Sie waren schon wieder unterwegs auf dem Markt. Sibel sah schaute sich um, nach möglichen Geschenken oder um wenigstens ein paar Anregungen für ein mögliches Geschenk zu erhalten. Avianus hatte sich schon ein paar Gedanken gemacht. Allerdings kannte er die Braut kaum. Das einzige was er über sie wusste, war ihre Vorliebe für Bücher. Aber ob das ein passendes Geschenk für beide war? Avianus hätte es sich auch einfach machen können und dem Paar eine kleine Truhe mit Münzen schenken können. Doch wenn er das hatte machen wollen, dann hätte er es wohl kaum erwähnt, dass er noch ein Geschenk benötigte. Nein, er suchte etwas persönliches, etwas, das die beiden an Rom erinnerte, da sie offenbar demnächst in den hohen Norden umzogen.
Sie schlenderten weiter, während Sibel die Marktstände, die vor ihr auftauchten, überflog. Da drüben war wieder der Gewürzstand. Manche Gewürze waren zwar sehr edel und auch teuer, dich als Hochzeitsgeschenk taugten sie wohl kaum. Und dort war auch wieder der Händler mit den schönen Ohrringen, die sie schon vor ihrem Besuch bei dem Buchhändler bewundert hatte. Sie lagen immer noch in der Auslage. Ihre Schritte verlangsamten sich. Schließlich bleib sie vor dem Stand stehen. Sie sahen noch immer wunderschön aus. Aber deswegen war sie nicht stehengeblieben. Vielleicht wäre ja ein schönes Geschmeide ein passendes Geschenk. Allerdings nur für die Braut? Doch dann erblickte sie einen kleinen filigran gearbeiteten goldenen Anhänger in Form einer kleinen weiblichen Gestalt – wahrscheinlich eine Göttin. So gut konnte man das nicht erkennen.
„Was hältst du von einem schönen Hausaltar für die lares familiares?“ In der Caupona war ihr das einfache Lararium aufgefallen, das man einfach auf eine der Wände gemalt hatte und jetzt sah sie dieses kleine Figürchen als Anhänger. Für das Brautpaar wäre natürlich ein aufwendig hergestelltes Lararium aus Holz oder sogar aus Marmor gerade gut genug. Außerdem konnten so die Schutzgeister ihrer Familie in der Fremde gleich über sie wachen.