Fünf Schritte breit und drei Schritte tief. Eine Basilica war die Schreibstube zwar nicht gerade, dennoch fühlte sich Antias etwas verloren darin. Kein aufgestapeltes Kochgeschirr, keine behängten Trockenstangen, keine Kameraden die ihm auf den Füßen standen. Stattdessen ein Pult, eine Truhe, zwei Stühle, ein Kohlenbecken und ein mit Leinen bespanntes Wandbord. Einfachstes funktionales Mobiliar. Mitten darin der beeindruckte Optio. Die Hastile unter die Schulter geklemmt. Mit der Hand versonnen über das dunkle Rosshaar seines Helmbusches streichend.
Antias Gedanken trieben diffus im Raum umher. Die breite Statur seines Vaters tauchte vor ihm auf, die ausgemergelte Gestalt seiner Mutter, Sedulus, Avarus, die Gesichter der dritten Centurie, Ferox, Hispo, Fimbria und all die anderen, Apolonia hatte ihren meergrünen Blick auf ihn gerichtet, Avianus sah ihn prüfend an, jeder verlangte sein Recht, allesamt waren sie der Grund dafür, dass er tat, was er tat, sogar dieses Arschloch von Cluvier. Verantwortung. Gleich viel, wie ungewohnt sie noch an ihm herum schlackerte, ab morgen würde sie sitzen müssen wie angegossen. Und er war noch nicht einmal seinem Contubernium mit den Neuigkeiten unter die Augen getreten. So viel zu Reife und Verantwortung.
Seufzend gab er sich einen Ruck, lächelte sich selbst aufmunternd zu. Hatte er sich etwa irgendwas vorzuwerfen? Nein, verdammt. Avianus hatte eine ganz passable Meinung von ihm, das wusste er, aber der Centurio hätte ihn trotzdem niemals zur Beförderung vorgeschlagen, wenn er nicht der Meinung gewesen wäre, dass es für die Centurie gut war, den Germanicus als Optio zu haben. War es nicht so? Doch, beim Mars, genau so war es! Antias hatte nicht vor, ein frustrierter übellauniger Schreihals wie Mento zu werden, aber die Götter waren seine Zeugen, wenn Hispo diesmal wieder ein derartiges Theater machen sollte wie bei der letzten Beförderung, würde er ihm die Hastile in den Anus rammen bis zum Cassis.