Abseits des Tageslichts

  • Lepidus hatte die Taverne selbst ausgesucht. Sie war nicht so heruntergekommen, wie manch andere Lokalitäten in der Stadt, auch wenn sie dann doch noch weit entfernt davon war, in normalen Zeiten Menschen wie ihn anzulocken. Doch für diese Zwecke war sie geeignet. Sein Gesicht kannte hier niemand und er trat auch keineswegs so auf, wie er es sonst tat. Nur eine einfache Tunika schmückte sein Antlitz, auf sämtlichen Prunk und Zeichen des hohen Standes hatte er gänzlich verzichtet. Nur einen einzigen Sklaven hatte er als Leibwache mitgenommen: den stämmigen Pittacus, der seine Dienste schon mehr als einmal unter Beweis gestellt hatte.


    Gemeinsam saß er mit ihm an einem Tisch in der Ecke, weiter weg von allen anderen Gestalten, die hier so herumliefen und wartete auf jemandem. Jemand, der ihm wärmsten empfohlen wurde. Lepidus hatte sich in letzter Zeit schon öfter mit Rattenfängern und anderem Gesocks abgegeben, um diese oder jene Tat zu vollbringen, für die er sich selbst die Hände nur ungern schmutzig machte. Aus diesem Kreise hatte er auch den Tipp erhalten, der ihn hierher führte. Jemand, der seine Hilfe ebenso gebrauchen konnte und der ihm vielleicht noch einmal nützlich sein konnte.


    Gemütlich trank der Tiberier, der sich immer mal wieder umblickte. An die Tischkante hatte er eine Feder gelegt, die ihn zu erkennen geben sollte. Gespannt blickte er sich um und unterhielt sich mit Pittacus, der jedoch wie immer ein sehr launiger und wortkarger Gesprächspartner war...

  • Askan war nicht gerade unbekannt in Rom, zumindest in gewissen Kreisen. Ebenso verhielt es sich mit diesem Tiberier, der allem Anschein nach schon öfters mit Leuten vom Schlage eines Askan zu tun gehabt hatte. Über einige dieser Personen hatte Askan einen Kontakt herstellen lassen, denn wenn er und Silanus wirklich Fuß fassen wollten in Rom, dann brauchten sie auch jemanden, der sich mit dem Gesetz auskannte.


    Askan betrat deshalb die Taverna Apicia, ein nicht mehr ganz so vornehme Stätte, wie sie es noch in seiner Kindheit gewesen war. Er hatte ein ungutes Gefühl, denn er mochte es nicht in geschlossenen Räumen zu sein, wenn er nicht alle Personen dort kannte. Er verlor dabei immer das Gefühl alles unter Kontrolle zu haben, zudem war ein schnelles Fliehen im Notfall hier auch nicht möglich. Außerdem kannte er diesen Tiberier zu wenig um ihm zu vertrauen. Das ganze konnte genau so gut eine Falle sein.


    Als Askan die Taverna betrat, ließ er die Kapuze seines Mantels über dem Kopf. Das feine Leder seiner Kleidung zeigte, dass er eigentlich nicht hierher gehörte und er bessere Orte vorzog. Aber hier interessierte dies niemanden. Jeder schien mit sich selbst beschäftigt zu sein. Er blickte sich kurz um und sah dann das vereinbarte Zeichen. Askan trat auf den Tisch von Lepidus zu und grüßte:


    "Salve."


    Dabei legte er ebenfalls eine weiße Feder auf den Tisch, das vereinbarte Zeichen. Das Herz von Askan schlug ihm bis zum Halse. Er war es nicht gewohnt als Unterhändler zu fungieren. Er zog es vielmehr vor, im Verborgenen auf seine Opfer zu warten. Darum fragte er auch misstrauisch, was Pittacus hier machte:


    "Wer ist das?"

  • Silanus hatte die Taverne schon vor geraumer Zeit betreten. Askan und er hatten einen Kontakt hergestellt und da sie beide sehr misstrauische Menschen waren, hatten sie beschlossen Silanus vorzuschicken und die Situation zu beobachten ob auch alles so passierte wie ausgemacht.
    Da Silanus in Rom niemand kannte und er so als unbeschriebenes Blatt galt setzte er sich als völlig Fremder an die Theke und bestellte sich einen Becher Wein. Unaufällig beobachtete er alle die kamen und gingen.
    Dann betraten zwei Gestalten die Taverna, setzten sich an einen etwas abseits gelegenen Tisch und legten das Zeichen auf den Tisch.
    Das waren sie also! Gut sie waren zu zweit und nicht alleine wie ausgemacht, aber auch Silanus und Askan waren hierbei nicht ganz ehrlich gewesen, wahrscheinlich vertraute hier noch keiner dem anderen.
    Silanus beobachtete gekonnt den Rest der Taverne und sie schienen wirklich nur sie beide zu sein. Dann betrat Askan den Raum und das Treffen begann. Auch hier nahm niemand anderes in der Taverne wirklich Notiz davon, weshalb Silanus der Meinung war, dass sie doch recht sicher waren, aber er hielt sich noch zurück, beobachtete weiter, man konnte schließlich nie wissen.

  • Allzu lange hatte es dann doch nicht gedauert, bis tatsächlich jemand auftauchte und die Feder auf den Tisch legte. Ein komischer Typ mit komischem Mantel und Kapuze. Hoffentlich kleidete er sich nicht immer so, dachte sich Lepidus nur, während er ihn ausführlich musterte und auf dessen Begrüßung erst einmal spät reagierte. Alles, was man nur machen konnte, um seinem Gegenüber ein wenig Unsicherheit zuzumuten. Das musste jemand, der Geschäfte machen wollte auch abkönnen. "Salve", ließ er dann nur kurz verlauten und richtete seinen Blick auf Pittacus. "Das hier, mein guter Freund, ist Pittacus. Ich weiß, die Abmachung war anders. Aber du glaubst ja wohl nicht im Ernst, dass ich ohne Leibwache aus dem Haus gehen." Lepidus lachte aufgrund dieses leichtfertigen Gedankens. "Aber er wird nicht weiter stören. Er garantiert nur für meine Sicherheit." Er nahm seinen Becher Wein, ließ ihn ein wenig umherschwanken, trank einen Schluck und richtete dann wieder seinen Blick auf den Neuankömmling: "Und wer bist du nun? Außer einer vagen Empfehlung weiß ich leider noch nichts von dir." Er deutet auf den Stuhl ihm gegenüber, auf dass sich sein 'neuer Freund' doch bitte setzen möge.

  • Askan versuchte sich nicht verunsichern zu lassen und das gelang ihm recht gut, so zumindest seine Meinung. Er musterte den mit Pittacus benannten Mann und befand, dass dieser keine Probleme bereiten sollte. Unterdessen nahm der das Platzangebot an und setzte sich. Dabei schob er seine Kapuze nach hinten und gab so den Blick auf sein beinahe schon kindliches Gesicht frei. Auf die Bemerkung, dass er nicht ohne Leibwache aus dem Haus ging musste Askan schmunzeln und gab dabei zur Antwort:


    "Nichts für ungut, aber dein Leibwächter würde mich kaum aufhalten. Wenn ich wollte wärst du schon längst tot."


    Er musterte beide Männer noch einmal bevor er fortfuhr:


    "Nun, mein Name ist Askan, ich weiß nicht ob du schon von mir gehört hast."


    In seinen Kreisen stand dieser Name für das verschwinden von unliebsamen Personen, dazu gehörte aber so gut wie nie ein Gesicht. Ob dieser Name allerdings schon bis in die oberen Schichten vorgedrungen war, konnte er nicht beurteilen, auch wenn er schon den ein oder anderen Auftrag für einen Senator oder Möchtegern-Senator erledigt hatte. Darum erweiterte Askan seine Aussage:


    "Mein Spezialgebiet ist das verschwinden lassen von ...... naja, nennen wir es unliebsamen Ballast, wenn du verstehst was ich meine."


    Ganz zu viel wollte Askan noch nicht frei geben, schließlich konnte es sich immer noch um einen Spitzel der Stadtkohorten handeln, auch wenn dies in der derzeitigen Situation mehr als unwahrscheinlich war.

  • Pittacus knirschte mit den Zähnen als dieser Frischling offenbar seine Fähigkeiten als Leibwächter in Frage stellte. Er ballte die Faust unter dem Tisch und betrachtete diese 'Askan', wie er sich nun vorstellte, noch argwöhnischer als vorher. Lepidus gefiel dagegen dieses mutige auftreten. Nein, Pittacus sollte sich erst einmal grämen. Dennoch sah dieser Askan nicht so aus, als hätte er schon wahnsinnig viel Erfahrung. Sein Gesicht wirkte er jünglich, aber naja. Zu was er fähig war, das würde Lepidus vielleicht noch irgendwann herausfinden. "Ja, bedauerlicherweise gibt es immer mal wieder Ballast und Müll. Von daher sind Menschen wie du ein wahrer Segen für unsere schöne Stadt, die dadurch sauber gehalten wird." Es war mal wieder die Zeit für metaphorisches Blabla bei Lepidus. Aber in welcher Situation wäre es je angemessener gewesen? Er hatte sicherlich keine Lust, dass jeder gleich allzu offensichtlich wusste, womit sie hier und da beschäftigt waren. "Deine Dienste wären mir in jedem Fall sehr willkommen, aber ich bin mir sicher, du bietest sie nicht kostenlos an? Das schöne ist, dass ich mehr zu bieten habe, als ein paar lächerliche Sesterzen. Mir kam zu Ohren, dass du oder mit wem du sonst noch zusammenarbeitest, vielleicht Hilfe gebrauchen könntet. Hilfe, die euch vielleicht nur ein römischer Bürger meines Standes zu bieten im Stande ist. Wenn dem so ist, so könnten wir leicht ins Geschäft kommen. Ein lockeres ‚eine Hand wäscht die andere‘. Bin ich denn richtig informiert?" Lepidus lehnte sich zurück, während er sein Gegenüber mit einem verschmitzten Grinsen betrachtete. Pittacus unterdessen hatte sich in der ganzen Zeit kaum gerührt. Stur blickte er Askan an wie eine Statue.

  • Askan musste ebenfalls verschmitzt lächeln. Der Mann war ganz nach seinem Geschmack und dabei völlig anders als er es sich zuvor erwartet hatte. Man hatte ihm zwar gesagt, dass dieser Tiberier nicht sonderlich zimperlich dabei war, mit wem er sich abgab, aber seine Einstellung gefiel ihm. Nachdem er sich vergewissert hatte, da gab er auch Silanus ein vereinbartes Zeichen mit der rechten Hand und sagte zu Lepidus, während sich Silanus näherte:


    "Verzeih, aber ich habe dir wohl ebenso wenig vertraut, wie du mir."


    Dabei zeigte er auf Pittacus, um zu signalisieren was er damit meinte. Somit war die Anzahl der Anwesenden auf beiden Seiten wieder ausgeglichen:


    "Darf ich vorstellen: mein Partner Silanus. Und....... wie war noch gleich dein Name mein Freund?"


    Er hatte zwar einen Namen gehört, doch wusste er nicht ob dieser nun auch stimmte. Lieber wollte er ihn aus dem Munde des Mannes vor ihm hören, bevor sie mit dem Geschäftlichen weiterfuhren. Zudem bot es nun Silanus die Möglichkeit, sich in das Gespräch einzuklinken.

  • Das gesprochene konnte Silanus nicht verstehen, dafür war er zu weit weg und die Taverne zu laut. Was er aber sehr deutlich sehen konnte, war wie sich einer der beiden ziemlich anspannte. Askan musste also etwas gesagt haben, das ihm nicht sonderlich gefallen hatte.


    Dann bekam er das Zeichen und erhob sich, um ebenfalls der Unterredung beizuwohnen.
    Salvete die Herren! begrüßte Silanus die anwesenden und setzte sich dann neben Pittacus, dieser schien nicht sonderlich begeistert davon zu sein, aber so konnte Silanus ihn ein wenig kontrollieren, da er der etwas labile Part war.
    Silanus wusste nicht wie weit sie schon mit den Verhandlungen waren, deshalb lies er zuerst die anderen ein wenig das vorgeplänkle abwickeln, bevor er sich einbringen würde. Er behielt am Anfang mehr Pittacus im Auge. Im Gegensatz zu Askan konnte man im Gesicht von Silanus dann doch erkennen, dass er schon die eine oder andere Erfahrung gemacht. Vor allem seine frische Narbe unter dem linken Auge lies ihn noch ein wenig bedrohlicher wirken als er es so oder so schon tat.

  • Etwas verblüfft darüber, dass sein Gegenüber mit der Hand herumfuchtelte, riss der Tiberier die Augenbrauen ein wenig hoch. Er sah in Richtung einer anderen Gestalt, die sich nun näherte. Ganz offenbar war Lepidus nicht der einzige, der hier Vorsicht walten ließ. Der hochnäsige Patrizier fand es aber völlig natürlich, dass er einen Schutzgefährten mitbrachte, während die anderen doch nun wirklich kaum Gefahr liefen in ihren billigen Klamotten ausgebaut zu werden. "Clevere Kerlchen seid ihr mir ja. Und dem guten Pittacus hier ist nicht einmal aufgefallen, dass wir noch von anderer Seite beobachtet werden." Ein vorwurfsvoller Blick erreichte den Leibwächter, der daraufhin so reagierte, wie im Grunde auf alles: Mit Schweigen. Wieder wandte er sich an seine neuen Kollegen: "Meinen Namen kennt ihr ja bereits tatsächlich schon. Doch ihr solltet ihn besser schnell wieder vergessen. Eure Namen kennt in Rom wohl niemand von Rang. Bei mir, so könnt ihr verstehen, ist das immerhin noch ein wenig anders." Auch wenn Lepidus weit weit davon entfernt war, dass seine Taten tatsächlich für irgendjemanden von Interesse waren. Aber er bildete es sich natürlich gern ein. "Ihr werdet mich also in Zukunft unter einem anderen Namen ansprechen." Hatte sich Lepidus schon genug Gedanken um einen Decknamen gemacht? Vielleicht Catilina? Ha, das wäre wohl zu offensichtlich und vielleicht würde ihm ja ein ähnliches Schicksal erwarten. Vielleicht nach einem großen Helden, wie Capitolinus oder Mucius Scaevola? Hmm... nein... Das war es auch noch nicht so wirklich. Ah, ja genau, jetzt hatte er es. "Nennt mich sowohl im Gespräch als auch in unserer Korrespondenz einfach Cincinnatus." Lepidus dachte dabei natürlich an den Dictator Lucius Quinctius Cincinnatus, einem ausgewiesenen Feind der Plebejer, gleichsam so bescheiden und Tugendhaft, dass der Name sich absolut lohnte vom Tiberier geführt zu werden. Nicht, dass irgendjemand anderes je auf die Idee gekommen wäre, dass er viel mit diesem gemein gehabt hätte, aber das wäre nicht das erste Mal das Lepidus eine Meinung gänzlich Exklusiv gehabt hätte. "Unser zukünftiger Schriftverkehr wird im Übrigen über eine geheime Stelle in der Stadt laufen, die von meinem Sklaven regelmäßig aufgesucht werden wird, um eventuelle Briefe zu empfangen. Seid ihr damit soweit erst einmal einverstanden?" Lepidus betrachtete ganz besonders den neuen in der Runde. In der Tat sah dieser etwas Erfahrener aus. Offensichtlich hatte er seinen Grünschnabel vorgeschickt, um die Lage zu sondieren. Er war gespannt, was er dieser Unterhaltung beizusteuern hatte.

  • Silanus hörte aufmerksam dem Mann zu! Er kannte ihn nicht, wusste nicht wer er war, dafür war er einfach zu neu in Rom! Askan hatte von ihm gehört und im Moment brauchten sie jemanden von seinem Schlag! Was sich daraus noch weiter entwickeln würde, würde sich noch zeigen. Die Bemerkung dass Pittacus nichts mitbekommen hatte, nahm Silanus nur nebenbei auf. Wie sollte es dem Sklaven auch gelungen sein ihn zu entdecken? Er war einfach ein Mann an der Theke, welcher sich einen Becher Wein gegönnt hatte. Und er war einfach schon zu lange im Geschäft, als dass er bei einer Beobachtung anfing auf Leute zu starren.
    Er schien sehr vorsichtig zu sein! Ein Umstand der Silanus gefiel, bedeutete dies doch, dass sich sein Gegenüber sorgen um seine Zukunft machte und nicht nur ein junger reicher Mann war, der damit prahlen wollte Kontakt zu "etwas anderen Mitgliedern der Gesellschaft" zu haben.
    Silanus merkte wie ihn sein Gegenüber betrachtete und musterte nun seinerseits den Fremden mit seinen kalten blauen Augen, er sagte eine Weile nichts bevor er langsam zu nicken begann.


    Nun gut Cincinnatus! Ich denke mal für uns sollte das kein Problem darstellen! Du hast deine soziale Stellung zu verlieren, wir nicht! Das ist dann wohl gerecht genug! sagte er dann mit seiner leisen ruhigen Stimme. Aber du solltest dennoch nicht vergessen, dass wir wissen wer du bist und eben DAS wir nichts zu verlieren haben! fügte er dann aber noch hinzu, und es war mehr ein sehr gut gemeinter Rat, den man sicher nicht einfach so vergessen würde.


    Aber wie ich das sehe können wir doch sehr gut von einander profitieren! Wo ist der Briefkasten? Und soll er in beide Richtungen funktionieren oder willst du uns dirket kontaktieren? wollte Silanus erstmal das organisatorische klären.

  • Der Mann hatte schnell verstanden, was er wohl gleich durch die Nennung des neuen Namens unterstreichen wollte. Ausgezeichnet, dachte sich Lepidus - oder Cincinnatus? Die Drohung dagegen verstand der Tiberier ganz gut. Aber wie hieß es so schön: Kein gutes Geschäft ohne Risiko. Aber in seinen Augen waren es eben immer noch kleine perigrine Maden, mit denen er es zu tun hatte und von daher fürchtete er sie derweil noch nicht wirklich. Warum auch? Seine Intentionen waren ja auch ganz auf eine Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil gerichtet, da machte er sich um Verwerfungen erst einmal keine Gedanken. Und wenn diese Leute klug genug waren, ihren Vorteil zu sehen, dann sollte es hier keine Schwierigkeiten geben. "Nachrichten an mich steckt ihr in ein kleines Loch an der Häuserwand auf dem südlichen Viminal. Mein guter Pittacus hier..." dabei klopfte er dem breitschultrigen gleich einmal auf die Schulter "...wird euch dort im Anschluss gern hinbringen, auf das ihr die Stelle einmal gesehen habt und demnach wisst, wie ihr mich zukünftig kontaktieren könnt. Selbstverständlich wird dies auch der Weg sein, über den ich euch kontaktieren werde. Also sollte einer von euch ab und zu dort vorbeischauen. Ich selbst werde regelmäßig einen Sklaven nach dem Rechten sehen lassen."

  • Die politischen Ambitionen seines Gegenübers waren Silanus recht egal. Er wusste wer er war und wusste auch was er erreichen konnte! Dass er es niemals auf den sozialen Status eines Patriziers schaffen würde, war ihm schon sehr früh in seinem Leben klar geworden und um ehrlich zu sein wollte er auch nicht in solche Kreise aufsteigen! Zuviele Lügen zuviele Unehrlichkeiten, Silanus war eher einfach gestrickt, dort Geld rausholen wo es ging und den Rest die anderen machen lassen! Das war seine Einstellung und wie er Askan bis jetzt kennengelernt hatte war dieser höchstwahrscheinlich der selben Meinung.


    Gut dann wäre das ja wohl geklärt antwortete Silanus dann nach einer kurzen Weile. Nun da wir dich kontaktiert haben ist es wohl an uns anzufangen! Lass es mich mal so erklären! Wir beide haben vor in Rom, nennen wir es mal Fuss zu fassen! Da dies aber ohne legale Geschäfte recht schwierig ist haben wir auch schon ein Unternehmen ins Auge gefasst, welches wir gerne "übernehmen" würden! erklärte Silanus dann und machte eine kleine Pause.
    Der Eigentümer würde uns auch besagtes Unternehmen übergeben, aber da wir rechtlich gesehen keine Bürger Roms sind könnte sich das als schwierig erweisen! Und nun würdest eben du ins Spiel kommen! Wir bräuchten von dir in diesem Fall rechtliche Unterstützung! erklärte er weiter und achtete ein wenig auf die Reaktion seines Gegenübers.


    Natürlich ist uns klar, dass du das nicht aus Nächstenliebe oder aus Förderung des Kleinunternehmertums Roms machen wirst! Was wir dir anbieten ist allerdings kein Geld! Geld haben Männer deines Standes eh genug als dass sie es jemals ausgeben könnten! Nein wir würden dir eine kleine Zusammenarbeit anbieten, die sicher für uns alle recht lukrativ ausfallen könnte! Mein Partner hat dir sicher gesagt in welchem Bereich wir tätig sind und ich bin mir sicher, dass jemand wie DU eine Menge... Ballast... mit sich herumschleppt! Um diesen Ballast würden wir uns gerne kümmern, um einen angemessenen Preis versteht sich! sagte Silanus dann und blickte kurz zu Askan und dann wieder zu Lepidus/Cincinnatus

  • Lepidus versuchte aufmerksam zuzuhören, doch das ganze klang in seinen Ohren noch sehr diffus. Rechtliche Unterstützung für eine Übernahme eines Unternehmens? Das konnte ja heiter werden. "Was genau habt ihr euch denn dabei gedacht und wie soll ich euch dabei genau 'rechtlich' unterstützen? Ich meine: Ihr wollt demjenigen sicher nicht den Schädel einschlagen, auf das ich euch danach in einem Mordprozess aus der Schlinge ziehe?" Lepidus lachte laut auf aufgrund dieses absurden Gedankens. "Was genau soll meine Rolle in diesem Stück sein?" Es war natürlich klar, dass er von diesen Leuten kein Geld brauchte und er sie im Gegenzug für andere Zwecke einspannen würde. Genau deshalb hatte er ja überhaupt den Kontakt gesucht. "Ich erklärte schon deinem Freund hier..." Und er verwies auf Askan "...zu beginn, dass es immer hier und da Probleme gibt, die aus dem Weg geschafft werden müssen - am liebsten natürlich mit euren Methoden." Ein zwinkern von Lepidus war zu vernehmen. "In Zukunft werde ich euch sicherlich den einen oder anderen Auftrag erteilen, der eurem Handwerk gerecht wird. Bei einfacheren Angelegenheiten..." und damit meinte Lepidus wohl die Bedeutung und die Schwierigkeit an eine bestimmte Zielperson heranzukommen "...sollten meine juristischen und sonstigen Beihilfen, die ich euch leiste, Bezahlung genug sein. Bei schwierigeren Fällen wird euch zweifellos auch eine angemessene zusätzliche Entlohnung zuteil werden. Doch dies können wir gerne aushandeln, wenn es einmal so weit ist. Wichtig ist natürlich, dass alles fair und in beiderseitigem Vorteil geschieht." Den letzten Satz sprach Lepidus etwas langsamer, fast schon geschwollen.

  • Beim ersten Kommentar von Cincinnatus musste Silanus dann doch Lachen. Was andere Leute doch immer von seinesgleichen hielten! Sie gingen doch nicht einfach umher und ermordeteten auf brutalste Art und Weise Menschen! Jedenfalls nicht ohne einen entsprechenden Auftrag bekommen zu haben! :D Nein die Botschaft war effektiver, wenn der Besitzer eben noch lebte und alles legal aussah!


    Silanus hatte sich absichtlich erst mal schwammig ausgedrückt um die Reaktion des Tiberiers abzuwarten, aber dieser schien nicht abgeneigt zu sein und deshalb würde er nun ein wenig präziser werden.


    Nein wir wollen ihm nicht, wie du es gesagt hast den Schädel einschlagen, wir sind schließlich keine Barbaren! Wir wollen dass es rechtlich wasserdicht ist! Wir brauchen von dir ein Testament, das man nicht anfechten kann! Es soll alles so aussehen, dass er uns als seine Erben einsetzt und wir das Unternehmen rechtlich legal erworben haben, sodass niemand es anfechten kann! Wir brauchen also alle rechtlich relevanten Papiere die uns sofort als Besitzer und Betreiber auszeichnen! Verstehst du was ich meine? erklärte Silanus und die letzte Frage galt nicht, dass er den Tiberier für begriffstutzig hielt, sondern eher dafür dass sich Silanus in rechtlichen Belangen nicht wirklich gut ausdrücken konnte, da er mit sowas noch nie wirklich viel zu tun hatte.
    Und natürlich lässt sich auch über Sondertarife reden, solltest du oder gute Freunde von dir einmal unser Unternhmen und dessen Dienstleistungen in Anspruch nehmen wollen! fügte Silanus dann noch mit einem leichten Schmunzeln an.
    Was die "Bezahlung" betraf überlegte Silanus einen kurzen Moment und nickte dann. Das klang gerecht und würde aus seiner Sicht ein gutes Geschäft für beide Seiten bedeuten.
    Was mich betrifft kann ich mit diesen Bedingungen leben! Was das Gehalt bei "schwierigeren" Aufträgen betrifft, können wir uns sicher einig werden! Oder was sagst du Askan? antwortete Silanus dann und blickte seinen jüngeren Partner an, da dieser die Bedingungen auch absegnen musste. Aber den Vorteil eines Rechtsverdrehers sollte man nicht so voreilig durch die Lappen gehen lassen.

  • Askan hielt sich, nachdem Silanus an den Tisch gekommen war lange Zeit recht ruhig. Er lehnte sich im Stuhl zurück und beobachtete das Geschehen somit aus einer gewissen Distanz. Er konnte sich nicht helfen, aber irgendwie fühlte er sich zur Zeit nicht richtig wohl. Er hatte bereits von diesem Tiberier gehört und allem Anschein nach war er vertrauenswürdig, doch Askan hatte nicht so lange überlebt, weil er leichtsinnig war. Bisher schien aber auch wirklich alles wasserdicht zu sein, auch wenn er selber den Eindruck nicht los wurde, dass dieser reiche Schnösel :D das alles nur für einen Nervenkitzel machte.


    "Die Bezahlung sollte nicht das Problem sein"


    antwortete Askan auf die Frage von Silanus und kam dabei wieder näher an den Tisch. Er verschränkte seine Arme auf der Tischplatte bevor er weiter sprach:


    "Kennst du das Magnum Momentum? Der Besitzer dort "möchte" uns sein Etablissement übereignen. Da wir jetzt allerdings nicht sonderlich darin bewandert sind solche "Geschäfte" nach den Regeln abzuschließen und jetzt wohl auch nicht unbedingt die Voraussetzungen dafür haben, brauchen wir deine Hilfe."


    Schließlich handelte es sich beim Magnum Momentum nicht um ein Lupanar, der niederen Schichten, für die sich keine Sau aus der gehobenen Kaste interessierte.

  • Der Tiberier hörte aufmerksam zu. So so, die beiden wollten also ein Geschäft übernehmen. Nicht ganz einfach, wenn man es wasserdicht machen wollte, aber naja, das würde sich schon irgendwie regeln lassen. "Klingt nach einer Aufgabe, die sich lösen lässt. Dieses 'Magnum-Irgendwas' kenne ich nicht." Es gab einfach zu viele dieser komischen Betriebe Rom und der Tiberier war nicht dafür bekannt, dass er sich sonderlich viel herumtreiben würde. "Aber das ist mir auch egal. Ich brauche jedenfalls einige Informationen über denjenigen, der so "gütig" sein soll, euch den Betrieb zu überlassen." So gütig konnte er jedenfalls nicht sein, sonst könne er ja gleich selbst den Betrieb überschreiben. "Für ein Testament brauche ich natürlich in jedem Fall den Namen des Besitzers. Ist er römischer Bürger?" Andernfalls würde es kompliziert werden... "Des Weiteren sollte euch klar sein, dass ihr keine Haupterben werden könnt, da ihr kein römisches Bürgerrecht besitzt. Ihr könnt lediglich ein Legat in Form des Betriebes erhalten, was vom restlichen Vermögen getrennt ist. Das bedeutet also: Irgendwer außer euch wird zusätzlich erben, in erster Linie wohl die Verwandtschaft. Anders ist es nicht möglich. Sollte derjenige schon ein Testament aufgesetzt haben, so wäre wohl der einfachste Weg euch dort einfach mit draufzusetzen. Für den Fall eines völlig neuen Testaments wird es natürlich dadurch komplizierter, dass ich die Namen der Verwandtschaft und eine Aufschlüsselung seines Vermögens brauche. Tja, und dann ist es ja für gewöhnlich üblich, dass römische Bürger ihr Testament im Atrium Vestae aufbewahrt werden. Ich weiß ja nicht, wie gern euch dieser Besitzer hat..." Ganz so einfach, wie die beiden es sich vorgestellt hatten, würde es vermutlich nicht werden. Aber vielleicht überraschten sie ihn ja noch.

  • Zufrieden nickte Silanus als auch sein Partner den Bezahlvorschlägen des Tiberiers nicht abgeneigt war. Als Cincinnatus dann begann zu sprechen und zu erklären hörte Silanus aufmerksam zu, kam aber zum Entschluss, dass diese ganzen legalen Geschäfte viel zu kompliziert abliefen! Das musste man haben, jenes musste man haben, das konnte man nicht und das musste man machen. Wie sagte man so schön wenn du wirklich ein Gauner werden willst, werde legal!


    Also einige Informationen haben wir jetzt schon, den Rest werden wir schon auftreiben können! antwortete er dann Was das restliche Erbe betrifft, so wollen wir jetzt im Moment nicht dran und sollten wir es uns doch anders überlegen werden wir es uns schon auf dem altbewährten Weg holen! Wenn wir also dieses Legat über den Betrieb bekommen, macht uns das aber dann schon zu Besitzer oder? Der Vorbesitzer ist Bürger Roms, aber ob er schon ein Testament hat, weiß ich nicht! sagte Silanus weiter. Auf die Frage wie gern der Besitzer die beiden hatte musste Silanus dann doch ein wenig lächeln.
    Ich denke mal er hat uns gern, dass er tut was wir sagen!... andernfalls wird seine Familie Probleme bekommen führte er dann noch im Gedanken fort.
    Achja der Name ist Manius Scaevius Pacensis! fügte Silanus dann noch an und nahm einen Schluck von seinem Wein.

  • "Gut, das ist doch schon einmal was.", kommentierte Cincinnatus zufrieden. "Und ja, der Betrieb geht dann in euren Besitz über, oder sagen wir besser: an einen von euch. Es wäre von Vorteil einen einzigen festen Eigentümer zu benennen", erläuterte er dann noch kurz. Allerdings sah er seine Tätigkeit in dieser Beratung damit eigentlich fast abgeschlossen, denn ihm schien das alles noch etwas unlogisch: "Gesetzt dem Fall, ihr bewegt den Mann alles zu tun, was ihr ihm sagt, wozu braucht ihr dann ein Testament? Ihr könnt ihn doch einfach so dazu "bewegen" euch den Betrieb zu überschreiben." Abgesehen davon, dass dann wohl niemand ins Gras beißen musste... Aber vielleicht verrieten die Herren ihm hier auch nicht alles. Cincinnatus konnte ja gern ein Testament schreiben, aber das wäre doch im Grunde ein unnötiger Aufwand, besonders, wenn der Pacensis das auch selbst machen konnte. Er könnte es dann maximal überprüfen, auf das Pacensis keine unerlaubte Spitzfindigkeit in die Papiere einbaute, weshalb die beiden dann letztlich doch keinen Betrieb erhalten würden.

  • Silanus verstand die Verwirrung seines Gegenübers sehr gut, hatte er es am Anfang auch auf die einfache Art und Weise machen wollen.
    Nun das wollten wir am Anfang auch so machen, nur ist uns dann klar geworden, dass wir in diesem Fall wirklich auf der sicheren Seite sein müssen! Die anderen werden es nicht sehr schön finden wenn wir das Unternehmen übernehmen! Wir wollen also bei diesem Teil unseres Planes nicht angreifbar sein! Und wenn wir auch im Testament stehen, sind wir eben für die anderen unangreifbar! erklärte Silanus dann.

  • "Verstehe", so in etwa zumindest. "Dann verbleiben wir vorerst dabei, dass ihr mit dir benötigten Informationen beschafft und ich mich dann um alles weitere kümmere. Gibt es sonst noch etwas zu klären?"

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