Alkoholischer Epilog auf die Ulpier

  • Nur schwer war der Helvetier auf die schmale Bank in der Taverne zu bugsieren gewesen. Dubnus war mit zwei Bechern des hier zu bekommenden besten Weines zurückgekehrt. Er war es gewohnt den endlosen Erinnerungen und Reflektionen des alten Mannes ihm gegenüber zu lauschen. Und er ahnte, dass jetzt ein großer derartiger Schwall bevorstand ....


    "Prosit Dubnus! lass uns anstoßen auf die Gens Ulpia, ihre Leistungen, ihre Wohltaten, ihre Schlachten, ihre Kaiser ... auf Freunde ....... dnd das Ende der ulpischen Dynastie."


    Den Becher erhoben, den Blick in der durch Erinnerung geschwängerten Weite veloren stürzte der Senator den Wein in einem Zug hinunter. Dubnus füllte nach.


    "Wir beide haben große Zeiten und große Männer gekannt, mein lieber Dubnus. Die Gens der Helvetier war immer eng mit der der Ulpier verbunden. da ist es nur folgerichtig, dass wir beide darbend dahinscheiden.


    Nun sind sie alle über den Styx im Elysium gelandet. Marcus Ulpius Traianus, mein erster und ältester Freund unter den Ulpiern. der alte Fuchs wollte immer alles kontrollieren und dabei aber nicht als Kontrolleur auffallen. Sich in Milde sonnen, aber im Extremfall hart zuschlagen. Das hat ihn schizophren werden lassen. Und diese Janusköpfigkeit hätte uns fast das Kaiserreich gekostet. Erinnert Du Dich Dubnus? All diese Republikaner mit ihren hohen moralischen Ansprüchen und Idealen. das Reich wäre nach Monaten zu Staub zerfallen mit diesen Männern an der Spitze. Und trotzdem fehlen sie mir von Zeit zu Zeit. Paulus Pilum Scandia zum Beispiel, er konnte Trajan sein doppeltes Spiel nie verzeihen. Oder Lucius Cornelius Scipio, ich habe nie einen Menschen so unbedarft in hohen Positionen herumtapsen sehen, doch er hatte Erfolg. Titus Livius Cassius, der wohl treuste Diener seines kaiserlichen Herrn, den es je gegeben hat. Auch wenn diese Treue durch die Separation arg gebeutelt wurde. Titus Flavius Vespasianus, einer der treuesten unter den Treuen, ein Guburtshelfer der heutigen Reichs. Decius Fulvius Martialis, dessen Rachehass gegen die Ulpier nie wieder erlöschen konnte. Oder Marcus Livius Drusus, wer könnte den größten Idealisen und idealtypischen Volktribunen je vergessen. Gaius Valerius Moratus, die eiserne rechte Faust der Gens Ulpia, Ehre sei ihm! Die eiserne linke Faust, mein Sohn, hatte auch viel Anteil an den Entwicklungen jener Tage. Ein Gedenken auch ihm, wo immer er sein mag. Damals standen wir am Abgrund, ANTE DIEM III KAL IUN DCCCLIII A.U.C, die kaiserliche Macht zerschlagen, Trajan und Moratus in den Freitod getrieben. Rom verloren, Stunde Null."

  • "Offizielle Ausrufung der Republik ..... auch damals standen wir vor dem Ende der Gens Ulpia. Doch nun trat jemand auf die Bühne der Politik, der sich bis dato nicht hervorgetan hatte. Mein Freund Lucius Ulpius Iulianus. Ihm sei ewige Ehre, prosit!


    Manchmal frage ich mich, ob er nicht hauptsächlich Kaiser werden wollte, als es dann zu sein. Den Elan, den er hatte die Macht der Ulpia wiederherzustellen, habe ich in späteren Jahren oft vermisst. Er konnte es nicht ertragen, der Mann zu sein, der die Dynastie verlöschen lässt. erinnerst Du Dich an die Anfangszeit? Die Anhängerschaft verschwindend gering, keine Unterstützung, kein Material, fast keine Truppen. Damals in Hispania Occupata. Titus Flavius Vespasianus und Gaius Livius Optus gehörten damals zu den Getreuen. Und trotzdem gelang die Rückeroberung. Gegen die republikanischen Truppen an Rhenus und Danuvius genügte es, dass ein Ulpier gegenüberstand um die Waffen zu strecken. Marcellus Claudius Macrinius wurde die neue rechte praetorianische Faust und ersetzte Moratus nahezu seelenverwandt. Ohne ihn wäre die innere Restauration sicher nicht geglückt. Und als der kaiserliche Adler wieder aufgerichtet stand musste mit der Rückwärtsgewandtheit Schluss sein. Julian und Macrinus taten sich damit sehr schwer. Wären Secundus Claudius Felix und Publius Tiberius Lucidus nicht als gegengewichte gewesen, weiß ich nicht wie es gekommen wäre. Die beiden haben den Gladius beiseite gelegt und aufgebaut. Ohne diese Leistung gäbe es heute gar kein Reich zu regieren. Zunächst hat Julian seine Zeit mit Hochverratsprozessen verbracht. Der arme Kerl kam nie über seinen Hass über den Verrat hinaus. Das hat ihn stets behindert. Was viele auszunutzen wussten, Flavia Messalina Oryxa war darin wohl die perfekteste. Irgendwann zu dieser Zeit gab Julian die Staatsgeschäfte aus der Hand, er wusste einfach irgendwann nichts mehr mit dem Pupur anzufangen, den er so inbrünstig wiedererobert hatte. das war auch der Zeitpunkt wo wir Helvetier uns von der Macht zu lösen begannen. Beziehungsweise als meine Verkalkung begann ..... Julian wusste es würdig zu sterben, mit dem Schwert in der Hand gegen den Feind."


    Über Gaius Ulpius Aelianus Valerianus weiß ich wneig zu sagen, er kam nach meiner Zeit. Doch er begann sehr vielversprechend und war wohlausgewählt. Milder Charakter aber ein guter Führer im Felde. Seine schlechte Gesundheit ..... und daher mangelnde Aufmerksamkeit werden wohl die Zeiten als Marksteine überdauern. Der ulpische Griff an der Macht wurde weich.


    Und nun werden wir nie erfahren, welch ein Kaiser der junge Maioranus geworden wäre. Und ob er es geschafft hätte die Dynastie zu neuer Blühte zu führen. Manches war in meinem Leben fast immer konstant, mein Freund, es gab immer römsiche Bürger, die bereit waren für Rom zu streiten und zu sterben, es gab immer eine Nobilitas, der der Erfolg der Idee von Rom wichtig war und es gab immer einen ulpischen Imperator Caesar Augustus. Doch diese Zeiten sind vorbei. Die Sonne ist untergangen ......"


    Ein weiterer Becher wurde in einem Zug seines Inhaltes beraubt.

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