Ein wunderschöner Morgen im sich herbstlich verfärbenden Wald. Die Bäume lichteten sich, eine breite Schneiße zog sich quer durch den Wald, der Rhenus. Nebelschwaden trieben über das Wasser und den Boden, verschleierten den Fortgang der Befestigung, die vor ihr am anderen Flußufer auftauchte. Ein großes Tor versperrte die Straße hinter der Brücke. Es standen Bewaffnete davor und besahen mit kritischen Blicken was an ihnen vorbei ging, ritt und fuhr. Kontrollierten alles das, was in das dahinter liegende Land wollte.
Die Sonne kam durch, selten in den letzten Tagen. Die Nächte wurden kälter, das hatte sie zu spüren bekommen. Abwartend, bis die Sonne den Nebel ganz vertrieben hatte, stand sie bei den letzten Bäumen. Lange war sie unterwegs. Den letzten Worten ihres Vaters gehorchend, mit der Morgensonne im Rücken bis zum Wall gewandert. Sie musste nur auf die andere Seite durch das Tor. Wollte sie auf die andere Seite? Sie musste. Es gab kein Zurück.
Kontrolliert von römischen Soldaten, für harmlos befunden, durchschritt sie das Tor ins römische Imperium.