• "Hast du denn noch eine Idee zu anderen Kandidaten? Was ist deine Meinung zu Aelius Quarto und Cornelius Palma? Aber ich einige mich auch gerne mit dir auf Cornelius Palma. Ich denke er ist der richtige Mann."


    fragte Modestus doch noch einmal nach, denn er wollte doch noch einmal die Meinung des Claudiers dazu hören. Zwar hatte er schon die eine oder andere zustimmende Floskel eingeworfen und war nun bereit den Cornelier zu unterstützen, aber er wollte doch wissen, ob der Claudier irgendwo ein Problem sah oder anderer Meinung war.


    "Für wen wir uns nun auch entscheiden mögen, wir sollten ihn schnell von den Legionen zum Imperator ausrufen lassen und dies auch bekannt machen. Wenn die anderen Statthalter sehen, dass sich eine weite Front gegen den Vescularier aufbaut und es nicht nur einige Abweichler im Osten sind, dann wird so mancher von ihnen von dem Vescularier abfallen und ihn dadurch schwächen. Ich möchte diesen Bürgerkrieg nämlich so schnell als möglich zu einem Ende bringen."

  • Die Brisanz der besprochenen Themen der letzten Tage trug Schuld, dass Menecrates nicht über den ersten Ansatz hinweg kam, um über die augenfällige Veränderung des Statthalters nachzudenken. Die letzte Nachfrage des Annaeers nach seiner Meinung und weiteren Vorschlägen, führte ihm jedoch diese Veränderung wieder vor Augen. Wie sie zustande kam, blieb ihm weiterhin ein Rätsel. Er glaubte, sich selbst nicht verändert zu haben. Doch Zeit, länger über den Umstand nachzudenken, blieb auch jetzt nicht. Der Claudier war noch eine Antwort schuldig.


    "Tja, Aelius Quarto, ich habe selbst schon über ihn nachgedacht. Die Charakterähnlichkeiten zwischen ihm und Valerianus lassen Gutes erhoffen und ihn sympathisch erscheinen. Was gegen ihn spricht, ist sein politischer Rückzug seit langem und die fehlende Erfahrung als Feldherr. Das Risiko, ihn zu unterstützen, wäre groß, zumal wir nicht seine Haltung kennen. Die Unkenntnis über seine Haltung ist für mich das ausschlaggebende Argument, ihn nicht zu unterstützen. Andererseits, wie verhält es sich damit eigentlich bei Cornelius? Ist er denn bereit, die Verantwortung für das Reich zu übernehmen? Für fähig, das Reich zu regieren, halte ich außerdem Vinicius Hungaricus. Aber gleiches Problem wie bei allen: Ich habe keinerlei Kenntnis über die Haltung zum Thema und die Ansichten über die Reichsführung. Mir fehlen Wahlreden, so seltsam wie das klingt. Das Können eines Kandidaten ist die eine Sache, welchen Enthusiasmus er einlegt und welche Ansichten er vertritt, sollte er einmal Imperator sein, dass würde mir in der Wahl des zu Unterstützenden bedeutend erleichtern.
    Wir verfügen hier in Germania über unzureichende Einsichten, das steht mal fest."
    Menecrates hoffte, der Annaeer würde über größere Einsichten verfügen als er, denn als Statthalter und seit Jahren in der Politik tätig, besaß er Wissen, mehr zumindest als Menecrates, der fast sein gesamtes Leben beim Militär zubrachte. Dass sie zeitnah eine Entscheidung treffen mussten, stand außer Frage.

  • "Ich sehe bei Aelius Quarto auch sein sehr hohes Alter als großes Problem. Hat er überhaupt Kinder? Und was ist wenn er in zwei Jahren plötzlich stirbt? Bei Männern in so hohem Alter muss man durchaus damit rechnen. Kann es da eine geordnete Nachfolge geben, oder laufen wir Gefahr, dass es wieder Bürgerkrieg gibt? Das Reich braucht Stabilität. Außerdem mag er zwar Erfahrungen im Senat gemacht haben, aber ich vermisse auch Statthalterschaften bei ihm. Eine Provinz zu verwalten bereitet einen gut darauf vor das Reich zu verwalten. Insgesamt sehe ich es also genauso wie du. Es ist einfach ein zu großes Risiko."


    "Was Vinicius Hungaricus angeht, so glaube ich nicht, dass er bereit wäre das Reich zu übernehmen. Als ich ihn als Statthalter von Germania abgelöst habe, schien er mir sehr amtsmüde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er jetzt diese viel gewaltigere Aufgabe annehmen würde. Aber mit Sicherheit weiß ich es nicht. Allerdings ist er, wie ich vorhin sagte, vom Vescularier verhaftet worden. Wenn wir ihn jetzt zum Kaiser ausrufen, unterschreiben wir damit sein Todesurteil. Und das möchte ich auf keinen Fall verantworten."


    "Wie ich schon sagte, ich halte Cornelius Palma für fähig das Reich zu führen. Und ich glaube er ist auch bereit diese Verantwortung zu übernehmen. Er hätte sich sicherlich nicht zum Imperator ausrufen lassen, wenn dem nicht so wäre. Soetwas tut man nicht aus dem Bauch heraus. Eine solche Entscheidung wägt man genau ab."


    "In der Tat, es fehlt uns an Informationen. Was Cornelius angeht, so halte ich ihn für einen kompetenten und aufrechten Mann. Selbst wenn in mancherlei Hinsicht anderer Meinung sein wird als ich, so glaube ich, dass er immer das tun wird, was er für das Reich für richtig hält."

  • "Dann denke ich, ist er unser Mann, den wir unterstützen werden", erwiderte Menecrates. "Abschließend nur noch eine Frage - interessehalber. Erwartest du, dass er anderer Meinung sein wird als du? Und falls ja, in welcherlei Hinsicht könnte das sein?" Nicht ganz unwichtig, eventuelle Merkwürdigkeiten vorher zu kennen, dachte sich Menecrates. Aber vielleicht lag kein konkretes Gebiet hinter der Andeutung, sondern nur eine allgemeine Einschätzung.

  • "Sehr gut. Dann kümmerst du dich am Besten um seine Ausrufung zum Imperator bei der Legio II. Ich werde mich um meine Legion kümmern und mit Flaminius Cilo sprechen. Ich denke das wird auch die Sache mit Raetia vereinfachen. Und wir können wahrscheinlich auch mit der Unterstützung des britannsichen Statthalters rechnen. Er ist schließlich ein Verwandter des Corneliers."


    erwiderte Modestus, denn eine schnelle Ausrufung des Corneliers war auf jeden Fall vorteilhaft. Mann musste nun die Kräfte zusammenziehen und so schnell als Möglich die Vorbereitungen für den Bürgerkrieg treffen.


    "Ich erwarte keine speziellen Meinungsunterschiede, aber es gibt auch keine zwei Männer, die sich immer einer Meinung sind."

  • Menecrates nickte.


    "Der Appell für die Ausrufung des neuen Imperators wird umgehend stattfinden. Eines interessiert mich noch: Die Militärbesprechung der Kommandeure, steht der Termin bereits fest?"


    Die Antwort zu den erwarteten Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Statthalter und dem Cornelier fiel nicht sonderlich aussagefähig aus. Ob es sich um eine taktisch kluge Antwort handelte oder ob keine konkreten Disharmonieren vorlagen, konnte Menecrates damit nicht für sich erklären, er hakte daher das Thema ab.

  • "Ich denke in etwa zwei Wochen. Sobald Flaminius Cilo in Mogontiacum eintrifft. Vorher gibt es aber noch die eine oder andere Aufgabe zu erledigen. Der Procurator Augusti von Raetia muss noch seinen Geld und seine Anweisungen erhalten. Wenn du vertrauenswürdige Männer hast, dann können sie das übernehmen. Andernfalls muss der Numerus Singularium herhalten, aber meine Leibwache ist schon ausgelastet genug."


    führte Modestus die letzten Angelgenheiten des Tages weiter aus. Er brauchte seine Männer derzeit für andere Aufgaben. Letztlich natürlich auch für seinen eigenen Schutz.


    "Außerdem sollte die Legio II damit beginnen zwei neue Cohortes auszuheben. Im Idealfall freiwillige Bürger, dann kannst du später mit ihnen gleich etwaige Verluste ersetzen, ansonsten Peregrini oder zur Not Freigelassene. Die Aushebungen dienen zur Verstärkung, der in Germania verbleibenden Truppen."


    ging Modestus auf den zweiten Punkt ein. Der jetzige Stand der Planung sah es vor, dass von jeder Legion drei Cohorten im Lager verblieben zusammen mit zwei frisch ausgehobenen Cohorten. Somit waren Truppen in der Stärke einer Legion bereit Germania zu verteidigen. Und natürlich die Hilfscohorten der Grenzkastelle, die natürlich nicht vom Limes abgezogen werden würden. Damit würde die Sicherheit der Provinz auf jeden Fall gesichert sein und dennoch konnten sie ein Heer von etwa 20.000 Mann zusammenziehen, um gegen den Vescularier ins Feld zu ziehen.


    "Wo wir gerade bei dem Thema sind, meine Pläne sehen vor, dass jede Legion drei Cohorten zum Schutz der Provinz zurücklässt. Der Bataveraufstand hat gezeigt, dass man sich nicht ausschließlich auf Auxiliartruppen verlassen sollte. Es scheint mir daher sinnvoll, wenn du jetzt schon drei Cohorten dafür auswählst und sie mit der Aushebung und Ausbildung der neuen Cohorten betraust."

  • Hatte Menecrates gerade noch geglaubt, die Unterredung steuere auf ihr Ende zu, sah er sich getäuscht. Nunmehr wurden die Vorbereitungen konkret und gleichermaßen antwortete er.


    "Ich habe eine ganze Reihe vertrauenswürdiger Männer in meiner Einheit. Der Procurator Augusti von Raetia erhält seine Anweisungen und sein Geld über einen Boten, den ich schnellstens losschicken werde, wenn du mir beides heute übergibst." Menecrates dachte dabei an den neu ernannten Decurio Vibius, der sich als äußerst korrekt und zuverlässig erwiesen hatte. Anschließend nahm er den Auftrag zur Aushebung neuer Truppenteile auf, nickte zustimmend und zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Nur der Gedanke an Peregrini und Freigelassene verursachte Missfallen und eine Gänsehaut. Nach Möglichkeit würde er die zahl derer gering halten.


    Beruhend wirkte auf Menecrates, dass der Statthalter beim geplanten Feldzug - anders als beim Manöver mit der ALA - Teile der Legion zum Schutz der Grenze zurücklassen würde. "Diese Entscheidung ist wohl durchdacht und ich heiße sie gut. Auf dem Appell, wo wir den neuen Imperator ausrufen, werde ich die Einteilung in verbleibende und ziehenden Truppenteile vornehmen und gleichzeitig die Neurekrutierungen ankurbeln. Ich habe bereits im Vorfeld durch von mir finanzierte Sonderprämien Anreize für Bürger geschaffen, der II. beizutreten. Erste Erfolge sehe ich bereits.
    Ich muss sehen, dass ich selbst bei einer hohen Anzahl an Rekruten eine ausreichende Basis für ein reibungsloses Zusammenspiel mit den Hilfstruppen schaffen kann - nur für den Fall der Fälle. Mit der ALA Numidia haben wir ja bereits geübt. Je nachdem, wofür du diese Einheit geplant hast, würde meine Auswahl der Cohorten zum Verbleib im Lager ausfallen. Bleibt die ALA vor Ort, wähle ich die am Manöver beteiligten Cohorten ebenfalls für den Verbleib in Mogontiacum. "

  • "Ich glaube das wird eher schwierig werden. Die Truhe mit dem Silber wurde noch nicht verladen und der Brief ist auch noch nicht ganz fertig. Cornelius Palma muss noch seine Erwähnung finden, sodass er auch in Raetia gleich zum Imperator ausgerufen werden kann. Aber bis in in einigen Stunden dürfte alles fertig sein. Deine Männer können den Wagen samt Brief, dann im Hof der Regia entgegennehmen."


    sagte Modestus und schmunzelnte ob der Vorstellung, dass der Claudier die Truhe selbst zur Castra schleifte. Nein, es war kein kleines Taschengeld für das sich der Procurator verkaufte, aber das war es nie, sobald es um neue Kaiser und Bürgerkrieg ging.


    "Sicher, aber sofern du nicht gedenkst in Germania zu verbleiben, werde ich sowieso jemanden einsetzen, der das Kommando über die zurückbleibenden Truppen erhält. Daher brauchst du dir deswegen keine Sorgen machen."


    sagte Modestus und ging dabei auf die Äußerungen des Claudiers bezüglich des Zusammenspiels mit den Hilfstruppen ein. Er würde einen Kommandeur die restlichen Truppen in der Provinz einsetzen. Mit einem entsprechenden Titel. Der würde sich dann um solche Dinge und die Verteidigung der Provinz kümmern müssen.


    "Du musst deine Planung leider unabhängig von der Ala II Numidia treffen, denn ich habe noch nicht entschieden, wo sie zum Einsatz kommt. Die zweifelhafte Gesinnung ihres Kommandanten und die Tatsache, dass sie über kaum mehr als halbe Sollstärke verfügt, machen es schwer eine Aufgabe für sie zu finden."

  • Das Abholen der Truhe am Folgetag stellte für Menecrates kein Problem dar, so hatte wenigstens nicht er die Aufsicht für den Transport, sondern der von ihm beauftragte Offizier, der sogleich von hier aus zum Bestimmungsort starten konnte.
    "Dann machen wir es so", erwiderte er und hob dabei in einer Egal-Geste die rechte Hand.


    Auch auf nachfolgende Bemerkung, es würde einen Verantwortlichen geben, der die in Germania verbleibenden Truppenteile koordinierte und sich um dessen Aufstockung kümmerte, nickte Menecrates. "Sobald der Vertreter feststeht, möchte ich ihn bei mir empfangen, um eine reibungslose Übergabe zu gewährleisten. Ich rechne mit einem zeitnahen Abmarsch. Und natürlich plane ich nicht, in Germania zu verbleben, während meine Einheit für Recht und Ordnung eintritt."


    Vielleicht griff Menecrates vor, denn die eigentliche Militärbesprechung sollte noch folgen, aber andererseits bot sich die Nachfrage durch den Hinweis, er müsse ohne die ALA planen, an. "Welche Hilfstruppen werden dann meiner Legion, bzw. dem Legionenverbund, zugeordnet? Sicher weißt du, worauf ich hinaus will." Menecrates blickte fragend. "Sofern bereits feststeht, wie viele und welche Legionen zur Armee gehören werden, hätte ich das gerne gewusst, auch in welchem Verhältnis die Hilfstruppen dazu stehen, welche es sein werden, und vor allem: Bist du dann der leitende Feldherr?"



    edit: Zusätzlicher Abschnitt, um das Gespräch zu raffen.

  • "Ich werde wahrscheinlich den Tribunus Laticlavus der Legio VIII einsetzen, der sich dann um alles kümmern wird. Du solltest aber auf jeden Fall einen Stabsoffizier zurücklassen, der die Cohorten der Legio II kommandiert. Ob noch Zeit für ein gesondertes Treffen bleibt, müssen wir dann sehen."


    Modestus ging bisher davon aus, dass die zurückgebliebenen Teile der Legion auch weiterhin von einem Stabsoffizier der Legion kommandiert werden würde. Und sollte eine koordinierte Verteidigung gegen einen germanischen oder anderweitigen Feind notwendig sein, dann musste sich Statilius Taurus, der Tribunus Laticlavus der Legio VIII, darum kümmern. Wie würde er dann selbst sehen müssen. Taurus war ein fähiger Mann und würde sicherlich die beste Lösung für die jeweilige Lage finden. Doch nun öffnete sich die Tür und ein Schreiber kam mit dem fertigen Dokument herein. Bis auf Details wie den Namen des neuen Kaisers war es schon fertig gewesen und dieser war nach der Einigung nun eingetragen worden, sodass das Dokument unterschrieben werden konnte.


    "In der Tat, das werde ich sein, Claudius. Außerdem werden alle vier Legionen in Marsch gesetzt werden. Dazu noch ein paar wenige Auxiliareinheiten. Vornehmlich Reiterei. Alles weitere wirst du dann in der Versammlung erfahren. Aber hier ist noch eine andere Sache."


    sagte Modestus, während er das Dokument mit seinem Siegel und seiner Unterschrift versah. Danach reichte er es dem Claudier und der Schreiber legte auch für ihn alle notwendigen Materialien für die Unterschrift und das Siegel bereit.


    "Wenn du das bitte noch mit deinem Siegel oder zumindest deiner Unterschrieft verstehen könntest. Das ist für den Senat und Vescularier gedacht, wobei ich Kopien überall im Reich verteilen lassen werde."



    Wir, die germanischen Kommandeure,


    erklären hiermit, dass wir das in Rom verlesene Testament des Gaius Ulpius Aelianus Valerianus nicht anerkennen. Es ist eine infame Fälschung, die für den falschen Kaiser Potitius Vescularius Salinator fabriziert wurde, um seine unrechtmässige Ursupation des Prinzipats zu legitimieren.


    Potitius Vescularius Salinator wird von uns nicht als Imperator Caesar Augustus und legitimer Nachfolger von Gaius Ulpius Aelianus Valerianus anerkannt und wir fordern, dass er seine zu Unrecht erworbenen Befugnisse wieder abgibt und sich vor einem römischen Gericht für seine schändliche Ursupation verantwortet.


    Von uns wird nur Appius Cornelius Palma als rechtmässiger Nachfolger und Imperator Caesar Augustus anerkannt und wir werden seinen Anspruch mit allen notwendigen Mitteln gegenüber dem Ursupator Potitius Vescularius Salinator durchsetzen.


    Für das Imperium und das Volk vom Rom!



    [Blockierte Grafik: http://dl.dropbox.com/u/16275162/Anderes_Siegel3.png]

    Legatus Augusti pro Praetore - Germania Superior
    Legatus Legionis - Legio VIII Augusta




    Legatus Augusti pro Praetore - Germania Inferior
    Legatus Legionis - Legio XXI Rapax




    Legatus Legionis - Legio II Germanica




    Legatus Legionis - Legio VI Victrix

  • "Für das Kommando der zurückbleibenden Truppenteile setze ich aller Wahrscheinlichkeit nach meinen Tribunus Angusticlavius Vibienus Crus ein. Ich vertraue seinen Fähigkeiten und seiner mentalen Stärke sowie der Haltung, die er gegenüber dem Reich einnimmt - kein unwichtiger Aspekt im Augenblick. Bei den Soldaten hat er eine gute Akzeptanz, sodass ich das Castellum beruhigt verlassen werde."
    Einem Laticlavus würde Menecrates generell nicht in dieser Situation das Kommando anvertrauen, da interessierte ihn die formale Rangfolge herzlich wenig. Er wollte einen Mann mit militärischem Sachverstand und Erfahrung an der Spitze seiner Legion wissen, falls die Germanen die Situation nutzten oder der Bürgerkrieg seine Fühler bis nach Mogontiacum ausstreckte.
    Statilius Taurus, den Tribunus Laticlavus der Legio VIII, vermerkte er bei sich, bevor sich die Tür öffnete und ein Schreiber Dokument vorlegte.
    Während der Statthalter das Schreiben vervollständigte, brachte Menecates einen Einwand.


    "Ich möchte darauf hinweisen, dass es sich in der Vergangenheit stets bewährt hat, eine zahlenmäßige Gleichheit von Legions- und Hilfstruppen zu haben. Allgemein rechnet man also auf eine Legion etwa 5000 Mann Auxiliare, was bei vieri Legionen, nun ja..." Rechnen konnte der Statthalter selbst und nur er konnte abgleichen, wie viele Hilfstruppen sich hinter seiner Aussage 'dazu noch ein paar wenige Auxiliareinheiten' verbarg.



    Während der Statthalter nach der Antwort suchte, überflog Menecrates das gereichte Dokument. Er nickte nach der Aufforderung zum Unterzeichen, griff nach dem Schreibgerät und setzte seine Unterschrift über die Rangbezeichnung 'Legatus Legionis - Legio II Germanica'. Anschließend ließ er sich Wachs auf das Pergament tropfen und drückte seinen claudischen Siegelring, den er stets am Zeigefinger trug, in die Masse. Bevor das Wachs erstarrte, zog er den Siegelring wieder heraus.
    Bei der Betrachtung des Ergebnisses stellte er fest, dass sein Siegelring größer als der des Statthalters war. So war das wohl, wenn der rangmäßig Niedere aus einer reichen und im Stand höheren Familie stammte. Menecrates besaß keine kleine Variante seines Siegels, und er brauchte das bisher auch nicht.




    Wir, die germanischen Kommandeure,


    erklären hiermit, dass wir das in Rom verlesene Testament des Gaius Ulpius Aelianus Valerianus nicht anerkennen. Es ist eine infame Fälschung, die für den falschen Kaiser Potitius Vescularius Salinator fabriziert wurde, um seine unrechtmässige Ursupation des Prinzipats zu legitimieren.


    Potitius Vescularius Salinator wird von uns nicht als Imperator Caesar Augustus und legitimer Nachfolger von Gaius Ulpius Aelianus Valerianus anerkannt und wir fordern, dass er seine zu Unrecht erworbenen Befugnisse wieder abgibt und sich vor einem römischen Gericht für seine schändliche Ursupation verantwortet.


    Von uns wird nur Appius Cornelius Palma als rechtmässiger Nachfolger und Imperator Caesar Augustus anerkannt und wir werden seinen Anspruch mit allen notwendigen Mitteln gegenüber dem Ursupator Potitius Vescularius Salinator durchsetzen.


    Für das Imperium und das Volk vom Rom!



    [Blockierte Grafik: http://dl.dropbox.com/u/16275162/Anderes_Siegel3.png]

    Legatus Augusti pro Praetore - Germania Superior
    Legatus Legionis - Legio VIII Augusta




    Legatus Augusti pro Praetore - Germania Inferior
    Legatus Legionis - Legio XXI Rapax


    [Blockierte Grafik: http://img259.imageshack.us/img259/4645/siegel.gif]  H. Claudius Menecrates

    Legatus Legionis - Legio II Germanica




    Legatus Legionis - Legio VI Victrix

  • "Da hast du durchaus recht, Claudius. Aber verschiedene Erwägungen haben mich davon überzeugt, dass es in diesem Fall nicht das beste Vorgehen ist. Die Hilfstruppen sind durch ihre Erfahrung und Ortskenntnisse besser geeignet den Limes zu bemannen, als gegen disziplinierte Legionäre zu kämpfen, gegen die sie nicht ihre Stärken ausspielen können. Beim Kontingent von Germania Superior werden auf 7000 Legionäre etwa 3000 bis 4000 Männer aus den Hilfstruppen kommen. In der Besprechung wird noch auf die genauen Details eingegangen werden."


    entgegnete Modestus dem Einwand des Claudiers. Nachdem das Dokument auch vom Claudier unterschrieben worden war, nahm es der Schreiber wieder mit und verließ den Raum. Nun erhob sich auch Modestus, denn nun war es an der Zeit die Besprechung zu beenden. Alle wichtigen Themen waren behandelt worden.


    "Gut, ich glaube damit haben wir die wichtigsten Angelegenheiten geklärt. Ich werde dir dann wegen der Besprechung einen Boten schicken."

  • Obwohl Menecrates den Argumenten des Statthalters, die ALA Numidia für den Schutz des Limes zurückzulassen, durchaus folgen konnte, sah er auch einen Schwachpunkt in dieser Kalkulation, den er rechtzeitig zur Sprache bringen wollte. Bei der großen Militärbesprechung waren längst alle Würfel gefallen, was die Zusammensetzung der Armee betraf. Und eine gesamte Einheit vom Feldzug auszusparen, bereitete Menecrates Magenschmerzen.


    "Unterschätze nicht die Bedeutung der Reiterei für einen Feldzug. Ihr Einfluss geht weit über den direkten Kampf gegen disziplinierte Legionäre hinaus. Sicher, wir brauchen sie dort als Plänkler, zum Aufreißen der gegnerischen Front usw., aber ihr wichtigster Einsatz beginnt vor der Schlacht. Je mehr Informationen dir und deinen Kommandeuren über die Umgebung, nicht nur des Schlachtfelds, sondern auf dem gesamten Feldzug, vorliegen, umso erfolgreicher kann die Operation verlaufen. Wir brauchen jede Menge Aufklärer.
    Die Reiterei kundschaftet und sie plänkel während der Schlacht in vorderster Linie, dort finden sich naturgemäß die größten Verluste durch Verwundungen. Haben wir dann genügend Reiter, um die Lücken zu stopfen?
    Ein weiterer ganz wichtiger Punkt ist die Notwendigkeit der Kommunikation. Der wichtigste vielleicht überhaupt. Wir werden nicht immer gute Verhältnisse für Signale, ob Sicht oder Ton, vorfinden, zumal wir mit einer Armee nicht nur mit einer Legion in den Feldzug gehen. Das bedeutet, die Kommunikation unter den einzelnen Einheiten muss reibungslos verlaufen, um das Gelingen der Operation zu gewährleisten. Viele Informationen lassen sich zudem nur bedingt durch Signale weitergeben, und auch das übernimmt dann die Reiterei."


    Menecrates nahm einen Atemzug, bevor er weitersprach.
    "Versteh mich nicht falsch. Sicher hast du auch an all das gedacht, aber ich möchte heute nicht gehen, bevor ich nicht noch einmal daran erinnert habe. Zu viel steht für uns alle, für Rom, auf dem Spiel."


    Ansonsten glaubte auch Menecrates, dass alles Wichtige besprochen war.
    "Ich werde meine Wachen dahingehend instruieren, einen solchen Boten schnell zur Principia durchzulassen", sagte er abschließend.

  • "Du kannst unbesorgt sein, Claudius. Es ist gerade die Kavallerie, die ich von den Hilfstruppen mitnehmen will. Exakt aus den Gründen, die du eben genannt hast. Die leichte Infantrie ist es, die ich zurücklassen werde, denn Legionäre sind zu diszipliniert, um sich durch solche Strategien aus der Reserve locken zu lassen. Wäre das alles?"


    entgegnete Modestus dem Claudier, nach dessen Einwand. Es würde vermutlich auf fast 2000 Mann Kavallerie herauslaufen, was bei rund 10.000 Mann insgesamt im Vergleich zu anderen Heeren doch sehr viel war. Er war sich nur noch nicht sicher, was mit der Ala II Numidia anzufangen war. Aber man würde sehen.

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