[Grundausbildung] Marcus Marius Madarus

  • Es war seltsam sich auf diese Art und Weise korrigieren lassen zu müssen. Sönke setzte einen Fuß nach vorne, hielt das Scutum so, dass man ihm das Tretwerkzeug nicht abhacken konnte und ließ das Gladius nach vorne sausen... immer wieder, immer auf's neue... und bald so oft korrigiert, dass Sönke nicht mehr wusste wie er am Anfang dagestanden hatte.


    Nicken, konzentriert gucken... den Schild ein wenig zur Seite bewegen um einen potentiellen Schlag abzublocken, zustechen... zurücktreten. Und wieder von vorne... und wieder... und wieder... und wieder...

  • Früher hatte Sönke mit Stöcken geworfen... oft, und selbstverständlich herrlich unpräzise. Die Dinger die er jetzt in der Hand hielt waren spürbar schwerer... und kerzengerade.. was seine Erfahrungswerte direkt als unbrauchbar disqualifizierte. Er schaute genau zu wie die anderen Tirones mit den Wurfspeeren übten, merkte allerdings bald, dass sie alle ihre eigenen Fehler hatten und keineswegs geborene Speerwerfer unter ihnen waren. Als Sönke selbst an der Reihe war wog er das harte Holz zweimal in der Hand, lehnte sich zurück und spannte an... versuchte ganz die Vorgabe des Optios nachzuahmen... und schleuderte den Speer mit einer Grazie, dass es zum bewundern war. Das sah verdammt gut aus, und der Speer flog in einer schnurgeraden Flugbahn auf die Ziele zu... und schlug punktgenau in der Mitte ein.


    Sönkes Freude über den spektakulären Treffer währte nicht lange: "Mann, das ist mein Ziel!" beschwerte sich einer seiner Mitrekrutieren... der zwei Plätze neben ihm stand.

  • Corvinus bemerkte den Ausruf und besah sich das geschehene.
    Er schaute Madarus an:
    "Da soll mir doch der Himmel auf den Kopf fallen. An einem Tag gleich zwei Dinge bei denen du scheinbar Talent hast!"
    Er fing breit an zu Grinsen tat dies dann aber nur für wenige Sekunden. Dann haute er ihm wieder mit der flachen Hand auf den Hinterkopf.
    "Weiterüben und jeder auf sein eigenes Ziel!"

  • Es war die Schamesröte die ihm ins Gesicht schoß, als der Optio ihn trotz seines groben Schnitzers lobte. Der nächste musste also sitzen... und zwar in seinem Ziel. Sönke wog den Speer in der Hand.. spannte sich an, trat einen Schritt nach vorne und schleuderte den Speer so schnell nach vorne, dass es im ganzen Körper schmerzte. Die Geschwindigkeit warf ihn dabei gelinde gesagt einfach um, und Sönke landete mit dem Gesicht im Dreck.


    Als er wieder aufblickte, suchte er seinen Speer vergeblich am oder auch nur in der Nähe des Ziels... und fand ihn schließlich sehr viel weiter hinten im Gras steckend. Die nächsten drei Würfe sahen nicht viel besser aus, allerdings machte der vierte Anstalten sich ins Ziel zu begeben. Das würde definitiv noch ein langer Tag werden.

  • Corvinus ließ die Tiros noch eine lange Zeit weiterüben. Nachdem sie alle Wurfspeere geworfen hatten und sich bei einigen die Hoffnung einschlich es wäre nun vorbei ließ er sie erstmal alle wieder einsammeln. Dann antreten und hatte in der Zwischenzeit zwei komplette Contubernien geholt und Aufstellung nehmen lassen. Es waren auch alles jüngere Legionäre die erst wenige Dienstjahre auf dem Buckel hatten. Im Hintergrund konnte man sehen wie ein Teil der Centurie Wache hielt und gut die Hälfte anfing im See zu baden!!!


    "So ihr Waschlappen", ergriff Corvinus das Wort.


    "Das werfen alleine ist die eine Sache. Die andere das in Formation zu tun."


    Er drehte sich zu den beiden Contubernien und bellte nacheinander mehrere Befehle die die Männer als Einheit ansprach. Sie machten sich wurfbereit und warfen schließlich auf Kommando ihre Speere. Gleich darauf eine zweite Salve. Der Blick auf die Ziele zeigte das alle Pila´s relativ dicht bei drei Zielen gelandet waren. Mehrere hatten jeweils ein Ziel getroffen.


    "Das ist das Ziel was wir erreichen wollen und müssen. Tiro Madarus welche Funktion haben die geworfenen Pila wenn sie auf einen heranstürmenden Feind geworfen werden?"

  • "Öhm..." m entfuhr es Sönke wenig geistreich, nachdem sie sich beim Formationswurf beinahe gegenseitig mit den Speeren die Zähne ausgeschlagen hatten. Einer von ihnen würde definitiv ein blaues Auge davontragen, und Sönke selbst spürte seine Wange nicht mehr, nachdem sie von einem anderen Tiro beim Ausholen plattgeschlagen wurde. Sich darüber zu beschweren hatte allerdings gerade unpassende Züge, denn der Optio kam mal wieder mit einer Frage an, bei der Sönke eine komplexere Erwartungshaltung roch... aber nicht in der Lage war diese zu erfüllen: "Den Feind zu töten, Optio?"

  • Entgegen seiner sonstigen Angewohnheit klatschte es nicht gleich. Für alles gleich einen Schlag verteilen lässt die Sache abnutzen, hatte Corvinus Vater ihm immer erzählt. Es selber freilich sehr selten selbst so gehalten. Zurück bei der Ausbildung fuhr Corvinus fort
    "Naja... das ist eher ein gern in Kauf genommener Nebeneffekt. Niemand wird sich beschweren wenn du es schaffst mit jedem Pilawurf einen Gegner zu töten. Aber viel mehr Spaß macht die Sache doch dem Feind das Gladius auf Armlänge in den Wanst zu rammen eh?
    Also zweiter Versuch, was ist das Hauptziel wenn man im Centurienrahmen Pila auf heranstürmende Feinde wirft?"

  • [SIZE=7]"Den Feind stoppen."[/SIZE], flüsterte jemand hinter Sönke, aber Sönke verstand nicht richtig, und so bestand seine Antwort aus einem ziemlich überzeugt gerufenen: "DEN FEIND STOPFEN, OPTIO!!!"
    Man konnte förmlich hören, wie den anderen Tirones die Luft entwich als sie sich nicht an die eigene Stirn fassen konnten.

  • "DU HORNOCHSE DÄMLICHER", war die Antwort die Madarus bekam.


    "Ich werde es dir zeigen da es bei dir ja scheinbar nur lernen über Schmerzen gibt. Lauf los hol dein Scutum und ein weiteres sowie dein Pilum", in der Zeit wo Madarus weg war suchte er zwei Äste und hackte sie mit seinem Gladius grob in Größe der Übungswaffen ab. Diese hatten sie ja nicht mitgeführt.

  • Corvinus riss ihm den Schild fast aus der Hand und stellte ihn in 10m an einen Busch gelehnt ab. Dann nahm er sich ein Pilum holte aus und warf es mit voller Kraft in das Scutum. Es wurde durchschlagen und drang bis zur Verdickung ein. Anschließend verbog es sich von Eigengewicht ein gutes Stück. Corvins warf Madarus eine der eben hergestellten "Übungswaffen" zu.


    "Nimm dein Schild auf und kämpf gegen mich!"


    Den Schwertkampf mit Schild und Gladius hatten sie ja schon bis zum Erbrechen geübt. Corvinus nahm sich ebenfalls ein Scutum und die andere "Übungswaffe" und stellte sich auf.


    Madararus würde schnell merken wie nützlich sein Scutum jetzt noch war und einen der beiden Fehler machen die einem Feind mit einem solch verziertem Schild dann noch blieben. Entweder versuchen das Pilum zu entfernen was nur sehr schwer ging das es sich verbogen hatte. Oder den Schild wegwerfen da er mit dem darin steckenden Pilum nicht mehr zu händeln war.

  • Als Sönke zu seinem Schild eilte um es aufzuheben bemerkte er, dass da etwas ganz und gar nicht so war wie es sein sollte. Der Aufforderung des Optios ließ sich so auch kaum nachkommen, und so schleppte er das Schild-Speer-Gemisch mit bedröppelten Blick zur Gruppe zurück und gab kleinlaut "Das geht nicht, Optio." von sich.

  • Natürlich ging das nicht aber Corvinus wollte Madarus nicht so einfach davon kommen lassen.
    "ANGREIFEN SOLLST DU HAB ICH GESAGT!"


    Madarus blieb nichts übrig und er musste einen Angriff ohne Schild starten.


    Corvinus ließ ihn gewähren und wehrte diesen Angriff natürlich mit seinem Scutum leicht ab. Dann, von jedem Legionär alleine in der Grundausbildung 1000 mal geübt, griff er an. Ohne Scutum hatte Madarus keine Chance den Angriff abzuwehren. Er bekam erst den Schild gegen den Körper gerammt und dann einen brutalen Stich mit dem "Übungsgladiusstock" in den Magen gerammt.

  • Wie so häufig gab es drei Sorten von Tirones.
    Die einen bekamen relativ schnell den Dreh raus, wie man auf ein Pferd korrekt aufzusitzen hatte, die anderen brauchten etwas länger. Leider gab es auch diejenigen, bei denen nach ettlichen Malen auf und ab noch immer nicht die Sesterze gefallen war.


    Zum Glück der Tirones selbst, waren es nur zwei Paare, die sich als komplett unnütz erwiesen, so trennte Vespa sie von der übrigen Gruppe und gab sie in die Obhut seines Duplicarius, für solche Bauern hatte er einfach keine Zeit.
    Als letztes für diesen Tag stand nur eine weitere Übung aus, dass reiten an sich, zunächst in einer Gangart. Einer seiner Equites absolvierte eine Runde im Schritt, während der Decurio den Tirones einge knappe Informationen zur Gangart gab.


    "Aufsitzen und drei Runden im Schritt absolvieren. Während der eine von euch reitet, schaut der andere zu. Danach wird gewechselt. Und da ich nicht eure Mutter bin, bekommt ihr das hoffentlich alleine geschissen, ohne das ich euch das ansagen muss, dafür müsst ihr nur bis drei zählen können und das bekommt ihr Jammerlappen wohl gerade noch hin."

  • Für Sönke ein Zuckerschlecken... es waren eher die Söhne freier Bauern, die wenig Erfahrung auf dem Rücken von Pferden hatten, schließlich waren diese Tiere immernoch Prestigeobjekte und nicht für jedermann. Selbst Sönke würde genauso dumm wie jene aus der Wäsche schauen, hätte er nicht auf dem Hof der Duccii selbst einige Runden auf den jungen Tieren geritten... auch wenn sie als Besitz für ihn wohl immer unerreichbar sein würden.


    So zahlte sich die Erfahrung aus, und er die drei Runden ohne größere Probleme absolvieren und nachher seinen Kameraden sogar noch den einen oder anderen Tipp geben.

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