Auf der Suche

  • Titus war auf der Suche, auf der Suche nach etwas Abwechslung und eventuell einem neuen Sklaven. Er hatte bereits einen Sklaven, doch der könnte wirklich etwas Hilfe gebrauchen. Nachdem er etwas herumgefragt hatte führte man ihn hierher. Der Sklavenmarkt war....... schmutzig. Titus ekelte sich schon beinahe ein wenig, doch konnte er so einen Ort natürlich nicht mit seiner Casa vergleichen. Viele dunkle Gestalten huschten herum und eine menge Gauner und Händler, meistens beides in einem versuchten den Besuchern ihr hart verdientes Geld aus der Tasche zu ziehen.


    Titus humpelte auf seinem Gehstock gestützt gemächlich die Stände entlang, immer Ausschau haltent nach Dingen die er gebrauchen konnte. Vor allem besah er sich die Sklaven, auch wenn er bisher noch nicht das gefunden hatte was er suchte. An seiner Seite schritt sein Leibsklave Aco, ein Hühne von Mann. Er war Leibwächter und Aufpasser in einem für Titus. Wenn man es genau nahm, so war Aco eigentlich der Sklave von Titus Vater, doch die beiden Männer verband mittlerweile eine langjährige Freundschaft. Aco hatte Titus bei seinen Eskapaden in Syria immer gedeckt so gut es ging. Somit hatte er Titus eine Menge Ärger erspart, auch wenn er manchmal dafür gebüßt hatte. Als Titus dann mit seinem Vater nach Rom gereist war hatte er Aco natürlich mitgenommen. Als Titus dann als Tabellarius gearbeitet hatte verblieb Aco in Rom, erst als Titus zum Stationarius befördert wurde kreuzten sich ihre Wege wieder und er nahm ihn mit nach Alexandria. Und hier waren sie nun. Ein auf einem Stock gestützter Römer und sein Sklave, welcher aufgrund seiner Kleidung nicht als solcher zu erkennen war.......


    Sim-Off:

    Wenn jemand lust hat mitzuposten: BITTE, BITTE, BITTE :D

  • Die kleine Gruppe fiel unter den bunten, fremdländischen Besuchern kaum auf. Allein Thabit, der ohne Hilfe nur mühsam laufen konnte, erregte bei dem ein oder anderen für einen kurzen Moment Aufmerksamkeit. Ein Bein war seltsam verdreht, das Knie steif angewinkelt und seine Hüfte schmerzte bei jedem Schritt. Aufrecht gehen war ihm deshalb von alleine garnicht möglich. Seit seiner Kindheit war er auf Hilfe angewiesen. Paulus, bei dem sie hier in Alexandria wohnten, hatte irgendwann eine wunderbare Idee. Aus einem Stück Holz schnitzte er ihm so etwas wie eine Krücke, auf die er sich stützen konnte. Mit viel Übung in den letzten Wochen, war er nun soweit, dass er sich alleine über den Markt bewegen konnte. Das war aber auch schon alles, was dieser Paulus für ihn tun konnte. Und für sie? Ein Brettchen und kleine Würfelchen mit Buchstaben darauf. So konnte sie selbst die Worte finden, war nicht auf jemanden angewiesen, der für sie sprach. Ein Glück, dass sie schreiben und lesen konnte. Aber Heilung... das fanden sie beide nicht. Wie sollte auch ein Mann alleine schaffen, was viele in der Vergangenheit nicht vollbrachten? Ihre Hoffnung auf ein unbeschwertes Leben endete damit hier in Alexandria. Und genau wie die Hoffnung, wieder sprechen zu können, begrub sie an diesem Ort ihre restlichen Träume. Was ihr blieb war ein Tuch, ein Ring und die Erinnerung. Und vielleicht eine Zukunft. Was sollte sie also noch hier? Die Menschen, bei denen sie untergekommen waren, führten ein beeindruckendes Leben mit ihrem Glauben. Aber an nur einen Gott konnte sie nicht glauben, egal, wie anrührend die Geschichten waren. Nein, Neriman wollte nur noch nach Hause. Sie sehnte sich nach ihrem Leben in der Wüste, ihrem Vater und noch mehr nach ihrem Bruder.


    Das war aber nicht ihre Entscheidung. Also folgte sie den anderen zum Markt, um, wie immer, einmal die Woche die nötigen Lebensmittel einzukaufen. Für Neriman eine willkommene Abwechslung. Hier gab es soviel Schönes, auch Nutzloses. Am schlimmsten aber waren die Sklaven - Menschen, gehandelt wie Vieh. Wieder musste sie mit ansehen, wie man einen nach dem anderen vorführte. Männer, Frauen ...schrecklich anzusehen war es, wenn Kinder verkauft wurden. Neriman biss sich auf die Zunge, bis sie Blut schmeckte, fühlte mit zitternden Fingern nach ihren Dolch unter dem dünnen Stoff. . Reiß dich zusammen - nicht jetzt! Halb blind vor Wut wandt sie sich ab und hastete davon. Ein, zwei Schritte. Den Mann, der ihr dabei im Weg stand, sah sie erst, als sie unsanft gegen ihn stieß. Mit einer Mischung aus Wut und erschrockenem Bedauern sah sie an ihm hoch, stolperte dabei rückwärts. Eine Entschuldigung wäre angebracht. Hilfesuchend blickte sie um sich. Ihre Gruppe stand ein paar Stände weiter, niemand, der sich umsah. Wie sollte sie dem Mann nur klarmachen, dass sie nicht sprechen konnte und es ihr leidtat? Ratlos zuckte sie mit den Schultern, formte mit den Händen eine entschuldigende Geste und eilte davon. In ihrer Aufregung entging ihr, was fast schon zu erwarten war. Die kleine Muschelkette, ein Geschenk für die kleine Rachel, war beim Zusamenstoß aus ihrem übervollen Korb gerutscht und hätte beinahe unter ihrem Fuß ein Ende gefunden.

  • Titus sah gerade einige Dekorationsgegenstände die gut in seine Casa gepasst hätten an. Von Vasen aus Griechenland über seltsame Steine bis zu Blüten und Pflanzen gab es an diesem Stand alles. Als er aber nichts fand was ihm gefiel drehte er sich um und wollte gerade zum nächsten Stand gehen. In diesem Moment wurde er sehr unsanft angerammt und er wäre beinahe gestürzt, wenn er sich nicht auf seinen Stock stützen hätte können und Aco ihn nicht am Arm festgehalten hätte.


    Titus sah die junge Frau vor sich zuerst ungläubig an und ihm fiel ihre Schönheit auf. Als die Frau dann aber nichts sagte und stattdessen die Flucht ergriff bekam ihn ein Verdacht. Hastig griff er an die Stelle an der er normalerweise seinen Beutel mit Münzen hatte während er gleichzeitig Aco ansah und rief:


    "Halt sie auf."


    Aco nickte nur knapp uns spurtete der fremden Frau hinterher. Aco, der schon athletisch aussah holte die Frau recht schnell ein. Dabei stieß er mehrere Passanten um.


    Titus sah dann aber die Kette die Neriman verloren hatte und hob diese auf. Er wusste zwar nicht was sie zu bedeuten hatte, doch behielt er sie zunächst bei sich.


    Unterdessen hatte Aco Neriman erreicht und griff mit seinen kräftigen Händen nach der Frau. Ob er sie erreichen würde......

  • Ein Korb, der zu Boden fiel, ein markerschütternder Schrei, Menschen, die sich erschrocken umdrehten. Auch Neriman, denn nur einen Wimpernschlag später rannte Kinah, ihre Cousine, mit geballten Fäusten und wüsten Beschimpfungen an ihr vorbei auf einen Kerl zu, der soeben die Hände nach ihr ausstreckte. Ein Hühne von Mann, dessen Anblick Neriman augenblicklich zurückweichen ließ. Ihr lautloser Schrei verhallte ungehört unter dem Tuch, das nur ihre großen, überraschten Augen freiließ. Kinahs Gezeter aber alarmierte die Männer, die mit ihnen unterwegs waren. Schnell waren sie zur Stelle, zwei von ihnen stellten sich schützend vor Neriman und drängten so den vermeintlichen Angreifer zurück, einer packte ihre Cousine von hinten an den Armen und versuchte, ihr Einhalt zu gebieten. Es gelang nur bedingt, man hätte ihr auch noch den Mund zuhalten müssen. Zappelnd und fluchend keifte sie weiter vor sich hin. Unterdessen schob sich auch Djadi durch die kleine Ansammlung von Schaulustigen, die sich mittlerweile um die Gruppe gebildet hatte. Allein sein besonnenes und entschlossenes Auftreten sorgte gewöhnlich für Ruhe. Kinah hielt das nicht zurück, erst, als er dem Fremden gegenüber stand, gab sie Ruhe. Djadi musterte den Mann abschätzig. In seinen Augen blitzte Argwohn, drohend erhob er die Stimme. "Ich rate dir, rühre sie nicht an! Was willst du von ihr?" Er stand mit seinem Gegenüber auf augenhöhe, groß, muskulös, was allerdings unter den weiten Kleider nur zu erahnen war. Eine Entführung inmitten dieser Menschenmassen? Unvorstellbar, aber welchen Grund sollte es sonst dafür geben. Unzählige Augen waren auf die Beiden gerichtet. Im Hintergrund balgten sich Kinder völlig ungerührt um kullernde Äpfel und verstreute Trauben. Sogar ein Laib Brot fand seinen Abnehmer. Niemand kümmerte sich darum, viel zu aufregend war das Schauspiel vor ihrer Nase. Neriman selbst war, wie so viele, neugierig auf die Antwort.

  • Aco hätte die Frau beinah zu fassen gekriegt als plötzlich eine weitere Frau schreiend auf ihn zugerannt kam. Er brauchte eine Sekunde um sich von seiner Verwunderung zu lösen, doch innerhalb dieser Sekunde überschlugen sich die Ereignisse. Auf einmal sah er sich vier Männern gegenüber. Zwei die sich vor die Frau stellten, einer der das andere, schreiende und kreischende Weib zurückhielten und einer der geradewegs auf ihn zukam und ihn ansprach. Aco verzog seine Augen zu Schlitzen. Instinktiv ging er in Grundstellung, ganz so wie er es als Söldner gelernt hatte. Das linke Bein zurückgestellt und durchgestreckt um Halt zu gewähren, das rechte Bein etwas nach vorne und angewinkelt um die Beweglichkeit zu gewährleisten. Seine rechte Hand warf seine Kleidung etwas zurück und unter dem unscheinbaren Mantel blitzte kurz die Klinge eines Gladius hervor. Aco umfasste den Schwertgriff und machte sich für einen Angriff bereit.


    Während all dies geschah war Flavus immer noch damit beschäftigt seinen Geldbeutel zu finden. Dieser war in der ganzen Hektik nach hinten gerutscht und es dauerte etwas bis er ihn finden konnte und so die Frau vom Verdacht des Diebstahls freizusprechen war. Bis Flavus allerdings die Kette aufgehoben und seinen Geldbeutel gesucht hatte war einiges an Zeit vergangen und die Lage hatte sich unterdessen kritisch zugespitzt.


    Es dauerte noch etwas bis Flavus zum Ort des Geschehens gehinkt war. Er musste dabei so manchen Schaulustigen etwas unsanft zur Seite schubsen. Die ersten hatten schon begonnen Wetten darauf abzuschließen wer wohl diesen Kampf der sich anzubahnen schien gewinnen würde, bzw. wer als erster tot in der Erde liegen würde.


    Als Flavus erfasste was vor sich ging rief er laut:


    "Aco!!!!!"


    Sein Sklave drehte kurz denn Kopf zur Seite und sah ihn an. Flavus schüttelte lediglich leicht den Kopf während er auf Aco zu ging. Dieser verstand ohne Worte und verdeckte sein Gladius wieder. Dabei ging er zwei Schritte zurück und blieb schützend vor seinem Herrn stehen.


    Flavus trat sodann aus dem Schatten von Aco hervor und trat bis auf wenige Schritte an Neriman heran. Freundlich lächelnd meinte er dann:


    "Du scheinst da etwas verloren zu haben."


    Dabei streckte er ihr mit der rechten Hand die Perlenkette entgegen....

  • Die Geste glich einer Drohung, Neriman hielt erschrocken die Luft an. Sie war sicher, er würde keine Sekunde zögern, die Waffe zu benutzen. Djadi wich ebenfalls keinen Zentimeter zurück, straffte seinen Oberkörper, hielt dem Blick stand. Er selbst war unbewaffnet, ihm blieben im Ernstfall nur die Fäuste. Aus der Menge erhob sich nun lautes Gemurmel. Nerimans Blick war gebannt auf die beiden Kontrahenten gerichtet. Wären sie in der Wüste, sie wäre dazwischengegangen, hier konnte sie Situation nicht einschätzen. Massa hatte Recht, Alexandria war nichts für sie, sie hätte einfach bei ihrem Stamm bleiben sollen, in der Wüste. Dafür war es jetzt zu spät. Jeden Moment konnte einer der beiden den ersten Schritt tun.


    Fast schmerzlich zogen sich die Sekunden, fühlten sich an wie Minuten. Nerimann war gerade im Begriff, die Augen zu schließen, da erhob sich eine Stimme, ein Name wurde gerufen. Der vermeintliche Angreifer zog sich nach einem kurzen Blickkontakt zurück, ein anderer Mann trat aus dessen Schatten. Humpelnd, auf einen Stock gestützt kam er näher. Nicht drohend, eher freundlich. Neriman erkannte das Gesicht sofort. Es war der, den sie in ihrer Wut fast umgerannt hätte. In seiner Hand lag die verlorene Kette. "Sie sagt Danke." meinte die Cousine beiläufig, als Neriman mit einer entsprechenden Geste nach dem Schmuckstück griff. Es kam Kinah dabei nicht in den Sinn, irgendetwas zu erklären, als ihre nächste Schimpftirade den neu Dazugekommenen traf. "Ich glaub das einfach nicht. Nur wegen einer verlorenen Kette schickst du diesen.. diesen... dein elendes Schoßhündchen los? Ich dachte, mein Herz bleibt stehen. Sind wir hier denn unter Wilden?" Das Gezeter entlockte Djadi nur ein Schmunzeln. Er kannte sie und ignorierte die weiteren Worte. Auch die Gruppe von Schaulustigen löste sich murrend auf, nachdem klar wurde, dass es nichts zu sehen gab. Etwas Spannung und Abwechslung, das wäre was gewesen, aber doch kein zeterndes Weib. Neriman zog Kinah zu sich und schenkte dabei dem Fremden ein entschuldigendes Lächeln, sprach halb zu ihm, halb zu ihrer Cousine mit ihren Händen. "Sie möchte sich entschuldigen. Sie sagt, es täte ihr leid, dass sie dich vorhin umgerannt hat." Man sah Kinah ihren Unmut an, diese Entschuldigung auszusprechen. Mehr Freude bereitete es ihr, diesem Aco einen mehr als tadelnden Blick zuzuwerfen. So ging man schließlich nicht mit unschuldigen Bürgern um. "Sie kann nicht sprechen, deshalb drückt sie sich mit ihren Händen aus. " Es war Djadi, der den beiden Herren die sicher ungewöhnliche Situation erklärte. Da er aber immer noch nicht wußte, weshalb der Größere der beiden hinter Neriman herwar, blieb er weiter misstrauisch.

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