Ein Legatensohn bei den Unterkünften

  • Mit den Leckereien, die die Köchin in ein Tuch geschlagen hatte, machte Titus sich auf den Weg. Aber am Tor sagte man das seine Freunde … Kameraden abgelöst wurden. Der nette Soldat am Tor sagte ihm wo die Männer zu finden waren. Oh man. Das waren ganz schön weite Wege. Und dann noch die vielen Soldaten die ihn ständig ablenkten. Ab und zu zupfte er an einem Soldaten um nach dem Weg zu fragen. Dabei sagte er immer wieder wie wichtig er war. Jawohl. Und sein Auftrag war ja noch viel wichtiger. Weil ein Soldat immer sein Wort hielt. Dann kam er an einer Unterkunft an. Hier sollte er seine Kameraden finden? Was war an dem Haus anders als an den anderen? Er sah sich um. Zuckte dann mit den Schultern, um durch die Tür zu treten. „Haaaaaalooooo! Aaantiaaas!“ Ob der andere nette Soldat auch da war? Titus hatte gesehen das der anders ausgesehen hatte. Aber so recht wusste er nicht, ob er richtig lag. War er ein Optio gewesen? Auf jeden Fall kein Centurio. Der Junge nahm sich vor zu fragen.

  • Vom Brunnen zurück, wäre er beinahe über den Kurzen gestolpert. Ganz dicht stand Antias hinter dem Jungen und tippte ihm auf die Schulter. " Hier, Titus Aurelius." sagte er grinsend. War der Kurze wieder entwischt. Nur gut, dass er nicht der Aufpasser sein musste und ob sein Vater sonderlich erfreut war, dass er sich bei den Unterkünften der Legionäre herum trieb? Na gut, so lange er hier war, wurde ein wachsames Auge von Seiten der Leginäre aus diesem contubernium auf ihn geworfen. Es war eine stumme Übereinkunft der Tiro's untereinander. Ungefährlich war es hier auf keinen Fall. " Komm rein, sieh dir an, wie ein einfacher Legionär isst und schläft." Antias ging hinein. Sixtus saß auf seinem Hocker und rieb seine Lorica blank. Marius rührte den Puls um. Cato war wieder mal als erster mit allem fertig und lag auf seinem Bett. Antias stellte zwei Krüge mit Wasser neben die Feuerstelle. Auf seiner Kiste lagen die geschnitzten Tiere in einem Tuch( Ziege, Pferd, Stier und Schaf), der Stierkopf schaute heraus und die fast fertige Puppe lag daneben. Ihr fehlten die Beine. An einem hatte er vor dem Wasser holen gearbeitet. " Setz dich. Möchtest du was trinken?" fragte Marius. " Wir haben Wasser und Posca zu bieten." er schob dem Jungen einen Hocker hin und rührte weiter, damit der Puls nicht anbrannte. " Er kann ja mit uns eine Runde würfeln." murmelte cato, dem langweilig war. " Bessere Ideen hast du nicht. Repariere deine caligae, der centurio macht dir sonst Beine." meinte Sixtus. Bei cato fehlten zwei Nägel, widerwillig stand der auf und machte sich an die Arbeit. " Sieh dir an wie das geht, es ist wichtig, man läuft nur so gut, wie seine caligae sind. Du kannst mit guten caligae von hier bis Rom marschieren." versicherte sixtus. Antias machte sich daran sein Schnitzzeug wegzupacken. Er kam heute sicher nicht mehr dazu.

  • Erschrocken fuhr Durus herum. Boa, Antias konnte wirklich gut schleichen. Er durfte rein kommen? Und sich umsehen? Begeistert war der Schreck nun vergessen. Der Junge strahlte. „Au jaaaaa.“ Und sofort lief er los. Im Umdrehen musste er noch eben höflich sein. Hatte er es doch wieder vergessen. „Salve Antias.“ Genau. Doch sein Übermut war rasch weg, als er rein kam. Er stellte sich lieber erst mal hinter Antias. Das waren echte Soldaten. Erst mal abwarten ob die auch so nett waren. Nacheinander sah er die Männer an. Er sah den Stierkopf und trat neugierig näher. Die Männer sahen nett aus. Also vergas der Junge rasch seine Angst. Schließlich war er einer von ihnen. Genau!


    Langsam kam er zum Hocker. Setzte sich schließlich und sah sich mit großen Kinderaugen um. „Ja, schon. Ähm… Wasser?“ Fragte er mehr als das er es sagte. Dann sah er in den Puls. Und sah dann anerkennend ‚legatisch‘ den ‚Rührer‘ an. Würfeln? Er sah sich fragend um. „Papa sagt das ist verboten.“ Und Soldaten machten doch nichts verbotenes, oder? Neugier stand in seinen Augen. Das neue Thema fing ihn sofort ein. „Echt jetzt, bis Rom?“ Das war weit. Dann fiel ihm etwas ein. Und er faltete begeistert sein Tuch auf. „Hab ich beinahe vergessen … Antias. Ich hab mein Wort gehalten.“ Genau! So machten Soldaten das. Und er hielt die Handvoll Leckereien hoch. Zugegeben war es nicht mehr als ein bisschen für jeden. Aber mit so vielen hatte er auch nicht gerechnet. Wie dumm von ihm. Klar. Soldaten waren ja nicht allein. Niemals.


    Aber dabei kam ihm eine Idee. Durus zog die Hände wieder etwas zurück. „Aber nur wenn ich den Stier sehen darf, Antias. Bieeeeteee“ Klein Titus hoffte das es klappen würde. Seine Neugier kannte eben keine Grenzen.

  • Der Kurze wusste wie man es machte. Antias grinste, nickte anerkennend. „Gut, du hast dein Wort gehalten.“ Antias legte das Bündel mit den geschnitzten Tieren vor Durus auf den Tisch. Umständlich beförderte er den Stier zu Tage und stellte ihn hin. Das Tier hatte seinen Kopf leicht gesenkt, die Nüstern aufgebläht, der rechte vordere Huf war eingeknickt, als ob er im Staub scharrte. Marius stellte Durus einen Becher Wasser neben den Stier. Sixtus sah cato strafend an und bemerkte schnell. „ Ähm, wir würfeln nicht um Geld. Das ist verboten. Wir haben Holzstücke oder Kiesel.“ Das die Kiesel später in Münzen an den Gewinner gingen, ließ er unter den Tisch fallen. „ Bis Rom und weiter. Das stimmt wirklich. Man muss sie gut pflegen, dann halten sie.“ lenkte Sixtus vom Würfeln zu den caligae ab. Antias setzte sich neben Durus und öffnete das Bündel ganz. Darin lagen, eine Ziege, ein Schaf und ein fein säuberlich geschnitztes Pferd. Alle Tiere sahen aus wie ihre lebendigen Artgenossen auf der Weide. Das Schnitzen hatte Antias einiges an Mühe und Zeit gekostet. „ Du hast bestimmt bessere Spielsachen.“ Als Legaten-Sohn konnte er wahrscheinlich auf kostspieligere Sachen zurückgreifen, die aus besserem, als aus Holzabfällen aus der Tischlerei hergestellt waren. „ Was sagst du dazu. Wie gefällt er dir?“ Für Antias war es wichtig, schließlich waren die Tiere für seine Kinder gedacht, die er irgendwann mit Lucilla hatte.

  • Und wie er sein Wort gehalten hatte. Stolz streckte der Junge sich ein wenig. Antias zeigte ihm den Stier und Titus reichte ihm einfach die kleinen Leckereien, um die Hände frei zu haben. Vorsichtig fasste er nach dem schönen Stier. Er sah so echt aus in seiner Haltung. Der war wirklich toll. Er mochte Sachen aus Holz. Kurz legte er seine Hand auf die Brust, wo unter der Kleidung ein ganz besonderer Holzanhänger verborgen war. Klein Titus lächelte gedankenverloren. Mit einem Nicken bedankte er sich für das Wasser, aber seine Augen waren auf den Stier gerichtet. Aber ein „Danke“ vergas der Junge nicht. Sie Würfelten also nur um Spaß? Ja, das mochte er. „Au ja, das können wir machen. Aber ich habe keine Kiesel.“ Und raus gehen um welche zu holen, wollte er auch nicht. Dazu gefiel es ihm, da wo er war, zu sehr.


    Der Junge sah zu seinen Schuhen. Wenn er sie gut pflegte, würde er bis Rom kommen? Aber er pflegte sie nie ... „Habt ihr keine Sklaven dafür?“ Wollte er unbedingt wissen. Und ja, zu diesem Zeitpunkt war das Würfelspiel schon wieder vollkommen vergessen.


    Vor allem da Antias ihm nun auch die anderen Tiere zeigte. Er griff nach dem Pferd und betastete das Holz, fühlte die Unebenheiten und strich ihm über die Nüstern. Ein tolles Tier war das. Traurig dachte er an sein kürzlich geopfertes Pferd. Er sollte bessere Spielsachen haben? Hmm, war das so? Leicht schüttelte Titus den Kopf. „Die sind toll.“ Er dachte an das was Baldemar ihm einmal erzählt hatte. Über den Anhänger und das Holz. Wie war das noch? ... „Hmm, Dein Herz sucht das Holz. Die Hände erschaffen. Die Götter lenken dich. ... O ... Oder so.“ Es hatte sich anders angehört als Baldemar es gesagt hatte. War bestimmt dumm gewesen, was er gesagt hatte. Aber was Cimon mal gesagt hatte, war zu kompliziert gewesen ... das hatte er sich unmöglich merken können. Ebenso wenig wie diese Sachen die der griechische Lehrer für Philo... Philodingens immer von sich gab.


    Vorsichtig sah Durus sich um. Hoffentlich würden die Männer ihn jetzt nicht auslachen. Aber ihm viel auch nichts ein, was er hätte sagen können, um die Situation noch zu retten. In der einen Hand hielt er nun das Pferd, in der anderen den Stier und legte sie beide sehr vorsichtig wieder zurück. Bewundernd sah er sie noch einmal an und dann mit großen Augen zu Antias auf.

  • Einer nach dem andern grinste. Einen Sklaven für die caligae wäre nicht schlecht. Immer das Nägel wechseln und ersetzen. Eine mühselige Arbeit. „Einen Sklaven ? Nein, das müssen wir selber machen.“ lachte Sixtus.


    „Oder so...“ kommentierte Antias. „ Der dir das gesagt hat, kennt sich mit Holz aus.“ alle nickten. Sie kannten Antias Schwäche für Holz. Seine Schnitzereien hätten ihm einen vollen Geldbeutel eingebracht, aber er verkaufte von denen die er im Tuch hatte kein Stück. „ Nimm ein Stück Holz in die Hand und du weißt was daraus wird und mit Hilfe der Götter und dem eigenen Geschick wird der Holzklotz lebendig.“ Antias hatte die Leckereien auf den Tisch gelegt. „ Ich habe mir sehr viel Mühe gegeben, sie so lebendig wie nur möglich aussehen zu lassen.“ Nachdem Durus Stier und Pferd vorsichtig zurück gegeben hatte. Wollte Antias alles einpacken und in seine Kiste tun. Marius hustete. Antias sah zu ihm. „ Was ist?“ Marius machte eine Kopfbewegung zu Durus. Antias unterbrach die Packerei. Der Kurze hatte wirklich große Augen. Kinderaugen, denen man nichts abschlagen konnte. Das Tuch auf seinem Schoß, öffnete Antias umständlich den Knoten. Stier und Pferd stellte er auf den Tisch. Dann seufzte er. „ Eins. Such dir eins aus.“ sagte er schnell, ehe er es sich anders überlegte. „ Du musst mir aber was versprechen.“

  • Oh man, die musste das selber machen? „Das ist ja gemein“ Meinte Titus nur knapp. Schließlich hatte er für alles Mögliche Sklaven. Und sein Vater auch. Wieso gab es keine Sklaven für die Soldaten. Und wenn es nur einer für jedes contubernium wäre. Etwas worum er sich kümmern wollte, wenn er mal Legat werden sollte. Begeistert sah Titus Antias an und hörte ihm sehr genau zu. „Die sind wirklich toll. Die Leben echt, Jawohle.“ Und wie. Der Kleine kannte sich damit schließlich gut aus, als kleiner Thingmar. Aber das verriet er lieber nicht.


    Durus sah sich um. Wer hustete denn da? Und was war los? Fragend sah er sich um. Was sollte er? Riesen Augen sahen Antias an. Titus konnte den Mund nicht mehr ganz schließen. Pferd oder Stier? Er wollte Krieger sein. Aber ein Stier. Er hatte noch keinen Stier. Und der gab bestimmt Kraft. Aber er wollte nicht das Antias ihm etwas schenkte. Titus hatte so viel ... ein Versprechen? Naja, das war ja so etwas wie eine Bezahlung. „Jaaa?“ Fragte er mit staunenden Augen nach. Das war ja so was von spannend.

  • " Erzähle keinem wo du warst und von wem du den Stier hast." sagte Aretas leise. " Dem Legaten wird es nicht gefallen, dass sein Sohn bei den Unterkünften der einfachen Legionäre unterwegs ist." Die Zeiten hatten sich geändert. Die Anspannung nahm zu. Es ging ruppiger zu und nicht jeder Legionär hatte den Nerv, sich mit kleinen Jungen abzugeben. Es war schlichtweg gefährlich für den Legatensohn, zwischen die Fronten zu geraten. Die Unterkünfte waren wie ein Pulverfass. Marius in ihrem Contubernium war manchmal kaum zu bändigen, ging ihm was gegen den Strich. " Hör gut zu. Solltest du in Schwierigkeiten geraten. Meine Kameraden und ich sind für dich da. Du gehörst jetzt zu unserem contubernium." Aretas packte die Tiere weg. " Noch etwas wichtiges. Pass auf deine Mutte auf und lerne. Damit du ein guter Legat wirst."

  • Klein Titus sah zum Stier und wieder zu Antias. „Hmm. In Ordnung. So machen wir das. Jawohle. Ich sag keinem was. Du hast mein Wort ... Kamerad.“ Oh ja, er würde sein Wort halten. Er war ja schließlich einer von ihnen. Und irgendwann würde er sie befehligen. Genau! Es schien als würde der Junge noch ein wenig wachsen. Er sollte gut zuhören. Durus nickte und hing förmlich an Antias' Lippen. Er gehörte jetzt zum Contubernium? Begeistert sprang er auf und grinste übers ganze Gesicht. Dann grüßte er so militärisch er nur konnte und so legatisch wie er es vermochte.


    „Das mach ich, Antias. Ganz bestimmt mach ich das.“ Dann umarmte er ihn in seinem Übermut, bevor der Junge bemerkte wie unsoldatisch das war. Dann setzte er sich lieber wieder und nahm den Stier in beide Hände. Das Holz fühlte sich toll an. Seine Stimme wurde ein wenig leiser. „Gehör ich echt dazu? Das ist toll. Und ... ich pass auf mama ... meine Mutter gut auf, ehrlich und dann werde ich der allerbeste Legat den es jemals gab und dann gibt es für jedes Contubernium einen Sklaven für die Schuhe ... genau!“ Titus sah auf und bemerkte gar nicht wie er ins ‚Plappern‘ geraten war. Und das wo doch manchmal weniger mehr war ... oder so.

  • Die Umarmung des Kurzen brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Derartiges war er nicht gewohnt. " Du gehörst dazu." bekräftige Antias nochmals. Über die Äußerung mit dem Schuh-Sklaven lachten alle. Der einzige der etwas das Gesicht verkniff war Antias. " Ich würde meine Schuhe keinem Sklaven überlassen. Wer weiß wie es sich dann in ihnen Laufen lässt, schlägt er nur einen Nagel verkehrt ein." Antias legte ihm die Hand auf die Schulter." Das wirst du ganz bestimmt.Halte deine Männer bei Laune. Genug zu Essen, Sold und ein bisschen Spaß." Marius und Sixtus wussten was Antias meinte. Der Kurze war davon noch Jahre entfernt.
    " Halte immer die Augen offen. Sei Fremden gegenüber vorsichtig und verrate ihnen nicht wer du bist. Es ist nicht gelogen, wenn du nur Titus sagst." Antias stand auf. " Für dich wird es Zeit, im Praetorium nach dem rechten zu sehen Legatensohn und Kamerad Durus." Antias ging voraus. " Ein Stück begleite ich dich. Zu zweit sind wir stärker." sagte er verschwörerisch.

  • Begeistert und aufmerksam sah Titus zu Antias auf. Genug zu essen, Sold und ein bisschen Spaß. Das würde er hin bekommen. „Ja, das mach ich bestimmt. Ehrlich. Und die Sklaven ... Die werden ganz bestimmt gute Sklaven sein.“ Keine die nicht mit Werkzeug umgehen konnten. Nein, solche wie sein Papa und seine Mama hatten. Die ihre Arbeit immer gut machten. Genau. Wo er doch jetzt dazu gehörte, musste er auch dafür sorgen, dass es seinen Kameraden gut ging.


    Die Hand auf seiner Schulte ließ ihn stolz die Haltung straffen. Für Titus war es klar, das er einmal ein guter Legat sein würde. In seinen Augen gab es da gar kein Zweifel.


    Als sein guter Kamerad auf ihn einredete sah klein Durus ihn mit großen, wissbegierigen Augen an. „Jawohle. Das mach ich. Ehrlich.“ Immer Augen auf, niemandem den Namen verraten ... das konnte er. Beinahe hätte er losgeplappert, dass er auch einen anderen Namen hatte, konnte sich aber gerade noch zurückhalten. Schnell nickte der Junge. „Jaaa. Ich wird im Praetorium nach dem Rechten sehen. Genau. Kamerad Antias.“ Er folgte mit einem kindlichen ‚Gleichschritt‘ und war sich sicher das ihm bei Antias nichts passieren konnte. Genau ... zu zweit waren sie stärker. Sobald sie draußen waren rannte er ganz unlegatisch los, um neben Antias zu kommen. Er sah immer wieder zu ihm auf. Wollte etwas sagen. Traute sich aber nicht. Dabei hielt er den Stier fest in seiner kleinen Hand.

  • Zu spät merkte er, dass seine Schritte zu raumgreifend für den Kurzen waren. Der Junge musste rennen um ihn einzuholen. Kurzerhand machte Antias kleinere Schritte, dass der Kurze hinterher kam. Beim Laufen spürte er die Blicke des Jungen, sah seitlich zu ihm runter. Sah wieder geradeaus und fragte. " Was hat mein kleiner Kamerad auf dem Herzen. Oder hat der Sohn des Legaten eine Frage?" Eigentlich war der Junge nicht zu beneiden. Ihm fehlten Spielkameraden in seinem Alter. Er wuchs zwischen Legionären auf. Trotz Geld und Macht, die sein Vater besaß , war er arm, er hatte keine gleichaltrigen Freunde. Die Streiche mitmachten, mit ihm spielten, sich mit ihm stritten.


    Antias bewachte mit seinen Freunden die Pferde auf der Weide. Sie halfen zusammen beim Stallbau, beim Mähen, beim Futter einlagern. Mit ihnen wurde es nie langweilig. Sie fuhren mit Einspännern Rennen gegeneinander. Sie lernten zusammen kämpfen. Sie hielten zusammen. Bis Antias zur thrakischen Reiterei ging.

  • Puh, Antias machte kleinere Schritte. Durus war erleichtert versuchte es aber nur wenig zu zeigen. Eben ganz der Legarensohn den man doch von ihm erwartete, oder? Oh, erwischt. Titus sah schuldbewusst zu Boden und dann wieder zu seinem kameraden auf. Er fühlte dabei über das Holz der Figur. "Ich. Ähm, ich hab da eine Frage. Schon ja." Ungewohnt unsicher spielten nun beide Hände mit dem Stier und er sah zu Antias hinauf. "Du kannst toll schnitzen. Jawohle, das kannst du." Er fühlte mit einer Hand kurz über den Anhänger den er stehts unter der Kleidung trug. Es war ein Geheimnis. Aber wie sollte er jemals seine Dankbarkeit zeigen? "Kannst du es mir beibringen, Antias? Biiite." Mit großen Augen sah er seinen Kameraden nun an und blieb stehen. Dabei zog er an der Kleidung von Antias, damit dieser auch ja mitbekam, das der ganz doll wichtige Legatensohn nicht mehr neben ihm ging.
    "Kannst du germansiche Runen?" Er erklärte nicht warum er es wissen wollte. Es war Teil des Geheimnisses. Und er musste vorsichtig sein. Ganz doll vorsichtig, genau. So ein germanischer Spiuon lebte immer in Gefahr. Deshalb sah er sich auch auffällig unauffällig um.

  • Die kleinen Schritte beizubehalten war schwierig. Antias war es nicht gewohnt. Eh der Kurze neben ihm her hoppelte. Das musste nicht sein.
    Hatte er es richtig gesehen. Ein Frage stand an und sie betraf das Schnitzen. Na??? Seine Ahnung war richtig. Das Zupfen veranlasste ihn stehen zu bleiben. Der Kurze wollte schnitzen lernen. Vom Alter des Kurzen abgesehen, wusste Antias nicht, ob sein Vater es erlauben würde. „ Ich würde es dir beibringen, aber du bist der Sohn des Legaten. Ich darf das nicht einfach so. Da musst du erst fragen.“ Sich den Ärger des Legaten zuziehen, war das Letzte, was er wollte. Jetzt war er so schön aus der Schußlinie. Musste sich keine Sorgen mehr machen. „ Germanische Runen? Was ist das?“ Antias hatte keinen blassen Schimmer. Das musste der Kurze ihm erklären. Mit Germanisch konnte er was anfangen. Ein Volk aus dem Norden aber damit war sein Wissen erschöpft.

  • Wie gut das sein großer Freund stehen blieb. Puh, im Laufen hätte er nicht so gut reden können. Und noch waren sie unter sich. Soldaten unter sich, Jawohle. Er sollte erst fragen? Naja, richtig war das schon. Aber das würde doch bestimmt dauern. Kurz sah er nieder. Nur um dann voller Tatendrang wieder aufgerichtet da zu stehen. "Na gut. Ich werde fragen. Und dann, dann kannst du es mir zeigen, jaaa?" Seine Begeisterung war noch etwas verhalten, da Titus nicht wusste, ob er die Erlaubnis bekommen würde.


    Der ärmste Antias kannte keine Runen. Verschwörerisch sah er sich um. War ja schließlich ein Geheimnis. "Naja. Die Germanen die haben so Runen als Zeichen. Die sind was ganz besonderes, Jawohle. Und es gibt Namensrunen. Die sollen auch noch Glück bringen und so ... ich will da jemandem was schenken. Aber ich brauch die Rune ... ach was. Das bekomme ich schon hin. Bin ja ein Legat oder so. Und Soldat. Jawohle." So viel geredet. Und so viele Geheimnisse. Rasch legte er sich den Finger auf die Lippen. "Aber psssst. Muss ein Geheimnis sein, ja?"
    Nun musste er schon ziemlich herzzerreißend aussehen. Sein Blick war hilflos und er hoffte darauf das sein Kamerad ihm beistehen würde.

  • Um dem kurzen richtig in dei Augen sehen zu können, hatte sich Antias letzendlich dazu durchgerungen und war vor ihm in die Hocke gegangen. " Hast du die Erlaubnis, dann zeige ich es dir. Kameradenehrenwort." Antias hob beschwörend die Hand. Mit den Runen das war eine ausgefallene Geschichte. Es waren so was wie die griechischen oder lateinsichen Schriftzeichen in denen Kräfte wohnten.
    " Dein Geheimnis ist sicher. " nickte Antias. " Keiner wird davon erfahren." Den Kurzen in der Frage zu enttäuschen hatte Antias nicht vor." Willst du was schnitzen mit der Rune? " Fast selbsterklärend, warum der Junge schnitzen lernen wollte. " Ich helfe dir dabei." Er legte dem Kurzen freundschaftlich die Hand auf die Schulter.


    " Was hält der Legatensohn von einem Ritt auf den Schultern?" Antias hatte gesehen, dass der große Kleine mächtig zu kämpfen hatte mit ihm Schritt zu halten.

  • Antias ging in die Knie und Titus strahlte darüber. Nun musste er nicht mehr derartig hoch schauen. Er lächelte und nickte eifrig. "Ich hol mir ganz baldig die Erlaubnis... ehrlich." Er hob die Hand zum Schwur. Kameradenehrenwort! Toll! Fast hüpfte er auf der Stelle vor Freude. Ein Laut der Freude konnte er gerade noch so unterdrücken. Stattdessen versuchte er ruhig, legatisch da zu stehen. "Danke... vielen Dank." Und schon war es vorbei mit dem Legat sein und Titus umarmte seinen kameraden dankbar.
    Sein Geheimnis war sicher. Und wieder ein leises, fast geflüstertes "Danke". Dann löste Titus die Umarmung wieder. Verschwörerisch sah der Junge sich um. Noch immer redete er leise, damit es ja niemand sonst hörte. "Ja... was ganz Besonderes. ... sowas."
    Wieder sah er sich um. Dann fingerte er die geschnitzte Holzrune mit dem Zeichen des Thingmar hervor, die an einem Lederband um sein Hals hing. Das durfte niemand sehen. "Aber ... psssst" Sagte er erneut beschwörend. "Soll ein Dankeschön sein... für wen ganz tolles." Mehr verriet er lieber nicht. ... Vorerst.
    Die freundschaftliche Hand auf seiner Schulter tat dem Jungen gut. Er strahlte ob der neu gefundenen Freundschaft.


    Dann wurden seine Augen groß vor Begeisterung. "Jaaaaaaaaaa." Rief er begeistert aus und hüpfte nun doch ein wenig auf der Stelle. Dann sah er ein wenig schuldbewusst nieder. So benahm sich ein Legatensohn doch nicht. Also doch anders. Er korregierte den Sitz der Kleidung. "Ja, gerne. Danke Antias." Aber das Leuchten in seinen Augen veränderte sich bei alledem in keinster Weise.

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