Das Geheimversteck des Bandenoberhauptes Dumnorix ist ein heruntergekommenes Lagerhaus, das von außen kaum auffällt. Innen jedoch ist es mit den wertvollsten Waren und Gütern vollgestellt. Im hinteren Teil befinden sich unterirdische Räumlichkeiten, die das Hauptquartier der Bande Dumnorix darstellen. Hier hortete die Bande ihre Waffen, prägt Falschgeld und nutzt die Räume als Verstecke für ihre Hehlerware.
Dumnorix, genannt der Gallier, lebt seit vielen Jahren in der Provinz Germania Superior in deren Hauptstadt Mogontiacum. Dort betreibt er eine der größten Bäckereien in der Via Iulia. Dabei ist er schon öfters mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, vorrangig durch Betrug seiner Handelspartner in dem er durch schlechtes Mehl sowie Gewichtsreduzierung seiner Waren die Kunden über den Tisch ziehen wollte. Doch jedes Mal hat der Dicke es geschafft einer größeren Strafe zu entgehen. Die erste harte Strafe bekommt er durch den Aedil Titus Petronius Marcellus. Auf diesen war er nicht gut zu sprechen.
Schon früh verstand sich Dumnorix auf Diebstahl, Taschenspielertricks und sonstige Verbrechen. Dabei kam ihm seine hinterhältige Begabung der Verstellung gut zum tragen. Er konnte ehrlicher wie ein Priester, sittsamer wie eine Vestalin sein, wenn es darauf ankam einen Reibach zu seinen Gunsten zu machen. Nun war er mittlerweile zu einem Erzgauner vor den Göttern herangewachsen und da er so keusch lebte und nur das Beste zu sich nahmhatte er satte 150 kg an Gewicht mit sich rumzuschleppen. Doch das alles hinderte ihn nicht einen der größten Schmugglerringe in Germanien sowie der nördlichen und östlichen Welt aufzubauen. Schlau wie er war blieb er Roma und Italia fern um ja keinen Zusammenstoß mit den in Roma herrschenden Banden zu provozieren.
Dumnorix kontrollierte den Warenverkehr zwischen Germanien und den angrenzenden Provinzen. Seltene Pflanzen zur Erstellung von Medikamenten, Weihrauch und Myre waren komplett in seiner Hand und noch etliche Handelswaren mehr wurden durch ihn kontrolliert. Er gab die Preise vor und beherrschte den Markt. Weiterhin hatte der Dicke es geschafft den Markt für Bernstein aus dem tiefen Nordosten unter Kontrolle zu bringen. Ein weiteres Steckenpferd dieses Mannes war die Produktion von gefälschten Münzen um auch hier sein Unheil zu treiben. Besonders verwerflich aber war sein Spionagegewerbe für die graumsamen Chattenföderation. Durch sein Wirken waren die grausamen Chatten mit ihrer Anführerin Norwiga immer auf dem aktuellen Stand über römische Truppenbewegungen und römischer Standorte. Nichts entging Dumnorix Schergen, die sich aus einer Verbindung herumstreifenden Banden der unterschiedlichsten Völker zusammensetzte.
Gerade saß der Dicke hinter seinem Schreibtisch und verschränkte die Hände über seinem gewaltigen Bauch. Missmutig hörte er sich an, was Satto, einer seiner Handlanger, zu berichten hatte.
"Dumnorix, ich habe leider keine guten Nachrichten. Eines unserer Schmugglerschiffe, das Waren aus Britannia bringen sollte, ist von einem römischen Patrouillenschiff aufgebracht worden. Die haben die Ladung konfisziert..."
Der Bandenchef kniff die Augen zusammen. Diese Nachricht gefiel ihm ganz und gar nicht. Dabei ging ihm eine ordentliche Summe durch die Lappen.
"Hast du eine Ahnung, wo sie die Sachen hingebracht haben? Ich meine, kann man da nicht noch was machen? Ich würde schon was springen lassen, wenn man den Dispensator der Horrea bestechen könnte. Versuch herauszufinden, wo die Ladung hingebracht wurde und wie käuflich das Wach- und Verwaltungspersonal ist. Und... Satto, ich mache dich persönlich dafür verantwortlich, wenn die Ladung verloren ist. Es war deine Aufgabe, das abzuwickeln - verstanden?!"
Die Betonung des letzten Wortes, führte dazu, dass Satto katzbuckelte und das mit sichtlich zerknirschtem Gesicht.
"Ich kümmere mich darum, Dumnorix. Selbstverständlich... ich bin schon weg!"
Sprachs, drehte auf dem Absatz um und verschwand aus dem Kellerloch.
Dumnorix knurrte. Er hasste schlechte Nachrichten. Und es sollte nicht die letzte an diesem Tag sein....
Ich hoffe, so wird es übersichtlicher.