Nach der Wahl zum Cursus Honorum [10/13] – Teil I


  • Marcus Cuspius Rusticus


    Nachdem die Wahl vollzogen und alle Stimmen gezählt waren, konnte in der nächsten Senatssitzung über die Ämtervergabe diskutiert werden. Dazu verlas der noch amtierende Consul zunächst die Liste der Candidati Principis, beginnend mit Marcus Decimus Livianus, der seine Wahl zum Consulat gewonnen hatte.


    Über die weiteren, designierten Magistrate kam er schließlich...
    „zu den Vigintiviri: Es wurden gewählt [...],
    Marcus Decimus Aquila, der erbeten hat, als Tresvir capitalis dienen zu dürfen […],
    Marcus Iulius Dives, er möchte den Decemviri litibus iudicandis zugeordnet werden […],
    Lucius Tiberius Lepidus, auch er präferiert das Amt eines Tresviri capitales.


    Der Senat hat jetzt zu entscheiden, wer welcher Aufgabe und damit welchen Magistraten zugeteilt wird."



    Sim-Off:

    Die SPIELLEITUNG bittet darum, künftig auf „gedachte“ Argumentationen zu verzichten.

  • Vermutlich gab es schon den ein oder anderen, der nur auf seine Wortmeldung wartete. Daher wartete Sextus seinerseits nur eine Weile, ob sich jemand anderes zu dieser Sachlage denn melden wollte, als diese zur Sprache kam. Nachdem sich aber nach den obligatorischen 12,743 Sekunden niemand gemeldet hatte, wie ein Blick die Bank entlang ihm offenbarte, übernahm eben er die Rolle desjenigen, der als erstes zum Sprechen anhob.


    “Werte Senatoren! Bereits bei der Anhörung der Kandidaten äußerte ich meine Bedenken dazu, dem jungen Decimus Aquila das Amt eines Tresvir capitalis zu geben. Der junge Mann hat sicherlich durch seine Redekunst und seine bisherigen Leistungen verdient, dass der Senat ihn zum Vigintivir gewählt hat. Dies sei unbestritten. Und dies will ich dem jungen Decimus auch gar nicht nehmen.
    Im Gegenteil, ich honoriere seine aufrechten Ansichten und den Ansatz, dass er die Verfehlungen seiner Verwandten durch eigenes, gutes Beispiel, vergessen machen möchte. Jedoch denke ich, dass für seinen Wunsch eben jene Taten erst vergessen sein sollten. Ich halte es für äußerst präkär und... undiplomatisch, jetzt erneut einen Decimus, so aufrecht seine Absichten auch sein möchten, in dem Bereich einzusetzen, der für die Durchführung von Todesurteilen zuständig ist. Dies würde nur mehr Wunden aufreißen und Erinnerungen wecken und eben genau nicht dazu beitragen, dass die vergangenen Frevel in diesem Bereich aus dem Gedächtnis gelöscht werden.


    Der Bürgerkrieg hat für viele Todesopfer gesorgt, auf beiden Seiten. Unabhängig von Stand, Herkunft oder politischer Ansicht hat beinahe jeder einen Angehörigen in den letzten, blutigen Jahren verloren. Decimus Aquila möchte gerne dafür sorgen, dass das Andenken seiner Familie wieder positiv in Erscheinung tritt.
    Daher schlage ich vor, ihn den Decemviri litibus iucandis zuzuweisen, wo er aktiv dabei helfen kann, das Leid vergangener Zeit zu lindern und den Hinterbliebenen zu ihrem Erbe zu verhelfen. Hier kann er durch Fleiß und Einsatz sich das Vertrauen in seine Familie zurückverdienen, ohne dass er seine Hände mit Blut beflecken muss und so ungewünschte Assoziationen hervorruft.“


    Antrag eingebracht, Patronatspflicht erfüllt, Sextus konnte sich also wieder setzen.

  • Nun erhob sich auch Livianus kurz.


    "Ich bin der Meinung man sollte den Kandidaten das jeweilige Amt übertragen, das sie in ihren Reden präferiert haben. Sie haben sich vorbereitet und Gedanken darüber gemacht, warum sie gerade in diesen Ämtern eingesetzt werden wollen. Ich sehe keinen Grund es ihnen zu verwehren.


    Was Decimus Aquila betrifft, so möchte ich lediglich zu bedenken geben, dass er bei dieser Wahl die meisten Stimmen auf sich vereinen konnte und das trotz seiner klaren Angabe als Tresvir capitalis dienen zu wollen."

  • In Gedanken schloss der Flavier an: "Ja, weil sich eine Fraktion und deren Senatoren vor den Jüngling geworfen haben. An und für sich hat er kaum gesprochen."
    Aber das würde nur noch mehr Zündstoff für weitere, hitzigere Diskussion zur Verfügung stellen.


    "Ich finde es ebenfalls, nun ja", meldete er sich murmmelnd zu Wort, "recht bedenklich den jungen Decimus dieses Amt zu geben. Natürlich hat er sich dazu geäußert, aber Rom hat noch andere Baustellen, um die er sich verdient machen kann. Wir müssen auch über diese Mauern hinaus schauen, auf das Volk. Einem Aufruhr oder lauten Mob will ich nicht unbedingt, Patres Conscripti.
    Alle anderen sollen ihre präferierten Ämter erhalten."

  • Dass Aquila ein, selbst für das Vigintivirat, verdammt gutes Ergebnis einfahren konnte das ihn an die Spitze ALLER Kandidaten dieser Wahl katapultiert hatte, erfüllte Vala nicht gering mit stolz. Immerhin hatte der junge Decimus bei IHM seine Schritte gelernt und war nun durch den Senat mit einem schon überwältigenden Vertrauensvorschuss belohnt worden. Eine äußerst bequeme Ausgangsposition von der man gelassen irgendwelchen bemühten Verdrehungen begegnen konnte.


    "Ich kann dem Consul in spe Decimus nur zustimmen.", erhob sich also Vala von seinem Platz um seinem Tiro auch zu dem von ihm avisierten Amt zu verhelfen, "Das Wahlergebnis spricht eine deutliche Sprache und straft in aller Deutlichkeit zuvor geäußerte Bedenken als halt- und grundlos ab. Der Senat repräsentiert Rom und von einigen unbedeutenden Querelen abgesehen hat sich erwiesen, dass man den Decimi mit satter und großer Mehrheit zutraut die von ihnen angestrebten Ämter zur Zufriedenheit aller auszufüllen. Ich sehe nicht den geringsten Grund den gewählten Candidati Vigintivirales ihre Ämter aus Gründen zu verwehren, die sich offensichtlich als nichtig erwiesen haben."

  • “Ich stimme meinen Vorrednern, dem designierten Consul Marcus Decimus Livianus und dem Senator Titus Duccius Vala zu. Marcus Decimus Aquila soll Rom als Tresvir capitalis dienen! Die Argumente, die dafür sprechen, wurde bereits genannt, von meinen Vorrednern, aber auch von Marcus Decimus Aquila selbst, als wir ihn hier befragt haben. Die Einwände, die bereits bei der Befragung geäußert wurden und jetzt wieder, von den Senatoren Sextus Aurelius Lupus und Lucius Flavius Furianus, diese Bedenken, nein, die teile ich nicht.
    Marcus Iulius Dives hat bei seiner Befragung durch den Senat geäußert, dass er gerne den Decemviri litibus iudicandis zugeordnet werden möchte. Ich sehe keinen Grund, ihm das zu verwehren.“


    Aelius Quarto machte eine kurze Pause, während der er sich demonstrativ an die Nase fasste.


    “Verehrtes Kollegium; in Rom stinkt es! Ihr werdet sagen, dass es seit Menschengedenken nie anders war, und damit habt ihr recht. Doch dieser Tage ist es schlimmer als sonst. Auf meinem Weg, heute, als ich hierher in die Curia Iulia kam, da sah ich sehr viel Unrat auf den Straßen. Exkremente von den nächtlichen Fuhrwerken, Abfall, dessen Herkunft ich lieber nicht genauer ergründen wollte, Schmutz. Ihr werdet sagen, auch dies sei kein ungewöhnlicher Anblick und auch damit habt ihr recht. Doch es ist, wie der Gestank, schlimmer noch als sonst.
    Darum sage ich, dass wir im kommenden Jahr fähige Männer brauchen, die sich dieses Problems mit Fließ und Tatkraft annehmen. Männer wie Lucius Tiberius Lepidus! Als er hier im Senat war, hat er mich für sich eingenommen. Ein guter Mann, wie mir scheinen will, jemand, den ich gerne bei den Quattuorviri viis in urbe purgandis sähe.“

  • Die Sache war offensichtlich durch und der Versuch, seinen Tiro auf einen Posten zu setzen auf den dieser selbst nicht wollte gescheitert. Eigentlich konnte Vala zufrieden sein und sich zurückgelehnt den Rest der Debatte antun, da kam jedoch der Consular Aelius mit einem Vorschlag an, der auch ohne hellseherische Fähigkeiten als Denkzettel zu verstehen war.


    "So sehr ich das Bedürfnis verstehen kann, den Tiberius auf diesen Posten zu setzen, so sehr muss ich dem leider widersprechen... da dieses Bedürfnis offensichtlich nicht aus der Qualifikation und den Wünschen des Tiberius entspringt.", stellte Vala sich rhetorisch vor den Tiberius, da er sich ebenso wenig damit abfinden wollte, dass man die Verfehlungen des Aurelius an dessen Tiro ausließ, wie dieser noch lautstark forderte die Verfehlungen gewisser Decimi an anderen Decimi auslassen. Auge um Auge würde hier nur für Gram sorgen... und Vala hatte zu großes mit dem Senat vor, als dass er zulassen konnte, dass man sich in kleinlichen Grabenkämpfen verzettelte und dabei das große Ganze aus den Augen verlor.
    "Der Tiberius hat sich ebenso für die Tresviri ausgesprochen und soll sich meiner Auffassung nach auch dort beweisen dürfen. Es gibt ja noch andere Candidati aus den siebzehn übrigen, denen man die Straßenreinigung anvertrauen könnte."
    Ja, heute war hier 'Wünsch dir was.'

  • Der Flavier lächelte ob des Scherzes, und als diesen nahm er die Äußerung wahr, des Aeliers.


    "Ja, es stinkt, doch ist dafür eher der verantwortliche Senator, ich meine es war Octavius, zuständig. Und letztendlich der Preafectus Urbi. Ich verstehe nicht, warum ein Tiberius Für diese Aufgabe besser geeignet sein sollte als der Decimus. Und wenn es ein dir so dringendes Problem ist, Senator Aelius, dann sollten wir jenen dahin schicken, welcher das größte Vertrauen des Senates erhalten hat. Schließlich scheint es ein großes und störendes Problem zu sein - da gehört der Beste hin, der Fähigste und Vertrauenswürdigste."


    Natürlich meinte er dies nicht ernst, genau so wie Aelius Quarto sich seiner Worte bewusst sein sollte. Einen Patrizier steckte man nicht in die Kloake, insbesondere nicht nachdem sie gejagt worden waren und nur durch die Hilfe einiger weniger patrizischer Legaten jener Kaiser auf dem Thron saß, der auch nach dem Testament des letzten dort sitzen sollte. Und das war ja bekanntlich ein Aelier. Quarto sollte also aufpassen, dass er nicht in die Hand Biss, die ihn sozusagen fütterte.

  • “Ich glaube, an der Zuständigkeiten der Quattuorviri viis in urbe purgandis gibt es keine Zweifel, Senator Flavius Furianus. Das ist im Codex Universalis geregelt. Und ist es denn keine nützliche und sinnvolle Aufgabe, für die Sauberkeit auf den Straßen Roms Sorge zu tragen?“

  • Eigentlich hatte Sextus zu der Abstimmung ja gar nichts weiter sagen wollen, aber nach dem, was der Aelier dann vom Stapel ließ, da konnte er dann nicht bis zum Ende der Debatte schweigen. Und nahm sich vor, mit dem Mann nach der Verhandlung einmal ein paar Worte zu wechseln, da dessen Vorgehen auch schon in der Befragung ziemlich eindeutig gegen Sextus gerichtet war – und das vollkommen ohne erkennbaren und nachvollziehbaren Grund! - und dies feigerweise an seinem Klienten auszulassen gedachte.
    “Aber Consular Aelius, das ist doch genau das, was Consular Flavius auch sagt! Und beantwortet nicht im mindesten die Frage des ehrenwerten Flavius.
    Unbestritten sind alle Ämter bei den Vigintivirn an sich ehrenvolle Aufgaben, die ehrenvollen Männern auch gut anstehen. Niemand hat etwas anderes gesagt. Allerdings, und dies ist der Knackpunkt, gibt es keinen Grund, warum man dorthin den Tiberius entgegen dessen Wünschen schicken sollte.
    Warum ich den Decimus auf dem Posten eines Tresvir capitalis als undiplomatisch empfinde, habe ich dargelegt, und darüber kann nun jeder Senator selbst entscheiden, ob er diese Gründe nachvollziehen kann, ihnen gegebenenfalls sogar zustimmen kann, oder eben auch nicht.
    Welchen Grund aber sollte es geben, Tiberius Lepidus seinen Wunsch nicht zu erfüllen? Dass andere Positionen prinzipiell besetzt werden müssen, ist ja klar und auch dies bestreitet niemand, doch, wie Senator Duccius schon richtig ausgeführt hat, gibt es auch hierfür genügend Bewerber.


    Und deine Ausführungen beantworteten auch noch immer nicht die Frage von Consular Flavius, warum du, wenn dir dieses Anliegen schon so am Herzen liegt, nicht denjenigen vorschlägst, der das größte Vertrauen des Senates erhalten hat? Immerhin hast du dem Kandidaten sehr ausführlich ebenso dein Vertrauen schon in der Befragung ausgesprochen, welches du nun auch dem Tiberius zugesprochen hast.“

  • Jetzt war endgültig der Zeitpunkt gekommen, an welchem Hungi nur mehr den Kopf schütteln konnte.


    Dummerweise haben die zwanzig Vigintiviri ihre Wünsche im vorhinein nicht so aufeinander abgestimmt, daß wir sie in ihre gewünschten Posten stecken können. Also muß der eine oder andere einen anderen Dienst machen als den präferierten.


    Warum sollte man also einen Tiberius nicht entgegen dessen Wünschen hinschicken, Senator Aurelius? Weil er vielleicht ein Tiberius ist? Oder gibt es einen anderen Grund, warum gerade er und nicht einer der anderen siebzehn, von denen - wenn ich euch erinnern darf - ebenfalls einige Tresvir sein wollen?

  • Noch einmal erhob Quarto sich etwas mühsam.
    “Ich antworte auf Senator Aurelius Lupus. Beide, Marcus Decimus Aquila und Lucius Tiberius Lepidus haben bei der Befragung ihre Präferenz für die Tresviri capitales erklärt. Sie haben dies mit ihren Interessen und Kenntnissen begründet. Ja, dass haben sie beide, aber Marcus Decimus Aquila hat darüber hinaus noch weitere Argumente genannt. Nicht zuletzt aufgrund deiner wiederholten Nachfrage. Er kann bei den Tresviri capitales beweisen, dass ein Decimer seiner Verantwortung im Strafvollzug gerecht wird. Gerade weil sein Name hier eine so große Rolle zu spielen scheint, glaube ich, dass er uns damit einen besonderen Dienst erweisen würde. Und ich wiederhole mich, wenn ich sage: seine Argumente haben mich überzeugt. Darum bin ich dafür, dass er dort seinen Dienst als Vigintivir antritt und in keinem anderen Gremium.“


    Der alte Consular öffnete die Arme und blickte sich in Plenum um.
    “Aber bisher hat niemand gesagt, oder gar begründet, dass die Tresviri capitales für das kommende Jahr unserer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen. Warum soll ich also dafür sein, dass wir gleich zwei der Gewählten zu den Tresviri entsenden, an die ich mich am besten erinnere? Mir erscheint es klüger, diese hoffnungsvollen Männer gleichmäßig zu verteilen. Und zu diesen zähle ich Lucius Tiberius Lepidus.“

  • “Das haben sie nicht, Consular Hungaricus, wenn man allerdings diejenigen streicht, bei denen ein Grund gegen das von ihnen gewählte Amt spricht, ist die Zahl doch weitaus überschaubarer. Es haben sich ja auch nicht alle nur auf dieses eine beworben, sondern verteilt. Letztendlich sehe ich es als mathematisches Problem, bei dem es gilt, zwanzig Größen auf zehn Decemvirstellen zu verteilen, drei tresviri capitalis, drei tresviri aere argento und vier quattuorviri viarum curandum, und dies nach Möglichkeit in Übereinstimmung mit vordefinierten Präferenzen.“ Was wohl eine Mathematikaufgabe in ferner Zukunft sein würde, mit der man arme Schüler in Stochastik quälen konnte, um ihnen Stochastik und die Unterschiede zwischen Bernoulli- und Laplace-Experimenten und Kombinatorik zu erklären.


    Um dem Consular vernünftig zu antworten, benötigte Sextus da einen kurzen Augenblick, um nicht ärgerlich über diese seiner Ansicht nach allzu offensichtliche Ausrede zu werden. Es war ja schön und gut, dass der Aelier seine Patronatspflichten auch auf andere Decimi, die eigentlich andere Patrone hatten, ausweitete. Warum er sich dann aber darauf versteifte, Sextus die ganze Zeit anzugreifen, und das über diesen Umweg, war es – für ihn – nicht.
    “Und, Consular Aelius, um ebenfalls die Frage von Consular Hungaricus hierzu noch einmal aufzugreifen: Auch für den Tiberius sprechen weitere Gründe, ihn bei seinem Wunschposten zu belassen. Nur hat ihn niemand danach gefragt, da offenbar auch niemand Anlass hatte, ihn danach zu fragen. Also werde ich ein paar dieser Punkte anführen, die zuvor ja schon beantwortet gewesen zu sein scheinen:
    Im Gegensatz zu dir, mir, dem Decimus und den meisten, die wir hier reden, war er in Rom. Er kennt beide Seiten dieses Krieges, sowohl als Verfolgter unter dem Usurpator verbunden mit allen Rechtswidrigkeiten und Ungerechtigkeiten, die aus dessen Willkürherrschaft entstanden. Ebenso aber kennt er das Leid, das Rom im Bürgerkrieg erlebt hat durch den – wenngleich gerechtfertigten und gerechten – Feldzug unseres Kaisers Cornelius. Er kennt die Verbrechen, die hier geschehen sind, besser als die meisten, da aus eigener Erfahrung, und kann daher den Prätor umfassend und mehr als nur durch Hörensagen unterstützen, kann Zusammenhänge sehen und ist darüber hinaus über jeden Zweifel an seiner Person erhaben. Und ja, er ist auch Patrizier und steht damit in der Tradition anderer ehrwürdiger Tresviri capitales wie Aulus Flavius Piso, Quintus Claudius Lepidus oder Marcus Flavius Aristides.
    Das einzige, was ihm wohl vorzuwerfen ist, ist die Wahl seines Patrons“
    , ließ Sextus es selbstironisch klingen.


    “Ich nehme nicht an, dass ich dich in deiner Wahl beeinflussen kann, Consular Aelius, aber vielleicht überdenkst du sie dennoch. Zumal wir den Tresviri capitales ohnehin, wie der Name es schon sagt, drei Männer zuteilen müssen.“

  • Nun erhob sich wieder Livianus und wirkte ein wenig genervt, als er kurz in Richtung des Aureliers sah. Merkte dieser Mann nicht, dass er die Situation für seinen Klienten nur noch verschlechtern konnte. Die Einsetzung Aquilas zum Tresviri war doch bereits so gut wie beschlossene Sache. Wenn er nun auch noch Hungaricus dazu brachte sich gegen den Tiberier auszusprechen, so war dieser letzten Endes das einzige Opfer dieser beschwerlichen Diskussion. Der Decimer wandte sich daher an den Senat.


    "Um diese ganze Sache zu verkürzen möchte ich feststellen, dass Consular Flavius und Senator Aurelius mitsamt ihren Anhängern sich gegen die Zuteilung von Decimus Aquila zu den Tresviri ausgesprochen haben und im Gegenzug Consular Aelius, Aedilis Duccius und ich sowie unsere Anhänger für die Einsetzung in dieses Amt sind. Sollten sich alle anderen also nach wie vor ihren Stimmen enthalten, ist es Leidig über eine Tatsache zu diskutieren, die bereits beschlossene Sache zu sein scheint. Um beiden Seiten also Genüge zu tun und auch die Wünsche der Kandidaten zu berücksichtigen sollten wir uns darauf einigen sowohl Decimus Aquila als auch Tiberius Lepidus den Tresviri zuzuteilen. Sind alle mit diesen Vorschlag einverstanden?"


    So verhärtet wie die Fronten schienen bot dies einen guten Ausweg für die Patrizier ihren Kandidaten doch noch ohne Rückzugsgefecht oder Gesichtsverlust im gewünschten Amt unterzubringen. Sie brauchten nun nur noch mit einer ärgerlichen Mine zustimmend abnicken und im Anschluss ihren Anhängern Livianus als den Missetäter zu präsentieren, der diesen Vorschlag vorgebracht hatte.

  • “Nun gut, ich habe deutlich gemacht, dass ich eine andere Aufteilung für die Bessere halte. Doch ich stimme dem Vorschlag des desgnierten Consuls zu, damit wir hier zu einem einvernehmlichen Ende kommen.“
    Er setzte sich wieder, verschränkte die Arme und warf Livianus einen missmutigen Blick zu.

  • Im Normalfall hätte Hungi kaum etwas dagegen gehabt, wenn der Senator Decimus sich als Opfer präsentiert hätte. Doch in diesem speziellen Fall hatte Hungi Blut geleckt. Hach, wie in alten Zeiten.


    Ich kann dem Vorschlag nicht zustimmen, nicht zur Gänze.


    Der Consular stand mit Hilfe seines Gehstocks auf und blickte in die Richtung des aufmüpfigen Aureliers. Senator Lupus... er rollte diese Silben förmlich, denn diese Unhöflichkeit, die dieser Bengel da von sich gegeben hatte, wollte er ihm durchaus auf gleichem Niveau begegnen.


    Das ist ja alles gut und schön, daß der Tiberier in Rom weilte während der Herrschaft dieses verdammten Vesculariers sowie des Bürgerkrieges. Und daß er einiges hier erlebt hat, möchte ich auch gar nicht abstreiten. Aber qualifiziert ihn das zum Tresvir? Nein, nicht mehr als jene, die nicht in Rom waren. Kann er dem Prätor berichten, was in Rom passierte, wer betroffen war und wer Verbrechen begangen hatte und wer nicht? Gut möglich.


    Aber ist das seine Aufgabe als Tresvir capitales? Ganz klar: Nein, ist es nicht. Er ist verantwortlich für die Kerker und Hinrichtungen sowie für die Eintreibung der Prozessbußen und noch irgendwas. Wo er da dem Prätor Zusammenhänge darlegen können soll, ist mir gänzlich schleierhaft. Ja selbst bei den Nachforschungen, die sich bei irgendwelchen Denuntiationen ergeben hilft er nicht dem Prätor, sondern wenn dann nur dem Kläger. Du magst mit diesen Lobpreisungen versuchen, den Wunsch des Tiberiers durchzusetzen, aber dann komm mit Argumenten, die tatsächlich etwas mit dem Amt des Tresvirs zu tun haben und nicht mit solchem ... Firlefanz.

  • "Nüsse, anyone?", fragte Vala in die Runde, als sein Patron sich erhob und das Fass, das der Aelier und der Decimus gerade noch zähneknirschend abdichten wollten, einfach mit dem Schwung des Fürchtenichts wieder aufmachte.
    Irgendwo sah Vala den Tiberier schon die Straßen schrubben.. was, in Anbetracht des ohnehin nicht rosigen Wahlergebnisses (und doch: gewählt war gewählt), eine weitere Schmach bedeuten würde. Andererseits würde der Tiberius, so wie Vala ihn kennengelernt hatte, kaum Zweifel daran haben was oder wem er diese zu verdanken hätte...

  • Macer verfolgte die Debatte schweigend von seinem Platz in der Reihe der Consulare und verzichtete auf Wortmeldungen, da schon andere die Interessen seines Klienten vertraten. Dem von Decimus Livianus vorgeschlagenen Zwischenstand stimmte er deutlich sichtbar nickend zu, während er die neuerliche Gegenrede des Vinicius Hungaricus mit einem leicht genervten Kopfschütteln zur Kenntnis nahm.

  • Keine Nüsse. Keine Nüsse mehr. Der Vorrat, den Vala dabei hatte, war ob der großen Nachfrage schnell ergeben nachdem er freigiebig seine kleinen Snacks verteilt hatte. Vielleicht sollte er sich ein neues Standbein auftun und sich im Senat noch etwas dazuverdienen indem er Kleinigkeiten verkaufte.


    Enttäuscht blickte Vala sich um, da der Kurzweil im Senat doch nicht länger durch kleine Snacks Abhilfe getan wurde... und so musste er dann folglich selbst für solche Sorgen. Der Gedanke, den Tiberier zu den Straßenfegern zu stopfen hatte den Beigeschmack von Vergeltung, das konnte man freilich nicht abstreiten. Gleichzeitig hing Vala das Gejammere über die in der Zeit des Vescularius erlittenen Not und Übel mehr als nur zum Halse raus. Diese Gedanken, die es eigentlich verboten den Tiberius nicht zu seinem avisierten Amt zu stecken, standen weit im Vordergrund... und doch war da das eine oder andere...


    "In Anbetracht des Wahlergebnisses...", meldete Vala sich zu Wort, nachdem er sich mehr als einen Moment lang nusslos den Kopf über das Problem zerbrochen hatte, "...wäre es vielleicht doch nicht so schlecht den Tiberius zu den Quattuorviri viis in urbe purgandis zu stecken, so wie der Consular Aelius es vorgeschlagen hat. Wir können kaum verhehlen, dass es sicherlich eins der weniger prestigeträchtigen Ämter der Vigintiviri ist... aber wie bereits gesagt: jemand MUSS es machen. Ich würde daher vorschlagen, dass wir jene nehmen, die bei der Wahl zwar das Vertrauen der Senatoren ausgesprochen bekommen haben... aber eben in geringerem Ausmaße als jene, die die meisten Stimmen auf sich vereinen konnten. Dass die jungen Männer allesamt qualifiziert sind ist ja überhaupt keine Frage, immerhin haben wir sie gewählt. Aber es gibt eben kleinere und größere Abstufungen, und denen sollten wir Rechnung tragen."


    Sprach Vala, und zeigte sich fürderhin in seiner selbsterwähnten Lieblingsrolle: dem neokonservativen Traditionsfetischisten, der sich bei jeder bietenden Gelegenheit bei den Altvorderen anbiederte um Punkte zu sammeln.


    "Dadurch stacheln wir mögliche Nachfolger an, sich noch mehr ins Zeug zu legen um ihre Wahl vorzubereiten... eine Vorbildfunktion wäre also durchaus gegeben. Dementsprechend: den Vigintivir Tiberius zu den Quattuorviri viis in urbe purgandis."


    Sim-Off:

    Unschöne Volte, die sich vor allem aus dem SimOff-Wunsch des Tiberier-Spielers ergibt, doch zu den Straßenfegern zu kommen. Wir versauen ihm hier also net den Spielspaß, wenn wir ihn da hinschicken.

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