Ein Katzensprung in den Heimaturlaub

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…_torhausundwege_klein.png Ein seltsames Gefühl hatte sich in Sönke ausgebreitet, als er sich der ehemaligen Rus und dem jetzigen Latifundium näherte. Alleine schon das steinerne Torhaus an der Via Borbetomaga ließ ihn innehalten. Der auf die gekalkten Wände gemalte Wolf der Duccii konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier vor etwas mehr als einem Jahr noch ein simples Tor aus Holz gestanden hatte, mehr dazu gedacht das Vieh am Verlassen der Weiden zu hindern als Menschen am Eintreten.
    Die Wege dahinter waren wenig mehr gewesen als durch hundertfache Nutzung ausgetretene und ausgefahrene Pfade im steten Wettstreit zwischen nachdrängendem Gras und niederzwingendem Fuß- und Hufwerk - und kein aus weißem Sand und Kalk festgeklopftes Straßending. Viele der Bäume am Wegesrand erkannte er wieder, andere Lücken waren durch Neupflanzungen geschlossen worden die Jahrzehnte brauchen würden um ihren Nachbarn an Höhe auch nur nahe zu kommen. Während er durch die Wege wanderte, durchaus erst an den an bekannter Stelle unbekannt wirkenden Gebäuden der Rus vorbei, fiel ihm auf, dass man sich zumindest bei den Feldern die Arbeit einer Neuanlegung gespart hatte. Die Felder und Weiden waren so geblieben wie sie gewesen waren, als Sönke selbst noch Hand angelegt hatte um seinem Vater und seinen Geschwistern zu helfen - vor der Legion, vor dem Dienst im Stahl, vor dem Krieg. Die Obstbäume waren auch geblieben, wobei einige Neuanpflanzungen etwas in die Gruppen zu zwingen versuchten was dort vorher kaum gewesen war: Ordnung.


    Der Sand knirrschte unter den Soldatenstiefeln, die er längst mal wieder mit neuen Nägeln hätte beschlagen sollen, als er langsam zur Hros gelangte... zumindest hielt der den Komplex für die Hros, da die Koppel davor recht verräterisch war. Der Wind pfiff, merklich kälter als noch vor wenigen Wochen, über den Rhein den Hügel hinauf und zupfte an der roten Soldatentunika wie auch am sich immer öfter willfährig zu Boden fallen lassenden Laub und Sönke stellte sich im Angesicht der offensichtlichen Veränderungen ratlos auf dem Wege stehend die Frage, ob das hier noch viel mit der Rus zu tun hatte auf welcher er aufgewachsen war.


    Sim-Off:

    Wer mag, der/die darf. :)

  • Runa hatte sich nach einer langen Unterweisung Runa allein zu Haus oder so dann doch aus der Küche abgesetzt.
    Gut sie hatte Marga natürlich gesagt, dass sie sich einfach nur die Füße vertreten und etwas frische Luft schnuppern wollte. Marge hatte nichts dagegen und war wahrscheinlich auch froh in ihrer Küche nun endlich wieder so wirbeln zu können, wie sie es gewohnt war. Also hatte sich Runa mit einem Lächeln verabschiedet und huschte nun über das Gelände. Hier gab es wahrlich viel zu entdecken und da Runa ja auf Endeckerdtour war, nahm sie natürlich nicht den üblichen Weg, sonder pirschte sich durch den Wildgarten. Ja den mochte sie wahrlich am meisten, war die Natur hier doch so ursprünglich, hier hatte noch keine Mensch Hand angelegt. Runa fuhr sanft mit der Hand über die hier wachsenden Blumen, es waren zwar nicht mehr so viele wie es wahrscheinlich im Sommer sind, dennoch waren es immer noch ein Farbenpracht, die die Natur auch jetzt im Herbst zu bieten hatte.
    Einige dieser schönen Blumen fanden den Weg in ihren Korb, ja Runa wollte sich ein Stück von der Natur mit in ihr Zimmer nehmen.
    Es war ruhig auf dem Gelände, so das das Knirschen der Steinen unter den Stiefeln weit zu hören war und Runa automatisch in die Richtung des Geräusches sah. Na gut, Runa verrenkte sich fast den Hals, konnte aber nichts erkennen, also nahm sie die Beine in die Hand und lief zu den Ställen, erst kurz vor dem Weg stoppte sie und schritt langsam aber bedächtig auf den Weg. Auch wenn sie wusste, das dort wer war, war sie dennoch überrascht, von dem Bild welches sich ihr bot. Vor ihr stand ein Soldat, ein Hüne, ein Soldatenhüne, sein roter Mantel verlieh dem ganzen Bild etwas fast schon mystisches. (nein kein roter Marvel Thorumhang :P)
    Runa stand also mit offenem Mund da und betrachte das sich ihr bietende Bild.


    Der Wind der den Umhang des Soldaten in Bewegung setzte, spielte nun auch mit ihren offenen Haaren und ließ sie tanzen.
    Sie brauchte einen Moment, dann löste sich zumindest ihre Erstarrung und für Runa fast schon untypisch kam ein schüchternes. "Gouden Dag." über ihre Lippen.

  • Nein, kam es ihm nach einer Weile in den Sinn, dies war nicht mehr sein Zuhause. Offensichtlich wohnten seine Eltern hier, auch wenn er es noch nicht gewagt hatte sich wieder hinunter zur großen Hofstelle mit den neuen Gebäuden zu bewegen, aber sein Zuhause war es nicht mehr. Klar, vor gerade einmal fünf Sommern noch war er über diesen Weg gegangen, als dort oben noch keine Villa thronte sondern nur der Wald aus welchem er Holz zu schlagen hatte. Und einige Bäume am Wegesrand kannte er auch noch, während andere fehlten... dem römischen Ordnungswahn zum Opfer gefallen welcher den Hauptweg des Anwesens in eine durchstrukturierte Allee verwandelt hatte.
    Just in diesem Gedanken gefangen, fiel sein Blick auf eine junge Frau die sich ihm offenbar unbemerkt genähert hatte. Einen Moment schien Sönke erschreckt über seine eigene Unachtsamkeit, die es jemandem erlaubte sich ihm derart zu nähern, dann aber schaltete der Geist auf Automatik.
    Hatte er früher noch von Liebesgeschichten und als heldenhafter Soldat eroberten Frauen geträumt, hatte ihm das Soldatenleben auch hier einen ganz anderen Blick auf Frauen geschenkt. Natürlich gab es hier und da einfältige Mädchen, die für die männlichen und rauen Soldaten schwärmten, meistens aber hatten Frauen angesichts eines Soldaten nur zwei Dinge im Sinn: Angst (Vicetia! Rom!) und gute Geschäfte (eigentlich überall). Ein Mann mit mehr Empathie und Gehirnschmalz hätte das ganze durchaus reflektierend analysierend können, allerdings hatte Sönke weder das eine noch viel vom anderen, weshalb sein erster Blick auf das Weibsbild durch und durch taxierend und plump-taxierend ausfiel. Der zweite allerdings verriet ihm, dass das Weib nicht im schlechtesten Stoff und die Kleidung nicht allzu einfach geschnitten war, weshalb sein einfacher sozialer Radar ihm die Prognose zuteil werden ließ, es hier mit einer Frau zu tun zu haben die für Ärger sorgen konnte, wenn er sie so wie jede andere behandelte.


    "Moyn." , grüßte Sönke das junge Wicht, das ihn mit seinen blauen Augen und dem (seiner Meinung nach) für eine Frau viel zu frechen Blick musterte. Ein Moment Stille folgte, weil Sönke erstens durch die (Anforderungen der) Situation dezent überfordert war und ohnehin kein großer Parlierer war, bis er sich schließlich zu einer plumpen Erklärung hinreißen ließ: "Ik ben Sönke, Sohn des Hartwig. Datt hier ist... war... mein Heim. Mine Eltern lebn wohl noch hier. Weißt, wo ik die finde?"

  • Runa fühlte sich ob des taxierenden Blickes sichtlich unwohl. Ihre Hände klammerten sich fast schon hilfesuchend an ihren Korb. Sie war ja normalerweise kein Hasenfuß und eher forsch, aber hier und jetzt war sie gerade mehr als eingeschüchtert. Ja sie überlegte gar ob sie einfach kehrt machen und die Beine in die Hand nehmen sollte. Aber Runa war einfach zu neugierig, als das sie jetzt weglaufen würde. Und zum Glück fing der Koloss auch an zu sprechen. Gut er war scheinbar Wortkarg, sprach nur das Nötigstes, aber zumindest erklärte er mit den wenigen Worten sein hier sein.


    Runa entspannte sich zumindest ein klein wenig.
    Sie legte ihren Kopf schief, so wie sie es immer tat, wenn sie grübelte. Vater hatte ihr zwar gesagt, dass hier noch andere Familien lebten, aber leider hatte er es versäumt ihr zu sagen wer wo wohnte und vor allem was sie machten.


    Und sie waren ja auch erst ein paar Tage hier, so dass sich ihr Erkundungstouren bisher in Grenzen hielten, beziehungsweise gar nicht stattgefunden hatten. Runa beschloss aber just in diesem Moment, dass sich das kurzfristig ändern musste, denn es war ja wohl beschämend, dass sie nicht mal Auskunft geben konnte, wen man hier wo finden konnte.


    Aber hier und jetzt blieb ihr nichts anderes übrig, als ihr Unwissen zuzugeben und es hoffentlich auch noch vernünftig zu begründen.


    „Hej Sönke, ick bin Runa Dochter vun Phelan. Ick bin eerst een poor Daag hier un kenn noch ni all de hier leven.
    Ick kann di also ni seggen wo du dien Oellern finnen tust. Ick kann di aver bi´n söken helpen.“
    Sagte sie schließlich mit einem schüternen Lächeln.

  • "Phelan.", murmelte Sönke wiederholend, wie als ob er sich den Namen dadurch erst greifbar machen würde. Allerdings fand er wenig dazu, weshalb er sicherheitshalber nochmal nachfragte: "Issat de Gode? Het is' do vor eenije Joar wechjezogen, innen Südn, meente man, to hirate?" Eine reichlich blöde Frage, wenn man bedachte, dass er offensichtlich dem Produkt dieser Heirat gegenüberstand... was auch erklärte, warum er kaum Erinnerungen an den Mann hatte: er war ja selbst noch nicht lange in seinen Zwanzigern. Das letzte Mal dürfte er den Mann also vor zehn Jahren gesehen haben.
    Aber gut, es hatte also nicht geschadet das Weib nicht sofort klarzumachen wie eine dahergelaufene Straßendirne. Bei den Göttern, hätte das nen Stress geben können... also weiterhin schön vorsichtig segeln: "Min Vadder is Hartwich, Muntling vunne Wolfrikskin, zo denen ju wohl jehörs. Wir levten ma inne Rus, die stand do unne am Weech, aber doa sind nu die Häuser us Stein. Ik heb jeguckt, mine Eltern sind net doa... wohl oppe Feller." Sprach's und kam sich recht seltsam vor, so viel zu reden.. weshalb er dann doch wieder ins Schweigen verfiel und leicht betreten (um gegenüber der Tochter eines der Duccii nicht zudringlich zu erscheinen) an der Frau vorbei.

  • „Jo de Gode.“ war Runas Antwort, was hätte sie auch sonst auf eben jene Frage antworten sollen. „Mien Vadder is vör foeffteihn Johr inne Südn, nu is he mit mi hier. Ick soll jo hier leven.“ Erklärte Runa doch noch, denn irgendwie waren ihr einsilbige Antworte zu … komisch.


    Ah die Felder und nun es mal wieder Runa die blöde da stand, sie wusste ja noch nicht mal wo die Felder lagen, von denen er sprach. Ja klar, sie waren erst einen tage hier, aber dennoch kam sie sich nun reichlich blöde vor, hatte sie ihm doch gerade noch angeboten beim Suchen zu helfen, ne schöne Hilfe war sie, sie würde sich wohl eher selber hoffnungslos verlaufen. Das Stück Land hier war aber auch extrem groß, nicht nur das man sich in er Villa verlaufen konnte, nein auch hier draußen war es alles andere als beengt.


    „Ähm..“ sie versuchte erst mal Zeit zu schinden und sich einer halbwegs intelligente Antwort einfallen zu lassen.
    Albin! Schoss es ihr ein, wenn einer wusste wo hier wer steckte, dann der Alte, der wusste eigentlich immer alles und über jeden Bescheid, so hatte zumindest Vater es ihr erzählt. Runa lächelte nun fast schon übermütig ob des guten Einfalles.
    „Leven uns to´n Huus gahn dor fraagen we den Albin. De witt foerwiss woor dien Oellern sin.“

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