Domus des Tribunus Angusticlavius Iullus Quintilius Sermo


  • Die Stabsoffiziere einer Legion genießen besondere Privilegien. Das zeigt sich auch an ihren Unterkünften, die sich sehr von denen der einfachen Soldaten und Mannschaftsoffiziere unterscheiden. Ihnen stehen eigene Häuser zur Verfügung, die wenig mit der sonstigen Kasernenbebauung gemein haben, sondern stattdessen sehr stark den typisch römischen, städtischen Atriumhäusern ähneln. Wie bei diesen gliedern sich fast alle Räume um ein zentrales atrium, mit im Boden eingelassenem Wasserbecken (impluvium) und einer damit korrespondierenden Dachöffnung (compluvium). Auch die weitere Raumnutzung, mit z. B. fauces (Eingangsbereich), tablinum (Wohnraum), triclinium (Esszimmer) und cubiculum (Schlafzimmer), gleicht der ziviler Stadthäuser. Jedem Tribun steht ein eigenes Haus zu, in dem er zusammen mit seiner Familie und dem Hauspersonal wohnt. Die Tribunenhäuser befinden sich an der via principalis und zwar auf der Straßenseite, die der principia gegenüber liegt.


    Das ist das Haus des Tribunus Angusticlavius Iullus Quintilius Sermo.


  • Es war noch am selben Tag seiner Ankunft und Einweisung durch den Praefectus Legionis, als Sermo seinen Domus betrat. Im Schlepptau hatte er Issa und zwei Milites, die ihre wenigen Habseligkeiten trugen. Er hieß die Soldaten die Dinge im Eingangsbereich abzulegen und entließ sie mit einem großzügigen Trinkgeld, dann begann er sich in Ruhe umzusehen, während er Issa vorschickte, um die Belegschaft zusammenzutrommeln. Sermo schlenderte gemächlich durch das Atrium, von dem aus drei winzige Cubiculi abzweigten sowie ein kleiner Lagerraum und die Culina, die wie in einem römischen Haus üblich lediglich aus einem schmalen Gang mit Kochzeile bestand. Tablinum und Triclinium dagegen waren etwas geräumiger und boten durchaus genug Platz für einen kleinen Empfang, den er bereits geplant hatte und zu dem die Stabsoffiziere geladen werden sollten. Die ganze Zeit über beherrschte geräuschvolles Plätschern die Kulisse, denn es regnete noch immer in Strömen und das Impluvium war randvoll mit Wasser. Dieser Umstand war jedoch freilich nicht gleich zu sehen, hatte man zwischen den Säulen des Atriums doch schwere Vorhänge aufgespannt, die die kühle Zugluft etwas eindämmen und für einen Hauch von Behaglichkeit sorgen sollten.


    http://img130.imageshack.us/img130/7191/cleonjung.jpg "Herr," zog Issa die Aufmerksamkeit des Quintilius auf sich. "Darf ich dir deine Haussklaven vorstellen?" Er winkte seinen Herrn ins Tablinum, wo ein gepolsterter Korbsessel hinter einem massiven hölzernen Schreibtisch bereitstand. Der Hausherr ließ sich bereitwillig nieder und richtete seinen Blick dann neugierig auf Issa in freudiger Erwartung seines Hauspersonals. Selbiges ließ nicht lange auf sich warten. Insgesamt unterstanden ihm abzüglich Issa nun ganze vier Sklaven.
    "Dies ist Isaak, der Maiordomus." Mehr gab es dazu nicht zu sagen. Es war klar, dass dieser Mann für die Versorgung, Instandhaltung des Hauses und derlei Dinge zuständig war. Außerdem würde die Aufgabe des Ianitors übernehmen und die Fauces auch als Schlafplatz nutzen. Isaak war ein älterer Mann mit dunkler, wettergegerbter Haut, der seinen neuen Hausherrn mit einer ehrerbietigen Verbeugung begrüßte.
    "Kortéssa. Sie ist für den Haushalt zuständig, kocht, wäscht, putzt, und so weiter." Issa deutete auf eine füllige kleine Frau mittleren Alters, die den Blick unterwürfig zu Boden gerichtet hielt. Sie schlief in der Küche, das wusste Sermo, denn konnte man es als Sklave nachts durchaus bei geringer Glut im Ofen ertragen. Sermo nickte fast unmerklich, woraufhin Issa fortfuhr.
    "Simeón, ihr Sohn. Wird dir als Schankbursche und bei sonstigen Hilfsarbeiten bereitstehen." Der Kleine würde wohl neben seiner Mutter auf dem Küchenboden schlafen. Er musste um die zehn oder zwölf Jahre alt sein, stand wie seine Mutter mit gesenktem Haupt da und starrte schüchtern zu Boden. Er war etwas schmächtig, hatte pechschwarzes Haar und schmutzige Füße.
    "Und zu guter Letzt noch Mára. Sie geht den anderen als Magd zur Hand, wo sie kann." Spätestens hier wurde Sermo besonders aufmerksam. Mára war eine junge Magd, ebenfalls sonnengebräunt wie der Rest der Sklaven, und nicht zu schlecht gebaut. Auch wenn sie keine Schönheit sondergleichen war, fand der Hausherr doch sofort Gefallen an ihr. Wo auch immer sie ihren Schlafplatz hatte, Sermo würde dafür sorgen, dass sie gelegentlich auch zu ihm selbst ins Bett kam.
    "Sehr gut. Ihr könnt wieder eurer Arbeit nachgehen." Die Sklaven nickten gefügig und huschten zügig hinaus. Issa sah genauso zufrieden aus wie sein Herr. "Ich denke wir werden es hier durchaus angenehm haben," stellte Sermo schmunzelnd fest und kratzte sich nachdenklich am Kinn. "Weißt du, was mir aufgefallen ist? Die haben allesamt griechische Namen. Du dagegen wirst immer noch 'Issa' gerufen. Ich finde, wir sollten dich den Gegenbenheiten anpassen. Insbesondere im Hinblick auf eine Rückkehr nach Rom, irgendwann. Ich kann da kaum mit einem Leibsklaven auftauchen, der einen barbarischen Namen trägt."
    Issa runzelte missmutig die Stirn. "Ich mag meinen Namen," grummelte er und verschränkte den gebrochenen und den heilen Arm vor der Brust. "Ahja?" Sermo fuhr auf, von der trotzigen Art seines Sklaven ausnahmsweise leicht gereizt. "Interessiert mich nicht! Es geht hier um meinen Ruf! Noch so ein ungehorsames Verhalten und ich hau dich grün und blau, verstanden?"
    Damit hatte der Sklave nun wahrlich nicht gerechnet. Er stand stocksteif da und glotzte seinen Herrn entsetzt an. Auf der Reise hatte er sich an eine gewisse Nähe zu Sermo gewöhnt, einen Grad an Vertrauen, beinahe Freundschaft zu nennen. Aber offenbar war das jetzt alles hinweggefegt, da Sermo als Tribun standesgemäß auftreten musste und sich eine offen sichtbare Freundschaft zu einem Sklaven nicht leisten konnte. Das vermutete Issa zumindest. Dennoch, er besann sich seiner Erziehung in einem ordentlichen Sklavenhaushalt und verbeugte sich demütig zum Zeichen, dass er verstanden hatte.
    "Gut. Du sollst von jetzt an....Cleon heißen. Ja, Cleon klingt gut. Was hälst du davon?" Natürlich war die Frage rhetorischer Natur. "Ausgezeichnet, Dominus." Damit war es fest. Issa hieß von nun an Cleon. So würde er sich gleich auch den anderen Sklaven vorstellen und so würde es sich einbürgern. Toll. Sermo dagegen war in Gedanken schon viel weiter. "Mára soll Waschutensilien vorbereiten, ich fühle mich matschig von der Reise. Und lass mein Bett herrichten, ich bin erschöpft. Achja, und eine Kleinigkeit zu essen. Pronto!" Gesagt, getan. Sermo ließ sich von der jungen Magd ausgiebig waschen, dann aß er und legte sich letztlich in das frisch bezogene Bett, wo er augenblicklich in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel. Erst am nächsten Morgen würde er seinen neuen Arbeitsplatz aufsuchen, wo eine weitere Überraschung auf ihn wartete.

  • "Cleon, hast du dir bereits zeigen lassen, wo du Schreibzeug findest?" Sermo saß im Tablinum und versuchte seine Gedanken unter einen Hut zu bekommen. Mittlerweile nannte er seinen Sklaven konsequent nicht mehr bei seinem eigentlichen Namen - Issa - sondern bei seinem neuen griechischen Namen, den sein Herr ihm selbst gegeben hatte. Der Angesprochene nickte.
    "Habe alles hier, Herr."
    "Hervorragend. Dann notiere foldendes. Zuerst an Purgitius.


    Patron, ich hoffe dieser Brief erreicht dich. Mich erreichten beunruhigende Nachrichten hier in Nikopolis. Ein vinicischer Sprössling...ach nein, es sind sogar zwei, nicht wahr? Jedenfalls...sind hierher gekommen und erzählten von der Verhängung des Ausnahmezustandes über die Urbs? Was ist passiert? Muss ich mir Sorgen machen? Bitte berichte mir so bald wie möglich über die Ereignisse, denn in Aegyptus sind wir ahnungslos.


    Nun mag ich auch zu einer Erklärung kommen, weshalb ich so lange nichts von mir habe vernehmen lassen.
    Ich wurde zur Legio XXII Deiatoriana abberufen, um hier meinen Posten als Tribunus Angusticlavius anzutreten, was mich sehr ehrt. Die Reise hierher verlief jedoch nicht gerade planmäßig, was mir starke Verspätung bescherte. Bedauerlicherweise kenterte nämlich mein Schiff auf dem Weg von Massilia nach Alexandria vor Sardinia, wo ich angespült worden bin. Neptunus war mir offenbar nicht endgültig Todeszornig und so konnte ich - unter anderem mit der Unterstützung eines freundlichen Civis Olbiae - meine Reise fortsetzen.
    Letzten Endes erreichte ich Alexandria mit einigen Wochen Verspätung und...stand dort im Regen. Es schüttet hier in den Wintermonaten offenbar wie aus tausenden Amphoren, was mich doch sehr verwundert. Alles ist klamm, durchnässt, die Haut wird aufgescheuert bei jeder Bewegung unter nassem Stoff. Es ist geradezu widerlich.
    Zudem scheint mein Kommando nicht gerade gesegnet zu sein. Die Legion hat hohe Verluste des vergangenen Feldzugs zu verarbeiten und ist nicht gerade zügig darin, ihre Reihen aufzufüllen. Ich hoffe, schnell etwas daran ändern zu können. Meine erste 'große' Aufgabe hier ist die Ausbesserung der Wallanlagen. Man darf also gespannt sein...


    Jedenfalls erwarte ich mit großer Spannung deine Antwort. Die Götter mit dir und deiner Familie. So, und dann eben siegeln und so weiter. Du weißt schon."
    Und Sermo ging zum nächsten Brief über...

  • "Jetzt an meinen Cousin in Rom. Der muss doch auch etwas über diese Ausgangssperre zu erzählen haben. Immerhin ist der Taugenichts mittlerweile doch sogar bei den Urbanern, wenn ich mich recht entsinne."
    "Das ist er allerdings," bestätigte Cleon schmunzelnd. Der Sklave fand es immer wieder erfrischend unterhaltsam, wie ehrlich sein Herr sich über die eigene Familie äußerte.
    "Aber warte," unterbrach Sermo seinen Sklaven zunächst, als dieser schon schreibfertig war. "Schick Mára Wein holen. Diese ganze Laberei macht mich ganz durstig." Womit er Cleon mittels eines herrischen Winks herauskommandierte.
    "Das ist ein Wein," kommentierte Cleon bald darauf den Wein, den Mára auf dem Schreibtisch neben einem Zinnbecher und einer Karaffe platzierte, um mit gesenktem Kopf so zu verharren. "Isaak sagte, der käme aus Creta. Ist wohl das Einzige, was hier noch auf Lager ist." Sermo runzelte argwöhnisch die Stirn. "Na gut, dann mal her damit. Eins zu vier Mischverhältnis, ja?" Er hatte nun Mára angesprochen, die schüchtern aufschaute und dem Wunsch ihres Herrn gemäß auch sogleich die Karaffe füllte.


    "Also," wandte Sermo sich wieder an Cleon. "Zurück zum Brief. Notiere:
    Salve Cousin, ich bin endlich in Nikopolis angekommen, wo ich meinen neuen Posten bei der XXII. als Tribunus Angusticlavius angetreten habe. Und hier hörte ich sogleich besorgniserregende Neuigkeiten aus Rom. Es soll eine Ausgangssperre verhängt worden, stimmt das? Was geschieht in der Urbs? Ich hoffe, du und deine Familie sind nicht in Gefahr. Absatz."

    Sermo nahm den Becher Wein entgegen, schenkte Mára dafür ein charmantes Lächeln und probierte einen Schluck. "Hm," machte er und trank noch etwas mehr, unschlüssig ob er zufrieden sein sollte, oder etwas meckern sollte. Er entschied sich, den Wein für trinkbar zu befinden und machte weiter mit seinem Diktat.
    "Ich war übrigens auch in Gefahr. Meine Reise hierher endete abrupt im Schiffbruch vor Sardinia. Dort bin ich angespült worden und konnte mit etwas Unterstützung eines Mannes aus Olbia weiterreisen. Es war eine verdammte Tortur, aber ich bin hartnäckig. Absatz. Wie auch immer, davon später mehr. Ich will alles wissen, was in Rom passiert, ja? Ich warte gespannt auf deine Antwort. Absatz. Die Götter seien mit dir und deiner Familie. Bla, bla. Klar?"
    "Klar," bestätigte Cleon.
    "Gut. Dann...tja...was mache jetzt?" Sermo schmunzelte. Mára hatte bereits den Raum verlassen. Cleon zuckte die Achseln.
    "Naja, hast du dir zum Beispiel das Lager schonmal genauer angesehen? Die sollen hier ganz schöne Thermen haben. Und Nikopolis selbst hat wohl ein paar tolle Kneipen." Cleon grinste jetzt selbst ein wenig. Sermo nickte.
    "Gar keine schlechte Idee," lobte der Quintilius, leerte seinen Wein und entschied: "Aber vorher esse ich erstmal etwas. Oder sieht die Situation im Lagerraum da genauso dürftig aus?"

  • Einen Tag nach seinem gemeinsamen Thermenbesuch mit Vala, an dem er auch den Vinicius durch Glück noch getroffen und eingeladen hatte, war nun also alles zur Cena vorbereitet. Drei Clinen säumten einen niedrigen Tisch, auf dem die Speisen serviert werden würden. Sermo hatte für den Abend sogar eine Lautenspielerin engagiert, die im Hintergrund ein paar schöne Klänge beisteuern sollte - abgesehen natürlich von ihrem attraktiven Äußeren, auf das Sermo penibel wertgelegt hatte. Mára und Cleon sollten sich um das Wohl der Gäste kümmern und Speisen und Wein auftischen. Alles war bereit, fehlten nur noch der Vinicius und der Duccius.

  • Etwas unwohl fühlte sich Massa dann doch, als er auf die Unterkunft des Tribun zukam. Schliesslich wusste er doch nicht, was in erwarten würde. Nicht dass er Angst gehabt hätte, doch so offizielle Einladungen hatte er in Rom nicht viele bekommen und war etwas ungübt darin.


    Er klopfte....

  • Isaak, der Maiordomus, öffnete und fragte nach dem Begehr des Gastes. Als dieser sich vorstellte, ließ Isaak ihn gerne ein und führte ihn ins Triclinium, wo der Hausherr bereits wartete.
    "Salve, Vinicius. Herzlich willkommen in meinem Domus." Sermo erhob sich und reichte dem jungen Mann die Hand zum Gruß. "Schön, dass du gekommen bist. Nimm Platz. Was möchtest du trinken?" Es war schon einige Zeit her, dass Sermo andere Gäste als seinen Freund Duccius Vala zur Cena bei sich zuhause begrüßen durfte, weshalb er jetzt umso besorgter um das leibliche Wohl des Vinicius war. "Ich habe einen schmackhaften Weißen von Cyprus, wie wäre es damit?" Im Hintergrund stand Cleon schon bereit, um jeden Wunsch zu erfüllen.

  • Und auch Vala schneite in das Haus ein, das er in den letzten Monaten des öfteren von innen gesehen hatte, allerdings ohne Begleitung. Die paar Schritte von seinem zum Domus des Quintilius schaffte er gerade eben auch gänzliche ohne Begleitung. Angeklopft und eingelassen begab er sich ohne Hilfe zum Triclinium, man kannte den Weg. Als er dort eintraf, bekam er gerade mit wie der Hausherr einen jungen Mann mit für einen Römer recht untypischen Blondschopf. Es war eine ganze Weile her, seit Vala die lucianschen Kinder in der Casa ihrer Familie in Rom gesehen hatte, aber auch so war es nicht allzu schwer den Jungen wieder zu erkennen, auch wenn aus diesem mittlerweile ein junger Mann geworden war.


    Da der Hausherr sich gerade selbst präsentierte, blieb Vala dezent im Rücken des Vinicius stehen und grüßte den Hausherrn erst einmal nur mit einem Nicken und einem leisen Schmunzeln auf den Lippen.

  • Der Vinicius zeigte sich erfreut und willigte etwas unbeholfen in Sermos Angebot ein. Mára war auf einen knappen Wink hin also sofort zur Stelle und bereitete ein Glas des guten Tropfens vor. Sie war angewiesen worden vor dem eigentlichen Essen ein Mischverhältnis von eins zu vier herzustellen. Cleon überwachte alles peinlich genau. Während der Begrüßung des Vinicius betrat denn auch der zweite geladene Gast das Triclinium, sich noch im Hintergrund haltend. Sermo bemerkte ihn freilich und lenkte dann auch sogleich die Aufmerksamkeit auf den Duccius, bevor Massa sich setzen konnte, um dann umständlicherweise für die Begrüßung sich wieder erheben zu müssen.
    "Ah, schau an! Vinicius, dies ist übrigens Titus Duccius Vala, Gesandter im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei und hoffnungsvoller Anwärter auf die Senatorenwürden. Vala, willkommen! Darf ich dir Lucius Vinicius Massa vorstellen? Er ist der Sohn von Senator Vinicius Lucianus." Er reichte Vala die Hand und trat dann ein Stück zur Seite, um den beiden Männern Platz zur Begrüßung zu lassen. Nachdem diese Prozedur dann auch endlich überstanden war, wies Sermo erneut auf die Liegen und forderte die Gäste auf sich zu setzen. "Bitte, nehmt Platz! Vala, für dich auch ein Glas des Cyprers? Sehr empfehlenswert, sage ich dir." Und damit nahm auch er selbst Platz, während Mára dem jeweiligen Wunsch des Duccius nachkam. Falls der cyprische Weißwein Valas Geschmack nicht treffen sollte, hatte der Maiordomus auch noch einen Rotwein aus Hispania beschafft, der als Alternative angeboten werden konnte.


    "Sehr schön," kommentierte Sermo schließlich die kleine Runde, als sich alle niedergelassen hatten. "Also, Vinicius. Herzlich willkommen noch einmal in Aegyptus. Auch wenn das Wetter einem zu dieser Jahreszeit einen sehr feuchten Empfang bereitet, in Nikopolis sind Römer immer willkommen." Er lächelte breit und einnehmend und wollte dem jungen Mann zunächst die Nervosität nehmen, die ihn offensichtlich einnahm. "Hast du dich gut eingelebt im Castellum? Wo logierst du eigentlich?" Mára reichte ihrem Herrn schließlich auch ein Glas Wein, das dieser auch gleich erhob. "Auf euch, meine lieben Gäste!" prostete Sermo den beiden Männern zu und vollzog dabei das übliche Ritual: Ein Schluck für die Götter, der Rest für mich.

  • Dankend nahm Massa alles an, Wein Platz und die Gastfreundschaft. Er begrüßte den anderen Gast und versuchte dann die Fragen zu beantworten.


    "Eingelebt? Nunja, soweit man das sagen kann schon, der Prafectus war so nett mir ein Gästezimmer zur Verfügung zu stellen. Soweit so gut, aber es ist schwer, wenn man nicht weiß, wie es weiter geht!"

  • Vala nickte die Vorstellung seines Freundes kurz ab, schließlich hatte er den Jungen schon das eine oder andere Mal im Haus seines Vaters bei mehr oder anständigen Besuchen gesehen: "Man kennt sich, sei gegrüßt, Vinicius Massa."


    Die Einladung sich zu setzen nahm er daher nur zu gerne an, auch wenn er als geheimer Weinverkenner absolut keine Ahnung hatte, was ihm da gerade angeboten wurde. So beließ er es bei einem fadenscheinigen "Oh, natürlich gerne." während er sich niederließ und den knappen Ausführungen des Vinicius lauschte. "Wie ging es deinem Vater, als du abgereist bist?" , fragte er, auch wenn ihn das Schicksal des Lucianus nicht wirklich tangierte, denn viel interessanter war für ihn anderes: "Und den anderen deiner Familia? Zum Beispiel Sabina?"


    Sim-Off:

    Wir sollten mal klarstellen, bei welchem Kenntnisstand wir hier gerade eigentlich sind. Rein theoretisch sind bereits mehrere Monate seit dem Tod des Kaisers vergangen, also wollen wir diesen Plot hier rückdatieren?

  • Sim-Off:

    Ich habe es so gespielt, als hätte Massa bei seiner Abreise noch Gerüchte über den Tod des Kaisers vernommen!


    "Nun, ich hoffe meinem Vater geht es gut...." auch wenn Massa das bezweifelte, denn immerhin war er es, der ihn zu einer raschen Abreise zwang "..... und Sabina.... ehrlich gesagt weiß ich jetzt nicht, wen du meinst?"

  • Sim-Off:

    Also datieren wir diesen Thread zurück bis kurz nach Massas Ankunft?


    "Das hoffen wir alle..." , antwortete Vala im Kleinsprech, immerhin war der Mann der Bruder seines Patrons.. auch nach ihrem letzten Zwist kein Grund ihm die Pest an den Hals zu wünschen. Die Unkenntnis des jungen Mannes über seine Base allerdings verwirrte Vala etwas, oder war es einfach nur die Aufregung um die ungewissen Zustände in Rom?

    "Vinicia Sabina..."
    , wiederholte er daher noch einmal, "Tochter des Gaius Vinicius Marcellus, Tribun der Cohortes Urbanae und der Vigiles... sie lebte in eurer Villa, als ich sie zuletzt gesehen habe."
    Was nun schon länger als ein Jahr vorüber war, immerhin steckte Vala schon wie lange hier Aegyptus? Zu lange, definitiv zu lange..

  • Sim-Off:

    Jep, kurz nach Massas Ankunft klingt gut.


    Vala bekam den Weißwein aus Cyprus serviert, auch wenn er davon wohl keine Ahnung hatte. Sermo hielt sich dabei erst einmal aus dem Gespräch heraus, denn Massa und Vala hatten offensichtlich einen guten Einstieg in den Abend gefunden. Statt also gleich mitzureden, beschränkte Sermo sich aufs Zuhören und gab nebenbei die Anweisung, die Vorspeise aufzutischen. Wenig später brachte Cleon eine Platte mit gekochten Eiern und diversen Soßen - Sermo hielt sich da an den klassischen römischen Geschmack.
    "Wohl bekomm's," schmunzelte er und nahm ein Ei zur Hand, um es dann in eine der Soßen zu tunken und genüsslich hineinzubeißen, während er dem Plausch seiner Gäste folgte.
    "Wie gefällt euch der Wein? Angenehm fruchtig, findet ihr nicht?" warf er dann später ein, als das Gespräch von der Vinicischen Familie entfernte.

  • "Ah Sabina, natürlich, verzeih..... sie ist mit meinem Onkel Hungaricus schon vor längerer Zeit auf das Landgut in Misenum gezogen!"
    Und auf die Frage des Weins


    "Fruchtig, stimmt, das trifft es genau, vielleicht sogar ein wenig zu fruchtig, aber trotzdem wohlschmeckend!"

  • "Oh, achso..." , brummte Vala, als er hörte, dass sein Patron die Aufforderung sich von Sabina fernzuhalten wohl noch dadurch unterstrichen hatte, dass er seine Nichte einfach mit nach Misenum nahm. Das hatte Vala so nicht mitbekommen, weil er sich eben strikt, wenn auch widerwillig, an die Vorgabe des vinicischen Consulars gehalten hatte. Zumindest ließ ihn dies Sabina in Sicherheit wissen, auch wenn er nicht genau wusste, warum ihm das jetzt so wichtig sein sollte.
    Die Frage Sermos nach dem Wein brachte Vala wieder einmal in gewisse Erklärungsnöte, woher sollte er denn bei Loki auch wissen, wie dieser Wein schmeckte? NATÜRLICH war er fruchtig... denn er wurde aus Trauben gemacht. Oder etwa nicht? Warum sollte er also nicht fruchtig schmecken?
    "Doch, jaja... sehr fruchtig... genau mein Ding. Fruchtig, japp, sehr fruchtig." , sprang Vala dann sehr einfallslos einfach auf den Zug auf, und hoffte, dass man es dabei belassen würde.
    "Was genau treibt dich eigentlich nach Aegyptus, Vinicius?" , wechselte Vala entsprechend das Thema, auch wenn es ihm seltsam vorkam jemanden förmlich mit dem Gentilnomen anzusprechen, den er vor einigen Jahren noch als Kind durch die Villa seines Patrons hatte hüpfen sehen, "Bist du der Studien im Museion wegen hier?" Viel mehr konnte Vala sich nicht vorstellen, immerhin waren die Vinicii eine senatorische Familie.. und für die gab es in einer von Equestres und lokalen Eliten geführten Provinz kaum mehr zu tun als das hiesige berühmte Studienangebot zu nutzen, um sich später wohlgebildet auf ein Tirocinium bei einem befreundeten Senator einzulassen.

  • Sermo nahm gutgelaunt zur Kenntnis, dass der Wein seinen Gästen mundete. Ein anerkennender Blick ging zu Cleon, der den Tropfen seinem Herrn vorgeschlagen hatte. Besorgt bemerkte der Hausherr dann allerdings, dass seine Gäste die Vorspeise gar nicht anrührten. "Bitte, bedient euch!" forderte er daher noch einmal dazu auf, endlich mit dem Essen zu beginnen. Vielleicht hatten die beiden auch einfach nicht ganz mitbekommen, dass sie sich nun auch bedienen durften.


    Dass Vinicia Sabina in Misenum untergebracht worden war, bekam Sermo am Rande mit. Er hatte mit den Viniciern nicht so engen bis gar keinen Kontakt gehabt, im Gegensatz zu Vala, der Hungaricus ja immerhin seinen Patron nennen durfte. Denn Sermo war sozusagen auch Neureicher Sohn eines nicht allzu bekannt gewordenen Tribunus. Er hatte noch keinen richtigen Zugang zur High Society der Urbs Aeterna gefunden. Aber so wie Vala sich anhörte, konnte dieser Kontakt bald schnell entstehen.


    Valas Frage über den Aufenthaltsgrund des Viniciers brachte Sermo schließlich etwas aus dem Konzept. Hatte er dem Duccius nicht bereits gesagt, dass es sich bei Nikopolis eher um einen Zufluchtsort handeln musste? Wie dem auch war, Sermo wollte dem Gespräch erstmal still folgen, bis er einen Punkt fand, sich einzuklinken. Bis dahin musste er seine Gäste erst einmal an Essen bekommen...

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