• Und wieder mal am Hafen...


    Quintus hing hier ja so oft rum, deshalb hatte er auch am heutigen Tag wieder mal nicht gewusst, wohin denn sonst, obwohl er sich doch etwas Besonderes vorgenommen hatte: Wenn er schon hier in Ägypten bisher nicht hatte Fuß fassen können, wollte er wenigstens einen ihm liebgewordenen Brauch pflegen, nämlich das Fest der Quinquatrus Minusculae begehen. Das war ein Feiertag der Handwerker, und Handwerker, Techniker hatte Quintus ja immer schon so gerne sein wollen. Leider war allerdings bisher so gar nichts aus ihm geworden.


    In dieser Situation, in die er sich selbst hineinmanövriert hatte, konnte er sich wirklich nichts Besseres sagen als "Jetzt erst recht" - und das hatte er sich für den heutigen Tag eben auch vorgenommen. Sogar eine Opfergabe für die Minerva hatte er besorgt - komme nur niemand auf die Idee zu fragen, woher -, und dieses Opfer, eine Handvoll Feigen, gedachte er der Göttin jetzt darzubringen, indem er es im Hafenbecken versenkte. Natürlich war sich der Verginier darüber im Klaren, dass dies nicht gerade eine passende Art war, der Minerva zu opfern. Aber für diese von ihm hochverehrte Göttin schien es in Alexandria irgendwie keine richtige Anlaufstelle zu geben, so dass es Quintus schließlich dahin gezogen hatte, wohin es ihn, den streunenden Fremden, so oft gezogen hatte: wieder mal zum Hafen.


    Der Verginier hatte sich für seine Unternehmung direkt an das Hafenbecken gestellt, nahm eine aufrechte Haltung an, hob die Hände und sagte nichts weiter als: "Für dich. Bitte, Minerva - dass ich es besser mache!" Dann warf er die Feigen in das Hafenbecken - bis auf eine, die er bei sich behielt und auf seinem Weg zurück ins Getümmel der vielen Menschen hier am Megas Limen einem Kind mit gelber Haut und schütterem Haar in die Hände drückte.

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