Faustulus vs Catilina

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    /images/misc/ava_galerie/soldat23.jpg Vor genau drei Tagen war Aulus Sergius Faustulus * von der wohl letzten großen Reise seines Lebens zurückgekehrt. Er würde in knapp zwei Wochen ein halbes Jahrhundert alt werden und hatte sich entschlossen, dass dies auch das Ende seiner ausgelebten Reiseleidenschaft sein sollte. Seine zweite Lebenshälfte, wie er scherzhaft zu sagen pflegte, würde er sesshaft in Rom verbringen, im Schoße seiner lieben Neffen und Nichten, Großneffen und Großnichten und vielleicht gar Urgroßneffen und Urgroßnichten. Denn eigene Kinder, die hatte Faustulus nicht. Ja, er war ja noch nicht einmal verheiratet - zumindest nicht mehr, seitdem seine große Liebe Fadia "Fadilla" Minor vor mittlerweile fast drei Jahrzehnten zusammen mit ihrer gemeinsamen, noch namenlosen Tochter im Kindbett geblieben war. Damals hatte er sich auf gemacht, die Welt zu erkunden (um die eigenen vier Wände, die ihn stets an seine große Liebe erinnerten, nicht länger ertragen zu müssen), hatte Hispanien gesehen, die Hitze der africanischen Wüste erlebt, die östlichen Grenzen des Imperium Romanum bereist und die Wiege der Demokratie in Achaia erkundet. Für ihn war es nun an der Zeit den diversen Leiden, mit denen sich sein zunehmendes Alter bemerkbar machte, nachzugeben und kürzerzutreten. So saß er nun also etwas zurückgezogen im Tablinum der Casa Sergia und las und studierte bei einem guten Becher Wein einige Briefe seiner zahlreichen quer über das gesamte Imperium verteilten Freunde. Dann und wann huschte ihm dabei ein vergnügtes Lächeln über sein Gesicht.


    "Weißt du, das erinnert mich sehr meine Eltern, Aulus Sergius Prior und Cornelia Fausta, wenn die sich mal uneins waren.", schwelgte Faustulus gerade in der Vergangenheit, als der Ianitor nach einem kurzen Klopfen eintrat und einen Besucher ankündigte. "Ist okay, Makitros. Bitte ihn herein.", antwortete er zunächst, bevor er sich einer unauffällig am Rande stehenden Sklavin, mit der er zuvor noch über die Briefe erzählt hatte, zuwandte: "Und du, sei doch so gut und hol uns noch einen Becher Wein, ..Schnecke." Während die durchschnittlich gut aussehende Sklavin, die etwa halb so alt wie Faustulus war, daraufhin kurz verschwand, wurde Sergius Catilina herein gebeten.
    Unter leichtem Stöhnen erhob sich Faustulus von seinem Platz und lächelte den Gast an. "Sei mir willkommen in der Casa Sergia, mein junger Freund, und setz dich.", wies er unmittelbar nach der Begrüßung auf einen Hocker und setzte sich auch selbst wieder. "Ich bin Sergius Faustulus, aber nenn mich ruhig nur Faustulus. Und du heißt also Tiberius Sergius Catilina und bist auf der Suche nach deinen Eltern, richtig?", fasste er mit ruhiger Stimme zusammen, was ihm der unterdessen wieder an die Pforte zurückgekehrte Makitros erzählt hatte. "Hilf mir kurz auf die Sprünge. Wie hießen noch gleich deine Eltern?"[/FONT]


    Sim-Off:

    * Von Manius Sergius Messalla als Sim-Off-Verwalter-Vertretung genehmigter NPC.


  • Papa und Mana heißen die. Und der Papa sagt immer ich soll sagen, dass er Lucius Sergius Catilina heissen tut. Und mein Bruder ist der Chlorus.


    Der nette Onkel will immer soviel wissen aber ich habe dem Onkel doch schon alles gesagt. Der sieht aus wie ein braver Onkel. Ob ich ihm meinen Zettelbrief geben soll?

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    /images/misc/ava_galerie/soldat23.jpg Nachdenklich betrachtete Aulus Sergius Faustulus seinen Gegenüber für einen kleinen Augenblick. Dann strich er sich mit seiner rechten Hand einmal über die hohe Stirn und setzte an: "Dann meinst du wahrscheinlich sagte, oder? Denn soweit ich weiß, ist mein Neffe Lucius Sergius Catilina schon ein paar Jahre tot.", erklärte er erst einmal sachlich und überging dabei das Faktum, dass ihm die Antwort 'Papa und Mama heißen die.' nicht besonders gefiel. Doch war das Frechheit? War es das jugendliche Austesten möglicher Grenzen? Faustulus wagte fast dies zu bezweifeln. Denn ein Rebell hielte sich bestimmt nicht derartig zweizeilig, um nicht zu sagen, dass der Junge tatsächlich gerade einmal drei Sätze zustande gebracht hatte, von denen sogar nur zwei überhaupt eine Information enthielten. Das klang nicht nach einem jugendlichen Aufbegehren, sondern eher.... Faustulus wagte es kaum zu denken, nach einem Mangel an Erziehung und Bildung.
    Vor allem aber lag auch irgendwo auf der Hand, dass dies nicht allzu unwahrscheinlich wäre - bei diesem Vater! Selten, wirklich sehr selten geschah es, dass Sergius Faustulus, der natürlich über Briefe auch während seiner vielen Reisen stets den Kontakt mit den wichtigsten Mitgliedern seiner Verwandtschaft gehalten hatte (nur so kam es, dass er Lucius Sergius Catilina überhaupt kannte), zu dem Urteil gelangte, dass jemand nicht würdig war den sergischen Namen zu tragen. Catilina der Ältere war so ein Fall: Gleich zweimal unehrenhaft aus dem Seedienst entlassen hatte dieser Bursche der Gens soviel Ärger gemacht, wie kaum ein anderer! Wie entfernt lag es da, dass er denselben Einsatz, der ihn aus der Marine hatte fliegen lassen, nun auch in die standesgemäße Ausbildung des jüngeren Catilina gelegt hatte? "Ich nehme also an, dass du hier sein wirst, um nicht deine Eltern, sondern deinen Tutor aufzusuchen, richtig?", schob Faustulus mit väterlichem Lächeln fragend nach und war ausnahmsweise innerlich froh, dass er wohl kaum der Tutor legitimus für diesen Jungen sein würde, da er bestimmt nicht dessen gradnächster Agnat war. Blieb natürlich noch das kleine Restrisiko als Tutor testamentarius zu enden, aber wie wahrscheinlich war es schon, dass erstens der ältere Catilina überhaupt ein Testament errichtet hatte und zweitens ausgerechnet Faustulus in jenem als Tutor für den jüngeren Catilina bestimmt hätte? Dass der Junge hier noch eines Tutors bedurfte, schien für Faustulus indes außer Frage zu stehen. Denn wenn nicht als Pubes minor, so schlimmsten Falls gar als Furiosus bräuchte der junge Catilina den wohl ganz sicher.... (Letzteres sagte sogar das Gesetz.)[/FONT]



  • Catilina sah den Onkel ganz verdutzt an, was ist den ein Tuuutor. Hört sich wirklich lustig an hoffentlich machte das Ding Geräusche.
    Ja ich kucke nach ein Tuutor für mich hast du sowas für mich? Catilina lächelte freudestrahlend den Onkel an. Toll dann bekommt ich auch vielleicht ein Spielzeugs.

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    /images/misc/ava_galerie/soldat23.jpg Und wieder bekam Aulus Sergius Faustulus nur winzige zwei Sätze (so schnell gesprochen, dass selbst die schon wieder wie einer wirkten) von seinem Gegenüber zu hören. Darüber hinaus stellte er fest, dass sich jene beiden Sätzchen auch nur auf seine zweite Frage bezogen, während der junge Catilina die vorangestellte, bewusst als Frage formulierte Richtigstellung bezüglich seiner Eltern kurzerhand überging. Spätestens damit war wohl klar: Der Junge bedurfte dringendst einer anständigen Erziehung und Bildung, wollte man, dass dessen Vater nicht aus dem Grab heraus noch Schande über die sergische Gens brachte!
    Milde lächelte Faustulus seinen jungen Großneffen an. "Es heißt 'gucken' und 'Tutor', mein Junge.", korrigierte er jene Worte langsam vorsprechend. Denn jede Kindeserziehung begann ja irgendwo mit der gesprochenen Sprache, bevor auch das Zählen, die geschriebene Sprache und viele Jahre später auch richtige Rhetorik und andere Sprachen auf dem Lehrplan standen. O tempora, o mores! Das würde vermutlich noch dauern, bis dieser junge Mann hier auf der Stufe angekommen sein würde.... "Ich denke, du solltest mal zu deinem Onkel Agrippa gehen. Der wohnt hier auch im Haus. Wenn mich nicht alles täuscht, dann ist er dein nächster lebender Verwandter und als solcher dein für dich verantwortlicher Tutor.", erklärte er und winkte anschließend einen Sklaven heran, der dem jungen Gast problemlos den Weg in Agrippas Zimmer zu zeigen imstande war. Unter einem angestrengten Stöhnen erhob sich Faustulus dann von seinem Platz. "Dieser Bedienstete der Casa Sergia wird dich zu deinem Onkel Agrippa bringen. Folge ihm einfach." Mehr konnte der alte Sergier für den jüngeren vorerst nicht tun. "Gehabe dich wohl, mein Kleiner!", verabschiedete er ihn noch mit einem väterlichen Lächeln, bevor er sich wieder setzte und seinen Briefen zuwandte. Von dieser Begegnung musste er unbedingt seinem Freund Titus nach Syrien schreiben! Der hatte selbst ein Problemkind, das seinerseits wieder Kinder hatte. Welche Erfahrungen hatte der da wohl gemacht - und vor allem: Was war aus seinen Enkeln mittlerweile geworden?[/FONT]



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