Marcellus war an diesem Tag wieder einmal dabei sein Kampftraining mit seinen beiden Schatten und guten Freunden Africanus und Lucius zu vervollkommnen. Heute war der Kampf vom Pferde aus vorgesehen. Gut sie hatten nur den alten Klepper Buckephalos und nicht ein temperamentvolles Pferd, aber es ging um den Umgang mit Spatha und nicht die hohe Reitkunst. Im Hinterhof waren Pfähle aufgestellt auf denen Melonen draufgesteckt waren. Diese stellten die feindlichen Krieger dar und so konzentrierte sich Marcellus auf den Ablauf. Der Petronier trug enge Reitkleidung mit einer ledernen Hose hatte dabei einen alten Parma Equestris zum Schutz vor Schlägen. Nun trabte Marcellus an und brachte den guten alten Buckephalos auf Touren, dieser gab sein Bestes und brachte trotz seines Alters eine vernünftige Leistung zu Stande. Als der Reiter an die erste Stange heran kam führte er seine Spatha so, dass er die Melone in der Mitte teilen konnte. Der Hieb ließ die Melone regelrecht explodieren und die Teile spritzten durch die Gegend. So ging es von Pfahl zu Pfahl bis auf dem Hof eine ordentliche Menge von Melonenteilen verteilt war.
Danach griff der junge Petronier in seinen seitlich angebrachten Beutel in dem die Wurfspieße untergebracht waren. Einer nach dem anderen wurde herausgezogen und im Schleuderwurf auf die Stämme zu geworfen. Alle trafen ordentlich und vibrierten von der Kraft des Wurfes nach. Am Boden lag in der Mitte des Hofes eine Lanze zirka 3 m lang die Marcellus aufheben sollte. So beugte er sich vor und ließ sich seitlich vom Pferd herunterhängen während sich sein Körper in den vier Hörnern des Sattels verkantet hatte. Entschlossen ergriff er die Lanze, legte sie ein und galoppierte auf einen großen Heuballen zu. Diesen traf er sauber in der Mitte und öffnete die Armhaltung um die Lanze stecken zu lassen. Africanus und Lucius grinsten und nickten anerkennend über die gezeigte Leistung. Für sie präsentierte sich der Petronier in einer ordentlichen Verfassung.
Schließlich sprang Marcellus ab und grinste seine Freunde an. Plötzlich drangen die Beiden mit Holzschwertern auf ihn ein. Er hatte gerade noch Zeit die scharfe Waffe fallen zu lassen und sich ebenfalls ein Holzschwert zu greifen. Africanus drang mit seiner Wildheit auf ihn ein und drängte ihn Schritt für Schritt zurück. Die beiden Holzschwerter trafen sich im Angriff wie in Abwehr und Holzteile splitterten von ihnen Weg. Gerade als Marcellus sich an die Schlagstärke gewöhnt hatte trat Africanus zurück und ließ Lucius ran. Dieser war schmächtiger als der Afrikaner und machte vieles über Geschwindigkeit. Und wieder befand sich Marcellus auf dem Rückweg, schwer wurden seine Bewegungen gegen diesen schnellen Kämpfer doch sein eiserner Wille ließ es nicht zu aufzugeben. Als er auch diesmal die Kontrolle über den gegnerischen Angriff bekam griff Africanus ebenfalls wieder in den Kampf ein. So trieben sie den Petronier durch den Hof. Der Schweiß troff allen dreien vom Körper und der Griff der Waffe wurde langsam so schmierig das man ihn nicht mehr halten konnte. Und dann der Augenblick an dem die beiden ehemaligen Gladiatoren mit Marcellus kurzen Prozess machten. Ein Hieb erreichte den Bauch und der andere den Rücken des jungen Kämpfers. Marcellus klappte zusammen wie ein Taschenmesser und lag erschöpft im Dreck. Die beiden Gladiatoren hoben ihren Marcellus auf und freuten sich das er solange durchgehalten hatte. Für einen Römer war der Petronier richtig fit geworden, doch war klar wäre er in der Arena gewesen hätten ihn beide Männer schnell erledigt. Mit dem was Marcellus drauf hatte konnte er sich zu mindestens beim Militär behaupten. Beide Männer wollten ihren Freund so vorbereiten, dass er nicht im ersten Scharmützel sein Leben aushauchen sollte. Falls Marcellus lange genug am Leben bleiben würde dürfte sich aus ihm ein ganz brauchbarer Kämpfer entwickeln. Was wichtig war, war das der junge Mann auch mit dem Dolch und den Fäusten umgehen konnte und etliche hinterhältige und gemeine Dinge von den beiden Gladiatoren gelernt hatte.