• Bubastis ist aufgrund seiner strategisch günstige Lage nahe wichtiger Handels- und Verkehrsrouten im östlichen Nildelta bereits im dritten Jahrtausend vor Christus zu einer herausragenden Stellung unter den ägyptischen Städten gelangt. Auch in griechisch-römischer Zeit war Bubastis noch von großer Bedeutung und fand ihren Platz in der Provinz als eine der vielen freien Poleis.


    Besonders hervorzuheben ist der Kult der altägyptischen Göttin Bastet, dessen Zentrum Bubastis ist. Der Kult steht in Zeiten der römischen Hoheit auf seinem Höhepunkt und gilt als der größte Kult im östlichen römischen Reich. Bastet ist die katzenköpfige Tochter des Sonnengottes Re und wird in einem gigantischen Tempel verehrt, der das Stadtbild klar dominiert.


    Katzen als Tiere der Bastet sind den Menschen von Bubastis heilig. Ihre Tötung wird aufs Härteste verfolgt und steht unter Todesstrafe. Einzige Ausnahme ist die Tötung zu Opferzwecken. Dabei kauft man eine oder mehrere Katzen bei einem entsprechenden Tempelhändler und lässt sie von einem Priester opfern. Dieser mumifiziert das Opfertier auf die traditionell ägyptische Weise. Der Opfernde bestattet schließlich diese Mumie in einer gesonderten Grabstätte. Den jährlichen Höhepunkt findet der Bastet-Kult im Fest der Bastet, das auch "Schönes Fest der Trunkenheit" genannt wird.


    Neben Bastet wird außerdem Agathos Daimon, eine wohlwollende Gottheit, die häufig mit Agathe Tyche genannt wird, in einem eigenen Tempel in Bubastis verehrt.

  • Nachdem sie einige Tage unterwegs gewesen waren, kam am späten Vormittag schließlich Bubastis in Sicht. Iullus Quintilius Sermo ritt dem kleinen Marschzug voran. Er hatte als Tribunus Angusticlavius jetzt ein eigenes Pferd bekommen und sich einen passgenauen Brustpanzer anfertigen lassen, in dem er unglaublich heroisch wirkte. Zumindest hoffte er das inständig. Neben ihm ritt der Hauptmann der Stadtwache von Bubastis, Anaxímandros, ein stämmiger Grieche, der ihm zur Begrüßung entgegen geritten war. Hinter ihrem Tribun marschierte die erste Centurie der zweiten Kohorte, dazwischen einige Karren mit Schreibmaterial und Vorräten. Außerdem hatten sie aus den anderen Centurien einige Immunes abgeordert, die bei der Schreibarbeit Hilfe leisten sollten.


    Sermos Auftrag war klar: In Bubastis sollte eine komplette Auxiliarcohorte ausgehoben werden. Ursprünglich wollte die Legionsführung dreihundert Mann aus Bubastis rekrutieren, aber in der Verhandlung wurde den Rhomäern eine unbegrenzte Zahl Rekruten gewährt, solange sie lediglich aus den nicht griechischen Vierteln warben. Für Sermo war klar, dass damit sämtliches dahergelaufenes Pack aus den Ägyptervierteln käme. Tagelöhner, Taugenichtse, Abenteurer, Gauner, nicht zu vergessen Juden und anderes Gesocks. Sermo schüttelte sich beim Gedanken an die Zusammensetzung dieser Einheit. Sollte es - die Götter mochten es verhüten - zu Kampfhandlungen auf aegyptischem Boden kommen, würde Sermo dafür sorgen, dass diese Männer in der ersten Schlachtreihe standen, wo die Verluste am höchsten waren.


    Während Sermo so vor sich hin grübelte, passierte die Kolonne die ersten Häuser der Polis. Ihr Ziel war die Agora, denn dort wollten sie sich breit machen und Tische aufstellen, wo Interessierte sich eintragen lassen konnten. Unter den erstaunten Blicken der Bevölkerung marschierten die caligaebewehrten Füße durch die dreckigen Straßen. Es hatte zum Glück nicht mehr arg geregnet in den letzten Tagen und hier und dort war sogar manchmal die Sonne zu erblicken. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis es wieder richtig warm wurde.


    Auf der Agora angekommen, erwartete die Milites sogleich ein alltägliches Schauspiel. Ein Podest war umringt von einer großen Menschenmenge, die einen Höllenlärm veranstaltete. Sermo sah genauer hin. Auf dem Podest stand ein kräftiger Kerl mit einer breitschneidigen Axt, der das grölende Publikum mit guturralem Gebrüll anfeuerte. In diesem Moment wurde ein Mann von zwei Bewaffneten auf das Podest geführt und die Menge begann zu geifern. Sermo war sofort klar, dass es sich um eine Hinrichtung handeln musste. Er wandte sich an Anaxímandros: "Was hat der Mann verbrochen?"
    "Er tötete eine Katze. Dafür wird ihm der Kopf vom Rumpf getrennt."
    Sermo zog die Augenbrauen zusammen. "Er hat was?" Achja. Da war etwas. Bubastis, Bastet-Kult, heilige Tiere. "Oh", drückte Sermo sein Verstehen eilig aus und erntete ein zufriedenes Nicken vom Hauptmann.
    "Und...äh...wie genau...?"
    "War wohl sauer über ein verlustreiches Geschäft und hat in seiner Wut seine Katze getreten, die zufällig vorbeilief. Das arme Tier hat's am Kopf erwischt, Genickbruch. Er ist ein recht bekannter Mann der Polis, weshalb sein Prozess durchaus Aufsehen erregt hat. Tja, so kann's gehen."
    Anaxímandros schien das ziemlich kalt zu lassen. Sermo merkte sich, dass der Mann offensichtlich wenig Mitleid für Katzentöter zeigte. Er würde aufpassen, dass er hier nicht plötzlich auf eine drauf trat oder eine ähnliche Dummheit beging.


    Sie zogen an dem Podest vorbei und konnten mit ansehen, wie der Mann, offensichtlich ein Bewohner von Bubastis mit Bürgerrecht der Polis, niederknien musste und seinen Kopf auf einen Holzblock legte. Er blieb stumm, hatte mit seinem Leben also wohl abgeschlossen. Abrupt legte sich Stille über den Platz, die nur vom gleichmäßigen Klackern der Caligae auf der Agora durchbrochen wurde. Die Menge am Podest hielt den Atem an. Der Scharfrichter ging ein paar Schritte um den Holzblock, postierte sich dann und hantierte testweise ein, zwei Mal mit der Axt in der Luft herum. Dann ging alles ganz schnell. Er fixierte den Hals des Verurteilten, hob die Axt hoch über seinen Kopf und ließ die Klinge blitzschnell niedersausen.
    Mit einem dumpfen 'Pock' wurde der Hals durchtrennt und der Kopf fiel in einen Korb. Die Menge schäumte vor Begeisterung.


    Sermo betrachtete die Szene mit einem Anflug von Übelkeit. Nicht der Hinrichtung ansich wegen. Ihn irritierte die Inbrunst, mit der diese Menschen Katzen verehrten, so sehr dass sie Menschen um ihretwillen verurteilten. Manch eine Gottheit war ein seltsam Ding...

  • Während Sermos Centurie sich auf der Agora breit machte, Tische von den Karren lud und ihr Schreibzeug auspackten, wurden bereits kleine Trupps unter Leitung bubastischer "Fremdenführer" in die ausgewiesenen Stadtteile entsendet. Dort schwangen sie Parolen und warben für den Exercitus Romanus, bestachen die Armen mit der Aussicht auf ordentlichen Sold, lockten die wagemutigen mit prächtig ausgeschmückten Abenteuergeschichten und priesen den Dienst im Heer an, als gäbe es kein Morgen. Und sie kamen und waren zahlreich.


    Sermo hatte es sich auf einem der Karren bequem gemacht und ließ seinen Blick über die Szenerie schweifen. In ordentlichen Reihen standen die Schreibtische, besetzt mit jeweils einem Schreiber und einem Optio mit geschultem Blick, der gesunde von offensichtlich untauglichen Bewerbern absonderte. Jeder Mann, der der römischen Armee beitreten wollte, musste seinen Namen angeben und den seiner Eltern, sein Alter und, ob er bereits einmal verurteilt worden war. Natürlich konnte niemand nachvollziehen, ob derjenige nicht einfach log, aber was interessierte Sermo das? Jeder, der sich im Nachhinein als untauglich herausstellte, wurde eben dann ausgesondert.


    Anaxímandros stand bei Sermo und ebenso Cleon, der Leibsklave des Quintiliers. Der Hauptmann von Bubastis betrachtete das ganze mit hochgezogenen Augenbrauen. Sermo knibbelte gelangweilt an seinen Fingernägeln. Um die Ödnis zu vertreiben, versuchte er ein wenig Konversation mit dem Griechen zu betreiben.
    "Was meinst du, wie lange ich brauchen werde, um diese Grünschnäbel in halbwegs brauchbare Auxiliares zu verwandeln?"
    Sermo erntete einen irritierten Blick.
    "Du?" fragte Anaxímandros verblüfft. "Ich dachte, Bubastis übernimmt Ausrüstung und Ausbildung der hier Rekrutierten Männer."
    Jetzt war es an Sermo, dumm dreinzuschauen.
    "Öh", machte er und sah Cleon fragend an, der aber auch nur mit den Achseln zuckte. "Ich dachte, dass sollen wir von der Legion erledigen. Bubastis finanziert die ganze Schose nur."
    "Dann bist du falsch informiert", stellte Anaxímandros fest. "Es war abgemacht gewesen, dass wir sowohl die Finanzierung übernehmen, als auch die Ausbildung an sich erledigen." Er sah sein Gegenüber jetzt erwartungsvoll an.
    "Hmm...und wenn ich die Männer mitnehme und die Offiziere, die die Ausbildung übernehmen sollten, ebenfalls mitkommen? Das kann ja auch gemeinsam stattfinden, wenn hinterher sowieso eure Offiziere beim Kommando teilhaben sollen", schlug Sermo schließlich vor. Er hoffte, einen Kompromiss erzielen zu können, denn er wollte jetzt nicht ohne die Rekruten wieder abmarschieren. Dann hätte Bubastis ja auch selbst rekrutieren können.
    "Kommt gar nicht infrage", wehrte Anaxímandros sogleich vehement ab. "So viele Offiziere stellen wir gar nicht und einige brauchen wir doch auch hier in der Polis. Nein, keinesfalls."
    Sermo seufzte. Sturer Grieche. Er wollte gar nicht wissen, was Vala alles bei den Verhandlungen hatte erdulden müssen. Abgesehen davon, dass der Duccius sich mit seinem jämmerlichen Griechisch völlig lächerlich gemacht haben musste.
    "Dann...ääääh..." Sermo zuckte mit den Achseln. Ihm war es gleichgültig, ob nun Bubastis oder die Legion die Ausbildung übernahm, Sermo hatte sich sowieso schon auf letzteres eingestellt. Außerdem sollten die Männer ja später in die Legion eingegliedert werden, also war es vielleicht ohnehin besser, sie von vornherein durch römische Offiziere ausgebildet zu wissen. So war auf jeden Fall sichergestellt, dass man später nicht noch einmal nachhelfen musste.
    "Ach, was soll's. Ich nehme die Rekruten gleich mit. Aber Ausrüstung und alles weitere wird selbstverständlich entsprechend der Abmachung immer noch von euch übernommen."
    Anaxímandros nickte. "Wunderbar. Das erspart mir einigen Aufwand", gab er ehrlicherweise zu. Sermo nickte nur und wandte sich wieder dem Rekrutierungsprozess zu. Auf einem ausgewiesenen Teil der Agora hatten sich bereits um die vierzig Rekruten versammelt, die sofort als erste Centurie zusammengefasst worden waren. Sobald sie vollständig waren, würde eine neue Centurie eröffnet werden, und so weiter.


    Sie saßen einige Zeit herum und plauderten zwischenzeitlich über dies und das, als Sermos Magen sich lautstark meldete. "Ich denke, wir sollten etwas essen gehen" bemerkte der Quintilier. Anaxímandros griff die Idee mit Freuden auf. Ein Gasthaus war schnell gefunden und während die Milites draußen sich von mitgebrachten Vorräten ernährten, saß ihr Tribunus Angusticlavius mit seinem griechischen Kollegen zusammen und stritt darüber, dass das servierte Hammelfleisch verkocht worden war.

  • Nach zwei weiteren Stunden waren die Tische endlich abgebaut und der Großteil der frisch rekrutierten Männer bereits vor die Stadt geführt, wo sie in Reih und Glied sortiert und von den eifrigen Optiones schonmal ordentlich eingenordet wurden. Sermo wandte sich an Anaxímandros, bevor er wieder sein Pferd bestieg. "Wir verbleiben also dabei: Ich kümmere mich um die Ausbildung und ihr stellt die Finanzierung. Sobald ich mit diesen Waschlappen fertig bin, kannst du deine Offiziere schicken und das Kommando übernehmen."
    "So ist es", stimmte der Angesprochene noch einmal zu und gab dem Rhomäer dann zum Abschied die Hand. "Viel Erfolg, Rhomäer. Bastet mit dir", wünschte der Grieche und blickte dem Quintilius noch einige Zeit hinterher, als dieser aufsaß und die Agora verließ, um vor die angetretenen Rekruten zu treten. Ein Glück, da waren sie auf einen Schlag hunderte Diebesgesellen, Gauner und Juden los. Anaxímandros war immer wieder von der Dummheit der Rhomäer überrascht.


    Sermo war plötzlich ganz mulmig. Er hatte keine Antrittsrede halten müssen, als er seinen Dienst bei der XXII begonnen hatte. Vor seiner Cohorte hatte er gesprochen, aber die war damals ja nicht einmal vollzählig angetreten gewesen. Und jetzt sollte er vor diesen zahlreichen Neulingen eine flammende Rede halten. Zumindest hatte Sermo sich das vorgenommen. Und wenn er das einmal so entschieden hatte, dann wollte er es auch durchziehen. Also zügelte er sein Pferd einige Schritte vor den Rekruten, die in einem großen Block formiert waren. Hier vorn standen auch einige Offiziere, die anderen hatten sich rund um die Rekruten verteilt, damit ja keiner auf die Idee kam, doch noch die Biege zu machen. Außerdem waren da ja noch die Legionäre, die die Rekruten in die Zange genommen hatten. Sermo räusperte sich, richtete sich im Sattel auf und begann dann beinahe brüllend seine Worte loszuwerden, die er sich vorher halbwegs zurechtgelegt hatte. Er sprach Koiné.


    "Hört mich an, Männer aus Bubastis! Ich bin Iullus Quintilius Sermo, Ritter des Römischen Reiches und Legionstribun. Heute ist euer Glückstag, denn ihr habt die einmalige Chance ergriffen, euch dem Exercitus Romanus anzuschließen, dem stärksten, gefährlichsten und prachtvollsten Heer, das die Welt je zu Gesicht bekam! In den kommenden Wochen werde ich aus euch Krieger machen, echte Soldaten. Ihr werdet lernen mit dem Schwert und der Lanze umzugehen und ihr werdet lernen den Feinden des Reiches Angst und Schrecken zu bringen. Ihr werdet Tod und Verderben für eure Gegner sein und ihr werdet Ruhm und Ehre ernten."


    Nach diesen tollen Verheißungen und Anpreisungen legte Sermo eine Kunstpause ein, holte Atem und setzte dann mit schneidender Stimme seine Rede fort.


    "Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Auf diesem Weg werde ich euch formen. Ich werde euch bearbeiten wie feuchten Ton, werde euch an die Grenzen eures Kröpers bringen und euch zu wahren Kämpfern machen. Ab jetzt herrschen die Gesetze des Exercitus Romanus, an die ihr euch zu halten habt. Euer Optio hat die Befehlsgewalt, euer Centurio hat die Befehlsgewalt, ich habe die Befehlsgewalt. Und ihr befolgt ab jetzt diese Befehle."


    Nach dieser deutlichen Ansage wiederholte Sermo noch einmal seine wunderbare Anpreisung.


    "Doch am Ende eurer Ausbildung stehen ein fairer Sold, gesicherte Lebensverhältnisse, die Möglichkeit zu gesellschaftlichem Aufstieg und",
    hier grinste Sermo breit, "die Bewunderung der Frauen!"


    Nach dieser vermeintlich grandiosen Ansprache gab es allgemeines Gemurmel, hier und dort auch Applaus oder Jubelrufe, aber insgesamt zeigten sich die Rekruten doch recht verhalten. Sie waren sich womöglich nicht so sicher, ob sie den richtigen Schritt getan hatten. Was aber nicht so schlimm war, denn sämtliche Gedanken wurden augenblicklich vom Gebrüll der Offiziere zerstreut, die die Rekruten in eine Reihe trieben, damit sich der Zug von insgesamt genau vierhundertundachtzig Männern in Bewegung setzte. Sermo hingegen fühlte sich miserabel und versuchte so viel frische Luft wie möglich einzuatmen, um seine Übelkeit niederzukämpfen.

  • Es war nicht lange her als der Tribunus Angusticlavius zusammen mit einer Centurie hier her gekommen war um eine Auxiliarkohorte auszuheben. Und ebenfalls war es nicht lange her als beschlossen wurde dass Bubastis für die Ausrüstung zu sorgen hatte, was der Grund war warum nun eine Turmae der Eques zusammen mit einem Tross an Ochsenkarren unterwegs nach Bubastis waren.


    Bubastis, Thyrsus hatte bereits vielfach davon gehört, die Bürger des Ortes waren berüchtigt dafür Katzen zu verehren und wie der tribunus sagte auch dafür zu töten. Keine guten Aussichten, zumal Thyrsus Katzen nicht ausstehen konnte, wie sein Pferd das sah wusste er nicht. Fakt war, er hatte keine Lust versehentlich eine Katze umzureiten oder in sonstige Probleme wegen diesen Viechern zu kommen. Würde das passieren, wer konnte sagen ob man das Pferd oder ihn dafür zur Rechenschaft ziehen würde. Thyrsus hatte keine Lust den Weg zurück zu marschieren, zu sterben allerdings noch weniger.


    Der Decurio ritt wie gewohnt vorweg, Thyrsus in zweiter Reihe dahinter. Eigentlich war es nicht einmal notwendig dass man dafür gleich eine ganze Turmae abkommandierte, aber anscheinend wollte man nicht erneut einen Aufstand riskieren und dafür verantwortlich sein die Aufständischen mit Ausrüstung oder Geld zu versorgen. Der Ort kam in Reichweite und Thyrsus schwörte darauf bereits nervige Katzenlaute zu vernehmen, also sah er sich um. Leider war da im Sand nichts dass man sich in die Ohren stopfen könnte, also musste er das Gejammere wohl aushalten.


    Der Decurio hob die Hand, anscheinend wollte er noch einmal etwas an seine Turmae richten.
    "Männer wie ihr alle wisst sind die Katzen hier heilig. Achtet darauf dass diesen Tieren NICHTS geschehen wird, egal was passiert. Es könnte euch den Kopf kosten, nur dass das klar ist. Ansonsten haltet die Augen und Ohren offen, das Aufladen wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Es ist nicht damit zu rechnen dass etwas geschieht, aber man sollte stets vorsichtig sein."


    Ein weiteres Handzeichen und der Tross ritt in die Stadt ein.

  • [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/LegioXXII/DecurioNSC.png]


    Der Decurio Tiberius Cadius Tlepolemus ritt voran und so fanden sie ihren Weg durch die Gassen der Stadt. Ihre Einkehr in Bubastis war völlig unspektakulär. Nicht einmal die Katzen schienen sonderlich beeindruckt zu sein von den römischen Rüstungen und den polternden Karren. Ein Mann des Hauptmanns der Stadtwache von Bubastis, Anaxímandros, fing die Turma am Tor ab und führte sie zu einem größeren Lagerhaus, das an einen Betrieb angeschlossen war, von dessen Hof große Schornsteine aufragten. Es musste also eine Schmiede sein. Zwischen Lagerhaus und Schmiede lag ein Hof, auf den der Tross geführt wurde. Dort begrüßte sie ein weiterer Mann der Stadtwache.


    "Chairete Rhomäer", begrüßte der Soldat der Polis die römischen Milites und wandte sich dann direkt an den Decurio. "Ich bin Lázaros, Offizier der Stadtwache dieser glorreichen Polis. Ich bin hier, um euch die erste Ladung der Ausrüstung anzuvertrauen."


    "Chaire", erwiderte der Decurio den Gruß des Griechen in fast akzentfreiem Griechisch. Er diente nun lange genug bei der Legion in Nikopolis, um Griechisch fast fehlerfrei zu beherrschen. Denn in den östlichen Provinzen des Reiches war das Griechische immerhin die weiter verbreitete Landessprache, wohingegen Latein meist nur in den obersten Ebenen der Provinzverwaltung oder im Heer gesprochen wurde.
    "Dann zeig mal her, was du schönes für die Rekruten da hast", versuchte er sich an einem Scherz, woraufhin Lázaros ein paar Sklaven einen Wink gab, die die Tore der Lagerhalle öffneten. Die Römer wurden nun etliche aufgestapelter Brustpanzer, Schilde, Speere, eben allerlei Bewaffnung, die Auxiliare verwendeten, gewahr.


    "Na dann, sieht doch gut aus. MILITES!" Er wandte sich seinen Männern zu und befahl: "Absteigen! Öffnet die Karren und ladet dann so viel Ausrüstung wie möglich auf. Und beeilt euch ein bisschen. Wir wollen immerhin noch vor Sonnenuntergang wieder die Polis verlassen haben. Ich erwarte Meldung, sobald das Aufladen beendet ist."

  • "Jawohl Decurio!"
    Es schein ein einfacher Auftrag zu werden, denn bisher machte hier niemand anstalten Probleme zu machen oder irgendwie sonst im Weg zu sein. Eigentlich war es fast zu ruhig, verdächtige Personen gab es eigentlich immer und wenn schon die Katzen still waren hatte das eigentlich etwas zu sagen.


    Thyrsus hielt die Augen beim Verladen offen, lieber eine Kontrolle zuviel als eine zu wenig. Die Kisten waren schwer, auch wenn man nicht sagen konnte was drin war. So genau wusste man das ja eh nie, aber das spielte auch keine Rolle. Wichtig war nur alles zu verladen und danach zu sehen dass man wieder schnellstens zurückzureiten.


    Nach einer Weile schien alles verladen zu sein.
    "Bereit zum Abmarsch Decurio!"

  • [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/LegioXXII/DecurioNSC.png]


    "Bene", quittierte Decurio Tiberius Cadius Tlepolemus die Meldung. Er wandte sich an Lázaros, mit dem er sich über ein paar tagespolitische Dinge, die Bubastis betrafen, unterhalten hatte. "Danke für die unproblematische Inempfangnahme, Lázaros. Wir machen uns dann mal wieder auf den Rückweg, wir werden erwartet." Die Männer reichten sich die Hand und wechselten noch ein paar Abschiedsworte, dann gab der Decurio seinen Männern endlich den erlösenden Befehl: "Alles aufsitzen! Abrücken!" Und der Trupp machte sich wieder auf den Rückweg nach Nikopolis, wo die Auxiliaren ihre Ausrüstung bereits erwarteten.

  • Endlich, die Katzenstadt konnte Thyrsus erst einmal nicht mehr sehen und so ritten sie nun auch zurück in Richtung Nikopolis, kein sonderlich weiter Weg aber trotz allem hieß es die Augen offen zu halten. Im Moment war kaum etwas zu erwarten, die Lage war ruhig, aber in der mehr oder minder offenen Wüstengegend konnte es stets zu Überraschungen kommen.
    Am Rande der Route rastete eine Herde Kamele samt einiger Treiber und Hirten die interessiert den Reitern zusahen als diese sehr langsam ihrer Wege zogen. Es war kein ungewöhnlicher Anblick und so achtete niemand darauf was diese Personen taten, sie waren auch weit entfernt und es schien nicht so auszusehen dass man von einer Gefahr ausgehen musste.


    "Ich könnte das nicht, in der Wüste mit Kamelen umherziehen und Wasser suchen. Was haben die denn davon?" Eigentlich ja nichts, außer mehr Sonne die das Hirn kaputt machte.
    "Nun anscheinend eine Menge, denn wenn ich mich nicht irre steigen ein paar gerade auf ihre Tiere und reiten in unsere Richtung. Decurio, da kommen welche!"

  • [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/LegioXXII/DecurioNSC.png]


    "Wie meinen?", fragte Decurio Tiberius Cadius Tlepolemus nach, der gerade in Gedanken gewesen war und dabei einen Erpel beobachtet hatte, der etwas abseits in einem Bachlauf mit seinem Weibchen vor sich hin schwamm. Irgendwelche Gegebenheiten abseits des Weges überließ er in diesem AUgenblick ausnahmsweise den Männern der Vor- und Nachhut, die den Weg und ihre Flanken im Auge behielten.



    Sim-Off:

    Sag mal, bist du dir eigentlich darüber im Klaren, dass wir uns gerade im Nildelta befinden? Da gibt's keine Wüste, da herrschen vielmehr subtropische Verhältnisse. Hohe Papyrusstauden, Bäume und Gestrüpp Meilenweit und viel Feuchtigkeit. Ganz zu schweigen von den damit zusammenhängenden vielen Mücken.

  • Sim-Off:

    Ich hab Osten mit Westen vertauscht ;) Macht ja aber auch nix Kamele ziehen ja mehr oder minder durch die Wüste ich werd mich da mal rauskorrigieren


    "Decurio, einige Kameltreiber, wohl auf dem Rückweg aus dem Westen, sind soeben auf dem Weg zu uns. Hier hinten." Marcellus zeigte dabei in die Richtung aus der die Reiter kamen. Das Tempo nahm deutlich zu und Thyrsus glaubte sogar etwas blitzen zu sehen.
    "Haben die Waffen oder bilde ich mir das Blitzen nur ein?"
    Nun sahen auch andere dorthin und anscheinend hatte sich Thyrsus nicht geirrt. "Ja da blitzt es, aber was es ist kann ich nicht erkennen."

  • [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.…/LegioXXII/DecurioNSC.png]


    "Bereithalten", kommandierte Decurio Tiberius Cadius Tlepolemus, als es verräterisch aufblitzte. Er wendete seinen Gaul und ritt dem Vordersten der Kamelreiter entgegen.


    Der aber zügelte sein Reittier und rief auf Griechisch: "Chaire, Rhomaer! Ich bin Ippokrátis von Koptos, allseits bekannter Kaufmann und bester Kenner des aegyptischen Marktes. Meine Waren preisen die Menschen von Leukos Limen bis ins ferne Massilia, denn ich liefere die beste Qualität!"


    Die Augen des Kaufmannes leuchteten, als er seine Waren und sich selbst so überschwänglich anpries.


    "Wollt ihr köstlichen Proviant kaufen? Ich habe das beste Fladenbrot dieser Gegend im Gepäck! Oder wunderbar saftige Datteln, herrlich für eine kurze erfrischende Rast. Oder braucht ihr womöglich etwas ganz anderes? Schmierfett für eure Karren oder Sättel? Ich kann euch alles besorgen, meine Herren!"


    Der Decurio hörte sich das Geschwafel des Griechen geduldig, aber nicht ohne ein schmales Grinsen an. Dabei musterte er den Kaufmann ausgiebig und erkannte auch sogleich, was da eben so auffällig geblitzt hatte. Ippokrátis von Koptos war ein schmales Männchen mittleren Alters, das einen ausgeprägten Bart am dünnen Kinn trug. An seinen knochigen Fingern jedoch prangte ganz fett und protzig funkelnder Schmuck. Die Ringe blitzten in der Sonne, wenn Ippokrátis sprach, denn er gestikulierte dabei ausgelassen umher.


    "Danke für dein Angebot", antwortete der Decurio auf die freundliche Einladung des Kaufmannes, sich dessen Warenrepertoire anzusehen. "Aber ich muss leider ablehnen", verneinte Cadius dann. "Wir haben leider keine Zeit zu verlieren. Du wirst dich nach einem anderen Käufer umsehen müssen." Gespielt bedauernd schüttelte der Decurio den Kopf und wendete bereits sein Pferd, während er sich verabschiedete. "Chaire, werter Kaufmann Ippokrátis. Ich wünsche eine gute Reise."


    "Aaah, gut gut. Chairete, ihr tapferen Soldaten. Lebt wohl", verabschiedete der Kaufmann sich daraufhin, der enttäuscht umdrehte und zu seinem kleinen Tross zurückkehrte.


    Dann aber setzte sich die Kolonne der Equites mit ihren Karren unbehelligt fort und strebte weiter nach Nikopolis, wo man sie bereits erwartete...



    Sim-Off:

    Schau mal auf diese Karte. Das Delta ist breit und komplett grün. Und es reicht von Alexandria im Westen bis an den äußersten östlichen Ausläufer des Nils.
    Und entschuldige bitte, dass ich die Sache mit den Kamelreitern so abwürge, aber ich möchte diesen kleinen Ausflug hier eigentlich nicht noch größer aufziehen. Machen wir doch einfach an aktuelleren Stellen weiter. ;)

  • Ringe, man war das peinlich. Aber wenigstens war Thyrsus nicht alleine, sondern andere hatten sich auch getäuscht. Er war zufrieden, lieber einmal aufmerksam und am Ende war da nichts als am Ende tot zu sein.


    Also ging der Ritt locker ohne weitere Geschehnisse weiter.

    Sim-Off:

    Wie gesagt, ich hab Osten und Western vertauscht ;) Ich kannte die Lage von Nikopolis ja und du hast ja bereits beschrieben in welche Richtung wir ritten und naja da wurde eben aus Sumpf- und Marschland Wüste, mein Fehler. Aber hast recht, schreiten wir vorran

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!