Verwandte zu Besuch

  • Verus und Calena waren als Pärchen wohl erst einmal mit sich selbst beschäftigt. Wer hätte gedacht, dass man als Ehepaar noch so viel miteinander zu besprechen hätte? Lepidus betrachtete das höchst amüsiert, wo er doch die Ehe er funktional verstand und in einem Eheweib nicht unbedingt die beste Freundin sehen musste. So kam es dann aber zwangsläufig dazu, dass er sich nun mit den beiden jüngeren Damen unterhielt.


    "Schön, dass es dir gut geht. Deine wunschlose Glückseligkeit ehrt uns natürlich als Gastgeber." Dass die beiden sich offenbar vorwiegend über das Einkaufen unterhielten, machte den Tiberier aber natürlich recht skeptisch. Nicht, dass Lucia hier noch eine Freundin gefunden hatte, die mit größer Freude Geld ausgab. Überhaupt hatte seine Schwester in letzter Zeit schon ziemlich viele Sesterzen verschlungen, seit sie zurück in Rom war. Er hätte ja nicht gedacht, dass seine Schwester für ihn noch einmal zu einem echten Kostenfaktor werden würde. Das Gespräch versuchte er dann einfach mal hinwegzulächeln. "Mit der Zeit wirst du dich an diese Stadt gewöhnen. Ich bin mir sicher, meine gute Schwester wird dir die wichtigsten Routen gern einmal zeigen, damit du dich hier schnell und bestens zurechtfindest." Für solche Angelegenheiten schien seine Schwester auch geradezu prädestiniert und wie er das mitbekommen hatte, würden die beiden ohnehin demnächst wohl das ein oder andere unternehmen. "Hattest du denn auch schon Gelegenheit einige Verwandte zu treffen? Es gab ja immer schon einige recht erfolgreiche Decimer hier in der Stadt." Die Information war natürlich nicht nur dem Small-Talk bedingt. Der Tiberier hätte natürlich gern ausgelotet, ob sich durch Flaminia oder Calena nicht die ein oder andere nette Verbindung ergab, die man sich zunutze machen konnte. Allein dafür würde er wohl ein kümmerndes Auge auf die Beiden haben.

  • Das Einkaufen war abgemachte Sache und irgendwie freute sich Lucia darauf, auch wenn sie mit dieser Flaminina nicht so ganz warm wurde. Das Mädchen benahm sich einfach seltsam offen! Aber wenigstens würde sie bei ihr keine Angst über Hintergedanken haben müssen. Sie schien sih tatsächlich kaum verstellen zu können! Zum Beispiel dieser Versuch einer diplomatischen Antwort bezüglich der Muscheln: Lucia konnte nur zu deutlich heraushören, dass Flaminina diese eigentlich nicht leiden konnte. Irgendwie amüsant!


    Kaum wurde der neue Gang aufgetragen schaltete sich Lepidus in das Gespräch der jungen Frauen mit ein. Natürlich hatte er das Wort Einkaufen aufgeschnappt und musste gleich seinen Senf dazugeben. Die Familienkasse plündern, pff! Leicht eingeschnappt griff nun auch Lucia nach einer der Muscheln und ignorierte ihren Bruder und seine uninteressante Meinung bezüglich ihres Umgangs mit dem lieben Geld lieber. Dadurch entging ihr auch Flamininas Blick, der ihr sicherlich Unbehagen bereitet hätte.


    „Glaub mir, du willst garnicht alles von dieser Stadt sehen…“, warf Lucia mit einem Augenrollen ein. „Aber die Ecken… und vorallem Geschäfte, die du gesehen haben musst zeige ich dir mit Freuden!“ Lepidus hatte zwar grade fast das gleiche gesagt, doch mit der leichten Abwandlung hoffte sie ihren Bruder ein wenig ärgern zu können.


    Dieser kam nun auf eventuelle Verwandte zu sprechen und Lucia spitzte die Ohren. Das interessierte natürlich auch sie!

  • Oh, die Beiden "Eltern" waren noch öfter mit sich beschäftigt. Das gehörte wohl einfach dazu, wenn man so frisch verheiratet war. Darin sah sie auch kein wirkliches Problem. Und sie würde da ganz definitiv auch nicht anders sein. Aber das würde dann ja der Glückliche noch früh genug merken. Calena war eine wahre Decima - und eben auch Flaminina. Heißblütige Schönheiten, wie es ihnen auch unterstellt wurde.


    Sie nickte Lepidus lächelnd zu. "Ich freue mich sehr darüber, eingeladen worden zu sein." meinte sie jetzt doch langsam aus sich herausgehend. Hätte man sie das bloß einmal 30 Minuten früher gefragt! Das Mädchen war wie ausgewechselt. Aber Lepidus musste zumindest in Einem keine Angst haben: So viel Geld wie etwa Lucia gab sie gewiss nicht aus - weil sie es schlicht nicht hatte. Aber das hieß nicht, dass man sich nicht gegenseitig hoch schaukeln konnte - etwas Regulation würde also gewiss nicht schaden.


    Sie nah noch einmal zu Lucia hinüber und nickte ebenso lächelnd. "Ja, dann werde ich mich wirklich schneller zurecht finden, als ich es mir vorgestellt habe. Vor allem wirst du mir wohl einige Erfahrungen ersparen, die ich nicht unbedingt machen muss, stimmt's?" - zumindest was die Einkaufstempel anging, bestimmt. Über den Rest musste man dann einfach noch nachdenken. Es stimmte jedenfalls, dass das Nicht-Finden von Dingen, die man eher nicht sehen sollte, einen höheren Stellenwert hatte, als das Finden von Sehenswertem. Denn Ersteres konnte man nicht mehr ungeschehen machen.


    Dann schüttelte sie leicht den Kopf. "Wir sind noch nicht so lange hier, und hatten deswegen noch keine Gelegenheit. Aber das steht ganz oben auf dem Plan." Sie sah noch einmal kurz zu Calena, und musste kurz innerlich schmunzeln. Die waren doch völlig dieser Welt entflogen! Und dann ermahnte man SIE dass sie sich einbrachte! Echt noch Eins. Verbindungen gab es jedenfalls bestimmt die eine oder andere interessante, aber noch war die Zeit einfach nicht gekommen. Flaminina schien der Familie jetzt jedenfalls offen gegenüber eingestellt zu sein, und freute sich auch darauf, ihre Verwandten zu sehen. Eigentlich konnte es nicht besser gehen. Man musste sich bloß noch ein wenig in Geduld üben.


    Aber Lucia sollte sich mal nicht allzu sicher sein Flaminina durchschaut zu haben. Bloß weil sie sich ehrlich gab, hieß das nicht, dass sie sich nicht innerhalb von Minuten zur bösesten Feindin wandeln konnte. Man musste ihr nur übel genug mitspielen. Aber bei Lucia bemühte sie sich einfach, eine Freundschaft aufzubauen. Und das ging eben eher schwer, wenn man nichts von sich gab. Nein, auch in dieser Sache war sie einfach nur ehrlich. Sie wollte Lucia als erste Freundin in dieser Stadt - und machte auch keinen Hehl daraus. Was wirklich noch daraus wurde, das musste man dann einfach abwarten.

  • Der Abend war schon ziemlich weit fortgeschritten und je mehr Gänge folgten, desto stärker setzte sich auch das Sättigungsgefühl fest, was gleichsam die Müdigkeit langsam herannahen ließ. Er war nicht mehr ganz so Aufmerksam, sondern lag beruhigt auf der Kline und ließ den Tag vorüber gehen. "Achso, verstehe", antwortete er gegenüber Flaminia "Dann wünsche ich in jedem Fall eine frohe Familienzusammenführung, wenn es erst einmal so weit ist." Lepidus lächelte, während er gleichsam ein wenig enttäuscht war, dass er wohl bis auf weiteres noch nicht die Abkömmlinge des Triumphators Decimus Meridius kennenlernen würde. Aber das waren wahrscheinlich ohnehin überzogene Erwartungen. Mit der nachlassenden Konzentration hörte er kaum noch was Calena und Verus oder Flaminia und Lucia wohl so redeten. Bald würde sich Lepidus wohl in sein Cubiculum zurückziehen.

  • Der Abend wurde noch lang. Lucia ließ ein leckeres Gericht nach dem anderen auftragen, hatte aber das Gefühl dass der große Wow-Effekt fehlte. Irgendetwas mit einer kleinen Schaueinlage, noch etwas anderes als nur die Musiker, das würde sie sich merken und das nächste Mal besser machen! Aber so folgte ein Fischgericht auf Antipasti und danach wurden Taubenbrüstchen aufgetragen. Anschließend gab es ein wenig Käse und dann kamen die Süßspeisen. Ein wenig ärgerte sich Lucia schon, dass sie kaum mehr Platz hatte für all diese Leckereien, weshalb sie sich vornahm beim nächsten Mal schon früher Süßes auftragen zu lassen. Der Wechsel zwischen süß und herb konnte ja auch ganz reizvoll sein, wenn er richtig gemacht wurde.
    Gezwungenermaßen unterhielten sich Lucia und Flaminina fast den ganzen Abend. Ohne es selbst wirklich zu bemerken, genoss Lucia es mit einer gleichaltrigen zu sprechen, auch wenn sie sich hin und wieder gerne an den Kopf gegriffen hätte. Doch Lucia riss sich zusammen und so kam es, dass sie bei der Verabschiedung aufrichtig sagen konnte: „Schön, dass ihr da wart! Ich freue mich auf unser Wiedersehen!“


    Sim-Off:

    Ich war so frei und hab dieses alte Thema mal beendet. Ich hoffe das ist ok. :)

  • Nicht ohne Grund hieß es, dass Geduld eine Tugend war. Mit der heißblütigen Decima (und ihrer Tante) konnte man ohnehin nicht so genau wissen, wohin der Weg führte. Da war abwarten wohl definitiv der bessere Weg. Außerdem schien es jetzt ohnehin auch schon längst nur mehr um Einkaufen zu gehen. Das war schon schlimm genug. "Danke. Ich bin mir sicher, das wird es." meinte sie geradezu höflich - und wandte sich dann wieder Lucia zu. Die Mädchen waren damit jetzt endgültig unter sich, wie es schien - ebenso wie Lucia wohl tatsächlich jemanden gefunden hatte, die ernsthaftes Interesse an einer Freundschaft hatte. Ja, manchmal konnte man sich bei dem Landei nur an den Kopf greifen - aber wenigstens musste man sich bei ihr keine Sorgen machen, irgendwann hintergangen zu werden.


    Der Wow-Effekt, der mochte zwar fehlen - aber auch nur darum, weil Lucia einen Leckerbissen nach dem anderen auftischte. Und Flaminina konnte sich nicht helfen - sie hatte das Gefühl irgendwann würde sie noch platzen. Zwar aß sie für ihre Größe nicht unbedeutend wenig. Aber selbst dann fühlte sie sich schon ziemlich satt. Und müde. Deswegen war es trotz des netten Abends wirklich kein Problem für Flaminina, dieses Essen abzuschließen. Es hatte sich wirklich viel ergeben, und sie hatte sehr viel Spaß gehabt. Wenn sie darüber nachdachte, dass sie eigentlich nur mitgekommen war, weil sie das gemusst hatte... ja. Aber was hätte sie auch sonst getan? Alleine herum gesessen? Alleine durch die Straßen gelaufen? Sie war einfach sehr schnell motiviert gewesen, als es geheißen hatte, dass sie da bestimmt auch wen zum Reden finden würde. Und tatsächlich hatte sie hier jemanden getroffen. Jemanden, den sie gewiss noch öfter sehen würde, wenn es nach ihr allein ging. Jetzt blieb aber auch ihr nur mehr sich zu verabschieden von Lucia. Und ebenso wie diese konnte sie es ehrlicher als alles andere sagen. "Es war schön, hier gewesen zu sein. Ich freue mich ebenfalls!" meinte die junge Decima, und mancher würde wohl denken dass er sich verhört hatte. Zum Abschluss winkte sie ihrer Freundin noch ein letztes Mal zu - was diese wohl noch ein letztes Mal an den Kopf greifen ließ.


    Sim-Off:

    Aber klar doch! Was nicht heißt, dass du von mir nicht noch einen Abschlusspost kriegst ;) Ich danke euch allen für dieses tolle Spiel :)

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