Unweit des Einganges | Der Fluch

  • Schon irgendwie komisch, dachte ich, als mir plötzlich meine Fußsohlen wieder wehzutun begannen. Ausgerechnet jetzt! Dabei waren doch die Wunden von Sermos Schlägen ziemlich gut verheilt. Dieser elende Mistkerl! Ich biss die Zähne zusammen und ging weiter. Wenn ich jetzt schon schlapp machte, was sollte dann erst werden, wenn ich richtig auf der Flucht war?
    Zum Glück hatte ich etwas in meiner Tasche, was Sermo zukünftig das Leben schwer machen sollte. Ich musste nur noch einen guten Platz für das bleierne Fluchtäfelchen finden, das nun fast wie ein Stückchen Papyrus zusammengerollt war.
    Als ich mich der Casa näherte, versicherte ich mich zuerst, ob niemand gerade auf der Straße war, der mich kannte. Ich zog mir meinen Umhang etwas tiefer ins Gesicht und ging weiter auf die Casa zu. Meine Hand konnte schon fast die Hauswand erreichen. Hektisch sah ich mich nach einer Vertiefung, einem Ritz oder etwas Vergleichbarem um, wo ich das Fluchtäfelchen deponieren konnte.
    Da! Unweit der Tür fand ich, was ich suchte. Schnell kramte ich in meiner Tasche nach dem Täfelchen. Doch bevor ich es herausholen konnte, erstarrte ich beinahe. Mir blieb fast das Herz stehen, als ich plötzlich Peras Stimme hörte, die gerade dabei war, die Tür zu öffnen. Bevor sie mich entdecken konnte, hatte ich mich schnell in einer Häusernische versteckt.
    Wie üblich plapperte sie in einer Tour. Doch als sie zur Tür herauskam, verstummte sie plötzlich. Hatte sie doch etwas bemerkt? Ihr Schweigen dauerte nicht lange, dann begann sie weiter zu reden.
    Solange Pera auf der Straße war, konnte ich nichts machen. Ich beobachtete sie, wie sie die Straße auf und ab ging. Offensichtlich wartete sie auf jemanden. Klar, sie wartete auf mich! Denn ich sollte doch für die heutige Cena einkaufen. Tja, dumm gelaufen, dachte ich. Heute bleibt die Küche kalt.
    Pera murmelte etwas. Wahrscheinlich verwünschte sie mich, weil ich nicht zurückkam und sie nicht mit den Vorbereitungen beginnen konnte. "Na los, geh wieder rein!", flüsterte ich leise. Langsam machte ich mir Sorgen, dass mir die Zeit davon lief.
    Schließlich verschwand Pera nach einiger Zeit wieder in der Casa. Als ich mir ganz sicher war, kam ich aus meinem Versteck heraus, ging wieder zu der Stelle, die mir geeignet erschienen war und steckte die Fluchtafel in einen Ritz. "Auf das sich der Fluch erfüllen möge, wann immer du an mich denkst, du verdammtes Aas!"
    Ich hielt mich nicht lange auf, verschwand gleich wieder. Auch wenn meine Fußsohlen mittlerweile wie Feuer brannten, lief ich weiter, um noch rechtzeitig zum vereinbarten Treffpunkt, der Taberna "Viva Moguntia" zu kommen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!