Verus und Calena waren als Pärchen wohl erst einmal mit sich selbst beschäftigt. Wer hätte gedacht, dass man als Ehepaar noch so viel miteinander zu besprechen hätte? Lepidus betrachtete das höchst amüsiert, wo er doch die Ehe er funktional verstand und in einem Eheweib nicht unbedingt die beste Freundin sehen musste. So kam es dann aber zwangsläufig dazu, dass er sich nun mit den beiden jüngeren Damen unterhielt.
"Schön, dass es dir gut geht. Deine wunschlose Glückseligkeit ehrt uns natürlich als Gastgeber." Dass die beiden sich offenbar vorwiegend über das Einkaufen unterhielten, machte den Tiberier aber natürlich recht skeptisch. Nicht, dass Lucia hier noch eine Freundin gefunden hatte, die mit größer Freude Geld ausgab. Überhaupt hatte seine Schwester in letzter Zeit schon ziemlich viele Sesterzen verschlungen, seit sie zurück in Rom war. Er hätte ja nicht gedacht, dass seine Schwester für ihn noch einmal zu einem echten Kostenfaktor werden würde. Das Gespräch versuchte er dann einfach mal hinwegzulächeln. "Mit der Zeit wirst du dich an diese Stadt gewöhnen. Ich bin mir sicher, meine gute Schwester wird dir die wichtigsten Routen gern einmal zeigen, damit du dich hier schnell und bestens zurechtfindest." Für solche Angelegenheiten schien seine Schwester auch geradezu prädestiniert und wie er das mitbekommen hatte, würden die beiden ohnehin demnächst wohl das ein oder andere unternehmen. "Hattest du denn auch schon Gelegenheit einige Verwandte zu treffen? Es gab ja immer schon einige recht erfolgreiche Decimer hier in der Stadt." Die Information war natürlich nicht nur dem Small-Talk bedingt. Der Tiberier hätte natürlich gern ausgelotet, ob sich durch Flaminia oder Calena nicht die ein oder andere nette Verbindung ergab, die man sich zunutze machen konnte. Allein dafür würde er wohl ein kümmerndes Auge auf die Beiden haben.