In einer dunklen Ecke der Taverna Apicia....

  • >>> .... blickte ich mich zunächst um, ob mir dieser Hector auch erfolgreich bis hierher gefolgt war. Dann setzte ich mich, ließ mir einen einfachen, gemischten Salat und einen Becher verdünnten Wein bringen und nahm anschließend erstmal einen Schluck des merklich nicht gerade allerbesten Gesöffs. Mein unfreier Beschützer, denn ohne den ging ich bestimmt nicht mit einem völlig fremden Mann weg (letztlich war ich ja körperlich doch nur eine Frau), wartete in Sichtweite, aber außer Hörweite einige Tische weiter. "Nun.... Hector", begann ich anschließend und stellte meinen Becher wieder vor mir auf den Tisch. "Ich denke, wir wissen beide, dass wir uns nicht ganz zufällig vor meinem Arbeitsplatz begegnet sind. Du hast einen Auftrag, der mich betrifft. Und ich möchte wissen, wer dir diesen Auftrag gegeben hat und was genau dein Auftrag umfasst." Ich lächelte mit einem bösen Funkeln in den Augen. "Jetzt."
    Dann nahm ich mir eine Olive meines Salats zwischen Damen und Zeigefinger meiner rechten Hand und besah sie mir von allen Seiten. "Sieh, du hast die Wahl: Entweder du lässt dich von einer Hand füttern, die einen sicheren und gut bezahlten Job hat und sich auch solche kleinen Köstlichkeiten problemlos leisten kann." Eine kurze Pause folgte. "Oder du lebst mit der Unsicherheit, dass dein ursprünglicher Auftraggeber plötzlich seinen Patron verliert, eine schlechte Ernte einfährt oder sonst einen geschäftlichen Misserfolg hat, sodass das bescheidene bisschen, das er glaubte zu haben, auf einmal weg ist", steckte ich mir die Olive in den Mund. "und für dich nicht mehr reicht. Es ist deine Entscheidung." Darauf nahm ich noch selbstsicher einen Schluck aus meinen Becher, denn diese Olive schmeckte mir nicht. Offensichtlich kamen die Dinger hier noch immer nicht wieder aus dem Osten, sondern waren.. keine Ahnung.. hispanische Importe, oder so.


    Sim-Off:

    Edit: Zweiten Teil (alles Nachfolgende) hinzugefügt.

    ~~~ ~~~ ~~~


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    Es hatte nicht lange gedauert, da hatte ich diesen Platz zum Tätigen fragwürdiger Geschäfte schätzen gelernt. Es fand sich immer eine ruhige, dunkle Ecke, in der man einigermaßen abgeschottet und unbeobachtet durch dritte reden konnte. Ich organisierte also, weil ich ja nicht jedes Geschäft persönlich abwickeln konnte, da ich ja noch einen anderen Job hatte, dass zwei meiner "Mitarbeiterinnen" sich fortan regelmäßig hier einfanden und als Großmutter und Enkelin getarnt im Schutze zweier dunkler Gestalten hier aßen und tranken und hin und wieder eben auch gemeinsame "Freunde" (hauptsächlich eigentlich Freundinnen) zu einem kleinen Plausch einluden.
    Cleopatra oder auch Cleopatra Ultrix, so nannte sich die jüngere, hübschere der beiden Damen. Den Namen hatte ich ihr aufgrund ihrer Jugend und noblen Blässe gegeben. Außerdem hatte sie, wie ich fand, einiges auf dem Kasten, war wortgewandt und nicht dumm. Sie führte auch in erster Linie die Gespräche mit den Kundinnen und wenigen Kunden und war sowas wie meine rechte Hand in allem Geschäftlichen.
    Agrippina, die sich auch Agrippina Ultrix nannte, wohnte den meisten Gesprächen hingegen nur wortlos bei und war ihrerseits hauptsächlich für die Aufbewahrung der Waren und die Übergabe nach Bezahlung verantwortlich. Hin und wieder wurde sie von Fremden sogar selbst als "Fausta Ultrix" identifiziert, was mir natürlich sehr entgegenkam. So war dank der Alten, die meine rechte Hand in allem Produktbezogenen wurde, die Gefahr für mich persönlich weitaus geringer mit meinen Geschäften irgendwann "hochzugehen".

  • Askan alias Hector war der Sergia gefolgt und hatte mit ihr das ein oder andere belanglose Wort gewechselt. Er folgte ihr dann in die Taverna Apicia und setzte sich zu der Frau an den Tisch. Er selber bestellte sich nichts zu Essen und zum Trinken nur ein Wasser. Es war nicht so, dass er keinen Vinum trank, doch wenn ein Becher von außerhalb seines Sichtfeldes kam, traute er niemanden. Man hatte ihn schon beinahe einmal vergiftet und daraus hatte er seine Lehren gezogen. Bei purem Wasser konnte man die meisten Gifte gleich schmecken. Natürlich gab es auch geschmacklose Gifte, doch die meisten waren teuer und nicht leicht zu bekommen. So eingebildet und eitel Askan sonst auch oft war, so glaubte er dennoch nicht, dass er schon so wichtig war, dass sich jemand diese Mühen antat.


    Nachdem ihn Fausta dann recht unumwunden darauf ansprach, dass er einen Auftrag sie betreffend hatte versuchte er es gar nicht erst zu leugnen. Er lächelte verschmitzt und lehnte sich zurück. Er trommelte mit seinen Fingern zweimal auf den Tisch, bevor er ihr antwortete:


    "Nun gut, da wir ja jetzt so offen sprechen würde ich vorschlagen, dass du deinen Schoßhund auf Einkaufstour schickst."


    Mit einer leichten Kopfbewegung deutete er in die Richtung des Sklaven.


    "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Wenn ich dich töten wollte, dann hätte ich es längst getan und dann hätte mich dein Sklave sicher nicht aufhalten können."


    Auf ihre Ausführungen antwortete er nicht schnell, sondern setzte wieder ein Lächeln auf. Er ließ sich sicherlich nicht aus der Reserve locken.


    "Deine Worte klingen ja gut, doch wer garantiert mir, dass nicht du deinen Posten verlierst, dass nicht du diejenige bist, welche in Ungnade fällt weil ihr Vorgesetzter eine andere Gespielin findet die ihn mehr interessiert?"


    Er spielte unumwunden darauf an, dass eine arbeitende Frau für ihn dann doch recht seltsam war. Er ging davon aus, dass der Vorgesetzte sie einfach als Gespielin nahe bei sich installiert hatte.


    "Die entscheidende Frage ist dann auch noch was kannst du mir bieten. Wer sagt das dein Angebot besser ist als jenes meines Auftraggebers?"


    Das war zwar nicht schwer, doch das musste Fausta ja nicht wissen. Jetzt war Askan der jenige, der sich aus dem Teller von Fausta eine Olive nahm und diese genüsslich in seinem Mund verschwinden ließ....

  • Ich sollte bitte was? "Schätzchen, ich mag vielleicht aussehen wie eine dieser Puppen, die ihr Äußeres nur besitzen, um damit über ihr Inneres hinwegzutäuschen. Deshalb bin ich aber noch lange nicht so naiv und liefere mich hier einem mir völlig fremden Mann so vollkommen schutzlos aus.", erklärte ich und verkniff mir dabei meinen Gegenüber am Ende noch auf dumme Ideen zu bringen. Aber es sah doch so aus, dass sein Auftrag nicht zwingend meinen Tod bedeuten musste, sondern auch eine "bloße" Entführung sein konnte. Und für diesen Fall fühlte ich mich eindeutig besser, wenn da jemand war, der mir im Notfall vielleicht die Chance zur Flucht ermöglichen könnte oder der mir eventuell auch erstmal nur folgte, bevor er mich später mit mitgebrachter Verstärkung wieder befreite oder so. "Dieses Risiko, und ich denke, das wirst du verstehen, ist mir einfach zu groß.", lächelte ich aus schmalen Augen.
    Dann deutete ich selbst mit einer kurzen, zeigenden Geste ganz beiläufig auf meinen Begleiter. "Du siehst doch auch, dass er uns nur sehen, auf diese Entfernung nicht aber hören kann. Und dein Gesicht, Hector, hat er ebenfalls bereits gesehen.", was es aus meiner Sicht wirklich vollkommen überflüssig machte jetzt noch noch auf seine Abwesenheit zu bestehen. "Ich schlage also vor, dass du dich weniger mit meinem beobachtenden Begleiter beschäftigst, sondern mir lieber verrätst, was dein Auftrag meine Person betreffend ist - und wer dir diesen aufgetragen hat.", blickte ich Hector unumwunden direkt in seine Augen.


    Bei den folgenden Worten dieser zwielichtigen Gestalt war es dann an mir mich schmunzelnd zurückzulehnen. "Oh, ich glaube, dir ist nicht ganz klar, wer hier vor die sitzt. Lass mich deshalb an dieser Stelle erstmal klarstellen, dass ich absolut niemandes "Gespielin" bin. Das habe ich schlicht nicht nötig.", schüttelte ich einmal kurz den Kopf. "Ich arbeite, um unabhängig zu sein und überzeuge hauptsächlich durch Ergebnisse.", erklärte ich, dass ich als Frau überhaupt einer Arbeit nachging und lehnte mich wieder vor. "Und überhaupt verstehe ich mich durchaus darauf, mir im Weg stehendes Unkraut zu jäten, falls du verstehst, was ich meine.", versuchte ich Hector davon zu überzeugen, dass sich mir so schnell keine "Gespielin" in den Weg stellte (oder sie eben nicht lange dort stand).
    Ich nahm eine weitere Olive, kaute diese importierte Billigware genüsslich und setzte dann zu einer Antwort auch auf den letzten Punkt an: "Dass mein Angebot besser ist als jenes deines Auftraggebers? Das sage ich.", lautete meine simple Antwort. "Denn du würdest wohl kaum darauf eingehen, wenn dein Auftraggeber selbst reich wäre oder regelmäßig einen sicheren und guten Lohn erhalten würde.", zuckte ich mit der rechten Schulter. "Ich hingegen werde die Karriereleiter eher noch weiter hinaufstolpern, als plötzlich meinen Job zu verlieren. Denn du kannst dir sicher sein, dass ich es zu verhindern wissen werde, meine Unabhängigkeit hier alsbald zu einzubüßen.", lächelte ich gewinnend und musste dann erstmal wieder etwas nachtrinken gegen den Geschmack dieser Oliven.

  • "Aha."


    antwortet Askan auf nahezu alle Bemerkungen von Fausta gleichzeitig. Dann machte er es sich in seinem Stuhl noch etwas bequemer und sah die Frau vor ihm eindringlich an. Alles in Allem schien ihm, konnte Fausta wohl ein ziemliches Biest sein wenn sie es wollte. In mehreren Variationen malte er sich aus, wie sie "Unkraut jätete" und musst bei einigen dieser Gedanken dann doch recht breit schmunzeln.


    Erst nach längerer Zeit beugte er sich wieder ein wenig vor und nahm sich noch eine Olive, sprach aber noch nicht. Erst nachdem er die Olive runtergeschluckt hatte, sagte er mit ruhiger Stimme:


    "Nun, wir scheinen uns eigentlich recht gut zu verstehen. Allerdings, so scheint mir, scheinst du unsere Rollen zu verwechseln. Du bist diejenige, die von mir etwas will. Du willst Informationen und deinen Worten zufolge willst du mir ein Angebot machen. Doch obwohl ich dir bisher aufmerksam zugehört habe, konnte ich von dir noch kein richtiges Angebot hören."


    Ein kurzer Schluck aus seinem Becher folgte:


    "Du sprichst davon, dass dein Angebot besser sein wird als jenes meines bisherigen Auftraggebers. Nenne mir doch erst handfeste Zahlen. Bevor ich nicht ein ordentliches Angebot auf dem Tisch habe wirst du von mir keine Auskünfte erhalten. Informationen gibt es nirgendwo im Imperium gratis."


    Nun funkelten seine Augen kalt und er wartete, beide Handflächen auf den Tisch gelegt.....

  • Na ganz selbstverständlich hatte ich diesem Hector noch kein Angebot gemacht! Denn ich verhandelte nur unter solchen Bedingungen, mit denen auch ich gut leben konnte. Und das hieß in diesem speziellen Fall zum Beispiel, dass ich auf meinen uns beobachtenden Leibwächter absolut bestehen musste und deshalb hier also auch erstmal abgewartet hatte, ob mein Gegenüber dieses Geschäft daran platzen lassen würde oder eben einlenkte. "Nachdem wir den äußeren Rahmen dieses "zufälligen" Treffens geklärt haben, bin ich sehr gerne bereit, jetzt auch über Inhalte mit dir zu sprechen.", erklärte ich noch einmal implizit, dass ich hier nichts falsch verstanden hatte, sondern dass dies einfach nur meine Redestrategie war (die nicht zuletzt auch Neugier streute und ja scheinbar nicht ganz unerfolgreich war).
    Anschließend trank ich noch einen Schluck des verdünnten Weins aus meinem Becher, während ich Hector ununterbrochen fixierte. Besonders reich sah er (auch für einen zwielichtigen Peregrinus) nicht aus, was unweigerlich darauf hindeutete, dass ihm seine Auftraggeber wenigstens im Moment keine Rekordsummen bezahlten. "Ich biete dir einen Goldquinar", begann ich dann mit einem Halb-Aureus. "für jede vollständige Information auf die beiden Fragen: Erstens was genau dein mich betreffender Auftrag umfasst und zweitens wer genau für diesen Auftrag verantwortlich ist.", was insbesondere hieß, dass mir die Namen irgendeines Unterhändlers oder Sklaven reichlich egal waren. (Aber mit etwas Glück würde dieser Punkt ja kein Problem werden.) "Und je nachdem, was du mir auf meine Fragen antwortest und wie ich die Lage dann einschätze, würde ich natürlich nochmal etwas drauflegen, damit du.... "umsattelst" auf ein anderes Pferd. Ja, sagen wir ruhig, ich würde dafür vermutlich verdoppeln und noch einen zweiten Aureus ausgeben.", bot ich an und lächelte vage. Zwei Goldquinare für zwei Antworten und einen Aureus für den Seitenwechsel fand ich ein durchaus solides Angebot für jemanden, der seine Loyalität (das hatte an dieser Stelle natürlich offensichtlich auch seine gute Seite für mich) voll und ganz nach der Größe des Geldbeutels ausrichtete. Ich meine, im Grunde konnte ich diese Strategie natürlich schon auch verstehen und nachvollziehen. Allerdings würde mich mein erster Gang, nachdem ich erfuhr, dass in einem Deal mehr drin wäre, wohl eher zu meinem Auftraggeber statt meinem potenziellen Opfer führen. Und weil sich in aller Regel niemals ein bedeutend Schwächerer mit einem wesentlich Stärkeren anlegte, das war eine leichte Rechnung, bekam man dann auch seine zusätzliche Zuwendung - ganz ohne Überlaufen. (Das war eine der Ganoven-Grundregeln, die ich mit als erstes gelernt hatte: Größere Loyalität führte mittel- bis langfristig durch einen entsprechend entstehenden Ruf auch zu größerem Profit.)

  • Nun ging es also ans Geschäftliche. Die Frau schien zu wissen was sie wollte und wie sie es erreichen konnte. Askan überlegte kurz ob es sinnvoll war hier und jetzt sich einer neuen Auftraggeberin zu verkaufen, doch schlussendlich hatten die eh schon geringen Skrupel die Askan kannte keine große Chance. Allerdings wollte er nicht gleich auf das Angebot von Fausta eingehen, schon gar nicht ohne zu Feilschen. Schließlich gab es in seiner Branche keinen größeren Makel als sich unter Wert zu verkaufen. Nur was wirklich teuer war, vermittelte auch den Eindruck von Wertigkeit.


    "Drei Aureii für das gesamte Paket." antwortete er deshalb trocken. Anschließend wartete er einen Moment um eine Reaktion seiner Gegenüber zu erhalten. Bevor sie allerdings all zu sehr nachdenken konnte warf er noch einen Köder aus um seine Preisvorstellungen zu untermauern:


    "Damit du auch weißt, worauf du dich einlässt und ob meine Informationen diesen Preis wert sind, will ich dir zunächst den Namen meines Auftragsgebers nennen. Es handelt sich um einen Verwandten deinerseits, Lucius Sergius Agrippa um genau zu sein."


    Den Art des Auftrages ließ er erstmal außen vor, schließlich schien diese Information besser geeignet zu sein als Köder. Erst wenn sie auf seine Forderungen einging oder sie sich geeinigt hatten würde er mit dem Rest hervorkommen. Gespannt und mit einem fiesen Grinsen wartete Askan nun auf eine Reaktion.

  • Drei Aurei? Da hätte ich eigentlich nicht lange für eine erneute Reaktion gebraucht, doch Hector war noch schneller und fuhr fort. Mit einem zunächst vollkommen überrascht ungläubigen Blick nahm ich den Namen seines Auftraggebers zur Kenntnis. Mein im Müll wühlender, schändlicher Onkel Agrippa, der es allein deshalb schon nicht verdiente den Namen Sergius zu tragen? Nach einem Augenblick des Schweigens konnte ich mir ein kurzes amüsiertes Lachen nicht verkneifen, während mir bereits jetzt eine erste Idee kam, wie ich ihm diese Aktion zum Eigentor werden lassen könnte. Oh, ja! "Und mit so einem machst du Geschäfte?", schüttelte ich den Kopf und erwartete keine Antwort darauf.
    Stattdessen fischte ich mir.. fischte mir.. fischte.. (Waren die Oliven jetzt schon alle rausgepickt aus dem Salat? Sauerei!) mir einen kleinen Würfel Schafskäse. "Treffen wir uns in der Mitte bei Zweieinhalb Aurei.", schlug ich vor und steckte mir den Käse in den Mund. Definitiv: Die Qualität der Oliven war schlechter gewesen. "Meine Gegenbitte an dich wird auch nur einen relativ bescheidenen Umfang haben.", lächelte ich geheimnisvoll und überlegte mir gedanklich schon einmal, wen ich alles bedenken müsste: Großonkelchen Faustulus, Onkel Messalla, Cousinchen Severa, mich selbst natürlich.... und wie man hörte, ging Onkel Agrippa auch in der Casa Germanica des Öfteren ein und aus. Da konnte man darauf schließen, dass er dort einen Patron gefunden hatte (denn woher sollte das Geld für Hector sonst kommen?). Der Haushalt müsste also mangels besseren Wissens in seiner allgemeinen Gesamtheit ebenfalls bedacht werden. Ach, und vielleicht bedachte ich auch noch meinen Marcus? Oder gleich meine beiden, gar meine drei Marci? - Nein, ich wollte ja nicht übertreiben. Meine helvetischen Cousins und den Adler hielt ich da (zum Wohle der Gens Sergia) lieber raus. Das Soldatensöhnchen würde es nach dieser im Misslingen begriffenen Nummer schon schwer genug haben, hier in Rom nochmal ordentlich Fuß zu fassen....

  • Askan lachte für seine Verhältnisse laut auf. Ihn amüsierte es, dass Fausta ihn fragte, ob er mit so einem Geschäfte machte, schließlich entstammten sie doch der selben Brut. Aber was kümmerten ihn die familiären Intrigen der Römer. Ihm ging es einzig und allein um sein eigenes Wohlergehen.


    "Nunja, die Geschäfte kann man sich in Zeiten wie diesen nicht einfach so aussuchen. Zudem entstammt er doch der gleichen Brut wie du, was doch bedeuten würde, dass diese Gespräch auch nicht gerade ein Aufstieg darstellt."


    Es folgte ein giftiger Blick seinerseits, der sich bei zweieinhalb Aurei dann aber aufhellte:


    "Gut, zweieinhalb Aurei."


    Dann nahm er einen Schluck Wasser zu sich und betrachtete Fausta fragend. Irgendwie sah Askan schon die Probleme auf sich zukommen, doch die Aussicht auf das schnelle Geld brachen jedes Misstrauen.


    "Was also stellst du dir denn vor was ich für diese bescheiden Bezahlung für dich erledigen soll?"


    Weiter Informationen über seinen derzeitigen Auftrag wollte er nicht Preisgeben, bevor nicht zumindest eine Teilsumme auf dem Tisch lag.

  • Ja, an der Auftragslage nach dem Krieg musste es wohl liegen.... "Vorsichtig hier. Ganz vorsichtig. Das Eis, auf dem du dich hier bewegst, ist sehr dünn.", warnte ich Hector ernst, aber ohne laut zu werden oder besonders intensiv zu sprechen. "Ich bin mit diesem Kerl nur über meinen Ururgroßvater äußerst entfernt verwandt. Und der Teil, den ich als meine richtige Verwandtschaft und Familie betrachte, beginnt erst eine Generation danach, bei meinem Urgroßvater.", erklärte ich grob. Denn erst mein Urgroßvater hatte durch seine Ehe mit einer Cornelia den neuerlichen Aufstieg der Sergier eingeleitet, bevor mein Großvater Ritter und Quaestor geworden war und mein Vater immerhin noch Praefectus Vehiculorum und Magister Officiorum. Von der anderen Linie, die neben meinem Onkel Agrippa, dem Soldatensöhnchen, auch einen zweimal unehrenhaft aus der Marine entlassenen Soldaten Catilina hervorgebracht hatte, wie auch dessen gleichnamigen Sohn, der einen an der Klatsche (noch mehr als mein im Müll wühlender Onkel!) zu haben schien (wenn man dem Gerede der Haussklaven Glauben schenken durfte), konnte ich mich daher nur entschieden distanzieren. Sicher nicht alle von ihnen, aber doch viele, waren in meinen Augen Versager und damit keine echten Mitglieder der Gens Sergia!


    Ich legte nach kurzem Suchen in Summe 125 Sesterzen * auf den Tisch und schob diese unter der flachen Hand zu Hector. "50 Prozent im Voraus und 50 Prozent nach Ausführung meiner Bitte.", erklärte ich, bevor ich die Hand wieder zurück zog - ohne das Geld, versteht sich. "Und was genau ich mir vorstelle, hängt natürlich auch davon ab, was genau überhaupt dein Auftrag meine Person betreffend war....", erhob ich am Ende jener Worte meine Stimme, sodass ich implizit eine Antwort darauf erwartete, was nun eben das Soldatensöhnchen hatte gegen mich unternehmen wollen.


    Sim-Off:

    * 125.00 Sz als "dunkles Geschäft: 50% Vorauszahlung" an Askan (5565) überwiesen.

  • Sim-Off:

    Mit freundlicher Genehmigung des Spielers hinter Askan.


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    Der gute Hector sah mein Geld und strich es ein. Wir hatten einen Deal. "Ich sollte deinem äußerst entfernten Verwandten", spielte er mit meinen eigenen Worten, "Informationen über dich beschaffen. Dabei war er vor allem an "Skandalösem", an schmutzigen Geschäften von dir und deinen mütterlichen Verwandten und an einer Handhabe gegen.. "dich Schlange" - seine Worte - interessiert." Er lächelte mich an. "Wenn du mich fragst, dann hat ers wirklich auf dich abgesehen....", ließ er mich mit schrägem Grinsen noch wissen, verschwieg mir allerdings, warum genau er das meinte zu wissen. (Vermutlich hätte ich auch laut aufgelacht, hätte ich vom zweiten Teil seiner Verabredung mit meinem Onkel Agrippa erfahren!)
    Einen kurzen Augenblick lang schwieg er mich an, während ich nachdachte. Einmal mehr vergriff er sich dabei an meinem Salat, biss allerdings (offensichtlich) auf irgendetwas Ekliges und spuckte es zu seiner Linken auf den Boden. "Also, was genau stellst du dir vor, dass ich für deine bescheidene Bezahlung erledigen soll?", wiederholte er dann seine Frage und fügte beiläufig wissend hinzu: "Von den Gurken da würde ich die Finger lassen." Dabei zeigte er auf meinen Salat. Ich schob das Zeug zur Seite. Spätestens jetzt war mir der Appetit vergangen.


    "Was möchte ich, das du erledigst?", suchte ich den Anschluss an unser eigentliches Gespräch wieder herzustellen. "Nicht viel. Ich möchte, dass du einen Ergebnisbericht abfasst, ganz im Sinne deiner erstklassigen Dienste. Zusammen mit ein paar dankenden Worten soll dieser dann erstens an die Casa Germanica ausgeliefert werden. Einer der dort wohenden Leute ist sehr wahrscheinlich Agrippas Patron, der natürlich unbedingt erfahren muss, was sein Schützling mit seinem Geld so alles anstellt!" Denn woher sollte dieses Soldatensöhnchen sonst die Mittel haben, diesen Hector hier auf mich anzusetzen?!? "Und zweitens verdient es auch meine liebe Cousine Sergia Severa zu erfahren, was für einen undankbaren kleinen Wurm sie sich da mit unserem entfernten Onkel ins Haus geholt hat. Auch in die Casa Sergia soll also ein ähnliches Dokument flattern - in erster Linie natürlich deshalb, weil du nicht genau wusstest, in welcher der beiden Residenzen Agrippa wohnt.... falls du verstehst, was ich meine.", blickte ich vielsagend lächelnd in Hectors Richtung.


    Der sah so ganz glücklich allerdings nicht damit aus. "Du willst, dass ich.. also.. Briefe schreibe? Findest du nicht, dass....", setzte er bereits an, als ich ihn gleich unterbrach. Am Ende kam er mir sonst noch mit irgendeinem frauenfeindlichen Kommentar, der meine und seine Zusammenarbeit hier ernsthaft gefährdete! "Nein, finde ich nicht! Denn keine Sorge, ich werde dir die Briefe natürlich diktieren, sodass du im Prinzip nur noch für die diskrete Auslieferung der Schreiben sorgen musst." Soweit der Plan. "Meinst du, du schaffst das?", appellierte ich an sein männliches Ego. "Natürlich!", ließ er mich auch sofort darauf wissen und wir machten uns gemeinsam daran, meine Revanche für Agrippas Intrige in die Tat umzusetzen.... >>>



  • Als ich mich an diesem frühen Nachmittag, es war nur wenige Tage vor meiner Hochzeit, in meiner angestammten Ecke der Taverna Apicia zu meinen beiden "Bekannten" Cleopatra und Agrippina setzte, war ich ehrlich ziemlich unzufrieden mit der Gesamtsituation. Mein geistig behinderter (und das war ganz objektiv gemeint) Vetter Catilina war gestorben. Und Agrippina war schuld!


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    Lange guckte ich sie nur eindringlich an und schwenkte dabei meinen Weinbecher in der Hand. "Lösungen! Ich wollte Lösungen und keine neuen Probleme!" Ich schüttelte den Kopf. "Cleo, welche Dosis habe ich Fausta empfohlen?", wollte die alte Dame wissen. "Die mittelhohe." Die alte Frau nickte und schaute wieder zu mir. "Die mittelhohe.", wiederholte sie dann. "Also. Wie viele von den Käfern hast du ihm in den Wein getan?" Ich musste überlegen. Wie war das am Vorabend gewesen?
    .... Ich hatte Catilina am frühen Abend aufgesucht und ihn, den Naiven, mit spielerischer Leichtigkeit in ein unbeobachtetes Gespräch unter vier Augen verwickelt. Dort hatte ich ihm klar gemacht, dass er in SOLCHEM Aufzug niemals an meiner Hochzeit teilnehmen dürfte! Denn es waren ja auch Senatoren, Konsulare gar, eingeladen. Anschließend hatte ich den Gedanken geäußert, dass ich mich am besten selbst um das Outfit meines Vetters kümmern sollte. Dass ich eine modische Frau war, konnte selbst der geistig zurückgebliebene Catilina nicht übersehen - und stimmte zu. Dann hatte ich Maß genommen und darunter ganz nebenbei auch sein Gewicht bestimmt....


    Ich nippte kurz an meinem Wein, während ich im Kopf nochmal grob meine Rechnung überschlug. "Also ich verstehe es nicht! Mit seinem Gewicht und deiner Formel habe ich ganz haargenau dreimal den vierhundertsten Teil einer Drachma von dem Pulver dieser zerkleinerten Käfer in seinen Wein gegeben!", war ich mir absolut keiner Schuld bewusst. Der Fehler lag nicht bei mir! "Und dann ist er tatsächlich einfach gestorben?", sah mich die Alte kritisch an. "Keine halbe Hora später!" Agrippina rieb sich die Stirn. "Nun, eine geringere Dosis der Hispanischen Fliege wäre aber mit Sicherheit ganz und gar wirkungslos gewesen.", erklärte sie überzeugt. "Vielleicht hat sie mit der griechischen statt der römischen Drachma gerechnet. Du weißt doch, sie kommt aus Ägypten....", merkte Cleopatra im Flüsterton an Agrippina gewand an. "Und du bist dir sicher, dass du auch exakt dreimal den vierhundertsten Teil einer römischen Drachma genommen hast?" Ich stockte. Dann ging auch mir der fatale Irrtum auf. "Natürlich!", behauptete ich dennoch tapfer. Ich konnte in den Augen der Alten lesen, dass sie mich durchschaute. "Dann tut es mir Leid. Dann wirst du dir etwas anderes einfallen lassen müssen, um sicherzugehen, dass deine Hochzeitsnacht deinen Vorstellungen entsprechend verläuft...." Sie seufzte leise. Ich seufzte ebenso. Ganz sicher: Diese schillernd grünen Käfer.. oder Fliegen.. wollte ich erstmal nicht mehr sehen. Ich hatte nämlich kein Interesse daran, dass mein Marcus am Ende noch verstarb, bevor ich überhaupt richtig angefangen hatte von ihm und meiner neuen Stellung als Ehefrau zu profitieren!


    Nachdem diese Generalprobe also so mächtig nach hinten losgegangen war, entschloss ich mich dazu, mir etwas anderes einfallen zu lassen; etwas ohne luststeigerndes Gift; etwas in jedem Fall nicht Tödliches. Als ich einen Becher Wein später die Taverna wieder verließ, hatte ich da sogar schon so eine Idee....


    Sim-Off:

    Edit: Link eingebaut.

  • DAS war ja wohl ungeheuerlich! Da spielte sich diese rotzfreche kleine Göre erst riesig auf, nistete sich wie ein parasitärer Wurm in der Casa Iulia ein und überredete mit leeren Versprechungen meinen Marcus dazu, sie zu adoptieren. Und dann war diese miese Schlampe, die ausgerechnet eine Vestalin werden wollte, ganz offensichtlich zu blöd, ihre Affären geheim und im Verborgenen zu behalten!! Wäre sie schon aufgenommen worden in den "heiligen Kreis der Vesta", man würde sie lebendig begraben oder einmauern oder irgendetwas in dieser Art - vollkommen zu Recht bei so viel Dummheit! (Bis hierher wäre mir das auch wahrlich nur recht!)
    ABER: Diese kleine billige Hure zog mit dieser selten dämlichen Aktion ja nicht nur ihren eigenen Ruf sondern jetzt auch automatisch den meines Mannes (und auch wenn sie weit entfernt davon war, meine Tochter zu sein, damit irgendwie auch meinen Ruf) ganz gehörig in den Dreck! Dieses trottelige Miststück! Diese dumme Kuh.. der ich jetzt gezwungen war in meinem ureigenen Interesse zu helfen (natürlich so, dass sie es nicht merken würde).


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    So stattete ich meinen beiden "flüchtig Bekannten" Cleopatra und Agrippina heute mittag einen außerplanmäßigen Besuch ab, nachdem sie vor drei Tagen schon per diskretem Bote von unbefugten Ohren ungehört konkrete Aufträge und Anweisungen erhalten hatten. "Salvete, die Damen.", grüßte ich aus dem unerfreulichen Anlass meines Besuchs heraus gereizt meine beiden inoffiziell Angestellten und setzte mich in unserer üblichen Ecke mit ernster Mine zu ihnen. "Ich höre?!"
    Cleo räusperte sich, während sie sich leicht nach vorne mir entgegen beugte. Penibel darauf achtend, dass es keine ungewollten Mithörer gab (und gerade hier, in unserer Stammtaverne, hatten wir alle darin mittlerweile gut Routine!), begann sie: "Die Lage ist die folgende: Es geht das Gerücht, dass besagte "T" des Nachts allein in anzüglicher Position in den Armen eines Soldaten gesehen worden sein soll. Das erzählen die Händler auf dem Markt ganz offen." Soweit das, was auch allgemein sicherlich bekannt war. "Interessant ist, dass der angebliche Zeuge ein gewisser Bocchar oder so ähnlich" (Wer hatte nicht schon einmal stille Post gespielt?) "gewesen sein soll, ein Stricher, wie man vereinzelt hört. Denn es waren zwei Nutten eines erst vor kurzem von "T"s Vater überprüften Bordells, die so ziemlich vertraut über den Kerl und seine Story sprachen und das Gerede lostraten." Und eine weitere Sache war noch interessant: "Heute der Hauptagitator dieser Gerüchte ist ein syrischer Händler, der angeblich von "T" und ihrer Begleitung übers Ohr gehauen worden sein soll.. oder sich wenigstens so fühlte." Anschließend bekam ich auch dessen Namen (der noch etwas näher an der Wahrheit lag, als der des Strichers) genannt.
    Ich nickte fürs Erste ganz zufrieden mit dieser Informationsausbeute. Dann wanderte mein Blick zu Agrippina. "Ich habe gehört, dass im Fokus der Betriebsprüfungen in der letzten Zeit von Seiten deines Tribuns nur "Venus Wolllust", die "Göttliche Glückseligkeit", das "Amoretto" und die "Aedes iste Laetitia" deines Verwandten standen. Sehr wahrscheinlich also, dass dieser Prostituierte aus einem dieser vier Bordelle stammt." Die alte Dame sparte sich den empfehlenden Hinweis, wo sie hier nun ansetzen würde. "Was gedenkst du zu tun?", fragte sie mich stattdessen und die beiden Frauen schauten mich mit gespannter Neugier im Gesicht an.


    Diese ganzen Informationen musste ich mir natürlich erstmal kurz durch den Kopf gehen lassen. Außerdem kam in diesem Augenblick eine Bedienung, bei der ich mir unschuldig ein leichtes Minzwasser bestellte. Als sie wieder weg war, konnte ich antworten: "So wie sich das anhört, werde ich meinem lieben Vetter wohl mal wieder ein kleines Briefchen zukommen lassen müssen.", gab ich an. Denn diese Sache hier stank ja wohl bis zum Himmel! Erst forderte ich Tiberius auf, sich bei den Germanicern zu entschuldigen (was er bei dem Brief des Germanicus Sedulus wohl bisher kaum getan hatte!), und verbot ihm, diese hinterfotzige Quintilia nochmal zu sehen. Dann zog er sich lieber aufs Land zurück (vielleicht, vermutlich sogar in ihrer Begleitung). Und nun standen die Chancen so ungefähr bei eins zu vier, dass ausgerechnet aus seinem Bordell ein Stricher miese Gerüchte über die adoptierte Tochter meines Gatten verbreitete. Man finde den roten Faden in dieser Geschichte! Ja, es lag auf der Hand, dass der Faden hier einen quintilischen Namen trug..
    Allerdings hatte ich ein Problem: "Das allein wird aber vermutlich nicht reichen, weil damit zu rechnen ist, dass ich bei meinen Vetter vielleicht auf weniger offene Ohren stoße, als mir lieb ist." Das Gerede würde also unbeeindruckt fortgeführt werden und mir schaden. "Deshalb kommen wir nicht umhin, ein kleines Exempel zu statuieren, meine Damen." Ich grinste böse und gemein. "Das Ziel dabei.." Ich schaute Cleo in die Augen, wechselte hinüber zu Agrippina und dann wieder zurück zu Cleopatra. "..wird der Syrer sein." Er und mit ihm auch alle anderen Händler sollten sehen, welche Konsequenzen es hatte, öffentlich und ganz offen so schlecht über die Tochter eines Tribuns, der mein Mann war (!), zu sprechen.


    Nach diesen Worten erhob ich mich lächelnd von meinem Platz und verließ das Lokal, noch bevor die Bedienung mit meinem Minzwasser zurück war. In den kommenden Tagen erhielten meine beiden "flüchtig Bekannten" einmal mehr per diskretem Boten entsprechende Anweisungen, die sie wieder ein paar Tage später auch gewissenhaft in die Tat umsetzen....

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    Es hatte Vorbereitungen gegeben. Monatelang hatte er im Auftrag seines "Königs" gesucht. Vor Monaten auch hatte er sein Ziel gefunden. (Manche würden ES vielleicht Schicksal nennen, manche Glück, und manche auch einfach nur Ausdauer.) Nicht mehr als ein paar Wochen hatte es dann gedauert, bis er einen Informanten inform einer einfachen Sklavin in den Haushalt der Casa Iulia eingeschleust hatte. Und so schließlich wusste Kolchas wahrscheinlich sogar noch vor den Verwandten seiner Zielperson, dass sie vor nun genau neun Tagen einen Sohn bekommen hatte. Jetzt war es damit auch an der Zeit, dass er "offen" den Kontakt zu ihr aufnahm und sich ihr zu erkennen gab. Denn sein "König" erwartete, dass sein kleines, temporäres Problem eine Lösung fand - bald.
    Wie ein Schatten schwarz in grau und grau in schwarz (nur seine grünblauen, dunklen Augen verliehen seiner Erscheinung etwas Farbe) schlich sich der "Nebeltiger", wie er aufgrund seines Auftretens auch genannt wurde, in die Taverna Apicia. Er sah sich kurz aber eingehend und genau um: Hier saßen (am frühen Morgen!) ein halbes Dutzend volltrunkene Arbeiter (vermutlich noch immer seit gestern abend) beim gemeinsamen Würfelspiel am Tisch.. und ließen sich von einem siebten nur halbtrunkenen Kerl die hart erarbeitete Kohle aus der Tasche ziehen. Zwei Schankmägde wischten Tische und Tresen für die Gäste. Ein etwas betuchterer Mann (reich war er allerdings nicht) plauderte freundschaftlich mit dem Wirt. Und in einer Ecke, da setzten sich gerade eine alte Dame zusammen mit einer jungen Schönheit und bestellten sich ein bescheidenes Frühstück. Zielstrebig "tigerte" Kolchas zu den beiden ungleichen Frauen....


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    Für meine beiden "flüchtig Bekannten" Cleopatra und Agrippina war es ein Morgen wie jeder andere: Sie trafen sich ganz "zufällig" kurz nach Sonnenaufgang vor der Taverna Apicia, betraten als vorgebliche Großmutter und deren Enkelin das Lokal, setzten sich ohne ein Wort der Begrüßung auf "ihre" angestammten Plätze in "ihrer" angestammten dunklen Sitzecke und gaben eine kurze Bestellung auf. Cleopatra trank wie immer ein klares Wasser, gewürzt mit einigen Spritzern vom sauren Saft des medischen Apfels; Agrippina nahm ihren üblichen südgallischen Landwein. Dazu teilten sich die beiden einen kleinen Salat mit ordentlich Olivenöl sowie etwas Brot.
    Noch bevor sie allerdings wie üblich ein wenig über die Punkte ihrer heutigen Tagesagenda sprechen konnten, tauchte für die beiden Frauen etwas unerwartet bereits ein erster Kunde (so mutmaßten sie) auf und gesellte sich zu ihnen. "Ich grüße die Damen.", begann er mit seiner tiefen maskulinen Stimme und setzte sich an den Tisch, während die Bedienung nach einem kurzen Abwinken selbigen wieder verließ. "Wie können wir dir helfen?", verzichtete Cleopatra auf jede Begrüßung und kam mit einem kalten Lächeln auf den Lippen direkt zum Punkt. "Ich bin hier, um Kontakt aufzunehmen mit.. eurer obersten "Rächerin", wenn man so will." Agrippina schaute auf. "So sag mir, was du von mir willst." Der unerwartete Gast konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. Dann wurde er ganz ernst. "Hör zu, alte Dame. Ich bin nicht hier, um zu spaßen. Ich habe den Auftrag, mit Fausta Ultrix zu sprechen - persönlich. Das Ganze kann entweder etwas zurückgezogener und unter Wahrung ihrer Interessen geschehen. Oder aber ich statte ihr, ihrem Mann und ihrem.. Neugeborenen auf dem Esquilin einen kleinen Besuch ab.", ließ er mit den dezent platzierten Andeutungen durchscheinen, dass er informiert genug war, um mir zumindest einige Probleme bereiten zu können. "Wilde Drohungen machen keinen sehr souveränen Eindruck." Trocken blickte Cleo ihrem "Gast" in die Augen. "Du wirst verstehen, dass wir hier nichts übers Knie brechen und sofort und allein entscheiden können.", gab unterdessen Agrippina zu verstehen. Kolchas nickte. "Ein Bote mit rotem Halstuch wird zur achten Stunden heute hier erscheinen. Er wird sich bei euch erkundigen, wie sich eure "Grande Dame" entschieden hat." Ohne eine Reaktion auf diese Ankündigung abzuwarten erhob sich Kolchas wieder von seinem Platz. "Ich bin übrigens Kolchas. Mehr gibt es an dieser Stelle erstmal nicht zu wissen." - nicht für diese beiden hier. Und so "tigerte" der "Nebeltiger" also zurück in den nebligen Sumpf, aus welchem er zuvor gekommen war..

  • Eine ganze Weile noch berieten und beratschlagten sich die beiden Frauen über die Worte des Kolchas. Dabei ging es vor allem darum, woher er sein Wissen hatte, was er wohl wollte und wer dieser Kolchas überhaupt war - hieß: Für wen arbeitete der eigentlich? Doch auch eine Kundin, die ihrer Freundin beim besten Willen nicht verzeihen konnte, dass die mit ihrem Ehemann geschlafen hatte, sowie unzählige Theorien zu diesem mysteriösen Kolchas später waren die aufgeworfenen Fragen noch immer unbeantwortet. Die Sonne stand nun bereits über der Taverne im Zenit. Und pünktlich zu dieser Mittagszeit gesellte.. ich mich (noch immer ein kleines bisschen schwach auf den Beinen, aber es ging) zu ihnen. Meine Laune war gut.. bis dorthin.
    "..BITTE?!" Nach der Geschichte über diesen seltsamen Kauz war es vorbei mit dem zufriedenen Lächeln in meinem Gesicht. Denn was bildete sich dieser Kerl ein, mir so zu drohen und Angst machen zu wollen?! Und ein kleines bisschen fürchtete ich mich schon, nach allem, was der scheinbar über mich wusste. (Aber neben meinem Ärger über diese Type ging die Furcht natürlich gnadenlos unter.) "Der kann froh sein, wenn ich ihm nicht irgendwen an seine Fersen hefte und er in einer Woche noch unter uns weilt!", fluchte ich, bevor ich nur mit Müh und Not langsam ruhiger wurde. Denn bei allem Unmut musste ich mir ja nun wirklich überlegen, was ich unternahm.. beziehungsweise wie ich vielmehr reagierte auf diesen Vorfall. Ich entschied: "Ich werde ihn treffen.. .. .. und.. ich werde dabei sein, wenn sich nachher einer seiner Lakaien hier blicken lässt." Damit war ich hier nun erstmal bedient. Ich erhob mich von meinem Platz und ging.


    Wie angekündigt kehrte ich später am Tag hierher zurück. In der Zwischenzeit hatte ich der Milchmutter meines Sohnes, Licinia Lupa, zu erhöhter Wachsamkeit im Hinblick auf unsere Kinder geraten. Ich erzählte ihr "im Vertrauen" von einer Kindesentführung in der Nachbarschaft (eine kleine Notlüge) und riet ihr dringend dazu, das Haus zum Schutz der Kinder weder mit noch ohne die beiden Kleinen zu verlassen. Zusätzlich stellte ich ihr (vielmehr natürlich meinem Sohn) ein Sklaven-Trio zum Schutz zur Verfügung. Sicher war sicher. Erst dann konnte ich mich einigermaßen beruhigt zurück in die Taverna begeben.
    Was dann folgte, war die ganze Aufregung kaum wert: Ein Bursche mit rotem Halstuch erschien. Er stellte seine Frage. Er bekam seine Antwort. Er ließ mir eine versiegelte Wachstafel da. Und dann verschwand er auch schon wieder. Klar: Da konnte ich mir jede Verfolgung des Bengels sparen. Der war ganz offensichtlich nur gekauft. Und wenn dieser Kolchas kein kompletter Vollidiot war (davon musste ich leider ausgehen), dann wusste dieser Kurier auch nichts von Belang. Blieb also nur.. der Brief. Das Siegel zeigte den Letter N, ganz simpel. Erwartungsvoll öffnete ich das Schreiben:


    BEI SONNENUNTERGANG


    TEMPLUM TELLUS


    ALLEIN



    K.


    Zähneknirschend nickte ich. Ich würde da sein.... >>>

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