Officium des Tribunus Angusticlavius Iullus Quintilius Sermo

  • War es sein Schicksal dass er ständig an diesen Tirbun geraten musste? Oder gab es in diesem Lager keine anderen Verantwortlichen mehr die man ebenfalls mal mit manchen Problem belangen konnte? Thyrsus wusste es nicht, er hatte auch keine Ahnung wo überhaupt der Lagerkommandant war, gesehen hatte er ihn jedenfalls eine lange Zeit nicht mehr. Der Unfall steckte ihm noch in den Knochen, jedoch wollte er möglichst genau sagen was passiert war.


    "Salve Tribun! Der Tiro war im Badehaus zugange, sicherlich war es nicht seine erste Runde, als er plötzlich nach Luft schnappte, keuchte und dann zu Boden fiel. Als ich zu ihm eilte war bereits kein Atem mehr zu spüren, auch sein Herz schlug nicht mehr. Offensichtlich war die Hitze zuviel für ihn geworden, nicht jeder verträgt das Badehaus und das Klima hier in der Region."

  • "Ah", machte Sermo lakonisch, als der Eques erstmal vom Todesfall des Tiro berichtete, über den Sermo eigentlich gar nichts hatte wissen wollen. "Er hatte wohl ein schwaches Herz", war das einzige was er sich dazu denken konnte. "Das Klima hier ist für manch einen eben gewöhnungsbedürftig. War der Tiro nicht von hier?"


    "Und was hast du jetzt zu diesem Loch im Wall zu berichten?", fragte er dann noch einmal.

  • Die Vorfälle am Wall, darüber wusste selbst Thyrsus nur wenig, eigentlich nur die Brocken die ihm der nun tote Tiro gesagt hatte bevor Thyrsus ihn zu Posca geschickt hatte.
    "Viel dazu sagen kann ich nicht Tribun. Der Tiro hat wohl einen Hund im Lager entdeckt und wollte diesen einfangen, dabei führte der Hund den Tiro zu einer Hütte am Wall, welche das Loch verdecken sollte. Abends wollte man dann dem Maulwurf eine Falle stellen, doch der Legionär konnte entkommen."


    Er schaute hinüber zu Posca, doch dieser nickte nur zustimmend, mehr wusste er offensichtlich auch nicht.


    "Die Hütte wurde bereits abgerissen, es gab am Abend darauf eine Wache doch niemand traute sich erneut dort hin."

  • "Aha", sagte Sermo erstmal und dachte einen Moment über diese Sache nach, bevor ihm eine Kleinigkeit auffiel. "Du sagtest: 'Der Legionär konnte entkommen'. Wie kommst du darauf, dass einer unserer Leute das Loch in den Wall gegraben hat?" Offenbar wusste der Terentius doch mehr, als er vorgab zu wissen.

  • "Der Tiro sprach von einem Legionär, diese Information ahbe ich so weitergegeben. Außerdem halte ich es für durchaus möglich dass es ein Legionär gewesen sein könnte, vielleicht auch einer der Auxiliare die wir zur Ausbildung hier haben. Ein Zivilist hätte es schwer genug in das Lager einzutreten, noch schwerer aber bis Abends sich versteckt zu halten ohne entdeckt zu werden."


    Er blickte fragend zu Posca, doch dieser rührte sich kaum und hörte dem allem schweigend zu.

  • Sermo runzelte skeptisch die Stirn. In seinem Kopf wollte diese ganze Geschichte absolut keinen Sinn ergeben. Machte sich da etwa jemand einen Spaß, sie zu verwirren? Oder spielten die Götter einfach nur mit ihnen, wie Kinder mit Holzklötzen oder Puppen spielten?


    "Na gut", sagte er schließlich und wischte diesen Kram mit einer müden Handbewegung fort. "Centurio, für zwei Wochen werden die Wachen verdoppelt. Ansonsten bleibt alles beim Alten. Man soll nicht denken, wir würden uns jetzt in die Hosen machen wegen solcher Kleinigkeiten..."


    Sermo hielt das ganze offensichtlich für unbedeutend. Daher wandte er sich lieber wichtigeren Dingen zu: "Sprechen wir also nun über dich, Eques Terentius. Mir wurde berichtet, du seist im Geheimauftrag in Italia gewesen. Du warst derjenige, den ich im Valetudinarium befragt habe." Er musterte den Mann eindringlich. "Fühlst du dich wohl auf dem Rücken eines Gauls?"

  • "HEREIN!", brüllte Sermo genervt, als es an seiner Tür klopfte. Seit Wochen - nein, seit Monaten! - hatte er einen nicht unbeträchtlichen Teil der Arbeit am Hals, die der vermaledeite Praefectus Legionis Artorius seinem Stab dagelassen hatte, als er zu einer Inspektionsreise zu den Castellen und Festungen der Provinz aufgebrochen war. Zusammen mit dem Praefectus Castrorum war es also nun seit der ganzen Zeit an den Tribuni Angusticlavii, das Lager zu verwalten und die wichtigsten unaufschiebbaren Entscheidungen zu treffen.


    Selbstredend ersuchten sie nicht selten Rat beim Praefectus Legionis ihrer soldatischen Nachbarn, der Legio XXIII Cyrenaica. Aber das wollte man natürlich nicht immer tun, wo der auch nicht wenig Arbeit hatte. Sermo überflog also Wachstafelweise Listen der Centurien, stellte Wachpläne oder Versorgungspläne auf, überprüfte Soldlisten und führte auch die Korrespondenz mit den Außenposten in Alexandria, die seit dem Besuch von Cleonymus verstärkt worden waren, um mehr Präsenz zu zeigen.


    "Tribunus, entschuldige die Störung", kam es zögerlich von dem Miles, der Sermos Arbeit soeben störte. "Da ist ein Brief gekommen...aus Rom." Der Mann trat vor und reichte seinem Stabsoffizier das Schreiben, das der Quintilier neugierig an sich riss.


    "Na endlich!", platzte es aus ihm hervor. Mit zitternden Fingern erbrach er das Siegel und las die Wachstafel, die von seinem Freund Titus Duccius Vala stammte. Der verdammte Hund lebte tatsächlich immer noch. "HA!", rief er schließlich aus und sprang von seinem Stuhl auf und rauschte an dem verblüfften Miles vorbei. Der Stab musste informiert werden. Und die Legio XXIII ebenfalls. Überhaupt, das ganze Lager sollte es wissen. Vescularius war tot, Rom war frei! Triumph!

  • Posca nickt und ging in diesem Moment aus dem Büro, Thyrsus konnte zwar nicht erkennen ob er ein Zeichen vom Tribun erhalten hatte, aber es konnte ihm egal sein. Just in diesem Moment wandte sich der Quintilier dem Terentier erneut zu. Die Frage war merkwürdig, aber nun gut, er musste antworten.


    "Ja ich war in Italia mein Tribun. Vor der Reise liebte ich es auf einem Pferd zu reiten, die, nun, leichte Einsamkeit bei den Eques wo der zusammenhalt nicht ganz so eng ist wie bei der einfahcen Infanterie, wo das Contubernium einfach alles bedeutet. Aber nachdem ich wieder hier bin muss ich zugeben dass ich mich auf meinen Füßen doch wohler fühle, meine Kameraden vermisse. Auch wenn ich die Eques weiterhin schätze, aber nach 6 Monaten mit einem Pferd als einzigen Begleiter und dauernten Schmerzen am Hintern, da läuft man doch gerne wieder statt zu reiten. Ich werde in den höheren Dienstgraden noch genug Zeit auf einem Pferd verbringen." den letzten Satz konnte er nicht sagen ohen dabei zu schmunzeln, natürlich machte er keinen Hehl daraus dass er größeres vor hatte als einfacher Soldat zu bleiben.

  • Dass es angeblich kein richtiges Gruppengefühl bei den Equites gab, ließ Sermo aufhorchen. Gab es da ein Problem in der Truppe? Er glaubte das nicht, aber vielleicht sollte er mal die Decuriones zusammenrufen und die Sache ansprechen.


    "Du gehst also lieber wieder zu Fuß?", wiederholte Sermo die Aussage noch einmal für sich selbst. "Du strebst also nach höheren Dienstgraden?", fragte er Thyrsus dann ganz direkt. "Was hast du dir denn da so vorgestellt? Optio? Centurio? Praefectus Castrorum gar?" Dass von über fünftausend Soldaten in einer Legion nur ein minimaler Bruchteil überhaupt Optio wurden, musste dem Terentius ja klar sein.

  • Dieser Quintilier wusste wohl recht wenig bis gar nichts über seine Familie, wusste nich was Terentier auch ohne irgendwelchen Familieneinfluss erreicht haben. Anscheinend brauchte der Quintilier einen kleine Erfrischung in der terentischen Familienchronik.


    "Mein Onkel wurde vom einfachen Soldaten zum praefectus alae, mein anderer Onkel ist der praefectus praetorio, oder war, ich weiß es nicht. Beides waren einfache Soldaten, bei solchen Vorbildern kann und darf es nicht mein Ziel sein als einfacher Legionär oder auch nur als Optio zu enden. Und wenn ich ehrlich bin Tribun, ich denke ihre Errungenschaften sind nichts dass ich nicht auch erreichen kann."

  • Holla, dieser Terentius konnte ja ganz schöne Reden schwingen. Da kam er ihm doch glatt mit einigen der höchsten Posten, die das Exercitus Romanus zu bieten hatte. Tatsächlich war Sermo der Name Terentius in Bezug auf die Ala II Numidia während seiner Zeit damals in Mogontiacum schon untergekommen. Und dass Appius Terentius Cyprianus Praefectus Praetorio gewesen war, das wusste jedes Kind. Aber wie genau waren diese Männer mit Thyrsus verwandt? Sermo ließ es einfach darauf ankommen:


    "Ich sehe, du weißt was du willst", bemerkte er nüchtern. "Ich ernenne dich hiermit zum Optio der Cohors II, Centuria II." Sein Blick haftete kurz auf dem Centurio Trebellius. "Das ist die Einheit, die unter dem Kommando unseres lieben Centurio Trebellius hier steht. Ich denke, ihr werdet gut miteinander auskommen." Was ihm im Grunde genommen egal war. "Terentius, dies ist eine Chance, die ich dir gebe. Ergreife diese Chance und bewähre dich, dann stehen dir weitere Aufstiege offen. Vermassele es und du wirst als einfacher Legionär dein Dasein fristen."


    Er sah den Mann kurz eindringlich an, bevor er Posca und Thyrsus mit einem Wink entließ. "Ich habe jetzt noch zu tun. Weggetreten!"

  • Natürlich wusste er was er will, er war ein Terentier, wer außer ihm würde so sehr wissen wohin er wollte? Was dann aber Sermo sagte war, eigentlich, nicht wirklich überraschend. Thyrsus hatte der Legion gute Dienste geleistet, eine Auszeichnung wäre das Mindeste gewesen aber eine Beförderung hielt er durchaus für angemessen. Optio also, unter Posca. Nun, es konnte schlimmer kommen immerhin hatte Posca seine Centurio unter Kontrolle, daher würde er es weniger mit aufmüpfigen Soldaten zu tun haben.
    "Ich werde dich nicht enttäuschen Tribun."


    Er stand noch einmal stramm und trat dann gemeinsam mit Posca ab.

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