Militärbesprechung

  • "Nun, dann erwarte ich nächste Woche deinen ausführlichen Bericht, Legatus Legionis."


    sagte Modestus und musste sich ein Schmunzeln ob des Rettungsversuches des Terentiers zu verkneifen. Als ob dies irgendetwas an der Sachlage verändern würde. Aufgeschoben war nicht aufgehoben und keine Antwort war auch eine Antwort. Er war sich mittlerweile fast sicher, dass eine ausführliche Überprüfung der Legio II angebracht war. Warum sonst, sollte der Claudier sich so vehement weigern Auskunft zu geben? Unterschlug er Gelder? Er wäre nicht der erste verarmte Patrizier von dem Modestus gehört hatte.
    Der Bericht des Terentiers war insgesamt in Ordnung, auch wenn es zwei drei Dinge dazu anzusprechen gab. Aber den Terentier würde er nach der Besprechung sowieso noch dabehalten.


    "Danke, Praefectus Alae Terentius Primus. Dann fahren wir mit dir, Praefectus Alae Flaminius Pius, fort."


    sagte Modestus und wandte sich zum Schluss dem Flaminier zum zu hören, wie sich dessen Einheit in dem neuen Lager zurechtgefunden hatte.

  • "Nun, dann verliert er seine Konzession. Lass meinem Princeps Praetorii die Details dazu zukommen und er wird sich dann um alles Weitere kümmern."


    sagte Modestus, nachdem nun auch Marcius Crispus seinen Bericht abgegeben hatte. Dass ein lokal bekannter Händler versucht hatte im größeren Stil die Zollstationen zu umgehen, würde ich einiges kosten. Aber das spielte derzeit keine all zu große Rolle. Es gab wichtigeres. Nämlich die Germanen selbst.


    "Gut, dann kommen wir zur nächsten Angelegenheit, dem eigentlich Grund, warum ich euch alle hergebeten habe. Nachdem es uns schon längere Zeit gerüchteweiße bekannt war, haben wir nun bestätigte Berichte aus glaubhafter Quelle. Der Anführer der Chatten hat auf der letzten Versammlung der lokalen Stammesfürsten offen seine Feindschaft gegenüber Rom und Roms Bündnispartnern erklärt und verschiedene Drohungen ausgestoßen. Es sieht derzeit danach aus, dass sie in naher Zukunft wieder aktiv gegen andere, mit Rom Verbündeten Stämme vorgehen könnten. Als erste werden davon wohl unsere Verbündeten die Mattiaker, die zwischen Lagona und Moenus siedeln, davon betroffen werden."

  • Endlich mal interessante Neuigkeiten. Primus beugte sich ein wenig nach vorn und fixierte den LAPP....und Roma gedenkt diesen "Verbündeten" Schutz zu gewähren,...!?
    Er atmete tief ein und sah in die Runde.
    ...mit einem Präventivschlag,...oder Evakuierung der betroffenen Stämme?

  • Bei der nachfolgenden Berichterstattung der anderen Kommandanten fiel Menecrates auf, dass diese nicht zu einer kleinlichen Aufsplittung ihrer Inventurbestände genötigt wurden. Und angesichts des nachfolgenden Themas kam Menecrates die Quengeligkeit des Statthalters umso mehr absurd vor. Aber er zerbrach sich darüber nicht den Kopf, sondern wandte sich dem neuen Thema zu. Drohenden Unruhen sollte besonnen entgegengewirkt werden.


    "Eine weitere Möglichkeit wäre militärische Präsenz", warf Claudius ein, als Terentius geendet hatte. "Für welche Unterstützung wir uns letztlich unterscheiden, hängt meiner Ansicht nach sehr von den Vorstellungen der Mattiaker ab. Keine Hilfe wirkt, die gegen den Willen des zu Unterstützenden läuft. Haben denn bereits Kontakte zu den Stammesfürsten stattgefunden? Und falls ja, was kam bei den Gesprächen heraus?"


    Eine Bedrohung Roms sah Menecrates zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, denn wenn sich die Stämme gegenseitig gekriegten, mangelte es an Einigkeit und daraus resultierend, an einer Streitmacht in gefährlicher Größenordnung.

  • Primus lehnte sich zurück in seinem Sessel und musterte den Claudier. Militärische Präsenz...wenn wir jeden Verbündeten in Not Truppen zugestehen würden wäre das Kontingent rasch erschöpft.
    Die Präsenz in Mattiaker-Land würde zu einer dauerhaften Einrichtung werden müssen, denn eines hatten die Germanen mehr als genug, Rückzugsraum, Krieger und Zeit.
    Er legte die flache Hand auf den Tisch.
    Heute sind es die Chatten, gelingt es ihnen die Mattiaker zu unterwerfen und somit Druck auf Romas Bündnispolitik auszuüben, sind es morgen die Usipeter, die Sugambrer,...die Nemeter...Im Grunde kommt nur eines in Frage... Die Mattiaker hinter den Limes umzusiedeln und die Bedrohung konsequent und exemplarisch zu eleminieren.

  • "Ein Präventivschlag wird es auf keinen Fall geben. Zum einen steht es bisher noch aus, ob die Chatten ihren Drohungen auch Taten folgen lassen werden. Zum anderen ist dann eher mit Raubzügen und Überfallen zu rechnen, sodass ein massives Eingreifen erst einmal unnötig ist. Im späteren Verlauf mag sich dies ändern, aber derzeit kommt es daher nicht in Frage."


    sagte Modestus entschieden, denn die Chatten waren keine so große Gefahr und noch war auch noch nichts passiert.


    "Eine Evakuierung kommt ebenso wenig in Frage. Die Mattiaker sind ein stolzes und wehrhaftes Volk. Zum einen können sie sich durchaus selbst Verteidigen und vielleicht halten sie den Chatten alleine stand oder bezwingen sie sogar. Außerdem wäre das Angebot einer Evakuierung eine herbe Beleidigung für den Fürsten der Mattiaker. Und wäre in den Augen der Chatten ein Zeichen der Schwäche. Außerdem haben wir nicht ohne Grund verschiedene Bündnispartner, die entlang unserer Grenze siedeln. Sie bilden einen Puffer, sodass andere germanische Stämme sich erst mit ihnen auseinandersetzen müssen und wir sie gegebenenfalls unterstützen, aber dann nicht auf unserem eigenen Gebiet kämpfen müssen. Diesen Puffer werden wir sicherlich nicht beim ersten Zeichen der Gefahr abbauen."


    Letztlich waren die Mattiaker entbehrlich. Sie waren da um von germanischer Seite aus die Grenze zu bewachen. Jeder andere germanische Stamm der gegen die römischen Provinzen vorgehen wollte, musste erst einmal die Mattiaker oder einen der anderen, verbündeten Stämme beseitigen. Kamen die verbündeten Stämme in echte Gefahr würde man sie natürlich unterstützen, damit sie auch später noch einen Puffer bilden konnten.


    "Unser vorläufiges Vorgehen wird sich auf militärischen Präsenz und auf Abschreckung beschränken. Was den Kontakt zu den Mattiaker angeht, darauf komme ich gleich zu sprechen."

  • Menecrates bemerkte die seitliche Musterung und blickte zu Terentius, während der seine Gedanken formulierte. Der Praefectus vertrat eine sehr entschiedene Einstellung, aber diese Runde diente schließlich auch dazu, das Für und Wider zu beratschlagen. Dass nun aber ausgerechnet der Legatus Augusti in Menecrates‘ Kielwasser fuhr, überraschte den Claudier. Zum ersten Mal gelangte er zu dem Eindruck, der Annaeer verfügte doch über die Fähigkeit zu überlegten Entscheidungen. Zumindest konnte Claudius dessen Argumentation folgen.
    Er wartete noch die Äußerungen der anderen Kommandanten ab, bevor er wieder zum Statthalter blickte. Der hatte angekündigt, noch etwas über den Stand der Kommu8nikation mit den Mattiakerfürsten zu sagen.


    Sim-Off:

    Bin abwesend bis Sonntag

  • Primus´Provokation hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Der LAPP hatte seinen Vorschlägen eine großflächige Abfuhr erteilt. Vorschläge die Roma in der Vergangenheit groß gemacht hatten.
    Offensichtlich wollte der LAPP abwarten und Primus eigene Vorstellung von verstärkter Präsenz zur Abschreckung praktizieren.
    Er atmete unhörbar aus und entspannte sich. So blieb noch Zeit seine Speculatores in das Chattengebiet einsickern zu lassen um Informationen zu sammeln...die Patrouillentätigkeiten waren ohnehin im vollen Gange. So konnte man sich in aller Ruhe auf die Dinge konzentrieren die wichtig waren, sollte es zu einem Überfall kommen.
    Er mußte unwillkürlich an seinen Cousain denken. Ganz bewußt hatte er Begriffe genutzt die durchaus dem Denkprofil des Praetorianerpraefeken.
    Appius war ein Falke und rottete lieber jede Gefahr mit Stumpf und Stiel aus. Fragen konnte man nachher stellen, wenn es denn noch welche gab.

  • "Im Hinblick auf die Präsenz werden wir, wie bereits geplant, das Patrouillenaufkommen innerhalb des Grenzgebiets erhöhen. Primär Kavallerie und leichte Infanterie. Im Gegensatz zu den früheren Planungen, werden wir nicht im Gebiet der Mattiaker beginnen. Deshalb hatte ich die Patrouillen bis heute ausgesetzt. Es scheint mir sinnvoller außerhalb des Gebiets der Mattiaker zu beginnen und dieses erst im Verlauf der Patrouillen zu betreten. Andernfalls könnte es als Zeichen der Schwäche der Mattiaker gedeutet werden, was wir keineswegs wollen. Eine dauerhafte Stationierung von Truppen außerhalb der Provinzgrenzen wird es allerdings nicht geben. Da selbst die Legio II, von den an der Grenze stationierten Hilfstruppen ganz zu schweigen, in einer Woche vor Ort sein kann, erübrigt sich dies. Außerdem hat Rom die Rechtshoheit der Mattiaker auf ihrem eigenen Gebiet anerkannt."


    erklärte Modestus das geplante Vorgehen. Wenn sie Truppen im Gebiet der Mattiaker stationierten, dann konnten sie auch gleich das Gebiet besetzen, aber das war nicht der Sinn der Sache. Nun musste man ersteinmal abwarten, ob etwas passiert und ob das Eingreifen Roms notwendig war. Dann würde man weitersehen.


    "Zur Abschreckung dürfte ein Manöver bei Borbetomagnus eine deutliche Botschaft für die Chatten sein. Ich dachte dabei vorallem an die Legio II und die Ala II Numidia in voller Truppenstärke. Dabei können die beiden Einheiten und ihre Kommandeure gleich ihre Zusammenarbeit üben, denn sollte ein massives Eingreifen notwendig werden, dann wird es voraussichtlich durch diese beiden Einheiten erfolgen. Daher wird die Ala II Numidia natürlich vorerst auch nicht an den Patrouillen im Grenzgebiet beteiligt werden. Was die Landvermessung des Grenzgebiets angeht, so wird dieses Projekt auf jeden Fall fortgeführt werden müssen. Falls wir tatsächlich in dem Gebiet operieren werden, ist genaues Kartenmaterial Gold wert. Im Hinblick auf das Manöver wird diese Aufgabe dann allerdings unter der Federführung der Legio VIII stattfinden, sodass die Legio II sich voll und ganz dem Manöver widmen kann. Die Vermessungstechniker der Legio II sind allerdings für dieses Projekt abzustellen, Legatus Legionis."


    sagte Modestus deutlich und sah dabei den Claudier an. Vielleicht verstand der eitle Gecke nun, warum er es bei der Legio II so genau nahm. Aber man würde sehen wie die Sache sich mit Herius Claudius Menecrates entwickelte. Seine weitere Führung würde darüber entscheiden, ob man ihm Verantwortung über einen etwaigen Feldzug übertragen konnte. Andernfalls würde er, Modestus, mit seiner Legio VIII und der Ala I Thracum diese Aufgabe übernehmen. Was den angenehmen Nebeneffekt hatte, dass er selbst den Ruhm und die Anerkennung ernten würde. Nicht das er das als Statthalter nicht so oder so tun würde.


    "Bisher standen wir mit verschiedenen Unterhändlern der Mattiaker in Kontakt. Nahe Verwandte eines der Fürsten, wenn ich mich richtig entsinne. Die Maßnahmen gehen mit ihren grundlegenden Interessen konform. Sie sind allerdings der Meinung ihr Gebiet selbst halten zu können und verweisen auf ihre Eigenständigkeit und Rechtshoheit, was ihnen als Verbündete durch Rom auch zugesichert wurde. Von daher werden wir wie besprochen erst abwarten, ob die Mattiaker tatsächlich ihr Gebiet allein halten können. Falls die Chatten überhaupt ihre Drohungen wahr machen. Wir werden sehen was die Zukunft bringt und dann die entsprechenden Entscheidungen treffen."

  • Die Erläuterung des weiteren Vorgehens folgte und Menecrates lauschte ihnen gespannt. Er ertappte sich dabei, Unvernünftiges vom Statthalter zu erwarten, wider Erwarten trat das aber nicht ein. Die Ausführungen zu den Patrouillen und dem geplanten Manöver erschienen ihm schlüssig. Er sah kein Risiko oder schwere Versäumnisse. Einzig die Vermessungsarbeiten fand der Claudier nicht gut, weil sie entweder mit großer Truppenstärke durchgeführt werden mussten, was das Augenmerk der Chatten vielleicht ungewollt auf die Römer lenkte, oder weil kleinere Vermessungstrupps wegen der angespannten Lage einem erhöhten Risiko ausgesetzt sein würden. Menecrates wiegte zweimal besorgt den Kopf.


    "Nach wie vor halte ich Vermessungsaktionen jenseits des Limes - gleich in wessen Gebiet - für keine gute Idee", merkte Menecrates an, als der Blick des Statthalters ihn traf. "Im Angesicht der drohenden Unruhen noch viel weniger als vorher. Es ist, als ob man ein Zündholz in bereits schwelende Glut wirft. Und ich finde nicht, dass ein eventueller Feldzug, solche Vorkehrungen rechtfertigt. Das zu meiner Meinung.
    Wenn die Vermessungsingenieure der Secunda für diesen Zweck abgezogen werden, dann muss ich das hinnehmen. Eine Frage wirft sich für mich aber dadurch auf. Ich gehe davon aus, dass die Vermessungsingenieure der Legio VIII nicht wegen Inkompetenz auf die Unterstützung meiner Ingenieure angewiesen sind. Was macht den Einsatz meiner Männer notwendig?"
    Zur Auswahl standen: ein schnelleres Vorgehen, ein gründlicheres Vorgehen oder etwas ganz anderes, von Menecrates bisher nicht Bedachtes.


    "Ansonsten - ich befürworte das zunächst defensive Vorgehen und damit die Planung eines Manövers. Es ist klug von Rom, die Autonomie der befreundeten Stämme in Germanien zu respektieren."

  • Die geplante Vorgehensweise des LAPP erschien Primus wohl durchdacht. Es war ihm dabei egal ob sich der LAPP die Startegie selber ausgedacht hatte oder er dabei Berater hatte. Die Manöveraktion erschien ihm sinnvoll, da die Ala in der Regel die Aufklärungsarbeit für einen Infanterieverband übernahm, vielleicht konnte man ja auch einmal andere Varianten ausprobieren.
    Er lehnte sich ein wenig zurück und lauschten den Kommentaren des Claudiers.
    Ein leichtes Grinsen überflog kurz seine Mundwinkel als der Claudier , wohl zurecht, den Einsatz seiner Landvermesser als riskant deklarierte.
    Er war froh endlich einer Besprechung beizuwohnen, die den Ernst einer Eskalation berücksichtigte.
    Politisches Lamentieren über Autonomie und Respekt waren für ihn dabei sekundär. Das Konstrukt war seiner Meinung nach nur solange gefestigt, wie man dort drüber in Kleinkriegen und Stammesfehden verwickelt war. Sollte es dereinst einen König, Häuptling oder Führer geben, ...so würden die Horden wohl keine Rücksicht auf Autonomie und Respekt aufbringen.

  • "Im Anbetracht, dass die Germanen es schaffen Karten von unserem Gebiet anzufertigen, wo hier tausende Soldaten stationiert sind, sollten wir in der Lage sein das besagte Gebiet zu kartographieren. Wobei das Vorgehen der entsprechenden Lage angepasst wird, aber das ist im Moment auch nicht weiter wichtig. Und was deine Männer angeht, so haben wir den Grund gerade eben besprochen, Legatus Legionis. Da die Situation schon bald eskalieren könnte, sollten wir uns damit nicht all zu viel Zeit lassen."


    führte Modestus aus. Der Plan zur Herstellung der Karten hatte sich mittlerweile etwas geändert, da man gesehen hatte, dass die einheimischen ebenfalls relativ präzises Material herstellen konnten. Aber nichtsdestoweniger waren dennoch ausreichend römische Fachkenntnisse von Nöten.


    "Legatus Augusti, wenn wir das Gebiet der Chatten außen vor lassen wollen, könnten das Manöver auch nach Confluentes verlegen. Confluentes grenz nicht an das Gebiet der Mattiaker ist aber dennoch recht nahe zum Gebiet der Chatten."


    meldete sich Flaminius Pius zu Wort. Die genannten Gründe waren schlüssig, weshalb Modestus gewillt war auch gleich zuzustimmen. Davon abgesehen würde es auch den Aufwand verringern, da die Ala mehr oder minder zu Hause bleiben und alles für die Legio II vorbereiten konnte.


    "Ein guter Vorschlag, Praefectus Ala. Dann also Confluentes. Die Details überlasse ich dir, Legatus Legionis. Wobei das Manöver allerspätestens in zwei Wochen beginnen sollte. Gut, dann kommen wir gleich noch zur letzten Angelegenheiten. Es betrifft die innere Sicherheit der Provinz. Die dezentrale Organisierung der überkommunalen Verbrechensbekämpfung, die bisher in Germania Superior vorherrscht wird reformiert. Wie in den meisten anderen Provinzen des Reichs üblich, wird es in Zukunft eine zentral geleitete Organisatierung der überkommunalen Verbrechensbekämpfung geben. Diese kümmert sich dann grundsätzlich um sämtliche Falle in der ganzen Provinz, die nicht im Zuständigkeitsbereich der Civitates liegen. Gibt es dazu soweit Fragen?"

  • Karten anzufertigen war für einen interessierten und halbwegs begabten Spion wohl kaum ein Problem. Der Limes war schließlich kein Bollwerk, er hatte Lücken, zwar bewachte Lücken, aber es herrschte Reger Verkehr von und nach Germania Superior. Das war schließlich gewollt um des Handels willen. Wollte man Spione vermeiden müsste man die Lücken schließen, 10 weitere Legionen an den Limes legen und ihn als steinernen Wall ausbauen.
    Jeder Germane, der sich verdächtig verhielt wurde festgenommen und verhört,...das schaffte vertrauen...wohl kaum. Eine Besatzungsmacht die sich solcher Methoden bediente hatte Angst...
    In diesen gedanken versunken vernahm Primus die Worte des Pius wie durch einen Dunst.
    Er sah den LAPP an, hörte dessen Anordnung und fragte sich wo er Platz und Verpflegung für mindestens 4000 Legionäre aufbringen sollte. Zumal das Gelände um Confluentes in keinster Weise dem der Chatten glich.
    Nichtsdestotrotz machte er sich Notizen und Anmerkungen, die er mit Claudius im Anschluß besprechen wollte.
    Fragen zu der Reform hatte er nicht, das war nicht sein Ressort,...oder?
    Er räusperte sich und meinte,
    ...in der Reformierung gibt es Schnittstellen zwischen den Ermittlern und dem Exercitus?
    War interessant zu erfahren ob die Vigiles oder die Militärs gegebenenfalls aushelfen sollten.

  • "Unser Gebiet war vor längerem deren Gebiet, also ist es klar, dass sie von diesen Flächen Kartenmaterial besitzen oder über Kenntnisse verfügen, die sie befähigen, neue Karten zu erstellen", entgegnete Menecrates. "Die Devise: Wenn du das machst, dann mach ich das auch, halte ich für grundlegend falsch. Natürlich KÖNNEN wir kartographieren, aber das Können zu beweisen, ist nicht der Punkt. Wir tragen viel Verantwortung für Rom, für das Imperium, für die Menschen in dieser Grenzregion. Ich bitte daher, das Vorhaben der Landvermessung nochmals zu überdenken!" Die Stimme des Claudiers klang eindringlich, sein Blick ruhte auf dem Antlitz des Statthalters. Seine Hoffnung, den Mann umstimmen zu können, war klein, doch versucht haben wollte er es wenigstens. Er ahnte, dass er, seine Soldaten und die Männer befreundeter Einheiten die Folgen dieses Vorhabens würden ausbaden müssen.


    "Das Manöver findet meine Zustimmung, auch der gewählte Austragungsort und der Zeitpunkt sind machbar...“, begann Menecrates von neuem. Er kannte Confluentes nicht, konnte also nur die Entfernung und Lage beurteilen, weswegen er sich bei der Umsetzbarkeit auf die Gebietskundigen wie Terentius verließ. Er sah zum Praefectus, der schien den Vorschlag durchzuwinken, also wandte sich Menecrates wieder dem Statthalter zu.
    "...mit einer Ausnahme.“ Ja, auch hier hatte er wieder etwas zu bekritteln, aber er tat es nicht aus Prinzip und schon gar nicht, um den Statthalter zu ärgern, sondern weil ihn sein Verantwortungsgefühl dazu trieb. "Du hast erwähnt, du willst das Manöver in voller Truppenstärke abhalten. Ich hoffe, das war nicht wörtlich gemeint." Ein leeres oder nur notdürftig besetztes Castellum würde Menecrates den letzten Schlaf rauben. Im Grunde glaubte er aber in diesem Punkt an ein Versehen bei der Wortwahl.


    Tja, was die Reformierung der Organisierung zur Verbrechensbekämpfung betraf - Menecrates nahm sie zur Kenntnis.

  • "Und gerade weil wir so eine große Verantwortung tragen ist dieses Vorgehen mehr als notwendig. Du solltest niemals vergessen was mit den letzten Legionen passiert ist, die unvorbereitet in Germania agiert haben."


    erwiderte Modestus und war doch verwundert, warum der Claudier so versessen darauf war blind im germanischen Gebiet agieren zu müssen. Aber das würde auf keinen Fall zugelassen werden. Ein Publius Quinctilius Varus war genug. Er erwiderte den Blick des Statthalters und seine Gesichtsausdruck machte klar, dass es darüber keine Diskussion mehr geben würde.


    "Ich meine das so, wie ich es gesagt habe, Legatus Legionis. Die Ingenieure der Legio II werden natürlich wie bereits erwähnt in Mogontiacum verbleiben. Und es versteht es sich von selbst, dass du eine kleine Abteilung zur Bemannung des Lagers zurücklassen solltest. Davon abgesehen wirst du jeden dienstfähigen Mann nach Confluentes mitnehmen. Da auch ohne die Legio II rund 1000 Mann zur Verteidigung von Mogontiacum bereitstehen werden, brauchst du dir keinerlei Sorgen zu machen."


    führte Modestus aus und wunderte sich, ob der Claudier wohl auch seine Kranken und Verwundeten mitgeschleift hätte.


    "Für operative Geschäft wird es aufgrund der Zentralisierung keine Schnittstelle mehr geben. Die Frumentarii beziehungsweise Speculatores sind in Zukunft direkt der Regia unterstellt und haben ihr Hauptquartier, wie die Benefiziarier, hier in der Regia. Im Hinblick auf das zweite große Aufgabenfeld, die Informationsbeschaffung, wird es voraussichtlich eine Schnittstelle zur Distribution von Informationen geben. Dabei werden wir uns an der Vorgehensweise, die in den anderen Provinzen üblich ist, orientieren."

  • Letzteres galt wohl seiner Frage und Primus nickte verstehend ab.
    Ein Blick auf den Claudier ob er neben seiner Bedenken zu den Kartographierungen durch seine Leute noch etwas zum gemeinsamen Manöver verlauten lassen wollte?!
    Im Grunde war alles gesagt und ihm blieb viel zu tun.
    An den LAPP gewandt;
    Ein Frage noch zum Manöver,...welchen Zeitrahmen sollen wir für die Übung einplanen?

  • "Den üblichen für ein Manöver dieser Größe. Aber genaueres bleibt euch überlassen. Wenn es keine weiteren Fragen oder Anliegen gibt, dann sind wir für heute fertig."


    sagte Modestus abschließend und wartete noch einen Moment, falls jemand tatsächlich noch eine letzte Frage hatte. Damit ihm der Terentier aber sich nicht gleich wieder auf den Weg machte, wandte sich Modestus an ihn, denn wie sich gezeigt hatte, gab es noch Dinge zu besprechen.


    "Praefectus Alae Terentius Primus, du bleibst bitte noch hier, denn wir haben noch etwas zu besprechen."

  • Irgendwie war ihm bei dem Gedanken an des LAPP Anliegen ihn noch dazuhalten nicht sonderlich wohl. Vielleicht hatte es etwas mit Appius zu tun, wie er wußte war dieser während seines Aufenthaltes in Germania bei Annaeus Modestus gewesen. Sicherlich politisch motivierte Gespräche, welche ihn nur perifär interessierten.
    Er nickte dem Claudier zum Abschied zu und wartete darauf, daß die übrigen Teilnehmer der Besprechung den Raum verließen.
    Er würde nachher noch zur Leg.II reiten um dort die Angelegenheiten für das Manöver zu regeln.

  • Ihre Ansichten über Verantwortung klafften so weit auseinander, dass eine Einigung anscheinend unmöglich war. Der Claudier winkte innerlich ab und erwiderte auch nichts mehr zu diesem Punkt. Auch auf den nächsten Punkt ging er nicht ein, das aber aus taktischen Gründen. Er würde die Mannstärke selbst bestimmen, die er für angemessen hielt, die Sicherheit des Lagers zu gewährleisten. Auch in diesem Punkt drifteten seine Vorstellungen und die des Statthalters erheblich auseinander. Möglicherweise bewertete Claudius das Potential des Lagers als Nachschub- und Versorgungspunkt im Notfall auch anders als Annaeus. Und er wollte in Anbetracht der Situation mit allen Eventualitäten rechnen, auch wenn sie ihm nicht gefielen. Immerhin - um Mogontiacums Verteidigung musste er sich offensichtlich nicht zusätzlich den Kopf zerbrechen, denn es verblieben nach Aussage des Statthalters rund 1.000 Mann in der Stadt.


    "Terentius, ich schlage vor, ich statte dir in deinem Lager einen Besuch ab. Das Manöver lässt sich leichter gemeinsam planen, wenn ich die Örtlichkeit und Umgebung kenne. Ein Bote wird dich erreichen." Er wartete auf die Reaktion des Praefectus, erhob sich aber schon einmal.


    Sim-Off:

    Nehmen wir doch gleich diese Nachricht, wenn sie bei dir eintrifft. Einverstanden?


    "Ach ja, und was ist der übliche Zeitrahmen für ein Manöver dieser Größe, hier in Germania?" Diese Frage konnte sich Menecrates nicht verkneifen. Ihm schien, dass Annaeus keine genaue Vorstellung davon hatte. Blieb die Antwort wieder diffus, konnten der Praefectus und er immer noch nach Gutdünken entscheiden.

  • Da es offensichtlich nun keine weiteren Fragen mehr gab, erhob sich Modestus und es wurde laut im Raum, da die anderen Kommandeure nun ihre Stühle rückten und sich erhoben. Modestus wandte sich kurz an die Schreiber, die das Protokoll angefertigt hatten und lies sie eine der Wachstafeln heraussuchen. Er sah, dass der Claudier und der Terentier sich bereits kurz besprachen, und wandte sich derweil den anderen Kommandeuren zur Verabschiedung zu. Er wechselte mit jedem noch kurz einige Worte, denn bei ihnen würde es wohl eine Weile dauern bis er sie wieder von Angesicht zu Angesicht treffen würde.

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