[Officium] Legatus Legionis Manius Arennius Cavarinus

  • Corvinus hatte nur wenige Tage nachdem ereignissreichen Abend/Nacht in der Casa Atia und seinem unentschuldigten fernbleiben beim morgendlichen Appell den Befehl erhalten sich beim Legaten zu melden.


    Das es Ärger geben würde hatte er sich gedacht und das ein Tribun ihm mächtig anscheißen würde hatte er erwartet. Das ihn aber gleich der Legat sehen wollte war kein gutes Zeichen. Da er die letzten Tage ja mehr oder weniger auf der Krankenstation verbracht hatte und auch keinen Nachschub mehr an Mandragorawein hatte schlief er zwar beschissen fühlte sich aber auch irgendwie.... klarer.
    Ihm fiel langsam auf in welchem schlechtem Zustand er sich befand, verglichen zu früher und das das nicht an der anstrengenden Arbeit beim Straßenbau gelegen hatte.


    Jedenfalls hoffte er das es noch nicht zu spät war sowohl privat als auch in seiner Laufbahn.
    Nachdem er das Vorzimmer passiert hatte betrat er das Officium des Legaten ging in Grundstellung, salutierte und meldete:
    "Centurio Lucius Helvetius Corvinus meldet sich wie befohlen Legat!"

  • http://img153.imageshack.us/img153/4172/874t.jpg "Steh bequem, Centurio", wies Legatus Manius Arennius Cavarinus den Centurio an. Daraufhin ließ er Corvinus eine ganze Weile schmoren, während er eine Wachstafel studierte. Die Nachricht vom Tod des Kaisers war erst wenige Tage bekannt und noch wusste keiner wie es weiterging. Ab und an hob der Arennier den Kopf und warf einen Blick auf den Centurio, der da vor ihm stand.


    Die Tabula, die die bisherige Karriere des Helvetiers beschrieb, malte irgendwie ein anderes Bild als das, welches ihm nun von Angesicht zu Angesicht geboten wurde. Der Werdegang des Helvetiers beschriebeinen jungen Mann, bestens auf den Dienst unter den Adlern vorbereitet durch seinen Vater, einem hoch dekorierten Veteranen. Entsprechend dieser Vorbereitung und natürlich der guten Ausbildung bei der Legio Secunda hatte der Helvetius dann auch der Legio und seiner Abstammung alle Ehre gemacht.


    Schnell war er aufgestiegen - nicht wenige meinten zu schnell - und war schon bald Optio. Auch in diesem Rang zeichnete er sich weiter aus und war schließlich sogar kurz vor dem Feldzug nach Italia zu einem der jüngsten Centurios ernannt, den die Secunda je gehabt hatte. Im Bürgerkrieg zeigte Helvetius ein tadelloses Verhalten bis zur Schlacht bei Vicetia, die den Höhepunkt seiner bisherigen Laufbahn darstellte. Dort wurde er mehrfach verwundet aber auch hoch ausgezeichnet. Sogar die Corona Vallaris war ihm nach der Schlacht verliehen worden. Die erlittenen Verwundungen waren nicht so gravierend, weshalb er mit der Legio Secunda auch beim letzten Abschnitt des Feldzugs dabei war und an der Befreiung der Urbs Aeterna teilnahm. Doch schon da fiel er nicht mehr durch vergleichbare Leistungen auf wie er sie bei Vicetia noch gezeigt hatte.


    Es war ganz so als ob bei oder kurz nach jener Entscheidungsschlacht irgendwas passiert war, das den Centurio grundlegend verändert hatte. Waren es gefallene Kameraden? Vielleicht der Verlust von engen Freunden? Das in der Schlacht Erlebte? Oder vielleicht doch etwas ganz anderes? Der Legat wusste es nicht aber die Entwicklung war deutlich zu erkennen. Waren die Berichte seiner früheren Vorgesetzten immer voll des Lobes gewesen so beschrieben sie aktuell einen Centurio der gerade noch unterer Durchschnitt war. Wäre er nicht schon Centurio gewesen sondern erst Optio wäre er wohl einer derjenigen gewesen, die ewig auf die Beförderung hätten warten müssen. Eben gerade weil es immer wieder andere, bessere Männer gab.


    Angefangen hatte es schon beim Rückmarsch von Italia. Unter dem Kommando eines dekadenten senatorischen Tribuns, war der Mann bei der Vexillatio dabei gewesen, welche es geschafft hatte etliche Monate später als die Hauptstreitmacht in Mogontiacum anzukommen. Immerhin hatten sie sechzig Rekruten aus einer Veteranensiedlung bei Aventicum mitgebracht. Damals hatte man noch geglaubt, dass die Verspätung zu Lasten des Tribuns gegangen war und nur dank des Centurios überhaupt Rekruten gefunden worden waren. Doch ehrlich gesagt zweifelte der Legat langsam an dieser Version.


    In den Monaten danach sanken die Leistungen des Helvetiers kontinuierlich und die Beurteilungen durch seine Vorgesetzten fielen zurückhaltender aus. Dem Mann war lange keine Centurie unterstellt worden, obwohl Offiziersmangel geherrscht hatte. Inzwischen waren die Lücken im Centurionat größtenteils geschlossen und Centurio Helvetius gehörte zu denjenigen, die kein dauerhaftes Kommando inne hatten. Anders als die meisten anderen Männer ohne eigene Centuria war er dabei aber kein Spezialist auf irgendeinem Fachgebiet. Weder war er ein guter Strafverfolger, noch war er ein guter Architekt oder Ingenieur und mit Zahlen konnte er auch nicht überdurchschnittlich gut jonglieren.


    Das jüngste Ereignis, das Arennius dazu gebracht hatte sich mit Centurio Helvetius zu befassen, lag nur wenige Tage zurück. Unerlaubte Abwesenheit beim Morgenappell, die mit einer dürftigen Nachricht zur Entschuldigung erklärt wurde. Wenig später war der Centurio selbst aufgetaucht - deutlich erkennbar nicht von Krankheit, sondern vom übermäßigen Weingenuss gezeichnet. Seine Visage ließ außerdem auf die Beteiligung an einer Schlägerei schließen.


    Am Ende seiner Überlegungen schloss der Legat die Wachstafel. Er hatte beschlossen zu handeln. Noch wollte er den Mann jedoch nicht aufgeben! "Centurio Helvetius. Du bist schon lange ohne eigenes Kommando über eine Centuria, obwohl der Secunda seit dem Bürgerkrieg einige erfahrene Centuriones fehlen. Angesichts der Verluste, die wir erleiden mussten, wäre es doch eigentlich sinnvoll, dir wieder eine Centuria anzuvertrauen. Andererseits sind da deine Leistungen der letzten Zeit, die eher dafür sprechen, dass ich dir den Vitis wegnehmen sollte!"


    Er ließ die Worte eine Zeitlang wirken und studierte die Reaktion des Centurios. Degradierung oder Entlassung waren die wohl schlimmsten Geschehnisse, die ein Soldat sich vorstellen konnte - freilich abseits der Verstümmelung oder des Todes.


    "Doch du hast Glück! Einer deiner Kameraden des Mithras, ein Perses, hat ein gutes Wort für dich eingelegt. Du entgehst also einem offiziellen Tadel. Eine Centuria werde ich dir dennoch nicht geben können. Ich habe da vielmehr einen Decurio der vierten Turma, der bald in den Ruhestand geht. Ich weiß, dass du kein erfahrener Reiter bist aber das ist alles was ich für dich im Moment vorgesehen habe. Die Turma Quarta besteht inklusive dir aus lauter Anfängern. Ironischerweise aus den Männern die du damals aus Aventicum mitgebracht hast. Ein Helvetier wird also eine Turmae aus lauter Helvetiern anführen! Der Posten des Tessarius ist noch frei, da kannst du sogar einen Mann deiner Wahl einsetzen. Dein Aufgabe wird es sein in der nächsten Zeit dich selber und diese Turmae in Form zu bringen!"


    Der Legatus Legionis sah Centurio Helvetius Corvinus eindringlich an. "Bedenke: Dies ist deine letzte Chance um das Ruder deiner Laufbahn noch einmal herum zu reißen und nicht schon in jungen Jahren als Centurio Statorum irgendwo in der gallischen Pampa zu versauern! Bist du gewillt, diese Chance zu nutzen?"



  • Corvinus befolgte den Befehl des Legaten und stand bequem. Jedenfalls für einen kurzen Moment. Hatte er vorher schon kein gutes Gefühl so wurde es durch die lange Zeit die der Legat ihn schmoren ließ nicht besser. Für einen Moment befürchtete er das er vielleicht wegen dem Angriff auf diesen Petronier hier stehen würde. Doch wie sollten die dabei auf ihn gekommen sein!
    Es musste etwas anderes sein und seine Gedanken rasten.
    Gut er war in letzter Zeit... naja eigentlich seit der Rückkehr aus Italien... nicht wirklich durch gute Leistungen aufgefallen. Aber das kam doch mal vor. Immer bewusster wurde ihm allerdings in diesem Moment auch, jetzt wo er nicht mehr unter Drogen stand, wie sehr er geschwächelt hatte. Jetzt wurde ihm bewusst wie schlecht es um seine Karriere stehen musste. Der Legat fing dann auch endlich auch an zu sprechen und bestätigte seine schlimmsten Befürchtungen. Trotz der vielen Lücken, welche inzwischen allerdings alle gefüllt worden waren, war ihm keine Centurie übergeben worden. Wäre er klarer gewesen in der Vergangenheit wäre ihm das vielleicht mehr als nur eine kleine Warnung gewesen. Doch er hatte das als gegeben hingenommen und den einfacheren Dienst genossen da er ja so sehr oft verhältnismäßig früh hatte Schluss machen können und sich dem Mandragorawein hingeben.


    Die Ankündigung seinen Vitis zu verlieren, die damit verbundenen Konsequenzen ließen seine Augen sich vor Panik und Schreck weiten. Er drehte seinen Körper sogar minimal um den an seiner Seite hängenden Vitis etwas vom Legaten entfernen.
    Er hatte das Gefühl sich gleich übergeben zu müssen. Musste denn alles auf einmal kommen? Innerhalb von nicht einmal 7 Tagen hatte er Alwina endgültig verloren, das Drama mit Alpina erlebt und sie wahrscheinlich in den Tod getrieben, die Nachricht vom Tod des Kaiser war in Mogo angekommen und wenn auch nur minimal schwebte da ja noch die Sache mit dem Magister Vici über ihm.
    Die folgenden Worte nahm er deshalb auch wie durch einen Schleiher war. Einzig die Worte Mithras und Perses blieben sofort bei ihm hängen.
    Er hatte schon einen Perses im Verdacht der eigentlich als einziger in Frage kam für diese Rettung und dankte in Gedanken Mithras auch sofort. Später würde er dies natürlich mit einem großzügigen Opfer nachholen!


    Sein Blick klärte sich und er ging wieder in Grundstellung. Eine Turma war alles andere als das was er sich gewünscht hatte aber hier und jetzt war ganz sicher der falsche Ort für Forderungen und Bitten.


    "Das werde ich Legat! Ich werde dir, der Legio, dem Herrn des Lichtes und meiner Familie wieder Ehre erweisen. Du wirst es nicht bereuen mir diese Chance zu geben das schwöre ich! Ich werde deinen Augen sein wenn du Augen brauchst und dein Pfeil wenn du entfernte Gegner treffen willst!"

  • http://img153.imageshack.us/img153/4172/874t.jpg "Erstmal wirst du lernen was es heißt, ein Mann der Legionsreiterei zu sein", belehrte Legatus Manius Arennius Cavarinus den Centurio trocken. "Ich hoffe sehr, dass ich meine Entscheidung nicht bereuen muss. Ich werde dir einen erfahrenen Duplicarius zur Seite stellen, der die Ausbildung mit dir durchführt."


    Der Legatus Legionis sah Corvinus mit strengem Blick an. Er hoffte wahrlich, dass dieser Mann mit einer neuen Herausforderung auch wieder tatkräftig aktiv wurde. Er wollte hier keine unehrenhafte Entlassung erleben, weil der Centurio sich nicht aufraffen konnte.


    "Und wenn du mit Pferden nicht klar kommst, lass es mich früh genug wissen. Dann überlege ich mir nochmal etwas anderes...", stellte er schließlich mit düsterer Stimme klar. Eigentlich gefiel Cavarinus nicht, einen im Kampf verdienten Centurio zur Reiterei zu versetzen, wo er nunmehr nur Aufklärungs- und Melderitte unternehmen würde. Aber vielleicht würde dem Helvetier dieser Aufgabenwechsel ja auch besonders gut tun.


    "Noch Fragen?"



  • Corvinus würde nicht mal nach einer Stunde Folter an dieser Stelle preis geben das er Pferde eigentlich nicht leiden konnte und auch nicht besonders gut reiten konnte. Das würde sich bald ändern das schwor er sich.
    "Keine Sorge Legat ich werde damit klar kommen. Es wird eine Umstellung sein aber ich werde diese Aufgabe bewältigen und dich deine Entscheidung nicht bereuen lassen!"


    Er hatte noch Fragen doch er wollte sie dem Legaten nicht stellen. Der würde schon mitteilen wenn und ob sie nach Süden aufbrechen würden.


    "Keine Fragen Legat!"

  • Corvinus salutierte so zackig wie es ihm möglich war, machte kehrt und verließ anschließend das Officium des Legaten.


    Nachdem er auch das Vorzimmer verlassen hatte ließ er erst einmal pfeifend die Luft raus. Als nächstes suchte er die Latrine auf die er am schnellsten erreichen konnte und kotzte erst einmal in selbige.
    Bei dem Gedanken wie knapp er seinem Karriereende, Schande und wohl ewige Verachtung durch seinen Vater entgangen war hatte er seinen Mageninhalt einfach nicht mehr länger bei sich behalten können.


    Er blieb noch eine ganze Weile auf der Latrine sitzen bis er dann strammen Schrittes zu seiner momentanen Unterkunft ging um seine Sachen zu packen.


    Es würde viel zu tun geben die nächsten Tage... ja Wochen und Monate.

  • Corvinus war direkt bis zur Principia geritten und hatte seine Turma mit dem Duplicarius in die Unterkunft einrücken lassen damit diese sich um Männer, Pferde und Material kümmern konnten. Die Verwundeteten wurden zum neben der Unterkunft liegendem Valetudinarium gebracht auf dass die Ärzte dort die leichten Verwundungen und Blessuren begutachteten und Corvinus spätestens morgen sagen konnte ab wann seine Einheit wieder voll einsatzfähig war.
    Er selber stand nun vorm Officium des Legaten und klopfte an selbiges.


    POCH POCH

  • Corvinus betrat das Officium des Legaten ging in Grundstellung und salutierte.


    Die Anrede des Legaten verstand er so das er ins Rührt euch gehen konnte was er auch tat.


    "Nun Legatus anfänglich würde ich sagen wahr er reine Routine. Ich habe wie befohlen die Nachrichten, Soldzahlungen und Nachschub zu den verschiedenen Grenzcastellen gebracht. Doch bereits da erfuhr ich vermehrt Gerüchte das es auf der anderen Seite des Limes brodelt. Ich entschloss mich schließlich die Patrouille auszuweiten und den Limes zu überschreiten um näheres zu erfahren!"


    In knappen soldatischen Worten berichtete Corvinus nun von den Vorkommnissen und Erkenntnissen die er auf der anderen Limesseite erlangt hatte.


    "Ich habe meine Männer angewiesen nichts zu sagen aber ich denke ich muss dir nicht erzählen das das nicht mehr lange geheim bleibt. Alleine schon die Germanen denen die Flucht aus Germania Magna gelingt werden die Neuigkeiten schnell verbreiten. Ich fürchte wir müssen uns da auf was größeres einstellen."


    Vorerst sagte Corvinus nichts weiter um den Legaten Gelegenheit für Nachfragen, Anweisungen oder dergleichen zu geben.

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    "Ahja", machte der Legionslegat mit einem kritischen Stirnrunzeln und fuhr fort: "Du hast also beschlossen den Limes für einen Patrouillenritt zu überqueren, obwohl dies den Rahmen deines eigentlichen Auftrags überspannte? Und du bist nicht auf die Idee gekommen, zuvor einen Bericht über die Gerüchte und deine Beobachtungen entlang des Limes bei deinem Vorgesetzten abzuliefern?"


    Die Fragen waren rein rhetorischer Natur, weshalb Arennius gleich weitersprach: "Fasse mir nochmal deine Erkenntnisse zusammen, Decurio." Denn soeben war ein Ordonnanzoffizier eingetreten, der eine Tabula zum mitschreiben in der Hand hielt. "Wenn ich das nämlich richtig verstanden habe, gibt es Gerüchte, dass die Chatten sich in direkte Nähe des Limes vorgewagt haben. Hast du in diesem Dorf, das du attackiertest, Beweise dafür gefunden? Gab es Verluste, und wenn ja, wie hoch waren sie?"


    Dass der Decurio seinen Missionsrahmen unerlaubt gesprengt hatte, ließ der Legat erstmal so stehen. Ihm war im ersten Moment wichtiger, was der Helvetier ihm von der Grenze zu berichten hatte.


    Sim-Off:

    Tschuldigung wegen der Wartezeit.
    Für zukünftige Berichte würde ich mir übrigens etwas mehr als nur eine Verlinkung auf den Thread wünschen. Eine direkte Rede von Corvinus macht es mir wesentlich einfacher zu antworten, weil ich mich nicht erst durch lange Threads wühlen muss. ;)


  • Corvinus wäre nie auf die Idee gekommen dem Legaten zu wiedersprechen doch so wie dieser das darstellte konnte man es natürlich sehen.
    "Ich habe vor der Überquerung all mein bisheriges Wissen zusammengefasst und dort die Anweisung hinterlassen sollte ich in 5 Tagen nicht zurück sein die Legion diese zu überbringen. Ich dachte mir das wenn ich dir nur von Gerüchten berichte du eh wieder Männer hinschicken müsstest die nachprüfen ob es nur Gerüchte oder Tatsachen sind. Als du mich zum Decurio...ernannt hast Legat habe ich dir versprochen das du es nicht bereuen wirst mir diese Chance gegeben zu haben. Ich wollte dir so beweisen das ich sehr wohl noch in der Lage bin der Legion wertvolle Dienste zu bringen!"


    Das er hauptsächlich hinter den Limes gewollt hatte um Alpinas Spur zu folgen erwähnte er natürlich mit keiner Silbe.
    Nun kam er aber zu der geforderten Wiederholung des Berichtes
    "Ja ganz Recht Legatus und so fern du mir dieses Urteil zugestehst sind es wohl leider keine bloßen Gerüchte. Während meines eigentlichen Auftrages und Versorgungsrittes bekam ich in jedem einzelnen Limescastell und Turm den ich erreichte derlei Berichte. Dazu habe ich auch einiges an Berichten in Schriftform von den jeweiligen Kommandanten mitgebracht. Ebenso habe ich auf unserer Limesseite etliche Flüchtlinge, Germanen die mit uns und dem Reich Handel treiben und Verbindungen haben, gesehen und getroffen. Die alle einhellig berichten das die Chatten sich unter der Führung einer Person vereinen und eine Föderation aufgebaut haben. Sie bereiten sich eindeutig auf einen Krieg vor und haben, so die Berichte der Flüchtlinge, auch bereits etliche Dörfer besetzt und pressen diese aus um ihren Krieg vorzubereiten.
    Ich beschloss daraufhin, nachdem mein von dir gegebener Versorgungsauftrag erledigt war, weitere Informationen einzuholen. Von einem Limescastell aus brach ich an 5 aufeinander folgenden Tagen zu Erkundungsritten hinter den Limes auf. Jeden Abend kehrte ich mit meiner Turma aber wieder in das Castell zurück. Bei diesen Ritten fand ich kaum Reisende wie sonst üblich vor. Dafür einen aufgespießten kopflosen römischen Meldereiter. Ebenso konnte ich dreimal kleinere Gruppen von bewaffneten Reitern sehen. Mir gelang es aber nicht einmal diese zu stellen. Sobald sie mich und meine Turma sahen flohen sie sofort. Ich beschloss deshalb dann, nach einem Ruhetag einen tiefen Vorstoß zu wagen in ein einen guten halben Tagesritt vom Limes entferntes Dorf.
    Dort angekommen, trafen wir dann wirklich auf Bewaffnete. Das die 5 Krieger am Tor tatsächlich zum Angriff auf mich und 2 meiner Contubernien übergingen, die anderen hatte ich noch in Reserve gehalten, zeigte mir gleich das hier mehr sein musste. Im Dorf selber kam es dann zu einem Kampf nachdem die eigentlichen Dorfbewohner selber äußerst aufmüpfig waren und sehr schnell weitere Krieger dazu kamen. Ich musste 2 weitere Contubernien nachziehen um wenigstens noch ein paar Häuser durchsuchen zu können. Ich fand etliche Waffen. Weit mehr als normal Legat und viele davon waren neu geschmiedet. Ich habe zwei Schwerter als Beweis mitgenommen.
    Dann musste ich mich aber fluchtartig zurück ziehen da immer mehr Krieger, zum Glück undiszipliniert wie immer und der schnellste stürmte vorne weg, nachkamen. Nur knapp erreichte ich den Limes bevor mich Berittene einholten. Legatus die Barbaren sind definitiv auf Krieg aus. Während des Angriff auf das Dorf wurden bestimmt 30 Männer getötet und einige weitere verletzt. Trotzdem zeigten sie keinerlei Anzeichen das sie das zurück schlagen würde. Ganz im Gegenteil schien sie jeder Ausfall nur weiter anzuspornen und für jeden Gefallen hatte ich das Gefühl kamen zwei nach. Es fühlte sich so an als ob man mit dem Stock in ein Wespennest geschlagen hatte!
    Was die Verluste angeht. Ich habe, inklusive mir, 5 Leichtverletzte und an Ausrüstung sämtliche Iaculi verschossen."


    Corvinus war gespannt wie der Legat seinen Bericht aufnahm.

  • [Blockierte Grafik: http://img153.imageshack.us/img153/4172/874t.jpg]


    Manius Arennius Cavarinus verfolgte stirnrunzelnd den Bericht seines Decurios.


    "Du hast beunruhigende Neuigkeiten, wohl wahr", sagte der Legatus Legionis, als Corvinus geendet hatte. "Bausche das ganze nicht zu sehr im Gespräch mit den Männern auf, hörst du? Wir wollen keine unnötige Panik in der Truppe verursachen."


    Nun lehnte er sich über seinem Schreibtisch etwas vor. "Decurio, ich erwarte zukünftig, dass du keine Unternehmungen außerhalb der Reihe lostrittst. Diesmal hattest du Fortuna auf deiner Seite. Aber was, wenn du nächstes mal in einen Hinterhalt gerätst und die ganze Turma aufgerieben wird? Wie erkläre ich das bitteschön dem Legatus Augusti Pro Praetore?"
    Cavarinus fixierte Corvinus mit zusammengekniffenen Augen. "Also merke dir: Befehle befolgen und fertig. Ich will keine Aktionen jenseits des Limes sehen, die die Chatten provozieren könnten. Wir wollen keinen Krieg heraufbeschwören, den wir vermeiden können. Wenn die Chatten kämpfen wollen, sollen sie kommen. Aber wir werden sie nicht auf römisches Gebiet locken. Klar soweit?"


  • Hmmm Corvinus hatte sich die Reaktion des Legaten irgendwie anders vorgestellt.
    Sicherlich hatte er keine Orden und großen Ehrungen erwartet. Aber doch das der Schwerpunkt mehr auf dem liegen würde was er herausgefunden hatte als in dem wie er zu diesen Informationen gekommen war.


    "Nein natürlich nicht Legat. Ich werde versuchen das es erst einmal niemand erfährt und meine Männer entsprechend briefen. Wobei es glaube ich unmöglich ist das gar nichts davon durchsickert. Ich denke aber ich kann für nicht wenige in der Secunda sprechen wenn ich sage das ein Kampf mit den Chatten sie nicht in Panik versetzen wird. Eher schon in Vorfreude da es lange her ist das wir gegen einen wirklich Feind gekämpft haben und die meisten in unseren Reihen die über größere Kampferfahrung verfügen haben diese im Kampf gegen Brüder unter den Adlern errungen..."


    Als der Legat sich dann vorbeugte und seine Zurechtweisung noch einmal verschärfte, versteifte Corvinus sich merklich
    "Natürlich Legat!"

  • [Blockierte Grafik: http://img153.imageshack.us/img153/4172/874t.jpg]


    Als er erkannte, dass er seinem Decurio offenbar genug Respekt eingeflösst hatte, lehnte sich der Legatus Legionis Manius Arennius Cavarinus in seinem Stuhl zurück. Er war sich noch nicht vollends sicher, ob dieser Helvetier in Zukunft streng nach seinen Befehlen handeln würde, wollte es aber darauf ankommen lassen. Gutes Personal war schwer zu finden, besonders nach einem verlustreichen Bürgerkrieg. Sollte ihm dieser Mann weiter auf die Nerven gehen, würde er ihn vielleicht einfach zur Ala II Numidia abschieben.


    "Nachdem das also geklärt ist, darf ich dir jedenfalls ein Lob aussprechen für die gewonnenen Erkenntnisse. Auch wenn es mir zunächst gereicht hätte, wenn du mir die Berichte der Grenztruppen geliefert und weitere Befehle abgewartet hättest..."
    Cavarinus rieb sich nachdenklich die Schläfe, bevor er fortfuhr.
    "Es brodelt offensichtlich im Chattenland. Ich möchte, dass du den Männern von der Ala II Numidia einen Besuch abstattest und da mal nachhörst, ob sie noch weitere Berichte haben. Vor allem von den Limesabschnitten weiter südöstlich von hier, also südlich von Nida bis... hmm... Saliobriga."
    Der Legionskommandeur dachte noch einen Augenblick nach, bevor er hinterherschob: "Am besten du lässt dir direkt einen Termin beim Praefectus Alae geben. Der sollte den Überblick haben."


  • [Blockierte Grafik: http://img153.imageshack.us/img153/4172/874t.jpg]


    Cavarinus musste schmunzeln, als sich der Decurio nun möglichst schnell auf den Weg machen wollte. Vermutlich war ihm die Unterredung mit seinem Legatus Legionis mittlerweile unangenehm.


    "Ist gut. Du darfst wegtreten", winkte der Arennius daher etwas nachlässig ab. Nachdenklich sah er dem abtretenden Decurio hinterher. Da hatte er wirklich einen Zeitgenossen in der Truppe, mit dem es nie langweilig wurde...


  • Corvinus ging in Grundstellung, salutierte und meldete sich ab.


    Anschließend verließ er auf dem direkten Weg die Principia. Kurz bei seiner Turmae angehalten und dort Anweisungen hinterlassen dann machte er sich auch schon auf dem Weg zum Castellum der Ala.


    Seine Männer würden derweil unter dem Kommando des Duplicarius das doppelte Maß an Körperertüchtigung über sich ergehen lassen und danach etliche Appelle der Ausrüstung. Corvinus hoffte somit das umgehen der Gerüchte auf ein Minimum reduzieren zu können.

  • Mit der Erwartung, wieder mit seiner Turma in Meldereiterfunktion einen Botenritt oder eine Eskorte absolvieren zu müssen, trat der Grieche in das Officium des Legatus Legionis, dessen Sekretär ihn direkt zum Legaten durchwinkte.


    Relativ gleichgültig ob dem, was ihn hier nun erwartete, meldete er mit gewohnt nichts-sagender Mimik vor den Manier und machte stramm stehend Meldung, wie es sich für einen Soldaten der Secunda gehörte.


    "Decurio Titus Vibius Vespa meldet sich wie befohlen."

  • [Blockierte Grafik: http://img153.imageshack.us/img153/4172/874t.jpg]


    Der Legionslegat Manius Arennius Cavarinus wartete den militärischen Gruß des Vibiers ab, bevor er zur Sache kam.


    "Decurio Vibius, du bist ein langjähriger Offizier dieser Legion. Zuvor hast du bereits gute Dienste bei der Ala Secunda geleistet. Kampferfahrung hast du insbesondere im Bürgerkrieg gesammelt", begann der Legat mit einer kleinen Zusammenfassung. Als Reaktion erwartete er nur ein zustimmendes Nicken.


    "Ich habe ein Schreiben aus Rom erhalten, vom Praefectus Praetorio. Man benötigt neue Reiteroffiziere für die Praetorianer. Ich soll meine besten Offiziere schicken." Kurz fixierte Arennius den Vibier. "Vibius, wie klingt das in deinen Ohren: Titus Vibius Vespa, Decurio der Cohortes Praetoriae?"



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