Es blitzt, es blinkt...ich muss es haben...

  • Der Markt war proppen voll. Überall gab es Stände mit Stoffen, Schmuck, Töpferwaren, Speisen und Getränken, Gewürzen und ausgefallenen Dingen aus der bekannten Welt. Dieser Markt war riesig und lud einfach zum Bummeln ein und genau das tat Celeste. Gerade hatte sie etwas gegessen. Es war ein süßer kleiner Kuchen mit vielen Nüssen und viel Honig. Jeder Bissen eine Sünde, aber total lecker. Am nächsten Stand bot man ihr germanischen Honigwein an und sie nahm einen Becher davon. Etwas weiter fand sie einen Stand mit vielen Solffen. Es waren wirklich schöne Stoffe in vielen Farben. Eine Weile verweilte sie hier, testete die Qualität und entschied sich für einen blauen, der sehr schön viel. Man würde ihn zu ihrer Wohnung in der Insula bringen. Weiter schlenderte sie bis sie ihr Blick auf die Auslage eines Schmuckhändlers fiel. Da war sie. Ihre Kette. Kaum hatte ihr Auge sie erblickt, da wusste sie das es ihre war. Ihre Füße gingen wie von allein immer näher an das Objekt der Begierde heran. Ein Traum aus Silber und Granat. Sie würde sehr gut zu ihrem Armreif passen, den Amneris ihr mal geschenkt hatte. Doch dann musste sie mit ansehen wie eine andere Frau dieses wunderbare Schmuckstück kaufte und auch noch mitnahm. Der Blick, den sie dieser Frau zuwarf, war vernichtend. Wut stieg in ihr auf. Unbändige Wut. Man hatte ihr ihren Schatz genommen, ihre Kette, ihr Begehr. Hilflos musste sie mit ansehen wie sie in ein Tuch geschlagen wurde, mit einem Band zusammen gebunden und in der Tasche des Sklavens der Frau verschwand. Bide entfernten sich und Celeste sah ihr Schmuckstück dahinrinnen. Es entfernte sich immer weiter ihrem Einflussbereich. Das konnte sie nicht auf sich sitzen lassen, sie musste es verhindern und so machte sie sich daran ihr zu folgen. Die Keltin hatte ihre Beute ausgemacht und ihr Jagdtrieb war geweckt...

  • Links, rechts, anhalten, gerade aus, verstecken, schneller hinter her, an einem Stand interessiert tun, die Augen nie vom Objekt lassen...


    Damit war Celeste die nächste Zeit beschäftigt. Der Markt war sehr voll und es war eine Herausforderung der Frau und ihren Sklaven zu folgen ohne dabei aufzufallen oder von ihnen getrennt zu werden. Der Sklave, ihr Gegenspieler war sehr geschickt. Den Beutel trug er immer sehr nah bei sich und es würde so für Celeste sehr schwer werden an ihre Kette zu kommen ohne, dass es auffiel. So schien sich das Stunden umd Stunden hinzuziehen. Sie kaufte tatsächlich hier und da kleine Schmuckstücke oder Stoffe um sich die Zeit zu vertreiben bis...ja...endlich ergab sich eine Möglichkkeit. Die Römerin kaufte sich mehre Ballen Stoff. Der Sklave, der so lange die Kette trug war der kräftigste und musste nun die Ballen alle tragen. Während er dieses tat, schob sich der Beutel immer weiter von seiner Seite herum auf den Rücken. Celeste's Adleraugen sahen dieses natürlich. Sofort hatte sie ihren kleinen Dolch in der Hand, ging zielstrebig aber unauffällig auf den Mann zu, blieb in seinem Rücken stehen und mit einem kräftigen, aber nicht spürbaren Schnitt durchtrennte sie die Schnur, nahm den Beutel an sich und ging sofort in eine andere Richtung davon. Der Sklave würde nun sicher großen Ärger bekommen. Das jedoch war ihr gänzlich egal. Sie wollte die Kette ja wirklich und ernsthaft ehrlich erwerben, aber diese Frau. Die war Schuld daran, dass die Keltin sich wieder einmal ihrer Fähigkeiten bedienen musste und die Kette auf diesem Wege "erwerben" musste. Jetzt jedoch ging es ihr deutlich besser und sie konnte beruhigt weiter einkaufen gehen.

  • Neriman saß auf großen, steinernen Stufen, nicht weit von der Stelle, an der ihr Massa begegnete. Er war schon lange nicht mehr in der Stadt und ihre Begegnung - nur ein Hauch auf ihrem Lebensweg. Sie fühlte noch immer seine starken Arme, mit denen er sie hielt, sein Kuss, wenn auch nur auf ihrer Stirn. Hörte noch immer dieses eine Wort, das sie niemals wieder hören wollte. Abschied. Was in den wenigen Minuten, als sie in seinen Armen lag, so hoffnungsvoll begann, zerbrach mit diesem einen Wort. Abschied - Dabei hatte sie ihn gerade erst wiedergefunden. Der Schmerz brannte damals tief und würde wohl für immer in ihr wüten, hätte sie ihn nicht ebenfalls dorthin verbannt, wo so vieles verborgen lag. Geh bitte zurück zu deiner Familie, zu deinem Vater und deinem Bruder. Alexandria ist nichts für dich. Während sie über Massa´s Bitte nachdachte, beobachtete sie die Menschen zu ihren Füßen. Reges Treiben herrschte auf dem bunten Markt. Überall wurde gefeilscht, getratscht - gestritten. Vielleicht sollte sie wirklich zu ihrer Familie zurück. Wären ihre Geschwister hier, hätte sie sie sicher schon gefunden.


    Als sie aufstand, um sich auf den Rückweg zu machen, entdeckte sie einen Sklaven, der mit mehreren Stoffballen bepackt wurde. Für einen kurzen Moment meinte sie, ihren Bruder zu erkennen, beim zweiten Hinsehen ließ sie jedoch enttäuscht die Schultern hängen. Er war es nicht. Neriman wollte sich abwenden, da musste sie mit ansehen, wie sich eine Frau eben diesem Sklaven näherte und ihm etwas stahl. Was, das konnte sie nicht erkennen, beeilte sich jedoch, die Treppe herunterzukommen, sich durch die Menschen zu wühlen. Die Diebin war in eine andere Richtung gelaufen. Wem folgen? Sie entschloss sich für die junge Frau. Weshalb, wußten sie selbst nicht so genau.

  • Schnell war der Beutel an ihrem eigenen Gürtel befestigt und in einer Falte ihrer Tunika verschwunden. Was wollte sie denn noch kaufen? Ein zufriedenes Lächeln war in ihrem Gesicht zu sehen. Endlich fühlte sie sich halbwegs komplett. Es fehlte allein noch in passender Ring. Ob es ihn hier wohl geben würde? Das könnte sie ja noch mal schauen und vielleicht wenn Amneris von ihrem wichtigen Geheimauftrag zurückkehrte, könnte sie ihr abends ihre Neuerwerbungen zeigen. Sicher würde es der Nubierin gefallen wenn sie nur das trug. Ihr Lächeln wurde noch breter als sie sich einen solchen Abend ausmalte. Ihr Blick fiel auf die Auslage eines Standes, der überwiegend Haarschmuck anbot. Haarnadeln, Bänder, Schleier. Alles was die Frau von Welt so gern im Haar trug. Kämme, die man sich ins Haar stecken konnte waren dabei, Perlen in vielen verschiedenen Arten. Hier musste sich eine Frau einfach wohlfühlen. Ehe sich die Keltin dem Stand weiter näherte, sah sie sich um. Es war keiner zu sehen, der es in irgendeiner Art und Weise auf sie abgesehen haben könnte. Noch immer steckte ihr der Schrecken nach dem Einbruch in das haus des Griechen in den Knochen und ehe sie ihre Aufmerksamkeit für längere Zeit auf etwas anderes richtete als ihre Umgebung, durchsuchte sie diese. Es war nichts Verdächtiges zu sehen und so konnte sich sich der Überlegung hingeben welche Dinge sie wohl gern für ihre Haare haben mochte und was davon ihr am Besten stand...

  • Es zählte nicht gerade zu ihren Stärken, jemandem unauffällig zu folgen. In der Wüste, dort, wo sie zuhause war, gelang es ihr spielend, sich unbemerkt anzuschleichen, konnte sie sich fast geräuschlos bewegen. Das war hier aber unnötig. Viel zuviele Menschen auf viel zuwenig Platz. Es herrschte Gedränge, es war laut - und es war bunt. Neriman konnte sich nicht lange auf die junge Frau konzentrieren, der sie eigentlich folgen wollte. Ein Stand mit Tüchern und Stoffen zog sie magisch an und ehe sie sich versah, hatte sie eines davon in der Hand. Das Tuch war dem, welches sie trug, sehr ähnlich, allein die Stickereien fehlten. Und noch etwas war anders. Vorsichtig strich sie über den Stoff. Er war viel feiner, fast federleicht. Neriman hob es mit fragendem Blick dem Händler entgegen und erschrak, als sie den Preis hörte. Empört schüttelte sie den Kopf, wie ihre Cousine es immer tat und zeigte mit den Fingern, was sie zahlen wollte. Der Mann schien verwundert darüber, verstand nicht so recht. Als ihm klar wurde, dass Neriman nicht sprechen konnte, änderte sich sein Verhalten. Er gestikulierte wild mit den Händen und sprach gedehnt, als hoffte er, sie würde ihn so besser verstehen. Der Preis, den er nun nannte, war immer noch zu hoch. Schmunzelnd schüttelte Neriman erneut den Kopf und zeigte ihm entschuldigend ihre leeren Hände. Ein unschuldiger Blick, traurig, enttäuscht. Das rührte den Händler so sehr, dass er ihr das Tuch tatsächlich zu ihrem Preis verkaufte. Neriman wollte kein Mitleid, aber für das Tuch nahm sie es hin. Sie ertrug seine mitleidigen Blicke und schenkte ihm noch ein dankbares Lächeln, als er ihr das Tuch aushändigte.


    Unglaublich. Und das Tuch? Neriman malte sich aus, wie sie es ihrer Schwester in die Hände legen würde. Erinnerte sich an deren Blick, wie ausgelassen sie sich freuen konnte. Dachte daran, wie sie es ebenso kunstvoll besticken würde wie dieses, das Neriman um den Kopf trug. Neriman ging weiter, fühlte das neue Tuch mit ihrer Wange, packte es dann aber traurig in ihren Beutel. Niemals wieder würde sie dieses Lachen sehen, nie wieder... In ihren Gedanken vertieft kam sie schließlich zu einem Stand mit Haarschmuck. Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie die Frau erkannte. Die Frau, um deren Geheimnis sie wußte, welches sich unter ihrer Tunika verbarg. Was sollte sie tun? Ansprechen ging nicht, ohne Stimme. Was würde es auch bringen. Den Beutel würde sie sicher nicht zurückgeben und die Opfer kannte Neriman ohnehin nicht. Neben ihren Überlegungen studierte sie die anspruchsvolle Auslage, die sich ihr darbot. Haarnadeln, goldene Fäden, kunstvolle Ornamente, Haarteile - Neriman sah der Frau beim Ausprobieren zu. In ihr helles Haar geflochten, würden die blauen Bänder einen hübschen Kontrast bilden. Vielleicht noch ein paar Perlen dazu. Gepaart mit einem freundlichen Lächeln legte sie ihr eins der blauen Bänder hin, sah sich unterdessen weiter um. Reich verzierte Kämme wurden ihr vom Händler angeboten. Unschlüssig nahm sie einen in die Hand, drehte ihn hin und her. Ein kostbares Stück, aber unpraktisch, fand sie. Viel zu klein - wie sollte man sich damit nur die Haare kämmen? Hübsch anzusehen war er ja.

  • Etwas überrascht, da die Keltin in Gedanken war, sah sie auf die blauen Bänder, die nun in ihrer Hand waren und sie sah die Frau an, die ihr sie hingehalten hatte. Die würden ihr sicher gut stehen und so nickte sie ihr dankbar zu. Schließlich kauft sie die Bänder sogar und als sie bezahlt hatte, wandte sie sich wieder Frau zu.
    "Vielen Dank, dass du mich auf die Bänder aufmerksam gemacht hast. Mir waren die gar nicht aufgefallen. Also danke schön."
    Sie lächelte freundlich.

  • Neriman erwiderte kurz ihr Lächeln und wandt sich schließlich wieder den Kämmen zu, die nun ihre volle Aufmerksamkeit auf sich zogen. Endlich schien auch dem Händler aufzufallen, dass sie damit so ihre Schwierigkeiten hatte. Als sie nämlich ihr Tuch ein wenig nach hinten schob und versuchte, sich mit dem einen die Haare zu kämmen, kam er herum und nahm ihn ihr lächelnd aus der Hand. "Darf ich?" Dann schob er ihr eine Strähne beiseite und steckte sie mit dem Kamm fest. Neriman tastete vorsichtig danach. Fest - dafür war er also gedacht. Eine leichte Röte zeigte sich auf ihren Wangen. Wie peinlich, dass sie sich so wenig mit diesen Dingen auskannte. In der Wüste gab es wenig Gelegenheit, sich hübsch zu machen und wenn gefeiert wurde, dann hatten sie Bänder und Perlen, ähnlich denen, die es auch hier zu kaufen gab. "Wunderbar! Als wäre er nur für dich gemacht und hätte bis heute darauf gewartet, dieses wundervolle Haar zu schmücken! Der Preis ist dagegen eine Verschwendung!" Dramatische Gesten umrahmten seine Ansprache und als der Preis genannt wurde, blieb ihr der Mund offen. Vorsichtig nahm sie das Schmuckstück aus ihrem Haar. Der Händler beeilte sich, ein neues Angebot zu mache, er fürchtete wohl, sie würde einfach gehen. Umso erstaunter war Neriman, dass er den Preis fast halbierte. Das entlockte ihr nun doch ein belustigtes Lächeln. Diese Kämme gefielen ihr, aber sie wollte ihr Geld eigentlich nicht verschwenden. Nicht dafür. Während sie den Kamm unschlüssig in der Hand hielt, verschwand der Mann mit einer kurzen Entschuldigung aus ihrem Blickfeld. Neriman drehte sich um. Zufrieden stellte sie fest, dass die Frau neben ihr tatsächlich die blauen Bänder bezahlte. Neriman konnte sich gut vorstellen, wie hübsch sie damit aussehen würde. Den Dank konnte sie jedoch nur mit einem Lächeln erwidern. Kein Ton kam über ihre Lippen. Wie auch, sie war ja stumm. Das war vielleicht auch gut so, denn sonst hätte sie sie sicher auf den Diebstahl angesprochen. So wanderte nur ihr Blick an die Stelle, an der sie den Beutel vermutete und sie wunderte sich, dass Diebinnen so nett sein konnten.

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