Nachts auf der Straße

  • Die aufgestellten Feuerkörbe erhellten die Straße nur spärlich. Alwina ging zügig. Nicht länger als nötig auf der Straße bleiben. Hinter sich hörte sie Schritte, Metall klirrte. Die Schritte wurden schneller. Ihr Herz fing vor Angst an zu pochen, sie beschleunigte ihre Schritte. Magonidas Haus, der Barbier war eine Straßenecke weiter. Sie hörte ihren Namen. Die Stimme, es war der Legionär, Corvinus. Hatte ihm ihr Gehen so zugesetzt? Vor den Freunden blamiert? Wollte er sie hier dafür zur Verantwortung ziehen? Nicht stehen bleiben, geh weiter, sagte sie sich. Sie tat so, als hätte sie sein Rufen nicht gehört. So schnell wie er kam sie nicht voran. Sie schaffte es bis zur Häuserecke. 3 Häuser weiter war Magonidas Haus.

  • Corvinus bemerkte durchaus das sie ihre Schritte ebenfalls beschleunigte. Er wusste sich nicht anders zu helfen als seine noch schneller werden zu lassen. An einer Hausecke hatte er sie schließlich eingeholt. So freundlich es ihm möglich war zwischen den durch den Laufen beschleunigten Atemzügen sprach er sie an:
    "Lauf doch nicht weg... hast du etwa Angst vor mir? Ich möchte nur noch ein paar Worte mit dir sprechen."


    Mit der freien Hand machte er eine beschwichtigende Geste, in der anderen hatte er ja noch den Teller mit dem Huhn.

  • Die Hausecke war da. Er war da. Die Angst gegenwärtig, er könnte ihr etwas tun. Alwina drückte sich an die Wand, hatte die Hand am Messer. Bereit sich zu verteidigen, rührte er sie an. Sie wurde sich in diesem Moment bewusst, dass sie gegen ihn nicht viel ausrichten konnte.


    Seine Worte musste sie erst einmal verinnerlichen. Es dauerte einen Augenblick. Sie sah ihn ungläubig an, schüttelte zaghaft den Kopf. Nein, vielleicht, nur ein bisschen Angst. Natürlich hatte sie Angst! Wie er da stand, mit dem Huhn auf dem Teller, zog die ganze Situation ins Lächerliche. Sie schlug den Mantel von ihrem Kopf zurück. " Was...was willst du mit mir bereden?" Sie entspannte sich. Es drohte vorerst keine Gefahr. Ihre Hand unterm Mantel blieb trotzdem aus Furcht am Messer.

  • Es bedrückte ihn schon ein wenig das sie scheinbar Angst hatte wo sie doch einen schönen Abend hatte. Aber andererseits konnte er es ihr verdenken?
    Sie war eine junge Germanin und er ein römischer Legionär. Körperlich weit überlegen und sie hatten sie diesen Abend das erste Mal gesehen.
    Er schaute ihr in die Augen und fing an zu stammeln:
    "Brauchst du nicht... ich sagte doch ich mag es nicht wenn Frauen weinen... aber ich weiß doch gar nicht wo du wohnst... wo ich dich finden kann. Mogo ist groß und ich kenne diesen Valiso nicht. Ich meinte das Ernst mit dem das ich das heute Abend gerne wiederholen würde... und mehr vielleicht. Aber nicht jetzt... sondern später... Schreiben und Lesen wollte ich dir doch auch zeigen.... bitte hab keine Angst mehr."


    Bei den letzten Worten hatte er ganz langsam seine freie Hand gehoben und wollte ihre ergreifen.

  • Wo sie wohnte hatte sie ihm verschwiegen. Davon hatte sie in der Taverne abgesehen, als sie zur Überzeugung gekommen war, dass er sich nur vor seinen Freunden beweisen wollte. Was Alwina jetzt hier an der Häuserecke von ihm halten sollte. Ein kleines Durcheinander zeichnete sich in ihrem Kopf ab. " Ich werde nicht weinen." stellte sie fest und zog mit ihrer freien Hand den Mantel vorn an ihrem Hals zusammen." Er heißt Valgiso, sein Lagerhaus steht in der Nähe des Stadttores, wo es nach Borbetomagus geht. Blaue Fensterläden hat das Haus." Sie sah auf den Teller mit dem Huhn. " Wie meinst du das mit wiederholen und mehr vielleicht. Das klingt so, als ob du deinen Freunden noch mehr beweisen musst." Das war so enttäuschend, sie fühlte sich als Mittel zum Zweck. Zum Zweck des Beweises seiner Männlichkeit. Das er ihr Schreiben und Lesen zeigen wollte minderte dieses Gefühl nicht im mindesten. Warum hatte sie ihm gesagt wo sie wohnte, sie biss sich vor Wut auf die Lippe.


    Manchmal sind einfache Worte unverfänglicher und lassen keine Zweifel aufkommen. Hätte er nicht einfach sagen können, er wollte sie wieder sehen. Jetzt zweifelte sie.


    Ihre Hand hielt den Mantel. Sie zog sie nicht weg. Zwiespältig waren ihre Gefühle. Wiedersetzen würde sie sich seinem Griff nicht.

  • "Ich hoffe ich werde es finden und darf dich besuchen", war seine erste Antwort auf die Wegbeschreibung. Die vorherige Ankündigung das sie nicht weinen würde erleichterte und bedrückte ihn zugleich. Solche Angst hatte sie also...


    "Was... meinen Freunden beweisen... ???... noch mehr beweisen...", er war verwirrt und nur sehr sehr langsam kam ihm in den Sinn was sie meinte. Dann bemerkte er, noch langsamer wie das ganze auf sie gewirkt haben musste. Er hatte sie halbwegs mit Met abgefüllt und nachdem sie ihn einen Kuss geschenkt hatte war er gleich mit der Tür ins Haus gefallen und hatte noch mehr verlangt. Das alles dann mitten in einer Taberna vor etlichen Legionären geschweige denn vor eventuellen Bekannten von ihr.
    `Idiot´ ging es nur in seinem Kopf. Corvinus war nicht der schnellste was Frauensachen anging und deshalb dauerte es eine ganze Weile bis die eben getroffene Erkenntnis einschlug. In dieser Zeit stand er die ganze Zeit da schaute sie an, hielt in der einen Hand den Teller und in der anderen ihre Hand.


    "Es tut mir leid. Ich bin ein Ochse nicht nur von der Statur sondern auch von meinem ... Feingefühl nennt man das glaube ich."


    Er rang sichtlich nach Worten und kam dabei ein kleines Stück näher. Ganz so als ob ihm das was er gleich sagen wollte peinlich war und nicht wollte das es außer Alwina jemand hörte. Wobei das natürlich Schwachsinn war da sie ja nicht mehr in der Taberne unter seinen Kameraden sondern alleine in der Gasse standen.


    "Ich meinte mit dem wiederholen und dem mehr vielleicht. Das ich dich gerne wiedersehen würde. Wir kennen uns noch nicht lange aber ich bin Soldat seitdem ich denken kann und habe nicht viel Zeit für... für solche Dinge gehabt. Der Kuss hat mir sehr gut gefallen und auch du bist sehr ... schön und... nett und ich glaube... ich mag dich... und wenn wir uns öfter sehen... magst du mich vielleicht auch... und wir beide uns dann gegenseitig ... und mehr... und"


    `Alter was rede ich hier gerade` ging es ihm durch den Kopf und er schaute sie etwas hilflos an.


    Sim-Off:

    Hoffe ich habe dich jetzt richtig verstanden das sie eine Hand am Mantel hat und er die andere in seine genommen hat. Wenn nicht ändere ich es noch.

  • Das war ein Kerl von Legionär. Der Inbegriff der militärischen Stärke Rom’s, verzettelte sich bei dem Versuch ihr zu erklären, dass er sie mochte und sie wieder sehen wollte. Alwina’s Lächeln wurde immer bereiter. Hatte am Ende ihr ganzes Gesicht eingenommen, als er es aufgab. Was sollte sie jetzt sagen? Alwina gewann den Eindruck, dass er es noch nie mit einem Mädchen versucht hatte. „ Du bist kein Ochse. Du bist wie ein junger Bär.“ Tollpatschig und liebenswert dachte sie sich. „ Du darfst mich besuchen.“ Ob er Morgen noch an diesen Abend dachte? Hatte er es darauf angelegt sich vor seinen Freunden zu beweisen, suchte er sich heute Nacht eine andere. Alwina hielt sich zurück. „ Jetzt lässt du mich aber gehen, ja?“ Einen Kuss? Einen auf die Wange, ganz so wollte sie nicht sein. Sie gab ihm einen Kuss auf seine Wange. „ Mögen die Götter deinen Schlaf bewachen.“ Sie löste ihre Hand aus seiner. „ Wie heißt du ?“ fragte Alwina um sich zu vergewissern, dass sie seinen Namen richtig behalten hatte.

  • Als sie anfing zu lächeln dachte er im ersten Moment das sie ihn gleich auslachen würde doch dann erkannte er das es nicht so ein Lächeln war.
    "Danke und du bist wie ein... wie eine... eine reife Weinrebe...", nachdem er es ausgesprochen hatte schloss er kurz die Augen da er sich sicher war das dies kein besonders gutes Kompliment war.


    "Ich werde dich so schnell ich kann besuchen."


    Die Frage ob er sie gehen lassen würde ging in seinem Kopf fast unter als sie ihn kurz danach küsste. Erst im letzten Moment begriff er das sie ihn nur auf die Wange küssen wollte und so schaffte er es den schon gedrehten Kopf gerade noch wieder nach vorne zu drehen. Wodurch sie ihn zwischen Mund und Wange küsste.


    "Na..Natürlich lasse ich dich gehen wenn du das möchtest. Ich würde dich auch bis nach Hause bringen und das Huhn", er hielt den Teller kurz etwas höher. "Äh also das wollte ich dir noch geben. Du schienst es zu mögen und morgen kann man es sicherlich auch noch gut essen."


    Zu guter letzt man dann die Frage nach seinen Namen. Er überlegte kurz und gab sich wirklich Mühe seinen Namen so zu sagen das es für eine Germanin verständlich war.
    "Also mein kompletter Name lautet Lucius Helvetius Corvinus, aus der Familie des Lucius Helvetius Cornutus, aus dem Ostia-Stamm der Gens Helvetia... du kannst mich aber gerne nur Corvinus nennen. Heißt du einfach nur Alwina?"

  • Es war ihm ernst sie zu besuchen und er ließ sie gehen. Ein Stein fiel ihr vom Herzen. Das Hühnchen, extra für sie. Er hatte sie beim Essen beobachtet und gesehen, das es ihr geschmeckt hatte. Das Fleisch war zart und gut gewürzt gewesen. " Ich habe es nicht mehr weit. Gleich um die Ecke der Barbier. Gut, dann bring das Huhn und mich nach Hause. Ein paar Sachen habe ich da. Die nehme ich morgen mit in mein neues zu Hause. Es ist ist nur für diese Nacht."
    Den Namen hatte sie sich richtig gemerkt. Er sagte auch den Namen seines Vaters, mit dem letzten hatte sie ihre Probleme. Helvetius war die Familie...so musste es sein. " Alwina? Ja, das ist mein Name. Alwina, Tochter des Otger und der Tilrun, aus der Sippe des Otger, sesshaft an der Uiserra, vom Stamm der Hermunduri." Das war einmal. Sie war die letzte ihrer Familie. " So ist es vollständig. Lucius Helvetius Corvinus. Gerufen werde ich Alwina." Sie setzte sich in Bewegung. Zeit von der Straße zu kommen. Die Müdigkeit kam. Der Weg war nicht mehr lang und sie standen vor der Tür des Barbier. " Danke für das her bringen. Für den schönen Abend und das Hühnchen. " Schnell schlüpfte sie durch die Tür nach drinnen und schlug sie zu. Sie lehnte sich von innen dagegen und atmete durch. " Wie ein junger Bär." flüsterte sie vor sich hin und schmunzelte. Heute Nacht hatte sie bestimmt einen schönen Traum.

  • Auch wenn er noch ein wenig beunruhigt war das sie solche Angst gehabt hatte oder vielleicht auch noch hatte, war er froh das sie ihn nun immerhin soweit traute das er sie nach Hause bringen konnte.


    Gemeinsam gingen sie also den kurzen Weg bis zu dem Domus Magonidas, von dem Corvinus nicht wusste das es das Domus Magonidas war. Er merkte sich den Weg auch nicht wirklich da sie ja nur noch heute Nacht hier wohnen würde. Zu der Namensgeschichte sagte er noch.
    "Ich werde versuchen es mir zu merken Alwina Tochter des Otger und der Tilrun aus der Sippe des Otger. Sesshaft bist du doch aber jetzt hier."


    Als sie ankamen verabschiedete sie sich schnell und bedankte sich noch für den Abend und das andere. Er gab ihr den Teller mit dem Huhn und wollte sie noch umarmen oder sich ähnlich verabschieden aber sie schlüpfte schon durch die Tür bevor er noch weiter reagieren konnte. Anschließend schlug sie sie gleich zu. Etwas verduzt schaute er noch eine kleine Weile in kurzer Entfernung vor der Tür auf selbige.
    "Die letzten Zweifel waren wohl doch noch nicht beseitigt meine kleine Germanin. Ich werd dir schon zeigen was ich bin und was nicht...", flüsterte er vor sich hin und ging dann. Erst überlegte er ob er nochmal zurück in die Taberna gehen sollte entschied sich dann aber dagegen. Er wollte lieber gleich direkt zurück ins Castellum und gleich morgen anfangen zu arbeiten. Umso schneller würde er Zeit finden um Alwina zu besuchen.


    Sim-Off:

    WiSim

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