• Wir hatten in Bingium übernachtet und waren früh aufgebrochen. Es nutzte uns jedoch wenig, denn Donars Novemberwetter mit Sturm und Regen blieb uns bis vor die Tore von Mogontiacum hartnäckig auf den Fersen. Obwohl wir in unseren triefenden Mänteln und Kapuzen den übelsten Unholden der Wildnis weitaus mehr ähnelten als zivilisierten Menschen, erkannte uns die Torwache sofort und winkte uns freundlich durch. Diese Freundlichkeit war ehrlich und der Tatsache zu verdanken, dass die Wache im Trockenen stand und dort auch bleiben wollte.


    Als wir gleich darauf an der Taberna Silva Nigra vorbeikamen, hielt ich an. "Bei Donars Hammer, ein heißer Met wird uns jetzt allen gut tun. Oder auch zwei heiße Met." Wir stiegen ab, betraten die Taberna und fanden sogleich einen leeren Tisch.


    "Salvete, mich dürstet sehr nach einem heißen Met und genau so geht es hier auch Panphilos, Acumenus, Pharnabazus und Alyattes!"

  • Eigentlich ist es nicht auf Anhieb zu verstehen, dass man stracks in eine Kneipe geht, wenn man von einer Reise zurückkommt und es nur noch ein paar Schritte bis nach Hause sind. Man kann dagegen einwenden, dass es dafür verschiedene Gründe gibt, die sich jedoch einer Betrachtung durch die reine Vernunft glücklicherweise entziehen. In diesem Sinne brachte auch Pharnabazus gleich einen ganz und gar unvernünftigen Grund für unseren Besuch in der Silva Nigra auf den Tisch: "Nicht schlecht, Domine, wenn man erst mal ein paar Happen Kneipenluft einatmet, bevor man nach Hause geht, oder?"


    Panphilos reckte sich auf seinem Hocker und ergänzte: "Gewissermaßen führen wir hier eine innerliche und äußerliche Vortrocknung durch und dann erst gehen wir nach Hause."


    Die Schankmaid brachte geich auch den dampfenden Stoff für die innerliche Vortrocknung, wofür wir uns artig bedankten.

  • Wie ich es geahnt hatte, waren es drei Met geworden, bis wir die Silva Nigra verlassen konnten. So zog dann eine etwas lärmende Truppe durch die fast ausgestorbenen und verregneten Gassen Mogontiacums zielstrebig zur Casa Domitia. Wir hatten auch gar nicht erwartet, dass die Mogontiner unsere Rückkehr mit Gewinke und Geschrei begrüßen würden. Bei dem Wetter schickt man doch keinen Mogontiner auf die Straße. Noch nicht mal einen Sklaven.

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