Cubiculum | Marcus Claudius Centho

  • Natürlich war auch sein Raum untersucht worden, doch gab es hier keinerlei Werte im eigentlichen Sinne. Das was seine ideellen Wert ausmachte lag auf den Boden verstreut, mehr oder weniger intakt. Der Helm seines Lieblingsgladiators, eine Sammlung von karthagischen Pfleilspitzen, seine lederne Kinderrüstung, ein paar Rollen mit Reiseberichten seines Vaters, seine Festtagstoga, welche so wie es schien mit mittlerweile getrockneten Fäkalien durchsetzt war. Angewidert schob er sie mit dem Fuß zusammen und ließ am Fenster Luft hinein.
    Dann begann er sein Hab und Gut wieder auf die Regale zu platzieren, zerbrochene Gegenstände warf er zusammen mit der Toga in eine Ecke. Als er fertig war stellte er fest, daß es ziemlich genau dem Anblick entsprach, dem er damals als letzten gewahr wurde bevor er die Villa im Zorn verließ.
    Seine Jahrelange Unruhe, seine schlaflosen Nächte, die quälende Ungewissheit was man wohl von ihm dachte oder über ihn sprach,...ein Blick in die die Runde seines Cubiculum milderte einiges ab. Hier waren wohl viele Eitelkeiten gekränkt worden, aber nicht wirklich etwas zerbrochen.


    Einer der Männer von Felix klopfte sachte und bestellte ihm, daß die Cena bereit sei...

  • Vorbei an den prächtig ausgestatteten Räumen, eine Treppe ins Obergeschoss hinauf ging der Weg.
    „Warte kurz hier.“ Bat sie einige Schritte von der Tür entfernt, dann lief sie vor, um an die Tür zu klopfen.

  • Beroes Augen wurden immer größer, je prächtiger die Ausstattung der Inneneinrichtung wurde. Und dies waren nur die Korridore! Die Villa, in der sie einst Sklavin gewesen war, war nur ein billiger Abklatsch von dem, was sie hier zu sehen bekam.


    Endlich schien die Sklavin ihr Ziel erreicht zu haben. Kurz vor einer der hohen, reich verzierten Türen blieb sie stehen und bat sie zu warten. Beroe quittierte dies nur mit einem nicken und war gespannt, was nun geschehen würde. Die Sklavin klopfte an und…

  • Centho lag auf seinem torus. Nach den Ereignissen der letzten Tage war er rechtschaffen müde und ein wenig eingenickt.
    Es war seit langem wieder einmal ein angenehmes und vor allem angemessenes Lager. Vor seinem geistigem Auge verarbeitete er die Ereignisse der vorigen Stunden. Niemals hätte er bei seinem eintreffen gewagt zu glauben, daß es innerhalb kürzester Zeit in der Villa wieder annähernd so aussehen würde wie vor dem einfall der Plünderer.
    Gesichter tauchten vor ihm auf und verblassten wieder. Immer wieder nahm er im Hintergrund ein seltsames Trommeln war...bis er erkannte, daß es ein Klopfen war. Halb verschlafen schwang er seine Beine hinunter auf der Boden rieb sich den Nacken und brummte,
    ...intrare...hchotverdommenich....
    Wer sollte denn jetzt etwas von ihm wollen?

  • Morrigan hörte ein Brummen und trat ein. Na prima, Centho sah nicht so aus als ob er wirklich jemanden erwartete. Die Lupa hatte sie also angelogen. Morrigan war kurz davor sich eine Ausrede einfallen zu lassen und ganz schnell zu verduften und die Tante aus dem Haus zu jagen. Aber warum sollte sie den ganzen Ärger allein abkriegen? Ne ne sollte sich die ihren Teil auch abholen.
    „Domunis Centho, eine Lupa warte auf dem Gang sie behauptet du hättest nach ihr verlangt.“ Morrigan trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und sagte schnell noch: „ Wenn sie gelogen hat jage ich sie ganz schnell aus der Villa.“ Centho sah wirklich nicht danach aus, als das er Besuch erwartet hat.

  • …es dauerte eine Weile, bis sie die Tür öffnete. Beroe wurde immer angespannter, so nah am Ziel doch noch zu scheitern. Sie verstand nur bruchstückhaft, was die Sklaven sagte, nachdem sie eingetreten war. Lupa… behauptet… jage… Villa. Das waren ewig lange Minuten. Beroe war ganz Bange. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass man sie gleich wieder an die frische Luft setzte.

  • Centho war schlagartig wach. Natürlich konnte Morrigan nichts dafür, deshalb mußte er an sich halten sie nicht gleich hinauszuwerfen.
    Ich hätte nach einer Lupa verlangt?
    Sich zu beherrschen fiel ihm zunehmend schwerer.
    Bei allen Göttern Morrigan! Ich weiß nicht wie es in den letzten 10 Jahren hier zugegangen ist, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß irgendjemand in diesm Haus sich eine Lupa bestellt hat!? Seinen wachsenden Zorn mühsam unterdrückend erhob er sich von seinem Lager und trat an das Fenster zum Hortus.
    Mit dem Rücken zu Morrigan meinte er,
    ...hier ist etwas im Argen Morrigan,...geh´hin und frage die Person wer sie ist, was sie ist und vor allem was sie konkret will.
    Langsam drehte er sich um. ...und schicke mir einen Sklaven der mich ankleidet,...
    Das wollten wir doch einmal sehen...Centho bestellt sich eine Lupa ins Haus...wenn das sein Onkel erfuhr.

  • Nun ja also sie könnte ihm nun einen Vortrag halten, dass hier der ein oder andere sich gern mal eine Lupa mitbrachte oder alle weiblichen Sklavinnen, die auch nur im entferntesten hübsch aussahen mit ins Bett nahmen, aber das ließ sie jetzt lieber. Morrigan beeilte sich zu sagen: „Dominus ich kümmere mich sofort um die Frau.“ Einen Sklaven? Ja ja sie würde schon einen finden. Flugs huschte sie aus der Tür heraus.
    „SOFORT EIN SKLAVE ZU DOMINUS CENTHO!“ brüllte sie fürs ganze Haus unüberhörbar, bevor sie sich wütend der Wartenden zuwandte.
    „Der Dominus hat keine Lupa bestellt!! Also warum belügst du mich, was willst du hier und vor allem wer bist du????“ Morrigan war nun sichtlich sauer.
    Zwischenzeitlich huschte ein Sklave an den beiden Frauen vorbei in Centhos Zimmer.

  • Endlich trat die Sklavin wieder aus dem Cubiculum. Aber was machte sie da? Sie schrie, ja richtig, sie schrie nach einem Sklaven! Beroes Unruhe war nun nicht mehr zu verbergen. Irgendetwas lief hier plötzlich mächtig schief! Und schon hatte sich sie Sklavin an sie gewandt und giftete sie nun an. Ihre Geschichte drohte gerade nach hinten loszugehen! Also trat sie die Flucht nach vorne an. „Na, schön, er hat mich nicht bestellt, aber…“ Und da rannte plötzlich ein Sklave an ihr vor, der sie irritierte. „Ich muss aber den Claudier aber sprechen!“, rief sie mit lauter Stimme, so dass man sie garantiert noch im Erdgeschoss hörte.“Ich bin die, die er auf dem Markt vor dem Prätorianer gerettet hat!“

  • Centho zuckte ein wenig zusammen. Es schien ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, daß ein solch frauliches Wesen wie Morrigan, welche zweifellos einen herben Charm besaß, derart laut befehlen konnte. Da machte kein Optio der Legio ihr etwas vor.
    Fast schon beruhigt registrierte er den Sklaven und instruierte ihn zur Einkleidung. Er wollte der seltsamen Besucherin würdevoll entgegentreten, darum wählte er eine Festtagsrobe. Die Falten legte der Sklave auf Wunsch nur grob aus, jedoch verlieh ihm die magentablaue Robe mit goldbestickten Wolfsfiguren des Claudischen Wappentiers seinem Auftreten etwas erhabenes.
    Der Sklave brachte die polierten Halbmonde an den Sandalen an und schob Centho noch den Siegelring auf den Mittelfinger der rechten Hand.
    Centho verzichtete darauf sich in der polierten Metalloberfläche welche der Sklave ihm hinhielt zu begutachten,...er mochte den Anblick nicht, es erschien ihm wie ein Zerrbild und ihm war der Auftritt wichtig, nicht seine ohnehin absente Eitelkeit. Mit einem Nicken entließ er kurz darauf den Sklaven und trat aus dem Cubiculum.

  • Bei allen Göttern hätte die das nicht gleich sagen können? Warum hatte sie erst hier rumgelogen?
    „Und warum sagt du das nicht gleich? Dominus Centho hätte dich bestimmt empfangen, ich kenn ihn zwar noch nicht lange, dennoch macht er mir eher den Eindruck, dass er auch die die nicht nach seinem Stand sind, nicht wie Dreck behandelt. Hättest du doch einfach gesagt, dass du ihm danken willst. Jetzt hast du uns alle mit deiner Lügerei reingeritten.“


    Von ihr unbemerkt, war Centho hinter sie getreten.
    „Ähm… Dominus, ich habe die junge Frau wohl falsch verstanden. Sie will sich bei dir bedanken.“
    Sagte sie nun nicht ohne Beroe mit einem bösen Blick zu bedenken.

  • Beroes Angespanntheit steigerte sich immer weiter nach oben. Jetzt begann ihr die Sklavin auch noch eine Szene zu machen, nur wegen ihrer „Notlüge“. Sie war einfach mit den Nerven fertig konnte nichts mehr sagen. Am liebsten wäre sie davongerannt, jetzt wo sie doch fast am Ziel gewesen wäre.


    Aber da ging die Tür auf und ein sehr gut gekleideter Mann trat heraus. Beroe richtete verwirrt ihren Blick auf ihn und erkannte in ihm ihren Retter von neulich. Nun redete die Sklavin auf ihren Dominus ein und stellte die „Sache“ richtig.


    Endlich schien Beroe wieder sie selbst zu sein und war ihr einen dankenden Blick zu.
    „Äh, ja. Ich habe ich an der Tür unten falsch ausgedrückt. Ich bi… äh.. erkennst du mich wieder? Neulich auf dem Markt… du und der Prätorianer? Ihr habt euch gestritten, wegen mir. Weißt du noch… ? Ich hatte mich für deine Sklavin ausgegeben.“ Dabei sah sie verschmitzt zu der Sklavin, die noch bei ihr stand.

  • Centho hörte geduldig zu was Morrigan ihm versuchte zu erklären. Es kostete ihn dabei erhebliche Mühe ihr nicht die Hand auf die Schulter zu legen und sie so zu beruhigen. Jedoch war er hier nicht auf Mona,...dies hier war die Villa Claudia und er stand mittendrin.
    So lächelte er Morrigan verstehend zu und machte mit einer Geste deutlich, daß sie sich in Rufweite zurückziehen sollte.
    Die falsche Lupina hingegen kam ihm beiläufig bekannt vor. Unmöglich zu sagen woher,...erst ihre Erklärung half ihm auf die Sprünge.
    Aaah, ja. Der kleine Zwischenfall auf dem Markt, nun,...du verschwandest sehr plötzlich damals... stellte er mit latent mitklingender Mißbilligung fest.
    ...der zweifellos hoch motivierte junge Mann hatte sich ja förmlich in die Sache verbissen.
    Mit einem Male tauchte die Szene fast schon plastisch vor seinem gesitigen Auge auf.

  • Morrigan zog sich zurück, jedoch nicht zu weit, sie traute der Tante nicht über den Weg. Wer weiß was die vorhatte. Sie winkte einen Sklaven zu sich heran, damit man Dracon, den Sklaven von Centho holte. Morrigan wollte den Riesen gern bei sich haben, auch wenn der keiner Fliege was zu Leide tun konnte, reichte schon sein bloßes Erscheinungsbild um die Meisten abzuschrecken.

  • Die Zeit war untypisch für den Dominus. Dracon fand keine passende Erklärung und was machte Morrigan bei ihm? Das war für Dracon ein Rätsel. Sein zweiter Gedanke ließ ihn breit Grinsen. Er machte sich fertig. Hier legte man Wert auf akkurates Aussehen. Das war ihm nicht fremd. Sauber, frisch eingeölt und in eine frische Tunika gekleidet fand er sich vor dem cubiculum seines Dominus ein. Leise öffnete er die Tür und schlüpfte hinein. Mit einem Blick erfasste Dracon, das sich neben Morrigan, eine zweite Frau bei Centho aufhielt. Ohne großartig Geräusche zu verursachen stellte er sich hinter Morrigan, die Wand im Rücken. Mit Adleraugen verfolgte er jede Bewegung der Fremden. Der Grund musste sie sein. Wegen ihr hatte Morrigan ihn her gerufen. Ein bisschen enttäuscht war er, dass er seinen zweiten Gedanken nicht bestätigt fand.


  • Ah, er erinnerte sich! Das war gut! Die Sklavin hatte sich inzwischen zurückgezogen und Beroe kam innerlich wieder zur Ruhe. „Ja, genau! Der Zwischenfall.“ Sie nickte höflich und versuchte zu lächeln. Dieser gutgekleidete Herr schindete mächtig Eindruck, sie war richtig gehemmt. Auch seine Ausdrucksweise war ganz anders – so fein. Das war sie gar nicht gewohnt.


    „Äh ja, ich hab mich schnell aus dem Staub gemacht und konnte mich gar nicht richtig bedanken.“ Es war ihr wirklich ein wenig peinlich. Schließlich hatte er einer flüchtigen Sklavin geholfen, zu entwischen und das war doch bestimmt strafbar! Nun ja, aber das wusste ja der Claudier nicht und sicher musste er es auch nicht erfahren.
    „Ja, allerdings! Der Kerl war ganz schön hartnäckig!“ Sie schmunzelte bei dem Gedanken, denn inzwischen war ihr der „Kerl“ ja wieder über den Weg gelaufen. Nur diesmal hatte sie ihn auf eine ganz andere Art und Weise erleben dürfen.

  • Centho´s Gesicht ließ keinen Schluß darauf zu was er in diesem Gespräch sah. So viele wichtige Aufgaben warteten auf ihn, daß es ihn Überwindung kostete diese junge Frau nicht entsprechend ihres Standes zu behandeln und sie vom Hauspersonal einfach wieder a die Luft setzen zu lassen.
    Er war jedoch geneigt diese Angelegenheit zu einem versöhnlichem Ende zu führen, schließlich besaß sie den Anstand sich bei ihm zu bedanken...wenngleich er sich auch fragte wofür?
    Nun,...ich nehme deinen Dank gerne an...
    Sein Gesicht wurde von einem Lächeln erwärmt und er wandte sich Morrigan zu,
    Morrigan, sieh zu, daß unser Gast eine Mahlzeit erhält...
    Eine plötzlichen Eingebung hieß ihn der kleinen Frau noch etwas mit in die Hand zu geben und er reichte ihr sieben funkelnde Silberdenare.
    Eine Gabe die sie sicherlich und vor allem hoffentlich sprachlos machen würde, zumindest vorerst.
    Er winkte Dracon heran und stellte fest, daß die Frau in dessen Nähe noch mehr wie ein Kind wirkte als es bei ihm selbst der Fall war.
    Dies ist Dracon, er wird dich nachher bis an eine Stelle deiner Wahl geleiten,...merkte dir diesen Mann, denn er wird vielleicht irgendwann in meinem Auftrag um deine Hilfe ersuchen...sage ihm also wie und wo er dich finden kann. Die Kleine lebte in der Urbs und so wie sie aussah gelangte sie an Informationen die nur schwerlich zu beschaffen waren.
    Bei einer Lupa wurde so manche Zunge lockerer als sie es sollte.
    Es würde nicht schaden ein Auge und Ohr in der Urbs zu haben.Wenn das Haus der Claudier in diesen Zeiten bestehen wollte mußte es den Finger auf dem Puls der Stadt haben. Es soll dein Schaden nicht sein und daher ist es auch unerläßlich, daß du niemals wieder hierher kommst...
    Ein kurzes Wohlwollendes Nicken beendete die Audienz und Centho machte sich in Gedanken an die nahe Zukunft davon. Die beiden Sklaven hatten ihre Anweisungen...

  • Morrigan fiel die Kinnlade runter. Centho hatte der da geholfen, die hatte sich hier reingelogen, und sie bekam Essen und was das schärfste war auch noch Silberdenare dafür? Wenn für Morrigan nicht schon seit langer Zeit feststand, dass die Römer alle spinnen, spätestens jetzt würde sie am Verstand derer zweifeln.
    „Ich pack der Was zusammen, warte am Eingang mit ihr auf mich.“ Sagte sie zu Dracon und rauschte davon.
    Schnell packte sie etwas Brot und eigelegte Früchte zusammen um dies am Eingang zu übergeben. Morrigan wollte diese Person aus dem Haus haben.
    Nur gut das der Dominus das der Dominus der Lupa untersagt hatte nochmals hier aufzutauchen.

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