Lepidus hatte die Taverne selbst ausgesucht. Sie war nicht so heruntergekommen, wie manch andere Lokalitäten in der Stadt, auch wenn sie dann doch noch weit entfernt davon war, in normalen Zeiten Menschen wie ihn anzulocken. Doch für diese Zwecke war sie geeignet. Sein Gesicht kannte hier niemand und er trat auch keineswegs so auf, wie er es sonst tat. Nur eine einfache Tunika schmückte sein Antlitz, auf sämtlichen Prunk und Zeichen des hohen Standes hatte er gänzlich verzichtet. Nur einen einzigen Sklaven hatte er als Leibwache mitgenommen: den stämmigen Pittacus, der seine Dienste schon mehr als einmal unter Beweis gestellt hatte.
Gemeinsam saß er mit ihm an einem Tisch in der Ecke, weiter weg von allen anderen Gestalten, die hier so herumliefen und wartete auf jemandem. Jemand, der ihm wärmsten empfohlen wurde. Lepidus hatte sich in letzter Zeit schon öfter mit Rattenfängern und anderem Gesocks abgegeben, um diese oder jene Tat zu vollbringen, für die er sich selbst die Hände nur ungern schmutzig machte. Aus diesem Kreise hatte er auch den Tipp erhalten, der ihn hierher führte. Jemand, der seine Hilfe ebenso gebrauchen konnte und der ihm vielleicht noch einmal nützlich sein konnte.
Gemütlich trank der Tiberier, der sich immer mal wieder umblickte. An die Tischkante hatte er eine Feder gelegt, die ihn zu erkennen geben sollte. Gespannt blickte er sich um und unterhielt sich mit Pittacus, der jedoch wie immer ein sehr launiger und wortkarger Gesprächspartner war...