Drei Sklaven auf geheimer Mission

  • Im Schutz der einbrechenden Dunkelheit hatten drei Gestalten das Anwesen der Villa Flavia Felix durch deren Hintereingang, der für Sklaven, Lieferanten und Bittsteller vorgesehen war, verlassen. Die junge Frau, eingehüllt in ihre Palla wurde von zwei bulligen Hünen begleitet, dem Thraker Ajax und Brandolf, einem ausgemusterten Gladiator. Candace, die Sklavin der Flavia Domitilla hielt eine Laterne in ihrer Hand, um ihnen den Weg zu leuchten. Ihr Auftrag war klar und deutlich formuliert worden. Auch wenn ihr nicht wohl bei der Sache war, so tat sie es doch auch für sich und vor allem für Dracon. Nur so konnte ihm noch geholfen werden. Wenn sie erfolgreich sein würde, dann war er nicht länger mehr ein Sklave auf der Flucht und musste sich auch nicht mehr verstecken. Er könnte dann bei ihr und mit ihr leben, unter dem Schutz ihrer Herrin.


    „He Zuckerpüppchen, weißt du eigentlich wo´s lang geht?“, maulte der Thraker nach einiger Zeit, als sie schon ein ganzes Stück gelaufen waren. „Ja genau! Wo wollen wir eigentlich hin?“, fiel auch der Germane mit ein. Eigentlich hatten die beiden Custodes andere Pläne für den Abend gehabt und es fuchste sie nun doch sehr, sich von der Kleinen hier anführen lassen zu müssen. Andererseits hatten sie mächtig Respekt vor der Flavia und hatten sie sich eben gefügt. Candace ging das Gejammer der beiden ganz gehörig auf die Nerven. Was sollte sie da erst sagen? Sie war auch nicht in der Stimmung, mit den beiden erst noch über das Für und Wider ihres Auftrags zu diskutieren. „Wir müssen in die Subura, am besten in den tiefsten Sumpf Roms. Deshalb solltet ihr zwei Hornochsen mich ja auch begleiten!“


    Subura hörte sich in den Ohren der beiden Custodes erst einmal gut an. „In die Subura? Dann können wir ja danach noch einen Heben gehen und anschließend noch ein paar Huren beglücken, “ meinte Brandolf kichernd. „Nichts da! Heute wird weder gesoffen noch herumgehurt! Wenn wir unseren Auftrag erledigt haben, müssen wir sofort wieder zurück. Die Domina wartet auf uns!“ Das Kichern des Germanen erstarb. Hoffentlich bekam er dann wenigstens die Gelegenheit, seiner angestauten Wut freien Lauf zu lassen und konnte ein paar Leuten noch die Fresse polieren.


    Die Drei erreichten schließlich nach einer Weile die Subura. Allerdings hatte Candace keinen blassen Schimmer, wo sie hier nach einem „Experten“ suchen sollte. Sich durchzufragen war vermutlich auch nicht die sinnvollste Vorgehensweise. „Und jetzt, Zuckerpüppchen?“, fragte Ajax, als er die Ratlosigkeit im Gesicht der Sklavin sah. „Wir müssen einen Fälscher finden, der Schriften und Siegel nachmachen kann. Allerdings weiß ich nicht, wo!“ Der Thraker dachte einen Moment nach und nickte dann. „Ich hab da so eine Idee. Folgt mir einfach! Aber bleibt dicht zusammen. Es ist nicht gerade die feinste Gegend, wo wir jetzt hingehen.“ Sie verließen die Hauptstraße und bogen in eine dunkle und wenig belebte Seitengasse ein. Die beiden Custodes standen nun recht dicht bei der Leibsklavin, um sie gegen eventuelle Angreifer zu schützen. Doch Ajax schien genau zu wissen, wohin sie gehen mussten. Candace war deswegen auch froh und schämte sich nun ein wenig dafür, ihn zuvor noch als Hornochsen beschimpft zu haben. Schließlich blieb Ajax vor einem heruntergekommenen Haus stehen, dessen Fenster zum Teil mit Brettern zugenagelt waren. Er klopfte an der Tür und wartete.


    Sim-Off:

    Reserviert! :)

  • Röchelnd und hustend, mich fast an meiner eigenen Spucke fast verschluckend wurde ich wach. In meinem Kopf hämmerte und dröhnte es, wie in einer Waffenschmiede. Dazu kam dieser verdammte gallerte Geschmack, verflucht nochmal das waren gestern Abend einige Bier zu viel gewesen. Wusste ich doch, dem sein beschissenes Bier taugte nicht und ich sollte lieber beim Wein bleiben. Ächzend und stöhnend erhob ich mich, ich sollte meinen Kopf unbedingt in kaltes Wasser tunken, besser wäre noch ein Bad nehmen.
    Irgendwie hatte ich schief gelegen, gähnend reckte und streckte ich mich. Gerade fuhr meine Hand hoch um mich am Hinterkopf zu kratzen, als ich ein klopfen hörte. Lauschend hielt ich inne, das war eindeutig ein Klopfen gewesen, es kam aus Richtung Türe. Merkwürdig, so ein Klopfen, nicht das hier nicht geklopft würde, aber nicht so, meist so ein klopfen in einem bestimmten Rhythmus.
    Mich an meinem Bauch kratzend und räuspernd, erhob ich mich und schlurfte zur Türe um sie einen Spaltbreit zu öffnen.
    Was sich mir dann bot verstand ich nicht so recht. Es passte nicht wirklich hier hin. Also die beiden Typen von ihrer Visage her schon, nur nicht in ihre Aufmachung, doch das Weibstück, unwillkürlich leckte ich mir die Lippen. In meinem Kopf ratterte es. Hatte jemand noch eine Schuld bei mir zu begleichen und wollte mich auf diese Art bezahlen. „Jaaa?! Kam von mir. Gerade war auch der letzte Teil in mir erwacht und hoffte bestimmt wie ich, dass der Wunsch dies möge meine Bezahlung für ein Geschäft sein, sich erfüllte.
    Lauernd wechselte mein Blick kurz zu den Typen, ehe er wieder das Weibchen ab taxierte. Ja das wäre was für meines Vaters Sohn.

  • Die drei Sklaven warteten vor der verschlossenen Tür. Nachdem Ajax geklopft hatte, tat sich erst einmal gar nichts. Aber gut, es war auch schon spät abends. Normale Leute schliefen um diese Zeit bereits. Allerdings schien diese Gegend hier nicht besonders „normal“ zu sein, was aber deren Bewohner nicht davon abhielt, nicht doch schon zu schlafen.
    Candace bekam schon langsam weiche Knie, bei dem Gedanken, was sich ihr gleich hier darbieten würde, sobald die Tür sich öffnete. Wenn sie sich denn öffnete. Wenn nicht, dann mussten sie ihre Suche noch weiter fortsetzen. Wie gut dass sie die beiden Custodes bei sich hatte. Auch wenn ihr die beiden etwas unheimlich waren. Lieber wäre es ihr gewesen, wenn Dracon stattdessen bei ihr gewesen wäre. Doch ihre Domina hatte das wohl für zu gefährlich erachtet. Wenn das hier alles klappte, dann war auch Dracon geholfen.


    Langsam wurde der Thraker etwas unruhig, weil es so lange dauerte. Deshalb wollte er diesmal etwas kräftiger gegen die Tür pochen. Kräftiger bedeutete in diesem Fall, die Tür beinahe eintreten. Doch genau in diesem Moment öffnete sich besagte Tür einen Spalt breit und man konnte einen Mann mit Bart erkennen. Ajax ließ ein wenig enttäuscht die Faust sinken und Candace trat ein paar Schritte näher. Schließlich wollte sie ihr Vorhaben nicht laut in die Nacht hinausposaunen müssen. „Guten Abend!“, begann Candace freundlich und lächelte dem fremden Mann zu. Im Grunde wusste sie eigentlich gar nicht, was sie genau sagen sollte, denn bisher hatte sie noch wenig Erfahrung mit Ganoven und lichtscheuem Gesindel. Doch dann schob Ajax sie beiseite und baute sich statt ihrer vor der Tür auf.
    „Gurox, du altes Sackgesicht! Erkennst du mich denn nicht wieder? Ich bin´s Ajax!“, rief der Thraker zu Candaces Verwunderung. Er wartete einen Moment, bis sein Gegenüber realisierte, wen er denn da vor sich hatte. In dem Halbdunkel sah man ja auch fast nichts. „Leuchte mal hierhin, Zuckerpüppchen!“, raunte er der Leibsklavin zu, damit man auch sah, mit wem man es zu tun hatte.
    „Können wir reinkommen? Wir hätten da einen Auftrag für dich! Die Kleine hier braucht deine Hilfe.“ Er deutete noch einmal auf Candace, die inzwischen wieder Laterne haltend neben ihm stand.

  • „So, so Hilfe braucht sie also? Dafür ist Gurox genau der richtige“. Abermals leckte ich mir unbewusst über die Lippe., sie war aber auch so was von. „Nimm mal die Laterne aus meinem Gesicht,“ raunzte ich auch gleich. Und du willst also Ajax sein? Den ich ja angeblich kennen sollte, der mir aber absolut nichts sagte. Außer du er erst recht ein Sackgesicht bist, fügte ich in Gedanken hinzu.
    Ich überlegte kurz, bei so angeblichen Bekannten sollte man ja vorsichtig sein. Öffnete dann aber doch die Türe ganz und wies mit der Hand nach drinnen denn ich konnte mir nicht vorstellen, das die beiden in Gegenwart der Kleinen etwas vorhatten.
    „Für ein gutes Geschäft bin ich immer zu haben“, griemelte ich vor mir her. Wer mich kannte, wusste, das waren keine Aufträge wie sie jeder erfüllte, eher ganz spezielle.


    Besonders groß war mein Zimmer nicht und jetzt mit vier Personen, schien es überfüllt. „Setzt euch“, meinte ich während ich noch ein paar Kerzen anzündete. Kline und Bett mussten reichen. Heute würde ich besser nicht mit Lichtquellen knausern, da hieß es besser alles im Blick zu haben. Die Kerzen verteilte ich auf einer Kiste, einem kleinen Tisch und auf meinem, dass war das besondere Einrichtungsteil meiner Wohnung, Schreibtisch. Die Tunika welche auf einem Stuhl lag, beförderte ich möglichst unauffällig in eine Ecke und drehte den Stuhl in Richtung meiner Gäste.
    Fragend schaute ich in die Runde. „Entschuldigt bitte, auf so viele Besucher bin ich nicht eingestellte, außerdem gehe ich Abends immer aus, zum Essen, doch womit kann ich dir behilflich sein?“ wandte ich mich an die Kleine.

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