Es dauerte eine Weile bis Alpinas Hände zu zittern aufhörten. Sie umklammerte den Becher mit gewärmtem, gemischtem Wein und sah ihr Gegenüber an. Fadius war vielleicht Mitte 30. Die mittelblonden Haare trug er schulterlang. Man sah tiefe Geheimratsecken. Kleine Lachfältchen zeigten an, dass er Humor hatte.
"Was meinst du, Fadius? Wird es zum Bürgerkrieg kommen?", fragte Alpina ihn leise.
Er zuckte die Achseln. "Was weiß ich... ich bin kein Miles. Mir ist in erster Linie wichtig, dass es an den Grenzen zum Barbaricum ruhig bleibt. Sonst ist das schlecht für meine Geschäfte."
Alpina hob die Augenbrauen.
"Treibst du Handel mit den Germanen?"
Fadius nickte. "Auch. Ich bringe verschiedene Güter in die Grenzkastelle entlang der Limites und nehme von den dortigen Märkten Waren mit, die aus dem Barbaricum kommen. Die verkaufe ich hier wieder."
Was für ein günstiger Zufall! Alpina hatte jemanden getroffen, der sie vielleicht ein Stück mitnehmen konnte, wenn sie ins Barbaricum reisen wollte. Sie hatte diese Option immer noch im Hinterkopf auch wenn Corvinus und Curio versuchten, sie davon abzuhalten.
"Wann wirst du wieder abreisen?", fragte sie neugierig.
Der Händler kratzte sich am Kopf. "Nun, das Wetter wird langsam besser. Aber davon alleine hängt es jetzt ja nicht mehr ab. Ich muss erst abwarten, wie sich die Lage entwickelt."
Alpina nickte. Sie bohrte weiter: "Hast du hier einen Laden?"
Er schüttelte den Kopf. "Nein, ich verkaufe meine Waren auf dem Forum oder an einige Ladenbesitzer und die Tempel. Daher kenne ich auch den Aedituus."
Er kannte also Curio... das erklärte, warum er ihr geholfen hatte...
Ihre Hände hatten aufgehört zu zittern. Sie hob den Becher und prostete dem Händler zu.
"Auf die Friedensgöttin Pax. Möge sie uns gewogen sein!"