Salutatio des Decimus Duccius Verus

  • „Gleich heute!“ antworte Runa nun wieder normal schauen. Ja sie würde diesen Blick nur dann einsetzen, wenn es wirklich nötig wäre.
    „Ein Brief? Nein nein. DAS! Mache ich persönlich!“ Runa überlegte kurz ja … genau so...
    „Ich werde nachher zu ihr gehen, schließlich habe ich nicht nur meinen Tempeldienst sondern auch die Ausbildung bei Alpina mehr als nur schleifen lassen....“ Milde ausgedrückt. Wörtlich hatte Runa gesagt, dass sie in nichts mehr einem Sinn sah und deswegen nie nie nie wieder dort hingehen wollte.
    „Oh sie wird so überrascht sein mich zu sehen. Ich werde mit Thorgall (eine Seele und inzwischen in richtig guter Freund von Runa) nachher in die Stadt gehen und sie überraschen.“


    Eine letzte Umarmung – und obwohl sie hoffnungsvoll in die Zukunft schauen konnten – schmerzte es dennoch ihn jetzt gehen lassen zu müssen.
    „Ich liebe dich auch.“ ein Blick nach rechts einer nach links - keiner zu sehen – schwupp bekam Curio noch einen Kuss.
    „Wir sehen uns ganz bald.“ Das war ein Versprechen!

  • Einige Tage nach den Geschehnissen rund um den Blutmond und die Begegnung mit dem Druiden Myrddin Ariamir stand wieder die Salutatio bei seinem Patron an. Seit der Hochzeit hatten die Salutationes aufgrund der Ankunft des neuen Statthalters immer mal wieder ausfallen müssen, was aber auch insoweit unproblematisch war, da es nur wenige wichtige Angelegenheiten zu besprechen gab. Die erste Salutatio hatte daher nur den Dekretentwurf umfasst, den Curio jüngst dem Ordo Decurionum vorgelegt hatte und nun die zweite Salutatio, bei der das Thema aber etwas weniger erfreulich war. Zumindest für Curio, der seinem Patron irgendwie beibringen musste, dass er einen Druiden zu sich nach Hause eingeladen hatte.

  • Wie üblich bot der duccische Pontifex seinem Klienten etwas zu trinken und deutete ihm anschließend sich zu setzen.


    "Salve Iullus. Was hast du zu berichten?" Noch nicht lange war Curio sein Schwiegersohn, weshalb etwas noch etwas merkwürdig war einen Mann, den man als seinen Klienten schätzen gelernt hatte, mit dem Praenomen anzusprechen.. Aber wat mutt dat mutt.

  • Curio nahm den Becher dankend entgegen, setzte sich und atmete einmal tief durch. Eigentlich wusste er nicht, wie er beginnen sollte. Er wusste schließlich nur zu gut, wie ein Donarwetter des Ducciers aussehen konnte. Doch half das alles nichts.


    Nun, Patron, ich möchte ich bitten, dass ich dir mein Anliegen in seiner Gänze ausbreiten darf, bevor du dich dazu äußerst.


    begann er schließlich und machte damit wohl schon klar, dass es dieses Mal kein angenehmes Thema war, um das es ging.


    Du wirst sicherlich bereits von dem Blutmond der vergangenen Nacht gehört oder ihn sogar selbst gesehen haben. Deiner Tochter ist er natürlich nicht entgangen und von ihrem göttlichen sechsten Sinn geleitet, entschieden wir, noch in der Nacht ein Opfer in einem der heiligen Haine der Umgebung durchzuführen.


    Punkt 1. Verlassen der Casa in der Nacht. Schon an sich ein gewagtes Unterfangen, das er aber auf seine Kappe nahm und nicht erwähnte, dass Silvana wahrscheinlich ohnehin gegangen und im Zweifel auch heimlich hinausgeschlichen wäre, was die ganze Geschichte nur umso problematischer gemacht hätte.


    Offenbar erneut durch göttliche Hand geführt kamen wir dabei an einer Lichtung vorbei, wo wir einen fremden Mann an einem Feuer trafen. Seltsamerweise kamen wir mit ihm ins Gespräch, in dem er unter anderem Inhalte des keltischen Kults zur Sprache brachte. Ohne zu wissen, mit wem wir es zu tun hatten, lud ich ihn ein, uns zu Hause zu besuchen, um uns weiter auszutauschen. Erst ganz zum Schluss stellte er sich vor: Als Myrddin Ariamir, jener Druide, dem erst vor Kurzem Unruhestiftung und schwarze Magie vorworfen worden war.


    Damit war Punkt 2 raus und Curios Anspannung war nun kaum noch auszuhalten. Und es wurd nicht wirklich besser, zumal Curio wusste, wie der Duccier zu dem Druiden stand.


    Da ich meine Einladung nicht mehr zurücknehmen kann und mittlerweile glaube, dass er uns einen einzigartigen Blick in die ursprünglichen keltischen Kulte geben kann, würde ich ihn gerne empfangen. Solltest du dies allerdings nicht befürworten oder zumindest für ein einziges Mal tolerieren können, werde ich ihn natürlich vor der Tür abweisen lassen.

  • Schon ob des ersten Satzes beschlich den duccischen Pontifex, dass er hier das ein oder andere hören würde, was er gewiss missbiligte.


    Mit hochgezogenen Augenbrauen verfolgte er die Worte seines Klienten und Schwiegersohns. "von ihrem göttlichen sechsten Sinn geleitet", der Mann konnte einem nur Leid tun in aller Nacht derartige Strapazen mitmachen zu müssen. Was man nicht alles der Götter oder eben der Frau wegen tat.. Dass die beiden mitten in der Nacht zu irgendeinem heiligen Hain aufgebrochen waren, stimmte ihn grummelig, allerdings entschied er sich, nichts zu sagen, es war schon geschehen und anscheinend gut gegangen. Solche Flausen war er von seiner Tochter gewohnt und es war ihm eine Genugtuung zu sehen, dass auch ihr Mann nicht Herr darüber zu werden schien.


    Ohja, die Augenbrauen blieben oben, aber nur, um kurz darauf schlagartig keilförmig in Richtung Nase zu zeigen. Mit einem tiefen Grunzen erhob er sich und ging ein paar Schritte in Richtung Kamin, sodass Curio das Gesicht seines Patrons nicht sehen konnte.


    "Es wundert mich.. nein, es enttäuscht mich regelrecht, dass du mich mit einer Frage behelligst, deren Antwort du dir selbst geben kannst." Auch wenn ein gewisser Unmut in seiner Stimme zu hören war, blieb der duccische Pontifex noch recht ruhig, seufzte allerdings. Jetzt hatte er seine Tochter schon aus dem Haus und die beiden strapazierten immer noch seine Nerven. Was wollten die Götter eigentlich von ihrem treuen Diener? Nunja.. wenn sie ihm bald einen Erben schenken würden, wollte er sich jetzt nicht wegen solcher Nichtigkeiten aufregen.


    "Du solltest selber wissen, dass keltische Druiden äußerst gefährlich sind und gemieden werden sollten. Ebenso solltest du wissen, dass man einen solchen Mann nicht in seine eigenen vier Wände einläd, was ich dir hiermit übrigens verbiete." Bald, wenn die Götter es so wollten, würde Runa ein Kind empfangen. Nicht auszudenken, wenn dieser Fremde ihr Heim mit seiner Magie versuchen würde.


    Entschlossen drehte er sich zu Curio um. "Aber du wirst allein darüber entscheiden, ob du ihn außerhalb deines Hauses treffen wirst." Diese Antwort würde seinen Klienten definitiv verwirren. "Du musst lernen, mögliche Folgen möglicher Risiken selber einschätzen zu können." Wie gewitzt. Eigentlich wollte Curio die Zustimmung seines Patrons. Dieser überließ ihm allerdings die Entscheidung, was den jungen Mann nun keinen Schritt weiter brachte, da diese Antwort sozusagen die Erwartung implizierte, Abstand von diesem Druiden zu halten.


    Das war Lektion Nummer 1524. Ehrlichkeit bringt einen nicht immer ans Ziel. :D

  • Was sollte er hier noch sagen? Erst wurde das Thema an sich als eigentlich selbsterklärend abgetan (gut, das war es vieleicht auch, denn Curio kannte ja die Meinung von Verus dazu), dann wurde der Empfang in der Casa Helvetia mit der Begründung verboten, dass Druiden gefährlich waren und gemieden werden sollten und aber schließlich überließ er Curio die Entscheidung, ob der den Druiden außerhalb der Casa treffen wollte, um die Folgen von Risiken abschätzen zu lernen. Dabei hatte Curio doch nur das umsetzen wollen, was er seinem Patron versprochen hate, nämlich solche Dinge nicht im Geheimen zu belassen, sondern offen mit seinem Patron darüber zu sprechen.


    Nun, Patron, dann werde ich deinem Verbot natürlich nachkommen, aber nochmal über ein Treffen nachdenken.


    Das hatte er sagen können, womit dann aber auch weder etwas entschieden war, noch klar war, wie er jetzt mit dem Druiden umgehen würde. Wenigstens war der Duccier nun darüber informiert, dass es möglicherweise eine Kontaktaufnahme geben würde, und wäre auch nicht komplett überrascht, wenn es passierte... oder eben auch nicht.

  • "Mh." erwiderte der duccische Pontifex zufrieden, drehte sich dann nach einigen Momenten wieder vom Feuer weg und zu Curio hin. "Ich nehme an, dass falls du mit ihm sprechen solltest.." das wollte er sich nicht nehmen lassen "du mir sicher berichten wirst, was dieses Treffen ergeben hat." Einbuchten konnten sie den Fremden damals nämlich nicht und daher bereitete es ihm großes Unbehagen, diesen Mann noch immer unbeaufsichtigt in der Stadt zu wissen.


    Allmählich nahm er wieder Platz, der gemütlichere Teil des Gespräches konnte beginnen.


    "Wie läuft es in der Casa Helvetia, Iullus?"

  • Selbstverständlich.


    antwortete Curio auf die Bitte des Ducciers hin, ihn über die Gespräche auf dem laufenden zu halten. Insgeheim traute Curio dem Druiden nämlich nach dem Treffen im Wald auch nicht so wirklich, denn wer sich so verhielt, wie dieser Myrddin es getan hatte, hatte immer etwas zu verbergen. Und von Menschen, die etwas zu verbergen hatten, ging auch immer irgendwie eine Gefahr aus, auch wenn Silvana das nicht sehen wollte. Jedenfalls hatte sich der junge Helvetier ohnehin vorgenommen, dem Druiden mit einer gesunden Portion Misstrauen gegenüber zu treten.


    Danach wechselte Verus das Thema. Es wurde deutlich angenehmer und Curio entspannte sich sichtlich.


    Runa und Alpina haben den Haushalt gut im Griff, ich staune regelmäßig, welche Disziplin sie dabei an den Tag legen, besonders in finanziellen Angelegenheiten. Mein Bruder ist im Moment viel beschäftigt. Die Kundschaftsritte am Limes nehmen offenbar zu, sodass er momentan vor allem unterwegs ist oder mit seiner abkommandierten Turmaim Lager der Ala bleibt. Alpina konnte aber mittlerweile ihre Taberna Medica wieder eröffnen und darf nun auch wieder praktzieren, sodass sie deine Frau sicherlich auch in den nächsten Tagen aufsuchen wird. Von meiner Seite gibt es nicht viel, die tägliche Arbeit im Tempel und Kultus hält mich vor allem auf Trab.


    Tatsächlich gab es im Moment mehr von den Frauen zu erzählen, als von ihm. Es stand nichts großes an, der kommende Wahlkampf betraf Curio nicht und die Tempelarbeit kannte Verus ja zu Genüge.

  • Gute Nachrichten hatten die letzten Tage beherrscht. Sein Schwiegervater und Patron war zum Flamen der Provinz ernannt worden und hatte damit das Ziel erreicht, dass er nun schon seit Jahren verfolgt hatte. Daher wollte Curio auch die darauffolgende Salutatio bei dem Duccier nicht verpassen und hatte anlässlich der Ernennung auch ein kleines Geschenk mitgemacht, dass er bei einem Händler seines Vertrauens erworben hatte. Ein tönernes Culullus, ein Kelch für Trankopfer, der kunstvoll gearbeitet und mit getöpferten Blumenranken verziert war. Curio hatte dem Händler auch einen Bonus gegeben, damit das Objekt ganz oben auf der Prioritätenliste gelandet war und in den wenigen Tagen bis zur Salutatio fertiggestellt werden konnte. Zur Erinnerung an diesen Tag war unter dem Fuß eingeritzt worden "I. Helv. Curio seinem Patron und Schwegervater D. Ducc. Verus" und das Datum der Ernennung zum Flamen.


    Lange musste Curio auch dieses Mal nicht warten, bis er zu dem Duccier vorgelassen wurde und nun trat er mit einem gutgelaunten Lächeln auf den neuernannten Flamen zu.


    Salve, Verus! Ich gratuliere dir erstmal zu deiner Ernennung und hoffe, dein neues Amt hat dich nicht schon in deinen ersten Tagen über Gebühr beansprucht?


    sagte er lächelnd und wartete ab, was der Duccier vielleicht sogar von seinen ersten Amtstagen zu berichten hatte.

  • Wie zu erwarten erreichten ihn in den letzten Tagen viele Glückwünsche hinsichtlich seiner Ernennung zum Flamen Divi Augusti. Natürlich nahm er die Glückwünsche und Präsentkörbe dankend an, war die Ernennung für ihn gleichwohl eher kein großer Verdienst - es war ein Schritt, der auf der einen Seite absehbar war und auf der anderen Seite von seinem Vetter, dem Legaten, eingeleitet wurde. Mit der neuen Situation nach dem Gespräch mit seinem Vetter konnte sich der Duccier recht gut arrangieren. Seine "schwarzen Zeiten" voller Selbst- und fremdhass sowie tiefster Zweifel hatte sich gelegt. Dennoch hatten sie ihre Spuren hinterlassen, welche sich aber vornehmlich im Inneren des Ducciers finden ließen. Nach außen hin war er keinesfalls mehr der Alte, aber man merkte ihm eine gewisse Ausgewogenheit an.


    Am heutigen Tage besuchte ihn auch sein Klient und Schwiegersohn Helvetius Curio, um ihm zur Ernennung zum Flamen zu gratulieren.


    "Curio." nickte der Duccier auf dessen Begrüßung hin und reichte ihm die Hand. "Ich danke dir. Setz dich." wies er ihn an und deutete auf den kleinen Sessel. Während er seinem Gast etwas zu trinken einschüttete und ihm den Becher reichte, beantwortete er die noch offene Frage. "Wenn ich ehrlich bin, warte ich immer noch auf das Übergabegespräch und die Unterlagen. Der alte Flamen scheint während der Zelebration seiner Entlassung in den ... verdienten Ruhestand noch keine Zeit dafür gefunden zu haben." Er setzte sich mit seinem Becher nun ebenfalls in den größeren Sessel und prostete Curio zu. "Du siehst, der Wechsel scheint nötiger gewesen zu sein, als gedacht. Auf die neuen Zeiten, mögen die Götter uns leiten." Letzteres war für den "neuen" Duccius Verus nur noch eine hohle Floskel ohne große Bedeutung. Doch das wusste nur er allein. Dass es nicht nur für ihn sondern auch für seinen Klienten neue Zeiten sein würden, ahnte dieser vermutlich noch nicht. Das würde der Flamen ihm aber im Laufe des Gesprächs eröffnen.

  • Curio nahm auf dem ihm angebotenen Sessel platz, ließ sich den Becher reichen und erwiderte den Trinkspruch:


    Auf die neuen Zeiten!


    In der Tat waren die Kulte schon seit längerem darauf bedacht gewesen, den alten Flamen Sulpicius Segimundus sachte zum Rücktritt zu bewegen, doch war der alte Mann mit zunehmendem Alter umso starrsinniger geworden und am liebsten wäre er wohl bei einem Opfer einfach weggesackt und liegen geblieben, um seinen Körper zum letzten und ultimativen Opfer für die Götter - wohlgemert vornehmlich die römischen Götter! - zu stilisieren, um die römische Gesellschaft vor den einrückenden Germanenscharen zu schützen. Curio hatte hinter geschlossenen Türen schon oft die Augen über den alten Priester verdreht, der ein dermaßen weltfremdes Religionsideal vertrat, dass einen nur schütteln konnte. Grade zuletzt hatte ihm darüber hinaus auch noch eine Krankheit praktisch ans Bett gefesselt und es war für Curio ein Wunder, dass er überhaupt bei der Amtseinführung seines Nachfolgers anwesend gewesen war.


    Dein Amtsvorgänger war ja nun in seinen letzten Jahren schon nicht mehr sonderlich präsent. Es wurde höchste Zeit, dass jemand das Amt übernimmt, der sich auch tatsächlich darum bemüht, es auszufüllen.


    antwortete Curio sehr offen gegenüber seinem Patron, begann dann aber in seiner Tunika zu nesteln und den erwähnten Culullus aus der Tunika zu ziehen.


    Nun, ich möchte dir noch ein kleines Geschenk zur Ernennung machen. Ich habe den Opferkelch extra für dich anfertigen lassen.

  • "Gut, dass du diese Worte an meiner Statt ausprichst." entgegnete der Duccier seinem Gast und nickte diesem erneut prostend zu. "Wo wir gerade bei..." fing der Duccier zeitgleich mit seinem Gegenüber an, ließ ihn aber zuerst ausreden. Aufmerksam und höflich, wie Curio eben war, hatte er für seinen Patron ein kleines Präsent, einen extra angefertigten Opferkelch, dabei, welches er ihm nun überreichte. "Ich danke dir." nahm er den Kelch dankend an und fuhr mit dem Daumen über dessen Oberfläche. Als er etwas raues am Boden des Kelches spürte, drehte er diesen um. Auf dem Boden hatte sein Schwiegersohn etwas eingravieren lassen, 'I. Helv. Curio seinem Patron und Schwiegervater D. Ducc. Verus - ANTE DIEM XV KAL APR DCCCLXVII A.U.C.'. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und einem langsamen Nicken verweilte sein Blick einen kurzen Moment auf der Gravur, bevor er ruckartig seinen Kopf anhob und sich erneut bedankte. "Ich danke dir, Iullus." Die Nennung bei seinem Praenomen unterstrich den Wert dieses Präsents. Daraufhin stellte er den Kelch auf den Beistelltisch, ohne dabei hinzusehen, und knüpfte erneut an das von ihm bereits angefangenes Thema an.


    "Wo wir gerade bei den Bemühungen meinerseits, dieses Amt auszufüllen, sind." er rutschte auf die Kante seines Sessels und beugte sich mit dem Oberkörper leicht nach vorne, die Ellenbogen auf den Knien aufstützend sowie die Hände faltend. "Ich brauche dafür gute Männer in meiner direkten Nähe, die bereit für Veränderungen sind und Anweisungen zweifellos ausführen können." Das Verus dabei an die Kontrolle der einzelnen Kulte und insbesondere die des Kaiserkultes dachte, lag auf der Hand. "Ich mache es kurz, ohne pathetische Reden zu schwingen." dann zeigte er auf seinen Klienten und Schwiegersohn. "Du bist schon viel zu lange Aedituus." Worauf er hinaus wollte, sollte Curio mehr als klar gewesen sein, er wartete bestimmt schon lange darauf, dass sein Patron seine Ernennung zum Pontifex endlich ansprach. Natürlich hing das auch mit der verspäteten Ernennung zum Flamen zusammen, aber mitunter auch an der Tatsache, dass Curio überfallen worden und eine längere Zeit außer Gefecht gesetzt war. "Ich weiß ich weiß, die Ernennung der Pontifices obliegt dem Ordo Decurionum, aber wenn wir ehrlich sind..." der Duccier lehnte sich wohlwissend, dass sich wohl keiner gegen die duccische Stimmkraft stellen würde und er als Flamen nun noch mehr lenken konnten, zurück, nahm einen Schluck aus seinem Becher und winkte mit einer Handbewegung ab "... reine Formalität."

  • Eigentlich gab es ja nichts zu danken. Aber Curio merkte dem Duccier an, dass der Dank nicht einfach so danhingesagt war, wie es bei einigen Patronen der Fall war, die dafür eine Art professionelles Lächeln einstudiert hatten, dass auch Curio bei Bedarf beherrschte, besonders ab dann, wenn er politischen Aufgaben wahrnahm. Das Geschenl wiederum war für ihn eine Anerkennung der Leistung seines Patrons, letztlich das Amt anzustreben, dass er haben wollte, aber natürlich auch die Verbundenheit zu betonen, die die beiden hatten, nicht nur über das Patronat, sondern auch über die familiäre Bande. Daran gab es derweil nichts zu rütteln, weder jetzt, noch in der Zukunft.


    Danach hörte der Helvetier konzentriert zu - und nein, es überraschte ihn keineswegs, worauf Verus hier hinauswollte. Sie hatten schon zu Beginn von Verus' Planungen zur Übernahme des Flamenamtes besprochen, dass Curio dessen Sitz im Collegium Pontificium übernehmen soll, auch, wie er jetzt sagte, um dort einen vertrauenswürdigen Verbündeten zu wissen, der die Arbeit von Verus nicht zu hintertreiben versuchte, sondern sie offen unterstützte.


    Ich habe bereits damit begonnen, meine direkte Umgebung darauf vorzubereiten, dass vermutlich bald der nächste Schritt für mich ansteht. Vor allem planen wir bald eine Cenae, zu der wir verbündete und wahrscheinlich untentschiedene Decuriones einladen wollen, um mit ihnen über die Wahl zu sprechen. Dennoch...


    Curio zögerte einen Moment, entschied sich dann aber dafür, sein Wissen mit dem Duccier zu teilen, obwohl es in der sonst eher verschwiegenen Runde des Fabriciers zur Sprache gekommen war.


    ... rechne ich im Moment nicht damit, dass es ein reine Formalität bleibt. Bei einer Cena von Fabricius Tullus - du dürftest ihn vom Markt und meiner Hochzeit kennen - gab mir der Decurio Aulus Lamponius Agricola zu verstehen, dass die Gruppe um den ehemaligen Duumvir Patulcius Merula, der er auch selbst abgehört und die auch meine Aufnahme in den Ordo abgelehnt haben, etwas plant, um dem zunehmenden Machtzuwachs deiner Familie entgegenzuwirken. Er sagte zwar nicht, was genau geplant ist, aber ich rechne im Moment mindestens mit einem Dauerredemanöver, um die Abstimmung dauerhaft zu verzögern.


    Es war seit jeher eine Strategie in der Politik, politische Sitzungen durch Dauerreden solange zu verzögern, dass die Sitzung aufgrund der fortgeschrittenen Zeit abgebrochen werden musste. Doch theoretisch könnte es auch was anderes sein, wenn sich die Gruppe nicht einzig auf die destruktive Methode verlassen wollte.


    Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass sie mir einen älteren, erfahreneren und populäreren Kandidaten entgegenstellen werden, der uns selbst dann schlecht aussehen lassen würde, wenn wir die Abstimmung gewinnen sollten.

  • Noch blieb der Duccier mit seinem Oberkörper nach vorne gebeugt in seinem Sessel, während er den Ausführungen seines Klienten lauschte. "Gute Idee." stimmte er seinem Vorhaben mit der Cena zu. Als er aber dann erwähnte, dass seine Einsetzung als Pontifex keine reine Formalität sein würde, verharrte Verus einen kurzen Moment mit seinem Becher in der Luft, den er sich gerade von dem kleinen Beistelltisch genommen hatte, fing dann aber selbstsicher an zu lachen. "Hahaha, der war gut, Iullus." Er trank einen Schluck und stellte entschlossen und zielsicher seinen Becher wieder auf den Beistelltisch, ohne dabei hinzusehen. "Mache dir keine Sorgen. Vor vielen Jahren, als ich noch wesentlich jünger war als du, gab es eine Zeit, in der die Duccier sich für jeden Schritt nach vorne die Arme und Beine ausreißen mussten. Mit den Jahren, und das mache ich nicht nur an meiner sondern vor allem auch an Witjons und Alriks Laufbahn fest, schwand der Druck auf uns und die Gegenwehr langsam aber stetig. Von einer neurömischen Gens mit barbarischer Abstammung, sowie die Leute uns nannten, erarbeiteten wir uns Ruf, Besitz und Einfluss bis in alle Ecken der Provinz. Das Alrik sogar Senator ist, brauche ich dir ja wohl nicht erzählen." Er machte eine kurze Pause "Niemand kann uns etwas anhaben." Ob das blauäugig ob der drohenden "Gefahr" war? Aus den Augen des Flamen wahrlich nicht. Sein Klient war hingegen ganz anderer Meinung.


    "Organisiere erst einmal die Cena und lad diejenigen ein, die du für wichtig erachtest. Dann sehen wir weiter."


    Falls es nichts mehr zu besprechen gab, würde der Patron gerne von Schwiegervater zu Schwiegersohn reden, also in den privaten Plausch wechseln.

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