Vormittags war die Therma Iuliana für die Frauen der Stadt geöffnet. Phryne hatte sich zur vierten Stunde mit Calvina verabredet. Korone trug alle Dinge, die eine Frau von Welt so für ein ausgedehntes Vergnügen in den Thermen benötigte. Reinigungsprodukte wie Lomentum, diverse duftende Öle, Kämme und Bürsten, Pinzetten, Schwämme und Handtücher in verschiedenen Größen. Dazu die hölzernen Badepantoffeln.
Phryne zahlte den Eintritt und zog sich im Apodyterium um. Korone verwahrte die Kleidung in einem der vorgesehenen Fächer und bedachte die Badesklavin mit einem bösen Blick, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie es nicht dulden würde, wenn die Frau lange Finger machen und sich an den schönen und teuren Kleidern ihrer Herrin vergreifen würde. Dann begleitete sie die in Strophium und Höschen gekleidete Phryne in den Innenhof, die Palaestra. Dort hatten sich bereits einige Frauen zu Sport und Morgengymnastik versammelt. Eine ältere Magistrix artis gymnicae, die ihr graues Haar zu einem festen Knoten hochgesteckt hatte, gab im Stile eines Centurios den Ton an. Phryne sah sich nach Calvina um. Sollte sie noch warten oder bereits die Aufwärmübungen mitmachen?