Es war der zweite Tag nach seiner Ankunft im Castellum. Sermo nutzte gerade einen Glücksmoment, in dem es zu regnen aufgehört hatte und man auch außerhalb der überdachten Gehsteige vor den Baracken trocken das Lager durchqueren konnte. Sein Ziel waren die Wallanlagen, die er nun einmal komplett abgehen wollte, um sich ein Bild von den regenbedingten Schäden zu machen. Im Schlepptau hatte er seinen Sklaven Issa, den er neuerdings Cleon nannte, und einen Centurio, den er auf dem Exerzierplatz aufgegabelt hatte. Aus Sympathie, weil der Centurio so laut gebrüllt hatte, wie Sermo sich das Gebrüll eines Löwen vorstellte. Der Anblick der entsetzten Tirones - die auffalend wenige gewesen waren, was Valas Bericht bestätigt hatte - war eine Augenweide gewesen. Sie bestiegen den aufgeschütteten Erdwall, wo Sermo zunächst einen Blick auf das Umland warf. Nikopolis lag im westlichen Teil des Nildeltas nicht weit vom Lacus Mareotis entfernt. Man sah wahlweise Wasser, Schilf und Papyrus, oder Wald. Ganz zu schweigen von den Lagercanabae, die vor den Toren des Castellums lagen.
"Also, Centurio..." Ein hilfesuchender Blick zu Cleon. "Trebellius." "...Trebellius. Wie schlimm sind denn die Wallschäden? Liegt da viel Arbeit vor uns?"