Vorratsraum | Wäschekammer

  • Das erste Mal, dass Dracon alleine in den Vorratsraum neben der Wäschekammer ging. Sonst war Morrigan stets dabei gewesen. Wo alles hin gehörte wusste er nach zig Einkaufstouren. Heute alleine hier im Raum, war es sehr verlockend. Mit den Körben stand er vorm Regal und räumte Stück für Stück ein. Der Duft von geräuchertem Schinken stieg ihm in die Nase. Ein Topf Honig stand direkt vor ihm. In einem Körbchen neben dem Wurzelgemüse lagen Äpfel. Alles kleine Verlockungen und einer konnte er nicht widerstehen. Wem würde auffallen, dass ein Apfel und ein paar Oliven fehlten. Dracon stapelte die Äpfel um, dass kaum auffiel, dass drei fehlten. Für seine Begriffe fiel es nicht auf. Die leeren Körbe stellte er in die Ecke und verkrümelte sich.

  • Nach einigem zögern verließ Apolonia dann doch leise das Officium und machte sich auf die suche nach Morrigan.
    Wie konnte sie aber Morrigan in der riesigen Villa finden, wenn sie nicht wusste wir diese aussah.
    Schulterzuckend schlug sie vor der Türe einfach eine Richtung ein. Hier an eine Türe klopfend dort eine Türe vorsichtig einen Spalt öffnend rannte sie kreuz und quer durch die Villa.
    Sklavinnen die sie traf stellte sie nur die Frage: “Morrigan?” Meist bekam sie nur ein Kopfschütteln zur Antwort. Eine meinte: “Im Hortus”, eine andere antwortete: “Atrium” und die dritte gab die Auskunft, nachdem Apolonia vergeblich an diesen Orten gewesen war: ”Vorratskammer oder Wäschekammer”. Prima dann geh ich eben dort auch noch nach ihr suchen, dachte Apolonia, nur war die Frage wo denn diese Räume waren.
    Just in diesem Augenblick kam ein stattlicher Sklave vorbei. Ein verzweifelt, hilfloses Gesicht aufgesetzt, im Auge eine Träne schimmernd sprach sie diesen mit einem fast schluchzendem Unterton in der Stimme an. “Kannst du mir weiterhelfen und mich zur Vorratskammer bringen? Ich bin neu und soll auf Anweisung von dem Pater Familias, Claudius Menecrates Morrigan aufsuchen, diese soll im gerade in der Vorratskammer sein.”
    Mitleidigschaute der Sklave an, wobei nicht zu erkennen war ob das Mitleid dem Umstand, dass sie neu im Hause Claudia war oder dass sie Morrigan aufsuchen sollte. Nickend meinte er dann schlicht komm mit. Anschließend bevor sie losgingen ließ er noch einen prüfenden Blick über ihren Körper gleiten. “Wenn du später sonst noch Hilfe brauchen solltest, so melde dich bei mir, mein Name ist Valentino.” Dies ist also das Ergebnis der Prüfung, stellte Apolonia zufrieden fest und folgte ihm auf dem Fuße.
    Dann war es schnell soweit und sie standen vor der Vorratskammer, aus der ein rumoren zu hören war. “Hier ist die Vorratskammer und Morrigan ist da drin”; kam Augenzwinkernd von Valentino ehe er sie verließ. Dankbar lächelte Apolonia ihn an und dachte dann mit einem Blick auf die spaltbreit geöffnete Türe, nun denn Augen zu und durch.
    “Du bist Morrigan?” Schüchtern, fast piepsend stellte sie diese Frage nach dem sie die Türe noch ein wenig mehr geöffnet hatte.

  • Eine Aufgabe die nicht zu schwer sein sollte. Dracon ging in die Vorratskammer. „ Zwiebeln…“ Ein Korb aus der Ecke war das richtige Behältnis für all das Gemüse. Wie viele Zwiebeln hatte Morrigan nicht gesagt. Ach, 10 Stück plumpsten in den Korb. „ Kohl…“ Dracon ging gegenüber an einen großen Korb. Zwei Köpfe reichten und gesellten sich zu den Zwiebeln. „ Ein Streifen Schinkenspeck….“ Dick wie sein Daumen, schnitt er einen Streifen von einer Keule die an der Decke hing. „ Honigtopf…“ grinsend stand er davor. Den wollte Morrigan nicht haben, aber Dracon konnte nicht daran vorbei ohne den Zeigefinger einzutauchen. „ Hhhhmmm…“ Mit tief zufriedenem Gesicht, leckte er seinen Finger ab. „ Äpfel…“ Von denen nahm er immer einen mit. Als Wegzehrung sozusagen. Beim Verstauen des Apfels hörte er hinter sich diese Stimme. Er und Morrigan? Wer kam auf diese absurde Idee? Mit dem Korb in der Hand trat er zwischen den Regalreihen vor. Apolonia, was machte die denn hier? Dass sie sich hier her traute. „ Erschrick nicht, ich habe heute Morgen meine Perücke vergessen.“ Flötete Dracon. Grienend sah er zu ihr. Beinahe hätte er die Datteln vergessen. „ Datteln…“ Zwei Hand voll schickte er zu Zwiebeln und Kohl. Mit seinem vollen Korb ging er auf Apolonia zu, die an der Tür stand. „ Hier, das muss in die culina.“ Er hielt ihr den schweren Korb hin. Wurde sicher lustig, mit anzusehen wie sie sich beim Tragen einen abbrach.

  • Ach der Klotz, dachte Apolonia während sie ihren Gegenüber betrachtete. “Tut mir leid, such dir einen anderen Packesel, mein Auftrag von Menecrates ist wichtiger“, sprach’s und drehte sich um und ging weiter auf die Suche nach Morrigan.

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