Arsinoe fühlte sich alles andere als wohl in ihrer Haut. Stesichoros hatte sich offensichtlich nichts dabei gedacht seine ehemalige Mitsklavin in die Villa zu lassen. Sie musste sich nicht mal eine fadenscheinige Begründung ausdenken. Jetzt stand sie hier vor dem Hausaltar der Villa Tiberia und wünschte sich ganz woanders hin. Sie hielt die für diesen Ort passende Fluchrolle in ihren Händen verborgen und rang mit sich. Aber es war ihre Pflicht den Auftrag ihrer Herrin zu erfüllen! Arsinoe atmete nochmal tief durch, blickte sich unsicher um, dass sie niemand beobachtete und ließ den versiegelten Fluch zwischen Altar und Wand verschwinden. Er würde wohl kaum gefunden werden können, es sei denn jemand bewegte den Altar von seinem angestammten Platz weg.
Und wenn doch, fiel einem folgendes in die Hand:
Um einen angespitzen Hühnerknochen war eine kleine Schriftrolle aus Blei gewickelt. Ein schwerer Ring verhinderte, dass alles auseinander fiel. Wenn man diesen abzog und die Rolle öffnete, so konnte man in unregelmäßigen, hektischen Schriftzeichen folgendes lesen:
[Blockierte Grafik: http://www.bilder-hochladen.net/files/ltnj-1-f120.jpg]
für jemanden mit Griechisch-Kenntnissen: Ichbindeluciustiberiuslepidusvorminervaundtiberinusmögekeinesseineropfersieerreichen
Mit tiefen Atemzügen versuchte Arsinoe ihr wild pochendes Herz zu beruhigen. Sie sollte lieber weiter, immerhin musste sie noch zwei weitere Flüche an viel weniger zugänglichen Orten verstecken, ehe die Hochzeitsgesellschaft hierher kam.