Klein Durus auf Inspektion

  • Einstiegspost


    Er war ihr entwischt… endlich. Dass sie ihn mit einem Lächeln laufen ließ, ahnte der Junge nicht. Auch nicht das sein Kindermädchen wusste das doch viele tausend Mann auf den Jungen achtgeben mochten. Titus sollte lernen. Aber in Sicherheit sollte er sein.
    Mit großen Augen sah er sich um und bewunderte die Gebäude, die Soldaten die ihm ein Lächeln schenkten, als er vorbei lief. Aus der Principia nach links… schräg gegenüber war das Haus von diesem Tribun… wie hieß der noch? Der den keiner so recht ernst neben wollte…oder?
    Links lief Titus an einem anderen Haus vorbei. Da wohnte der nette Tribun. Der, der immer etwas zu naschen für ihn hatte. Aber heute lief er weiter. Und die Augen seines Kindermädchens folgten ihm, soweit es ging. Dann kam linksseitig das Haus des Präfekten und der kleine Durus machte sich etwas kleiner als er eh schon war. Bloß nicht auffallen. Kaum war er vorbei hob er grinsend und siegessicher den Kopf. Er war schon ein richtiger Soldat! Konnte sogar schleichen! Dabei war es gar nicht so schwer wie Papa gesagt hatte.
    Rechts von ihm lagen weitere zwei Häuser der ritterlichen Tribune. Dann … die turmae… sollte er zu den Ställen. Die lagen doch dahinter, oder? Cimon hatte das gesagt. Dahinter. Aber dann sah er wen.
    Am gegenüberliegenden Ende der Straße. Das war die Porta prin… princie…was? … ja, principalis
    sinistra. Da stand ein Soldat. Hielt der Wache? Oder was? Mit schnellen kleinen Füßen rannte er los. Dabei musste er einem Reiter ausweichen, der sein Pferd gerade noch anhalten konnte. Gerade wollte er meckern. Als er den Jungen in guter Kleidung erkannte. Ein Lächeln schlug Titus entgegen. Aber von hier unten konnte er es kaum erkennen. Nur große Augen machen und das rieeeeesige Pferd bestaunen. Dann erinnerte er sich an die Lektionen seines Vaters und korrigierte seine Kleidung, schlug ein wenig den Staub aus den er darin vermutete und stellte sich gerade hin. Titus ahmte seinen Vater nach, wenn auch recht kindlich unbeholfen. Doch dem Soldaten machte es nichts aus. Gut gelaunt grüßte er sogar militärisch und ritt weiter seines Weges.


    Puh… fasst hätte dieses Monster ihn überrannt. Wie gut das er ein tapferer römischer Soldat war, JAWOHL! Hmmm er hatte gar nicht an sein Holzschwert gedacht. Was war er dann? Naja… dann war er eben … ein Germane, genau! Thingmar... in geheimer Mission bei den Römern. Niemand durfte es erkennen. Die Stimme eines Centurio riss ihn zurück ins Lager, denn der wollte mit seinen Männern durch… ohoh… die waren schon ganz nah. Es gab eben Monster, denen man besser auswich… um sie später zu erledigen, genau! Rasch rannte er die letzten Meter zu dem Soldaten. Ob der ein Offizier war? Oder doch nur eine Wache? Aber mitten im Lager? Vor dem campus? Kurz vor ihm stoppte Titus, sah auf und zupfte an der Kleidung des Mannes.
    „Duhu? Was machst du hier?“ Er grinste zunehmend. „Weißt du ich muss das nämlich wissen. Bin wer ganz wichtiges, jawohl.“ Er stellte sich in eine ähnliche Pose hin, wie der Soldat… oder versuchte es zumindest so gut er es eben konnte.


    Sim-Off:

    Wer mag?? ;)

  • Ungeduldig trat Priscus von einem Bein auf das andere. Wie lange er hier schon wartete konnte er nicht sagen, doch langsam verlor er die Lust. Er hatte sich mit Macer hier beim Tor verabredet, um noch ein paar Runden um den campus zu laufen und das Pilumwerfen zu verbessern. Macer bekam ständig Anschiss, er wäre zu langsam und Priscus hatte immer noch Schwierigkeiten, den Wurfspeer einigermaßen zielsicher zu werfen. Macer hatte noch Wache gehabt und versprochen, gleich wieder zu kommen. Statt dessen ließ er Priscus gerade warten und bummelte bestimmt irgendwo herum.


    Fluchend trat der Soldat ein paar Schritte zur Seite, als ihn ein Reiter passierte und kurz darauf eine centuria, die wohl auch gerade ihren Weg zum campus nahmen. Gerade wollte sich Priscus in Bewegung setzten, um schon mal alleine anzufangen, als ihn jemand an der Tunika zog. Er drehte sich um, einen bissigen Komentar auf den Lippen, doch zu seiner Überraschung musste er noch ein Stück nach unten sehen, um seinem Gegenüber in die Augen zu schauen. Vor ihm stand ein kleiner Junge, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt und schaute ihn mit großen Augen an.
    Ein Lächeln erhellte Priscus´Gesicht, die Wut über den unzuverlässigen Macer wich, als er die großen Kinderaugen sah. Er lehnte sein Übungsscutum an die Pila und meinte lächelnd: "Ich warte hier auf jemanden... Und du?" Wie ein Sklave sah der Kleine nicht gerade aus, dafür war seine Kleidung zu gut. Also konnte es nur der Sohn eines der Stabsoffiziere sein, denen es erlaubt war, mit Familie und Gesinde im Lager zu wohnen. "Du bist jemand Wichtiges? Ich dachte mein neuer centurio hätte die Schulbank nicht erst verlassen", grinste er, nahm aber Haltung an und meinte mit gepieltem Ernst: "Wie kann ich dir dienen, Herr?"

  • Große Augen sahen zu dem Soldaten auf. Der sah ja mächtig … soldatisch aus. Titus grinste mit einem gewinnenden kindlichen Gesichtsausdruck. Hatte er etwa gerade eben geflucht? Nein, nein. Römer machen so was nicht. Sagt Papa jedenfalls. Das machen nur die Germanen. Warum klein Titus auch oft in diese ‚wilde‘ Sprache wechselte wenn er fluchte. Aber er fluchte ja nie, nein, er war ja Römer. Außer er war gerade Germane. Aber was dachte er gerade? … Ach ja, der nicht fluchende Römer.


    Immerhin sah der Soldat ihn und drehte sich zu ihm um. Titus strahlte übers ganze Gesicht. Er mochte diese Legion. Die Legion seines Papas…seine Legion, jawohl. Naja, zumindest ein klein ein bisschen. Er besah sich mit freudigen Augen das Schild und sah ihm hinter dem Rücken des Soldaten nach. Hmm, der Mann wartete also. Der Junge sah sich auffällig um. Dabei stellte er sich an die rechte Seite des Soldaten. ‚In Linie angetreten‘ oder wie sagte Cimon es immer? Und überhaupt warum Linie? Kreise waren doch viel schöner. Neugierig sah er zu dem ‚Großen‘ neben sich auf.


    „Und auf wen? Auf MIIICH?“ Begeistert grinste der Junge … viel zu unpatriezisch und viel zu ungermanisch, aber toll. Was machte er? Durfte er sich verraten? Verschwörerisch sah er auf, zog sich ein wenig an der Rüstung des Römers hinauf und stellte sich auf die Zehenspitzen.
    „Na, ich bin auf geheimer Mission. Aber … Psssst.“
    Leise lachte Titus. Die Schulbank, war wohl ein Gelehrter… jaja, lernen sollte er. Aber der Grieche war nicht hier und er war… nein kein Centurio. Kurz um entschied sich Titus für einen ‚Geschichtenwechsel‘. Der Sohn des Legaten sein war doch spannender als ein Germane als Spion… noch. „Centurio? Aber ich bin doch der Vertreter vom Legaten. Denn wenn Papa nicht da ist bin ich doch der Mann im Haus.“ Voller Überzeugung versuchte der Junge zu wachsen, was in der Kürze der Zeit natürlich unmöglich war. Er wollte Dienen? Titus war der Herr. Ja, das war toll!
    Und beinahe hätte er seine ‚gute Erziehung‘ vergessen. Wie Mama es gerne sagte.


    „Ach so… Salve,“ Er stellte sich wieder strammgestanden vor den Soldaten. Naja, soweit wie er es eben konnte. „Ich bin Titus Aurelius Durus. Jawole. Und mein Papa ist der Ursus.“ Na das musste doch reichen als Erklärung, oder? Diese Art kurz zu reden und anzunehmen der Andere wüsste schon worum es ging hatte er wohl vom germanischen Sklaven, Baldemar. Der große Krieger der Marser, … oder so.
    Aber nun musste er etwas wichtiges sagen. Etwas was ganz doll wichtig klang. Was befahl man Soldaten denn so? Ah ja… er erinnerte sich an das Letzte was er von seinem Papa erlauschen hat können, bevor er hinaus geschlichen war. „Bericht, Soldat“ Genau. Das war doch immer gut. Hoffentlich redete dieser nette Soldat jetzt nicht so viel unverständliches Zeug wie diese Tribune immer, wenn er sie belauschte.


    Sim-Off:

    Danke :D

  • Der Eifer des Jungen ließ Priscus das Herz warm werden. Wenn sein Vater nicht darauf beständen hätte, dass Pricus zur Armee ging, wäre er jetzt bestimmt in Griechenland und würde den Hof bewirtschaften und ein ganzes Rudel socher eigener süßer Kinder haben... Seine eigene Dynastie... Nun, das musste noch ein paar Jahre warten. Besser gesagt ein paar Jahrzehnte, wenn ihm die Götter gewogen waren und er seine Entlassung erlebte. Dann musste er nur noch eine junge Frau finden, mit der er einen Stammhalter zeugen konnte.


    Doch solche Gedanken schob er beiseite, als der junge Mann ihn wieder ansprach. "Nun, eigentlich warte ich auf einen Kameraden, wir wollten zusammen trainieren. Aber wie es aussieht kommt er zu spät." Er grinste ihm spitzbübisch zu, tat als würde er überlegen, um dann eine entsetzte Miene zu machen. "Du hast doch nichts mit seinem Verschwinden zu tun?" Er beugte sich zu Durus hinunter, senkte die Stimme und meinte: "Er ist etwas kleiner als ich, hat dunkle Haare, große Ohren und ist hässlich wie ein Maultierhintern. Ist er dir auf deiner 'Mission' begegnet?" Er genoss die unkonventionelle Unterhaltung sehr, außer den rauhen Männersitten hier im Lager hatte er wenig Umgang mit Nicht-Soldaten.


    Um so mehr erschrak er, als der Kleine seinen Namen nannte und angab, der Stellvertreter seines Vaters zu sein. Natürlich konnte er nicht wissen, dass der senatorische Tribun eigentlich die Nummer Zwei in der Rangfolge war, trotzdem hatte der Aurelier die Macht über Strafen und Belohnungen seiner Soldaten zu bestimmen. Was würde Priscus wohl dafür bekommen, den Sohn des Legaten zu verlieren? Er mochte es sich nicht ausmalen. Unwillkürlich suchte er die nähere Umgebung ab, ob nicht irgendwo doch eine aufgelöste Sklavin den kleinen Ausreißer suchte. Ein Legat hatte immerhin einen recht ansehnlichen Hausstand, der sich um sämtliche Arbeiten kümmerte. Doch sehen konnte er niemanden, dem er den kleinen Durus anvertrauen konnte.


    Also entschloss er sich, etwas näher an die Gebäude zu treten, um nicht direkt an der Lagerstraße zu stehen, wo vielleicht Reiter durchkamen und eine Gefahr für den Jungen darstellten. Andererseits tat ihm der Kleine auch Leid, bestimmt war seine Erziehung ziemlich streng und die meisten Jungen in seinem Alter liebten die Soldaten in ihren glänzenden Rüstungen. Hatte nicht der kleine Caligula seine ersten Jahre bei den Truppen verbracht? Schmunzelnd stellte sich Priscus wieder stramm hin, blickte frei gerade aus und begann seine Meldung: "Nuntio, Miles Titus Iunius Priscus, cohors nona, centuria quarta, auf dem Weg zum Training. Die Lage ist ruhig, keine Vorkommnisse" Ein Schmunzeln konnte er sich dennoch nicht verkneifen, denn der Kleine kam schon ganz nach seinem Vater.

  • Mit glänzenden, bewundernden Augen sah Titus auf den Soldaten auf. Ja, eines Tages würde auch er eine Legion führen. Ach was ganze Legionen! Jawohl. Und Senator würde er sein. Und ein ganz toller Krieger. Der beste. Naja, in seinem kleinen Kopf gab es noch viel Platz für große Träume. Und es erschien ihm so leicht. Ja, natürlich würde er seinen Papa und seine Mama stolz machen. Komischerweise wollte er sogar Baldemar stolz machen.


    Wieder sah der Junge sich um. Der andere kam nicht? Grinsend versuchte er böse zu wirken, was in seinem kindlichen Gesicht wohl eher niedlich wirkte. „Pünktlichkeit ist eine Tugend. Jawohle. Eine die… na die eben wichtig ist.“ Entschieden nickte er. Was hatte sein Papa noch gesagt? Die Stärken der Legion? Pünktlichkeit war bestimmt dabei. Ja, ganz bestimmt!


    Titus musste lachen. Er sollte für das Verschwinden verantwortlich sein? Grinsend sah er sich um und legte den Finger auf die Lippen … Wie Baldemar es machte, wenn er ein Geheimnis verriet. „Pssssst. Hmmm, nein, gesehen hab ich den nicht.“ Aufmerksam sah der kleine Junge sich wieder um. Ne, er sah ihn wirklich nirgends. Also wirklich… das musste Papa erfahren. Unpünktliche Soldaten… wo gab es das denn?


    Dass er den Soldaten mit seinem Namen geschockt hatte ahnte der kleine Aurelier nicht. Und überhaupt gefiel es ihm hier viel besser als zu Hause bei dem blöden Kindermädchen. Sich mit einem ‚großen‘ Soldaten unterhalten war doch um einiges spannender als zu lernen oder zu hören was man als Patrizier so zu tun und zu lassen hatte…puh, ehrlich wer brauchte das schon?


    Als der tolle Soldat sich umsah, meinte Titus zu wissen, dass er nun wieder nach seinem Kameraden suchte. Er folgte dem Mann an die Gebäude und hörte nicht auf ihn anzustrahlen. Dabei dachte er natürlich nicht im Geringsten an irgendwelche Gefahren die auf der Straße lauerten. Schließlich war er der Vertreter des Legaten, jawohle.


    Er bekam eine Meldung. Begeisterung strahlte aus seinen Augen. Seine erste Meldung! Er versuchte ihm genau zu folgen. Miles… kein Offizier? Ach ja, die Rüstung…das alles sah anders aus als bei Papa. Titus Iunius Priscus. Ein Iunier… also kein Patrizier, oder? Aber ein Titus. Er klatschte in die Hände. Dann bemerkte er sein ‚ungebührliches‘ Verhalten. Umgehend stellte er sich wieder ordentlich offizierisch hin.


    „Das ist toll… ich meine…Gut, sehr gut, Miles.“ Er verschränkte seine Hände hinter dem Rücken, wie er es bei seinem Papa mal beobachtet hatte. Unbewusste ahmte er ihn nach, denn sein Vater war sein größtes Vorbild. Dann kam ihm eine tolle Idee. Und sofort verschwand der aristokratische Ausdruck in seinem Gesicht, soweit er ihn inzwischen gelernt hatte und das leuchtende Grinsen kam zurück. „Wenn dein Kamerad nicht kommt… dann können wir doch trainieren, ooooder? Bitteeee Titus… dann sind wir zwei Titusse …“ Warum fragte er eigentlich? Warum befahl er es nicht einfach? Genau, er war ja schließlich wer er war. Aber er konnte Titus gut leiden und wollte am liebsten mit ihm auf den Übungsplatz.
    Und wieder änderte sich sein Plan. Wie wäre es mit einer geheimen Mission in der er behauptet ein einfacher Soldat zu sein?
    „Trainierst du mich? Miles Titus Iunius Priscus?“ Ja, Namen konnte er sich gut merken.

  • Priscus musste wieder lachen. Der Kleine gefiel ihm, obwohl er der Sohn eines Legaten war. Scheinbar war er noch nicht alt genug, um seine Nase ganz oben zu tragen, wie man es oft bei patrizischen Kindern sah. Sie wussten, dass sie alles kaufen oder bekommen konnten, was sie wollten. Aber warum sollte man den Aurelier nicht mit der Welt des einfachen miles konfrontieren?
    Wenn er in die Politik ging, würde er früher oder später auch mit den Truppen in Kontakt kommen, als senatorischer Tribun vielleicht. Da konnte es nichts schaden, wenn man nicht allzu weltfremd war. Soldaten mochten Anführer, die sich um ihr Wohlergehen sorgten.


    "Ja, das mit der Pünktlichkeit stimmt. Aber mein Kamerad hat eigentlich dienstfrei, also ist es nicht so schlimm. Zumindest für ihn." Er grinste. Der kleine Aurelier sah zu niedlich aus, wie er versuchte, ganz der Papa zu sein. Trotzdem würde er ihn nicht mit auf den Übungsplatz nehmen. Hier im Lager war er zumindest einigermaßen sicher, aber ihn außerhalb des vallum zu bringen, das traute sich Priscus nicht. Im schlimmsten Falle würde der Kleine den Hintern voll bekommen, dafür dass er weggelaufen war, für Priscus konnte das allerdings schwerere Strafen nach sich ziehen. Kurz überlegte er, wie er es anstellen konnte. Dann kam ihm die Idee. "Dann komm mit, aber achte wo du hinläufst, nicht dass dich ein Pferd tritt, junger dominus," meinte er gut gelaunt, schulterte seine Übungspila und den Schild und mit dem Jungen zu seiner Unterkunft.


    Er holte zwei Übungsschwerter, ein Übungspilum, nahm sein richtiges scutum und seinen Helm vom Haken und trat wieder nach draußen. Ganz nahe am Wall, neben der ausgetretenen Straße, stellte er sich hin, lehnte die Waffen an die Mauer und setzte sich in den Schatten, den ein Turm warf. Er legte sein Gladius ab und hängte es mit dem Helm an sein scutum. Dann öffnete er die Haken und vorderen Verschnürungen seiner Rüstung und stellte sie aufrecht daneben. Priscus deutete gegenüber auf den Boden, dasss der Junge sich setzte.


    "Gut, bevor wir anfangen zu üben, kannst du mir sagen, wofür diese Ausrüstungsteile sind?" Er lächelte den Kleinen an.

  • Vielleicht war es der Einfluss der germanischen Sklaven oder an seiner etwas eigenen Fantasie, der Junge fand es wirklich toll mit einem Soldaten die geheime Mission oder irgendein anderes Abenteuer zu erleben. Noch gab es keinen Unterschied zwischen ihm und einem Offizier. Alle Soldaten waren einfach nur toll und beneidenswert. Doch ein Unterschied gab es da. Er dachte daran wie manche Offiziere mit ihm redeten… das hier war eindeutig besser und machte viel mehr Spaß.


    Es gab Unterschiede ob jemand im Dienst war oder nicht? Leise murmelte Titus etwas nachdenklich. „Aber ist der römische Soldat denn nicht immer im Dienst?“ Hatte Cimon so etwas nicht mal gesagt? Oder Papa? Und Baldemar meinte doch das ein Krieger immer Krieger blieb. Sowas… die Erwachsenen waren schon manchmal komisch.


    Ein wenig enttäuscht war er schon, als es nicht auf den Übungsplatz ging. Sehnsüchtig sah er noch einmal dahin, folgte dann aber brav ‚seinem Miles Titus‘. Er sollte auf Pferdetritte achten? Aufmerksam wie ein Soldat sah er sich um. Diese Tiere sollten sich ja vorsehen. Schließlich hatte er einen Miles dabei, genau! Und er war der Legatensohn! Dennoch ging er lieber sehr nahe neben dem Soldaten und ließ sich von ihm beschützen.
    „Ja, das mach ich. Titus.“ Genau… sie waren beide Titusse. Das gefiel dem Jungen. Immer wieder sah er begeistert neben sich auf. Was für ein riesiger Soldat. Und so stark das er seine Sachen einfach so schultern konnte. Toll! Titus Minor würde das nicht schaffen. Und es hatte nicht an Versuchen gemangelt, die Ausrüstung seines Papas tragen zu wollen.


    Wo sie wohl hingingen? Immer weiter. Er sah sich um. Die Baracken der Legionäre. Toll! Hier war er noch nie gewesen. Bislang hatte er nur Geschichten davon gehört. Geduldig wartete Durus draußen und strahlte übers ganze Gesicht. Plötzlich bekam er große Augen. Das waren echte Übungsschwerter. Nervös sprang er auf der Stelle. Aber dann erahnte er was kommen würde. Er biss sich auf die Lippen um nicht weiter zu springen. Langsam trat er in den Schatten und setzte sich neben den großen Titus. Das war wie das Lernen. Nur anders. Viel toller! Und dann wurde es ernst… oh mann… wie war das noch? Er kroch etwas näher an die Ausrüstungssachen. Schließlich musste er sie genauestens untersuchen. Und dabei anfassen, bevor er die Frage beantworten konnte.


    Ein Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus. Dann sah er mit leuchtenden Augen zum Soldaten rüber. „Das da sind Übungsschwerter… ich hab auch so eins. Ein kleineres. Viel kleiner.“ Er fasste eines davon an. Dabei untersuchten die Finger eine Kerbe im Holz. Die wurden richtig und ernsthaft benutzt. Wirklich unglaublich. „Das ist damit ihr…ähm wir uns nicht so weh tun.“ Genau, er war ja schließlich auch so etwas wie ein Soldat!
    Rasch ließ er Schwerter, Schwerter sein und fasste die Spitze des Pilums an. „Ein Pilum… aber das sieht anders aus. Wieso? Papa sagt die gehen kaputt wenn ihr…ähm wir sie benutzen. Aber die tun trotzdem weh sagt er.“ Aber wieso nochmal gingen die kaputt? Stimmte das, was Cimon ihm erzählt hatte, dass es so war, damit der Feind sie nicht zurückwerfen konnte? Dann glänzten seine Augen noch mehr und er stellte sich hin. Um sich dann hinter dem Schild zu verstecken. Er rief, weil ja sonst der große Titus ihn bestimmt nicht hören konnte.


    „Scuuuuutum. Wenn wir Elefant, ähm nein, Schildkröte machen, dann kommt garkeiner durch, jawohle.“ Außer ein guter germanischer Krieger. Aber das war ja das Geheimnis zwischen ihm und Baldemar. Hinter dem Schild kamen kleine Hände hervor, die sich den Helm krallten. Dann trat der kleine Titus mit einem viel zu großen Helm auf dem Kopf wieder hervor. Er hatte Mühe darunter her zu sehen und man … war der schwer. Und er wackelte als der Junge zu sprechen begann. „Der Helm schützt auch. Und sieht toll aus.“ Genau! Seine Hand griff blind zum Schwert, verfehlte es und er fiel in die Rüstung. Lachend versuchte er sich zu entwirren. “Aua! Die soll doch auch schützen.“ Und jetzt tat sie ihm weh. Titus lugte grinsend unter dem Helm hervor.

  • Lächelnd sah Priscus zu, wie sich der kleine Durus eingehend mit den Waffen und Rüstungsteilen beschätigte. Sie waren natürlich viel zu groß für ihn und wahrscheinlich auch viel zu schwer. Aber zumindest hatte er erwähnt, dass er ein kleines Holzschwert besaß, das war doch zumindest schon mal ein Anfang. Aber konnte er mit dem Kleinen denn überhaupt schon üben? Wie alt mochte er eigentlich sein? Er würde ihn gleich noch fragen.


    Dann wandte er seine Aufmerksamkeit den Fragen des Jungen zu. Er wusste schon viel. Anerkennend nickte er dabei. "Das sind Übungsschwerter, genau. Sie sind sogar noch schwerer als die echten, damit man mehr Muskeln bekommt." Bei den Pilen, die keinen vorderen Teil aus Weicheisen hatten und auch keine scharfen Spitzen, stand er auf und trat neben Durus. "Die richtigen Pila verbiegen sich wenn sie geworfen wurden. Das Eisen ist ganz weich. Der Gegner kann sie dann nicht zurückwerfen. Aber hauptsächlich kann er dann seinen Schild nicht mehr benutzen, wenn da ein Pilum drinsteckt. Es wird zu schwer und unhandlich. Und dann steht er nur mit Schwert vor einer Mauer aus Schilden," antwortete er.


    Bei dieser Erklärung war Durus auch schon hinter dem scutum verschwunden, er musste sich nicht mal klein machen, um sich dahinter zu verbergen. Es sah zu drollig aus, Prisus musste lachen. "Ja genau, die Schildkröte lässt nichts durch." Kaum hatte er das gesagt, als er schon sah, wie der Kleine sich den Helm angelte, viel zu groß für seinen kleinen Kopf, halb im Gesicht und schon stolperte er über die Rüstung. Erschrocken half ihm Priscus wieder aufzustehen, schaute kurz ob sich Durus etwas getan hatte und kniete sich dann zu ihm. Er rückte den Helm gerade und half ihm, sich aus der Rüstung zu nesteln. Dann klappte er den Panzer auf, ließ den Jungen hineinschlüpfen und schloss einen Haken der Rüstung und stützte ihn an den Schultern etwas, damit ihn das Gewicht nicht zu Boden drückte. Er sah ihn an. "Nun, ein bisschen groß vielleicht. Wir sollten dir etwas passenderes bei den fabri besorgen, die haben bestimmt noch etwas Material, das sie nicht brauchen. Ein zukünftiger legatus braucht schließlich angemessene Ausrüstung, nicht wahr?" meinte er schmunzelnd. Dann half er ihm wieder aus der Rüstung und stellte alles wieder hin.


    Dann nahm er das tegimentum von seinem Schild und zeigte Durus die lederüberzogene Oberfläche mit der Legionsbezeichung und dem Symbol der Prima. "Schön, nicht? Mars selber führt deinen Schild in der Schlacht und schützt dich, wenn du ihn in Gefahr bist. Opfere ihm und dir wird nichts zustoßen, junger dominus."Dann verhüllte er sein scutum wieder und nahm eines der Holzschwerter, das er Durus reichte. Vielleicht musste er es zweihändig fassen, aber es war ein Versuch. "Wie alt bist du eigentlich, kleiner Titus?" fragte er. "Wenn du das Schwert halten kannst, können wir schon mal trainieren. Versuch dann einfach, mich zu treffen, aber bitte erst langsam", meinte er augenzwinkernd und fasste sein Holzschwert etwas fester.

  • Es machte Spaß. Endlich machte es Spaß zu lernen. Das war wirklich ein tolles Abenteuer. Nur leider hatte er nicht die entsprechende ‚Kleidung‘ an. Aber das würde er ja später mal nachholen können. Seine Augen waren groß geworden. Die Schwerter waren noch schwerer? „Muskeln kann ich gut gebrauchen.“ Stellte er so sachlich fest, wie er eben konnte.
    Neugierig besah er sich das Übungspilum an und hörte dabei äußerst aufmerksam zu. Das musste er später unbedingt Baldemar erzählen. Der Junge grinste breit. Wenn die Germanen so etwas hätten. Vielleicht hatten sie das ja sogar. Begeisterte große Augen sahen Priscus wissensdurstig an.


    Doch der kleine ‚Unfall‘ hatte Titus ein wenig aus dem ‚Gleichgewicht‘ gebracht. Gerade hatte sein Lehrer ihm bestätigt das keiner durch die Schildkröte kam, da war es auch schon passiert. Nur zu gerne ließ der Kleine sich aufhelfen. Was dann kam, ließ seine Augen strahlen. Er durfte in die Rüstung. Voller Begeisterung beobachtete er wie Priscus ihn in die Rüstung einpackte. „Jetzt bin ich ein richtiger Soldat.“ Sagte er stolz. Seine Haltung verbesserte sich. Soweit er es in seinem Alter vermochte. Etwas Passendes besorgen? Das wurde ja immer besser. Titus brauchte ein wenig, um etwas sagen zu können. „Ja, genau. Ein Legatus braucht was Angemessenes. Jawohle!“ Er grinste breit. Es dauerte ein wenig, bis der Junge aus der Rüstung raus war. Vor allem da er ständig alles noch einmal anfassen wollte. Das war einfach nur toll!


    Mit ungebändigter Begeisterung fühlte Titus über das Zeichen. „Toll! Also passt Mars auf mich auf, wenn ich ihm opfere? Auch jetzt schon? Au ja. Das will ich machen!“ Leicht sprang er dabei auf der Stelle. Etwas für Mars opfern. Dann würde er bestimmt gut beschützt werden.


    In der Tat nahm er das Schwert in zwei Hände. Aber man konnte sehen, dass Schwerter zu seinen Lieblingsspielzeugen gehörten. Oh ja, ein Übungskampf. Das war ja der Wahnsinn! Während er sich darauf konzentrierte das Schwert zu halten, konnte man seine Zunge hervorluken sehen. Selbst auf seine Antwort musste er sich nun umso mehr konzentrieren. „Fünf. „ Sagte er stolz. Und holte sehr langsam aus. Natürlich nur damit er Priscus nicht zu sehr überraschte…jawohl. Auch das leichte Taumeln war reine Berechnung… genau!

  • Titus freute sich über den Eifer des Jungen, als er das Schildsymbol sah. "Ja, Mars beschützt alle Soldaten, egal ob miles oder legatus. Das Opfer muss nicht groß sein, wichtig ist nur, dass du es gerne gibst, damit du seinen Schutz bekommst. Dann wirst du vielleicht so ein guter Feldherr wie Caesar oder Augustus, dominus."


    Der kleine Titus hatte wirklich schon die Kraft, das Schwert zu heben, auch wenn es noch ein wenig ungelenk aussah. Einen Moment lang dachte Priscus, der Junge würde sich die Zunge abbeißen, bis er sah, dass er sich konzentrierte und dann mit seinem Schwert ausholte. Gespielt im letzten Moment wehrte er den Hieb des Jungen ab, ging einen Schritt zurück und wartete auf den nächsten.
    "Das machst du gut, Titus, nur weiter so," feuerte er den Kleinen an. Das Gewicht des Schwertes war wohl für ihn noch etwas zu schwer, aber vielleicht konnte er ihm ein kleineres beschaffen. Körperliche Ertüchtigung konnte nicht früh genug beginnen. Wieder parierte er einen Hieb des Jungen. "Sehr gut. Jetzt versuch mich zu überlisten. Mit Kraft kämpfen kann jeder, aber ein guter Kämpfer gewinnt, weil er die Schwächen des Gegners erkennt und nutzt." Das ganze machte ihm riesigen Spaß, der Junge gab sich wirklich Mühe und für Priscus war es eine willkommene Abwechslung im sonst so tristen Lageralltag.


    Schließlich streckte er sein Bein etwas weiter vor als üblich, verfehlte den nächsten Angriff des Jungen und ließ sich am Bein treffen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht knickte er ein. Er ließ sein Schwert sinken. "Du hast gewonnen, " meinte er zerknirscht, musste sich dabei aber ein Lächeln verkneifen. "Bitte schone mein Leben, dominus!!"

  • Mars beschützte also alle Soldaten. Dann doch auch ihn. Na dann musste er doch dringend etwas opfern. Für diesen Abend nahm er es sich vor. „Oh ja. Ich werde ein gaanz großer Feldherr.“ Titus strahlte.
    Dann kämpfte er. Und er kämpfte gut. Jawohl. Sein Gegner hatte es schwer mit ihm. Genau. Weiter so? Er gab sich noch mehr Mühe. Das mit der Schwäche kannte der Junge. Baldemar hatte sowas schon mal gesagt. Oder war es Papa? Dann sah er es…das Bein. Nichtsahnend, das der große Titus ihn gewinnen ließ, riss er das Schwert in die Höhe. Es war ein Zeichen des Sieges. Das hatte er von dem Germanen so gelernt. Er war ein guter Kämpfer. Das musste er dringend Papa erzählen. "HA!"


    Aber dann sah er den Schmerz im Gesicht des Soldaten. Er wollte ihm doch nicht wehtun. Titus wusste ja nicht, das es gespielt war. Ihn schonen? Erschrocken ließ er das Schwert fallen und nahm den großen einfach mal in die kleinen Arme. „Aber ja! Ich erschlage doch keinen Titus.“ Das meinte er wirklich ernst. Dann wurde er leiser. „Hab ich dir weh getan?“ Durus löste seine Arme von Titus und sah ihn aus kindlich besorgten Augen an.

  • Der Iunier musste schallend lachen, als der Kleine ihn umarmte und dann besorgt ansah. Wie niedlich und unschuldig er doch war. Wieder spürte er einen Stich in der Brust. So waren seine kleineren Brüder auch gewesen, als sie noch mit Narcissa gespielt hatten. Und nun war sie nicht mehr da...


    Er verdrängte diese Gedanken und strich dem kleinen Titus durch die Haare. "Das war sehr gut. Und nein, du hast mir nicht wirklich weh getan, als Soldat kann man das ertragen," meinte er schmunzelnd. Dann sah er Strabo aus der Unterkunft herausschauen und mit einem Stück Brot wedeln. "Auch etwas?" rief er hinüber. Priscus nickte und sah den Kleinen an. "Hast du auch Hunger? Gibt nichts besonderes, Brot, Öl, Moretum... Kämpfen macht hungrig," meinte er grinsend.

  • Zunächst lächelte Titus nur unsicher, als sein ‚Lehrmeister und Ausbilder‘ zu lachen anfing. Aber rasch stimmte er einfach mit ein. Er lachte gern. Dabei stieß er Groß Titus an. So wie er es mal bei den Tribunen gesehen hatte. Das machten Soldaten wohl so unter sich.
    Er war sehr gut gewesen? Stolz reckte der Junge sich ein wenig. Da störte es ihn auch nicht, das der Soldat ihm durch die Haare wuschelte. Die lagen eh öfter durcheinander als geordnet. Was klein Durus durchaus bereits in seinen jungen Jahren störte.
    „Gut, gut. Ich hatte schon Angst. Aber Soldaten wie wir sind echt kräftig, nicht wahr?“ Genau! Er hätte auch jeden Schlag ausgehalten, der ihn getroffen hätte. Jawohle!
    Titus sah auf, als der andere Mann etwas herüberrief. Essen? Naja, ziemlich einfaches Essen. Aber Soldatenessen. Seine Augen begannen zu leuchten. „Au jaaa! Kämpfen macht total hungrig. Ich bin dabei.“ Sofort stellte er sich legatenmäßig auf und nahm Haltung an. Naja, das was er als ‚Haltung‘ verstand. Er war jetzt bestimmt einer von ihnen. Stolz und bewundernd sah er zu Priscus auf. Er war wirklich ein toller Titus.

  • Priscus klopfte dem kleinen Titus anerkennend auf die Schulter und machte sich dann schnell daran, die Sachen wieder einzusammeln. Geschickt trug er seine Ausrüstung in den Schatten des überdachten Laufganges, der vor den conubernia entlanglief und stellte seine Sachen an die Wand, um sie später in die Vorkammer zu räumen.


    Zwischen den schmalen Stützsäulen des Ganges war es angenehm kühl und Priscus setzte sich neben den Eingang seiner Stube. Strabo erschien wieder im Türrahmen und blickte den Besuch erstaunt an.
    [Blockierte Grafik: http://img191.imageshack.us/img191/7994/tustalliusstrabo.jpg]
    "Hast du Nachwuchs bekommen, Priscus, oder sammelst du Streuner auf der Straße auf?" meinte er grinsend und hielt Priscus ein großes Stück Brot und eine kleine Schale mit moretum hin. Er machte es selber, besorgte sich immer wieder den guten weichen Schafskäse und kaufte nur die frischesten Kräuter, wenn sie nicht zu teuer waren. Seit allerdings die Ausgangssperre herrschte, war auch sein Nachschub versiegt. Auf Patrouille konnte er schlecht auf dem Markt einkaufen gehen.


    Priscus nahm das Brot und die Schale, klopfte neben sich auf den Boden und bedeutete dem kleinen Durus, sich zu setzen. "Lach nicht Strabo, das ist der Sohn des legatus, also hüte deine Zunge. Sonst lässt dich der kleine Mann auspeitschen, " meinte er grinsend. Strabo lächelte trotzdem weiter, er mochte den Kleinen auf Anhieb. "Lasst es euch schmecken, ich hole euch noch einen Krug Wasser, " brummte er und verschwand auch schon wieder im Halbdunkel der Unterkunft.
    Priscus brach das Brot in zwei Hälften und stellte das Schälchen mit dem Käse in die Mitte, zog sein Messer und packte etwas davon auf ein Brotstück. "Hier Titus, lass es dir schmecken. Das gibt Kraft für die nächste Runde," meinte er schmunzelnd.
    Er schnupperte an seinem Brot, konnte den Knoblauch riechen und die Kräuter, biss herzhaft hinein und genoss den Geschmack. Während er kaute betrachtete er den Jungen neben sich. Würden sie in einem Monat noch hier sitzen können und gemeinsam essen? Die Legion stand hinter dem verstorbenen Kaiser, aber war es die richtige Seite? Unwirsch schüttelte er seine Sorgen ab, er würde jedenfalls auf den Kleinen aufpassen und wenn er im Orcus nach ihm suchen musste.


    Er beschloss das Thema ruhen zu lassen. "Was macht eigentlich dein Unterricht mein Freund? Ich denke du wirst lesen und schreiben lernen, wenn du deinem Vater nicht ausreißt, oder?" fragte er neugierig.

  • Der Junge half beim Wegräumen so gut es ging. Naja. Es beschränkte sich dann wohl doch auf Riemen und ‚mittragen‘. Natürlich glaubte er daran so ganz doll geholfen zu haben. So dass klein Titus ein wenig grader noch stand als zuvor. Genau! Er konnte stolz auf sich sein. Das machte sich auch durch den Schulterklopfer deutlich.


    Durus stellte sich zu Priscus und sah dann begeistert den Soldaten an, der im Türrahmen erschien. Streuner? Der Junge stemmte die Hände in die Hüfte. Also echt. Er sah so tadelnd drein, wie er es von seinem Vater kannte. Natürlich gelang es ihm weitaus weniger überzeugend. Seine neugierigen Augen sahen sich Brot und Moretum an. Oh ja ... genau, er würde ihn auspeitschen lassen. Doch das Machtgefühl schwand schnell. Und er ließ die Arme sinken. Titus zupfte an der Kleidung von Priscus. „Duuu? Das mag ich nicht so.“ Nein, er mochte es nicht wenn Menschen Schmerzen hatten. Er sagte es wie ein Geheimnis, denn normalerweise gab er es nicht zu. Gehörte sich schließlich nicht als Legatensohn.


    Sie durften es sich schmecken lassen? Begeistert sah klein Titus zu Stabo auf. Aber der war zu schnell wieder weg. Soldaten. Die waren einfach schnell! Er hockte sich auf den Boden und nahm das Stück Brot entgegen. „Danke. Genau! Wir brauchen ja Kraft fürs Üben.“ Seine Freude über diesen Tag kannte keine Grenzen. Er biss zu. Und genoss es. Das schmeckte wirklich toll. Es schmeckte soldatisch.
    Hätte er auch nur geahnt, was Priscus dachte. Der Junge hätte ihm gesagt, dass er ihn ganz bestimmt auch überall rausholen würde. Denn so machten Soldaten das. Und er wollte mal ein guter Feldherr werden. Aber mit so tollen Soldaten war es doch umso leichter. Papa hatte wirklich Glück mit den Männern.


    Immer wieder sah klein Titus begeistert neben sich. Zwischen zwei Bissen musste er ein wenig stocken. Die Frage überraschte ihn. Aber nur kurz. „Ja, ganz viel. Lesen und schreiben. Und Griechisch. Ganz oft sogar. Da komm ich ganz doll durcheinander. Aber ... ich reiße lieber aus.“ Gab er dann doch ein wenig kleinlaut zu. Draußen zu sein war einfach schöner als drinnen zu lernen. Auch wenn seine Lehrer auch mal draußen mit ihm lernten. Es war eben doch zu ... unsoldatisch. „Duuu, sag mal. Kannst du nicht auch mein Lehrer werden?“ Er war viel netter und soldatischer als seine griechischen Hauslehrer.

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