Die Fuhre für den LAPP


  • Aulus Dellius Catullus


    Einen Tag nach der Militärbesprechung quoll ein Tross aus der Porta des Castellums der Leg II. Das Contubernium des Legionarius Fontinalis begleitete den Zug ebenso wie der Sekretär des Legaten. Sie flankierten den Tross. Am Kopf ritt der Praefectus Castrorum, den Menecrates beauftragt hatte, die Inventurbesprechung mit dem LAPP wahrzunehmen.
    Das Beladen der drei Karren hatte ordentlich Zeit gekostet, daher strebte der Zug erst am frühen Nachmittag Richtung Mogontiacum. Er wurde von Tänzern, Musikanten und den hüpfenden Kindern der Schausteller begleitet. Eile schien niemand zu haben. Tänzer wie Kinder winkten den Menschen auf der Via praetoria zu, die entweder stehenbieben oder aus den Fenstern ihrer Wohnhäusern schauten.


  • Es erstaunte uns schon das der Praefectus die fuhre mit akten begleitete, besser gesagt anführte. Ich hatte so viel glück gehabt das ich mit durfte, ebenso meine stubenkameraden. Der zug schlängele sich die straßen entlang, begleitet von musikanten, schaustellern und anderem fahrenden Volk. Die kinder liefen gut gelaunt dem zug auf und ab. Spielten fangen und verstecken. Die musikaten spielten ausgelassen auf ihren Instrumenten.

  • Wir hatten es geschafft und alles war verladen und katalogisiert oder wie immer man meine Arbeit bezeichnen sollte.
    Stunde um Szunde hatte ich dagesessen und notiert was und wohin es verladen woren war.
    So lauffaul ich auch war, das sitzen hier war eindeutig zu viel gewesen.
    Mein armer Allerwertester hatte bestimmt schon Schwielen.


    Nun waren wir endlich losgezogen. Geauso hatte ich es mir vorgestellt als Menecrates die Anweisung an den Praefectus gegeben hatte.
    Ein richtig schöner zur Volksbelustigung beitragender Zug schlängelte sich über die Straßen in Richtung Mogontiacum.
    Wie würde es erst sein wenn wir die Stadttore passiert hatten?


  • Aulus Dellius Catullus


    Der Anweisung des Legatus Legionis folgend, demonstrierte Praefectus Dellius Ernsthaftigkeit, obwohl er sich innerlich selten bei der Arbeit so amüsierte wie eben in jenem Momenten, als sie sich der Regia näherten. Dellius war zwar alt, aber nicht einfältig. Er verstand sehr wohl, was der Aufzug aussagen sollte. Kurz bevor sie von der Via praetoriazur Regia abbogen, leistete er sich die einzige Auffälligkeit, die nicht zu seiner ernsten Miene und vorgeführten Geschäftstüchtigkeit passte. Er griff zu dem Lederbeutel, der an seinem Cingulum baumelte, löste ihn und schüttelte ihn einmal rechts und einmal links vom Pfersderücken aus. Eine Vielzahl kleiner Münzen fiel auf den Schotterweg, einige rollten seitlich davon. Unter den Kindern Mogontiacums, die inzwischen den Tross flankierten, brach Gekreische aus. Das lautstarke Einsammeln der Sesterzen wurde von mehreren Tuschs der Musikanten begleitet.


    Die Biegung Richtung Regia lag hinter ihnen, ebenso das letzte Stück Weg geradeaus, als der Praefectus die Hand zum Zeichen des Anhaltens hob.


    "Ein Ständchen für den Legatus Augusti", forderte er die Musikanten auf.


    Dann winkte er einen der Legionäre heran.
    "Melde den Wachen, dass die Schreibkräfte des Legaten nunmehr die Möglichkeit haben, jede gewünschte Zahlenangabe, die Legio II betreffend, zu erhalten. Sag, der Legatus Claudius will mit dieser aufwendigen Geste seine Bereitschaft zur Kooperation zeigen."
    Es kostete Dellius Kraft, bei den Erklärungen ernst zu bleiben, aber es gelang ihm. Er konnte nachempfinden, dass der Legat Claudius weder die interessierenden Zahlen erahnen konnte noch Zeit und Lust hatte, sämtliche Inventurzahlen in einem Bericht zusammenzutragen, zumal die zeitaufwendigen und vorrangigen Manöverplanung ohnehin Mehrarbeit verursachte.



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