Villa Aurelius Ursus | Bestrafung für Marei

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    Wie es die Herrin befohlen hatte, schickte der Maiordomus einige Sklaven los, um Marei zu finden. Er trug ihnen auf, leise zu suchen, denn die Herrin war bereits verärgert genug. Außerdem wußte Lysanias, dass Septima nur sehr selten körperliche Bestrafungen anordnete, was ihre Wut, über das, was das Sklavenmädchen getan oder gesagt hatte, deutlich zum Ausdruck brachte. Vielleicht wäre es erst gar nicht so weit gekommen, wenn die Ziehmutter der Kleinen im Haus wäre, doch Frija war mit Titus minor zum Markt gegangen und würde erst in einer Stunde zurück sein.


    Nun galt es das Haus auf den Kopf zu stellen, um ein Mädchen zu finden, dass sich hier bestens aus kannte. Zwei Sklaven gingen in den Hortus, und suchten hinter jedem Baum und unter jedem Busch, während im Haus jedes Zimmer ebenso gründlich untersucht wurde. Es dauerte nicht lange, bis dass eine Sklavenin Marei in ihrem Zimmer fand. Das Mädchen hatte sich hinter einem Vorhang versteckt, nur die Füsse schauten hervor. Leise entfernte sich die Sklavin wieder und holte Lysanias.


    Der Maiordomus machte sich nicht die Mühe, den Vorhang zum Zimmer von Baldemar und Frija vorsichtig oder gar leise bei Seite zu schieben. Mit seiner kräftigen Stimme sprach er nur ein Wort. „Marei!“

  • Der Brief an Licinus war hoffentlich unterwegs. Marei schaute eine ganze Weile zum Fenster hinaus bevor sie sich gemeinsam mit Puppe Nina hinter den Vorhang zurückzog und anfing vor sich hin zu zu träumen. Der andere Vorhang, der die Tür zum Gang ersetzte, raschelte ein paar Mal. Das war bestimmt der Wind, redete sich Marei ein. Die strenge Stimme des majordomus belehrte sie eines anderes. Was machte er denn hier? Erschrocken rappelte sie sich auf und schob sich hinter dem Vorhang hervor. "Ja?" So streng wie er drein blickte, das kannte sie nur vom Lehrer in der Schule. Unwillkürlich machte sie sich klein und drückte Puppe Nina fest an ihre Brust. "Was ist denn los?"

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    Marei hatte sich tatsächlich hinter einem Vorhang versteckt und trat hervor, als er ihren Namen nannte. Einen Brief sah Lysanias nicht in ihren Händen, nur die Puppe, die ihr gehörte. „Die Domina sagt, du hast einen Brief?“ fragte der Maiordomus noch immer der Tür stehend und mit verschränkten Armen vor der Brust. Seine Stimme war kräftig, aber nicht laut.

  • Ihr erster Impuls war es zu lügen. Aber Lügen war nicht gut. Es brachte nur noch mehr Schwierigkeiten ein. Trotzdem... sie könnte es versuchen. Sie hatte noch nie gelogen und war bisher immer ehrlich gewesen. Während dem inneren Zwist was zu tun sei, entschied sie sich für die Wahrheit. Und für das Miteinander reden. Und für das Erzählen. Mit beidem war sie bisher immer gut gefahren.


    "Ja, ich habe einen Brief bekommen. Von Licinus aus Mantua." Sie schüttelte den Kopf und sah den majordomus wieder an. "Er hat den Brief an mich adressiert. Also ist für mich bestimmt." beharrte sie und schüttelte den Kopf. "Ich habe ihn alleine gelesen. Obwohl ich zusammen mit Baldemar oder Frija lesen wollte. Weisst du was? Die Herrin will meinen Brief lesen. Lese ich Septimas Briefe, wenn die an sie gerichtet sind? Nein!"

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    Geduldig hörte sich der Maiordomus an, was das Mädchen zu erzählen hatte. Wenn er ihrer Aussage Glauben schenken konnte, dann hatte Marei tatsächlich einen eigenen Brief bekommen, was ihn mehr als erstaunte. "Ich würde gerne diesen Brief sehen." forderte Lysanias das Mädchen ruhig auf. Er wollte sich mit eigenen Augen von der Richtigkeit ihrer Aussage vergewissern.

  • Marei kämpfte mit sich. Der Majordomus gab keine Antwort auf ihren Vorwurf, dass Septima nicht berechtigt war ihre Briefe zu lesen. Zudem saß der Majordomus auf einer höheren Position, demnach musste sie ihm gehorchen. Schließlich nickte sie sich selbst zu und kramte die Rolle hervor. "Nur lesen..." forderte sie und hielt die Hand nach der Rolle ausgestreckt, während Puppe Nina in ihrer anderen Hand baumelte.

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