Reiterausbildung Servius Obsidius Antias

  • Der decurio stand lange vor den neu auszubildenden equites auf dem campus und wartete, bis diese sich in voller Ausrüstung näherten. Es dauerte eine Weile, doch diese Zeit nutzte er, um seine kurze Rede, die er halten wollte, nochmals durchzugehen. Als die neun Männer, unter ihnen Servius Obsidius Antias, dann endlich in Formation standen, schaute er die equites von seinem Pferd herab an.


    " Equites! Willkommen in der Legionsreiterei. Mein Name ist Titus Decimus Cursor, decurio der turma I der LEGIO I TRAIANA PIA FIDELIS.


    Ihr werdet in dieser Zusatzausbildung nicht nur das Reiten erlernen, sondern auch euere bereits vorhandenen Vorkenntnisse vervollständigen. Wie dem auch sei, wenn eure Ausbildung abgeschlossen ist und ihr euch wirklich equites nennen dürft, dann könnt ihr besser reiten als jeder andere im Imperium. Jeder Bauer kann einen Ausritt machen ... aber denkt daran, wir sind die Elite der Legion!"


    Er trabte mit seinem Pferd kurz die Reihe entlang, um allen Soldaten in die Augen zu schauen. Nachdem er den Auszubildenden Zeit gegeben hatte, seine Worte wirken zu lassen, sprach er weiter...


    " Doch zunächst möchte ich einmal sehen, wie gut ihr reiten könnt. "


    Er saß von seinem Hengst ab.


    " Dieser Hengst hier heißt Incitatus und ist mein Pferd, er ist ein ruhiger und geduldiger Kamerad, auf den ich mich immer verlassen konnte. Auf ihm werdet ihr mir zeigen, was ihr könnt. Eure eigenen Pferde werden euch anschließend zugeteilt. Beginnen wir mit... "


    Gaius schaute durch die Reihen. Sein blick blieb beim Decimer stehen.


    " ... Eques Obsidius zu mir. Die erste Übung besteht darin, daß du aufsitzt, erst einmal leicht trabst, dann immer schneller wirst, bis du im Galopp bist. Dann wirst du am Ende des Platzes eine scharfe Kurve nehmen und den selben Ablauf tätigen, außer das mit dem Aufsitzen natürlich, sondern du wirst absitzen.
    Agedum!"


    Er wartete auf die Ausführung und war gespannt, wie gut sich der erste Delinquent anstellen würde.

  • Der Decurio hatte ein gutes Pferd. Incitatus, leicht zu behalten. Der Hengst stand ganz ruhig. Antias als erster. Reiten musste sowieso jeder hier. Warum nicht eben als erster. Antias trat schräg von vorn an den Hengst heran. Mit dem Hörnchensattel ging das Aufsitzen einfacher. Er griff nach dem Zügel und dann am Sattelhörnchen zu, schwang sich hoch, stützte sich mit der anderen Hand ab und saß. Mit Schenkeldruck und leichtem Schnalzen ging Incitatus in den Schritt, Antias nahm die Zügel etwas kürzer, wieder die gleiche Kommandos und Incitatus trabte, bis in den Galopp. Im Galopp nahm er die Kurve und es ging zurück. Im Schritt kam er beim Decurio an, verlagerte sein Gewicht, der Hengst stand. Antias schwang sein Bein über den Hals des Pferdes und rutschte vom Pferderücken.

  • Antias konnte gut reiten, das mußte sich der decurio eingestehen. Sicherlich hatte er ein Pferd bereits besessen, denn sonst konnte man nicht so gut reiten. Beim besten Willen konnte er nichts Negatives erkennen. Als nun der eques wieder vor ihm stand, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen.


    " Sehr gut, man könnte meinen, daß du auf den Rücken eines Pferdes groß geworden bist. "


    Nachdem die anderen equites auch die Übung vollzogen hatten, stellte er sich wieder vor sie. Incitatus stand direkt hinter ihm und stubste ihn immer wieder von hinten an, als würde er auf seine Belohnung warten. Natürlich hatte er immer etwas dabei und hielt es seinem Pferd hin.


    " Nun, equites, hinter euch stehen eure Pferde, die ihr euch nun aussuchen dürft. Sie sind noch recht jung und noch nicht ganz ausgebildet oder sollte ich besser sagen, sie sind soweit ausgebildet, wie ihr es seit, da sie bereits eine Art Grundausbildung hinter sich haben, abite!"


    Welche diese war, erwähnte er nicht, denn das sollte jeder selber rausfinden.


    " Und auf den Wagen liegen für euch Sattel bereit... weggetreten. "


    Interessiert sah er nun zu, wie sich jeder auf den Weg machte, um sich ein Pferd auszusuchen.

  • Die erste Hürde hatte er genommen. Der Decurio war zufrieden und hatte ohne es zu wissen, das geäußtert was zutraf. Antias trat zur Seite, ließ sich nichts anmerken und beobachtete seine neuen Kameraden. Es dauerte bis alle durch waren.
    Wieder versammelt kündigte der Decurio das wichtigste Ereignis des heutigen Tages an. Jeder Eques durfte sich ein Pferd aussuchen. Eines der Tiere die auf dem Platz standen.


    Antias dreht sich um und sah die Pferde stehen. Sie sahen auf den ersten Blick alle gut und brauchbar aus. Nichts überstürzen sagte er sich. Einige hatten sich schnell entschieden. Sie nahmen sich einen der Sattel und eins der Pferde fertig. Antias ging die Pferde ab, hielt vor einem Hengst. Ein weißer Hengst, ruhig, von keinem beachtet. Es sah aus als ob er schliefe. Sanft strich Antias mit der Hand den Hals entlang, sprach ganz ruhig mit ihm, seine Ohren spielten. Er nahm die Satteldecke an. Ein Griff in die Mähne, Antias schwang sich auf den Rücken des Hengstes. Keine Versuch ihn los zu werden. Er akzeptierte das Gewicht des Reiters auf seinem Rücken. Ohne auf die anderen zu achten, ritt Antias den Hengst an. Er reagierte gut. Antias schenkte ihm Vertrauen und bekam es zurück. " Candidus." sagte er leise. Er hatte sein Pferd. Langsam ließ er sich vom Rücken gleiten. Ein Sattel komplettierte die Ausrüstung. Auch damit ließ er sich bereitwillig reiten.

  • Ein wenig belustigt sah sich der decurio das Schauspiel an, wie sich die Männer ihre Pferde aussuchten. Dabei fiel ihm auf, wie einer der equites regelrecht losrannte in der Hoffnung, das beste Pferd zu bekommen. Dann sah er zu Antias, der sehr bedacht und vor allem einfühlsam bei der Wahl seines Pferdes vorgegangen war. Er war sich sicher, daß jener mit dem ausgesuchten Schimmel gut zurecht kommen würde, zumal er beim Reiten seines Incitatus eine gute Leistung gezeigt hatte.

    Nachdem alle nun wieder bei ihm standen, schaute er sie alle ernst an, vor allem Clemens.


    " Eques Clemens. Du solltest erstmal richtig reiten lernen, bevor du dir solch ein Pferd aussucht. "


    Mehr meinte er nicht sagen zu müssen zumal er wußte, daß dessen Pferd das Wildeste von allen war und es somit noch sehr viel Ausbildung benötigte. Dann sprach er zu den Männern.


    " Equites, ihr habt euch eure Pferde ausgesucht oder sollte ich vielleicht sagen, die Pferde haben sich euch ausgesucht. Und nun für euch ein paar Ratschläge:


    Behandelt euer Pferd wie einen Kameraden. Beschäftigt euch mit ihm täglich und denkt immer daran, sie sind es, auf die ihr euch verlassen müsst, wenn ihr keine leichte Beute für den Feind sein wollt.


    Sich auf ein Pferd zu setzen, das kann ein jeder. Ein Pferd an der Leine zu führen und es mit dem Geist zu lenken --- viele lernen es nie!


    Reiten ist nicht reiten! Reitet euere Pferde mit dem Verstand. Ein Pferd ist auch nur ein Mensch.


    Gib` einem Pferd nie die Gelegenheit, seine Stärke und deine Schwäche zu erkennen.


    Und vergeßt nicht! Das Glück aller Pferde ist der Reiter auf der Erde!"
    Er machte eine kurze Pause und fuhr fort.


    "Ihr bringt euere Pferde in die pabula. Ein jeder sucht sich seinen einen Stellplatz aus. Diese sind numeriert. Morgen früh zur gleichen Stunde treffen wir uns mit den Pferden hier am campus mit der Meldung eueres Stellplatzes. Abite."

  • Sie sammelten sich. Jeder hatte ein Pferd. Antias hatte ein gutes Pferd gefunden. Er wusste auch, wem er dafür zu danken hatte. Der Decurio verlangte nach ihrer Aufmerksamkeit. Alle hörten zu. Die ersten grinsten und bei seinen letzten gut gemeinten Worten, lachten die meisten. Wer saß gern freiwillig mit dem Hinterm im Dreck, ausgelacht von seinen Kameraden.


    Murmelnd gingen sie Grüppchenweise oder einzeln vom Platz. Antias führte Candidus gemächlich zum Stall. Mittendrin war ein Stellplatz frei. Die XII prangte auf einer kleinen Holztafel. Antias sattelte Candidus ab. In die Raufe kam frisches Heu, die Tränke war mit Wasser aufgefüllt. Das war nicht alles. Antias striegelte den Hengst, sah nach seinen Hufen. Als alles erledigt war, ging er in seine Unterkunft. Einige Ideen schwirrten durch seinen Kopf. Er wollte eine schönere Satteldecke, ein rote oder grüne mit Fransen und eingewebten Muster. Dabei musste er ans Geld denken. Alles zu seiner Zeit, dachte er sich.


    Den nächsten Morgen herrschte Gedränge bei den Ställen. Antias holte Candidus aus seiner Box. Nahm seine Ausrüstung und sattelte ihn vor den Ställen im freien. Hier war es ruhig und Platz war mehr als genug. Neben ihm hatte sich ein Kamerad eingefunden. Er hatte gesehen was Antias machte. „ Hier kann man sein Pferd wenigstens in Ruhe satteln.“ Antias grinst und ging mit Candidus auf den Campus. Dort traten sie in Reihe an.

  • Als der decurio den campus erreichte, waren seine Männer bereits angetreten. Ohne weitere Befehle waren sie in Reih und Glied angetreten, jeder neben seinem Pferd. So bildeten die Köpfe von Mensch und Tier eine Linie.


    "Equites! Ihr habt euch euere Pferde ausgesucht, ihnen ihre Stellplätze in der pabula zugewiesen und euch mit ihnen, so hoffe ich, ein wenig vertraut gemacht.


    Zur heutigen Ausbildung gehört die Arbeit an der Hand. Nehmt euere Führleinen und hakt sie in die Halfter euerer Pferde ein. Anschließend führt ihr euere Pferde auf der linken Hand um den campus. Redet mit den Pferden, sie müssen sich an euere Stimme gewöhnen. Wenn euch keine Hilfen wie Rückgrat, Schenkel oder Zügel zur Verfügung stehen, im Ernstfall ist alles möglich, müssen ihnen die Kommandos mit der Stimme gegegeben werden.


    Ein jeder macht die folgenden Übungen selbständig. Das Pferd an der langen Seite des campus entlangführen. In der Ecke durch den ganzen campus wechseln. Und aufpassen dabei, jetzt seid ihr auf der rechten Hand. Auf der Mitte der nächsten langen Seite anhalten, das Pferd einen kleinen Kreis führen und weiter. In der Mitte der nächsten kurzen Seite mit dem Pferd durch den ganzen campus wechseln. Und auf der nächsten kurzen Seite dann weiter. Auf welcher Hand seid ihr dann? Nun?"


    Er grinste. Abwartend sah er seine equites an. Hatten sie ihn begriffen?

  • Die Führleine hatte Antias am Halfter befestigt. Er griff nicht zu kurz mit der rechten Hand. Candidus hatte genug Bewegungsfreiheit. Was der Decurio wollte verstand er nicht ganz. Er führte immer auf der linken Hand und bewegte das Pferd so, dass er nicht wechseln musste. Sein Vater hatte ihm eingeschärft immer die starke Hand in der Nähe des Halfters zu haben und das Pferd damit zu führen.


    " Decurio, ich habe dich nicht ganz verstanden. Ich bewege mein Pferd so, dass ich es immer nur auf der linken Hand führe." meldete sich Antias.

  • "Es ist ganz einfach,"


    erwiderte der decurio,


    "du führt dein Pferd entlang der rechten Seite des campus, dann führst du es links von ihm und ihr geht folglich auf der linken Hand. Führst du es entlang der linken Seite des campus, gehst du rechts von ihm und ihr beide folglich dann auf der rechten Hand. Gesetzt den Fall, du müßtest dein Pferd links an einer Mauer, an einem Haus oder Ähnlichem entlang bewegen, auf welcher Seite von ihm würdest du es nun führen? "


    Ob Antias nun klar war, was mit der linken und der rechten Hand gemeint war?

  • " Ich müsste es rechts führen, was nicht gut ist. Weil meine linke Hand die schwächere ist und die wäre jetzt die Führhand. Ein Pferd spürt den Unterschied." Solche Situationen würde Antias immer versuchen zu vermeiden. Es war missfiel ihm, dem Pferd seine schwächere Seite zu zeigen. Das sollten sie vermeiden und das wurde mit der Übung heraus gefordert.

  • Die Miene des decurio verfinsterte sich. Ein eques also, der es besser wissen wollte oder es zumindest versuchte.
    Er hatte heute noch einiges vor und wollte unter allen Umständen vermeiden, sich einerseits auf eine zeitintensive Diskussion einzulassen und andererseits die Reitausbildung, bei der er sich lediglich um eine Zusatzausbildung handelte, unnötig in die Länge zu ziehen.
    Die Arbeit an der Hand erklärte er für abgeschlossen. Er ging die wieder die in Reih und Glied stehenden equites ab. Hier und da streichelte er ein Pferd und brüllte auch manchen eques an, der wirklich eine groben Fehler gemacht hatte. Nun kam er zu Antias. Auch Candidus streichelte er und schaute dabei den Jungen an.


    " Du hast dein Pferd wirklich gut geführt. Mir fiel auf, daß deine Kameraden es dir gleich getan haben. Da du allem Anschein nach dich sehr gut mit Pferden auskennst, werde ich dir eine Sonderaufgabe geben. Du wirst fortan diese Gruppe jeden Morgen auf den campus führen. Ihr werdet jeden morgen selbstständig zwei Runden zu Fuß laufen, sowie zwei Runden mit dem Pferd, eine trabend, die andere im Galopp. Wenn ich komme, erwarte ich von dir eine Meldung. Für heute habt ihr frei. Regredere."

  • Er hatte sich zu weit vor gewagt. Der Decurio war über seine Antwort nicht begeistert. Das brachte ihm gleich Arbeit ein. " Ja, Decurio. " bestätigte er die Aufgabenstellung seines Vorgesetzten. Begeistert war er nicht davon, das hatte er sich selber eingebrockt. Wieder musste Antias sich unterordnen.


    Jeden Morgen rief er seine Mitstreiter zusammen und ging mit ihnen auf den campus. Er ritt vor und beobachtete dann die Ausführungen der anderen. Wies auf Fehler hin. Nach Ableistung der geforderten Übungen stellten sie sich auf. Antias machte dem Decurio Meldung. " Eques Servius Obsidius Antias, I. Turma, Übungsgruppe Reitausbildung. 4 Runden auf dem campus absolviert. Fehler wurden korrigiert."

  • "Sehr gut!"


    lobte der decurio den eques, dessen korrekte Meldung ihn wieder einmal beeindruckte,


    "Du meldest mir korrigierte Fehler. Welcher Art waren diese? Bist du der Meinung, daß hier noch eine vertiefende oder besondere Ausbildung vonnöten ist?


    Mit seiner Frage bezweckte er bei weiterer Bewährung eine spätere Verwendung dieses eques.

  • " Der häufigste Fehler war, die Zügel zu kurz gegriffen. Beim Führen und beim Reiten." Antias sollte eine Einschätzung abgeben. " Die Übung von heute, jeden Morgen reicht aus." war er überzeugt. Die Reiter hatten gemerkt, dass sie ihr Pferd nicht unnötig gängeln mussten. Das Reiten ohne Zügel hatte es ihnen gezeigt. Wie einfach es war ein Pferd zu lenken.

  • "Dann lassen wir es erst einmal dabei,"


    meinte der decurio anerkennend.
    Die Entscheidung Antias zum Anführer dieser kleinen Truppe zu machen, schien ihm die Richtige zu sein, zumal er feststellen mußte, daß dieser das Zeug dafür zu haben schien.


    Nachdem die equites vor ihm standen, schaute er sie alle ernst an, als wenn er mit dem, was sie bisher geleistet hatten, unzufrieden wäre. Er wollte ihnen nicht zeigen, was er wirklich über sie dachte oder von ihnen hielt.


    "Wir wollen uns ein wenig der Theorie widmen. Ihr wißt sicher, daß wir, ich meine jetzt besonders die equites, außer unseren Pferden auch Waffen zur Verfügung haben. Diese werden allgemein in zwei Arten unterteilt. Wer kann mir diese zwei Arten benennen? Ich will nicht die Waffen hören, nur die Arten."


    Erwartungsvoll schaute er in die Runde und wartete darauf, daß irgendeiner antworten würde.

  • Keiner traute sich. " Es gibt Wurf- und Stichwaffen und den Schild, Decurio." meldete sich Antias. Der Rest der Truppe war geteilter Meinung. Antias ließ sich davon nicht beirren. Er hatte sie kämpfen sehen und selber hatte er Waffen auf dem Pferd geführt.

  • "Nun ja, deine Antwort ist nicht falsch,"


    der decurio zögerte,


    "aber auch nicht ganz richtig. Es gibt zwei Arten von Waffen, einmal die Angriffs- und demzufolge die Verteidigungswaffen.


    Zu den Angriffswaffen gehören das Langschwert, die spatha, mit deren Länge der Reiter auch einen sich am Boden duckenden Feind erreichen kann. Des weiteren vor allem Speere und Lanzen, die zum Wurf oder Stoß geeignet sind, da sich deren Durchschlagkraft durch die Geschwindigkeit des Pferdes wesentlich erhöhen läßt. Wir haben die hasta, eine Lanze von 1,8 - 2,6 m Länge, als Universalwaffe unserer Reiterei, die sowohl zum Stoßen als auch zum Werfen verwendet werden kann. Wir haben die iacula, einen leichten Wurfspeer von 1,1 m Länge und schließlich den contus, eine Lanze von 3 - 4 m Länge, den wir von den Parthern übernommen haben und der aber nur bei einigen Spezialeinheiten Verwendung findet. Letztendlich haben wir noch Pfeil und Bogen, mit denen auch nur besondere Einheiten ausgerüstet sind.


    Zu den Verteidigungswaffen zählen diejenigen Ausrüstungsgegenstände, die der Reiter zum Schutz seines Körpers im Kampf benutzt. Hierzu zählen Helm, Körperpanzer und Schild."


    Zu den Schilden ist zu sagen: Im Gegensatz zum gebogenen scutum der legionarii tragen die equites die kleineren, flachen parmae, die entweder oval, rechteckig oder auch sechseckig sein können."


    Während er erklärte hatte er für jeden eques eine Puppe auf den campus aufstellen lassen.


    " Equites, seht ihr die Puppen da drüben? Ihr werdet nun darauf zureiten, beim ersten Angriff stecht ihr der Puppe eure Lanze in den Oberkörper, dann müsst ihr schnell sein, ihr zieht euere spatha, dreht die Pferde und reitet erneut an, versucht aber diesmal die Puppen am Hals zu treffen. Verstanden? Agitedum!"


    Er sah nun zu, wie die equites aufsaßen und sich auf diese Übung vorbereiteten.

  • Krieg spielen! Einige waren begeistert. Eine Lanze und eine Puppe, sie durchlöchern und zerhauen, was für Spaß. Das dieses Spiel nichts mit der Realität zu tun hatte, kam ihnen nicht in den Sinn. Antias hielt die Lanze links und probierte wie die Spatha sich ziehen ließ. Sie durfte sich nicht verklemmen oder haken. Das kostete wertvolle Zeit, wo von er im Kampf nur wenig hatte. Ein aufmunterndes Halsklopfen, die Lanze rechts zwischen Körper und Arm untergeklemmt. Antias schnalzte, verlagerte sein Gewicht, Schenkeldruck und candidus trabte an. Angetrieben durch seinen Reiter ging es bis in den gestreckten Galopp. Antias konzentrierte sich auf den Stoß mit der Lanze. Treffer! Sie fiel herunter, blieb nicht stecken. Antias schenkte der Lanze keine Beachtung mehr, zog seine Spatha, nahm candidus zurück , wendete mit ihm und ging gleich wieder in den gestreckten Galopp, über den Hals gebeugt, ritt er links an der Puppe vorbei und schlug zu. Nicht voll getroffen. Enttäuscht ritt Antias zurück.

  • Der decurio war mit dem, was er gesehen hatte, unzufrieden. Wenige hatten diese Übung einigermaßen befriedigend gemacht, die meisten aber saßen entweder unfreiwillig ab oder verletzten beinahe ihre Pferde.


    "So etwas habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen,"
    herrschte er seine equites an,
    "euere Leistung läßt mehr als zu wünschen übrig. Gerade von euch hatte ich mehr erwartet."
    Auch über Antias, auf den er gerade bei dieser Übung gezählt hatte, war er enttäuscht.


    Auf ein Kopfnicken brachten die calones Holzpferde herbei, an denen die equites nun trainieren sollten. Die stiegen von ihren Pferden und übergaben diese den calones, um sie in die pabula zu führen.


    " Wir werden nun an den Holzpferden weiter trainieren, damit wir eure Pferde am Leben lassen. Ihr werdet dort den richtigen Umgang mit der spatha üben, dazu setzt sich jeder auf eines der Holzpferde. Ihr schlagt mit der spatha seitlich, das heißt, eure Klinge muß den Gegner treffen, nicht die Spitze des Schwertes. Euere Bewegung muß flüssig sein, das Schwert ist in eurer rechten Hand, ihr holt aus, dann führt ihr es in einer rundlichen Bewegung von unten nach oben, und anschließend in Richtung eurer linken Schulter. So habt ihr die Möglichkeit gegebenenfalls auch noch einen Gegner auf der anderen Seite zu töten, indem ihr die gleiche Bewegung vollzieht, nur eben auf der anderen Seite. Und jetzt los! Agitedum. "


    Er sah seine equites an, die einen ziemlich saueren Eindruck erweckten.

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