Ein unwichtiges Schiff aus Hispania.

  • Verax haderte mit sich. Wenn auch nur ein kleiner Teil von dem, was die Seeleute erzählt hatten stimmte, dann war es beileibe nicht der beste Moment, um in der urbs eine glänzende Karriere zu beginnen. Vom Tod des Kaisers hatten sie in Hispania ja noch gehört, auch das Vescularius Salinator die Nachfolge angetreten hatte. Jetzt munkelten die Seeleute aber von Prätendenten, Aufständen, ja sogar das hässliche Wort Bürgerkrieg war von einzelnen in den Mund genommen worden.


    Als sein Schiff in den Hafen Ostias einsegelte, war allerdings von all diesem nicht viel zu sehen. Nur geübte Beobachter hätten die kleinen Hinweise entdeckt, dass nicht alles normal war, Verax hingegen fiel nur auf, dass es, dafür dass Portunalia waren, ziemlich ruhig schien. "Hoffentlich haben die Meinen wenigstens meinen Brief bekommen", murmelte er vor sich hin als er an Land ging. Es ging dabei um den Brief, in dem er sein Kommen ankündigte und in blumigen Worten seine Pläne darstellte, eine glänzende, vor allem aber ruhige Karriere in der Verwaltung. Vielleicht hatten die Seinen ja schon ein paar Schritte unternommen, sich nach zu besetzenden Posten umgesehen, et cetera. Dann würde es einen guten Anfang nehmen.


    Diesen Gedanken nachhängend bekam er also wieder festen Boden unter den Füßen und weil es schon Abend wurde, gedachte er in Ostia eine Nacht zu bleiben - allerdings nicht im Landgut der Familie, dort würde er sicher noch früh genug erscheinen, sondern in einer Herberge innerhalb der Stadt-, um dann am nächsten Morgen die letzten Sesterzen in einen Transport in die Stadt zu investieren, in der sein Glück oder auch sein Unglück schon auf ihn warteten.

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