Cubiculum - Das Schlafzimmer von Liliana und Falco

  • Ich blickte Gabriel entgeistert an - dass ich dabei ein ziemlich dümmliches Gesicht machen musste, war mir klar.


    Für einen Sklaven hielt ich ihn einfach nur für ziemlich frech.
    Für einen Sklaven, der wie ich erst seit kurzer Zeit im Hause war,
    hielt ich ihn nicht nur für frech, sondern auch für ziemlich unbedacht.


    Wie schnell konnte man doch seinen Herrn verärgern - was keine
    allzu tollen Aussichten vermuten ließ.


    Im Hause Aulfesus hatte ich in meiner recht langen Zeit als
    Sklavin schon einmal erlebt, wie ein unbedachter Sklave in den
    Circus Maximus zu den Spielen verkauft worden war.


    Und das nicht um sich tapfer als Gladiator zu behaupten,
    sondern um sich der lachenden und gröhlenden Menge als
    schnelles Löwenfutter zu präsentieren.


    Bei dem Gedanken schauderte es mich und ich blickte leicht
    verängstigt zu Marcus hinüber...

  • Ernst schaute ich Gabriel an.


    "Bei deiner Ankunft in meinem Hause sagte ich einige Worte zu dir, Gabriel. Was ich erwarte von einem Diener in meinem Hause. Nämlich Respekt, Gehorsam, Fleiß und Ehrlichkeit. Über die Einhaltung der letztgenannten 3 Dinge habe ich bisher keinen Grund dich zu tadeln. Jedoch verlange ich genauso, das du mir und den anderen Angehörigen meiner Familie den erforderlichen Respekt gegenüber bringst. Und dazu gehört die entsprechende Anrede, Herr oder Herrin. Haben wir uns verstanden?"


    Ich hatte stets Wert darauf gelegt meine Sklaven menschlich zu behandeln, sah ich doch in ihnen mehr als Dinge. Aufsässigkeit duldete ich jedoch nicht und hatte das auch in diesem Falle nicht vor. Gabriel würde sich an gewisse Spielregeln halten müssen, auch wenn ihm sein Schicksal als Sklave unverdientermaßen hart vorkam.

  • Gabriel seufzte und verzog nun etwas genervt seinen rechten Mundwinkel, schaute zu Boden und sagte dann etwas leiser und ohne einen Grinsen: »Ja, Herr Falco. Ich bitte um Entschudigung».
    Es hatte ja eh keinen Zweck und das wußte Gabriel auch und dennoch hasste er es, diesen verdammten Titel zu sagen. Und dann hob er wieder seinen Kopf und blickte Falco fest an, um ihm zu zeigen, daß er es ernst meinte, dennoch nicht demütig auf den Boden schauen wollte.

  • Interessiert musterte ich den mir unbekannten Sklaven. Oha, was mein Mann nicht so alles kaufte, wenn ich nicht aufpasste. :D


    Nun ja, er war nicht gerade der hässlichste Sklave unter der Sonne, wie ich mit leichtem Schmunzeln feststellte.


    Doch schon merkte ich, wie mir wieder schwarz vor Augen wurde. Mit bittendem Blick sah ich zu Marcus und wedelte kurz mit der Hand - Zeichen, dass ich wieder meine Ruhe brauchte...

  • Mit angespanntem Blick hatte ich den Dialog zwischen Gabriel und meinem Herrn verfolgt.
    Wie schlecht es Gabriel stand sich unterwürfig zu präsentieren...


    Wohl stünde es ihm besser als freier Bettler die letzten Brotsamen nach dem Markt vom Boden aufzulesen und dabei sein stolzes Haupt in die Sonne zu recken, als hier als unfreier Sklave sich einem Herren zu unterwerfen.


    Aber sein Schicksal hatte es ihm zugetragen - wie auch mir, die ich auch nicht gerade mein höchstes Lebensglück in der Sklaverei gefunden hatte!! - und so musste er es halten, wie es in diesem Hause zu halten war.


    Plötzlich sank Liliana etwas in sich zusammen, erschrocken eilte ich zu ihr.


    "Darf ich Ihnen einen Schluck zu trinken bringen, Herrin?", setzte ich mich nun selbst über die Regeln der Sklaverei hinweg und sprach meine Herrin an, ohne auf einen Befehl gewartet zu haben.


    Ich ging zu einem kleinen Tischchen, auf dem ein Tonkrug mit Wasser stand, sowie ein Becher.
    Diesen brachte ich gefüllt mit dem reinen, kühlen Quellwasser zurück an die Liege meiner Herrin und reichte ihn ihr.


    Dann zog ich mich Richtung Türe zurück und wartete auf eine Anweisung von Marcus Didius Falco.

  • "Gut, Gabriel." sagte ich zu ihm.


    "Du kannst jetzt Aurea Mediocritas die Casa zeigen, damit sie sich hier zurecht findet."


    Gabriel würde dies nur zu gern tun, war ich mir sicher. ;)


    In diesem Moment hatte Liliana einen kleinen Schwächeanfall. Aurea Mediocritas reagierte schnell und brachte einen Becher Wasser an ihr Bett.


    "Du hast sehr umsichtig gehandelt, Aurea." sagte ich. "Ich bin mir sicher, das die Pflege von Liliana bei dir in den richtigen Händen ist."


    Aurea wartete auf weitere Anweisungen sah ich und sprach deshalb weiter.


    "Gabriel wird dich nun durch das Haus führen, Aurea, damit du alles kennenlernst. Mache dir jetzt keine Sorgen um die Herrin. Ich bleibe noch einen Moment bei ihr und sie wird dann ruhen. Wenn du mit dem Rundgang durch das Haus fertig bist, kannst du wieder nach ihr schauen, ob sie etwas benötigt."

  • Gabriel nickte und bekam dann aus den AUgenwinkeln ebenfalls mit, daß es der Frau anscheinend nicht gut ging. War sie Falcos Ehefrau? Naja, er würde sicherlich jetzt nicht fragen und dann half auch schon die junge Frau.


    Er blickte Falco an und wollte gerade mit Aurea den Raum verlassen, als er ihm noch etwas einfiel.


    »Verzeih, Falco. Mir ist da noch etwas aufgefallen, was mir ein wenig sonderbar vorkam. Ein Herr hier im Haus, ich habe mich zwischenzeitlich nach seinem Namen erkundigt, Lucius Didius Angelus, hatte Besuch von einem Boten, der ein wenig ... wie soll ich sagen, hektisch und übervorsichtig wirkte und diesen Lucius Didius Angelus in sein Zimmer folgte. Kurze Zeit später verließ dieser Bote das Zimmer und wenig später dann sah ich Lucius Didius Angelus das Haus verlassen. Irgendetwas kam mir daran komisch vor, ich weiß auch nicht warum. Aber alles wirkte etwas geheimnisvoll.«


    Gabriel hatte keine Ahnung, um wen es sich bei Lucius Didius Angelus handelte.
    Er blickte Falco nun an und wartete auf eine Reaktion.
    Er hoffte, daß Falco Gabriel nicht als zu neugieriig einschätzte, oder ga diese Information zu nebemsächlich fand, aber das würde Gabriel ja nun erfahren.

  • Nachdem Gabriel geendet hatte, warf ich einen Blick zu Liliana, die erschöpft aussah.


    "Darüber sprechen wir in meinem Arbeitszimmer, Gabriel. Liliana braucht jetzt Ruhe. Sobald du Aurea die Casa gezeigt hast, meldest du dich bei mir."


    Ob dieser merkwürdige Besucher, von welchem Gabriel berichtet hatte, auch ein Anhänger dieses neuen Kultes wie Angelus war, grübelte ich.


    "Gabriel, gut das du mir von diesem Besucher berichtet hast. Ist Angelus inzwischen eigentlich wieder in die Casa zurückgekehrt?"

  • »So weit ich mich erinnere, nein.« antwortete Gabriel und war froh, daß Falco die Information als nützlich einstufte. Dann nickte er ihm und seiner Frau höflich zu und geleitete Aurea aus dem Raum.


    Dann wandte er sich zu ihr, nachdem er die Tür geschlossen hatte und lächelte: »Ich werde dir nun, so gut ich kann, daß Haus zeigen. ich selber kenne noch nicht jeden Raum, aber wir bekommen das schon hin. Fangen wir mit dem Atrium an ...« sagte er und zwinkerte ihr fröhlich zu.

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