Es war soweit.
Ich konnte nicht verhelen, das mich eine gewisse Nervosität gepackt hatte. Ich hatte soeben mein zweites Häufchen in einer Seitengasse bei der Kaschemme eingesammelt.
Das Gebäude machte einen ziemliche verwarlosten Eindruck. Naja, es würde schon nicht ausgerechnet heute zusammenfallen.
Die Gegend war übel. Sogar für die Suburba. Und es stank. Nach was genau wollte ich gar nicht so genau wissen.
Zumindest war der Herweg planmässig verlaufen. In Zwei Gruppen waren wir unauffällig, in dunklen Lumpen gehüllt, durch die Suburba gekommen.
Ich hoffte, das es bei Falco und Victor genauso reibungslos verlaufen war. Und keiner von übereifrigen Bürgern oder gar Cohortes aufgehalten wurde.
Ich schaute auf die Eingangstüre des Nebenhauses.
Soblad Falco mit seinen Leuten eindrang, würde ich auf 30 zählen und die Vordertür der Kaschemme nehmen.
Ich hatte vor dies ziemlich Lautstark zu machen. Das war dann das Zeichen für Victor.
Meine Männer lösten ihre Lumpen, um sie bei meinen Zeichen wegzuwerfen und mir zu folgen.
Ich sah ihre Entschlossenheit.
Ich spürte das Blut in meinen Adern rauschen.
Razzia in der Suburba
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Meine Männer und ich waren ohne Zwischenfälle am besprochenen Ausgangspunkt angekommen. Wir hatten Unterschlupf in einem verfallenen, leerstehenden Haus gefunden, welches sich direkt gegenüber des Einganges zum Nebengebäude der Kaschemme befand.
Wir waren in zwei Gruppen unterwegs gewesen und hatten uns hier vereinigt. In dem leerstehenden Gebäude hatten wir eine gute Deckung. Sehen ohne gesehen zu werden, das war hier die Devise.
Wir waren gut bewaffnet, dem Anlaß angemessen. Unter unserer der Suburba angepaßten Kleidung - also alte, verschlissene, weite Mäntel - trugen wir unsere Bewaffnung. Jeder von uns war mit einem starken Knüppel ausgerüstet, dazu hatten wir jeweils unser Gladius und meine Männer einen Pugio dabei. Ich selbst hatte mich entschlossen, anstatt des Pugio eine Sica mitzuführen, die ich als effektiver betrachtete.
Vorgesehen war jedoch, den Einsatz nach Möglichkeit nur mit Hilfe der Knüppel durchzuführen. Wir wollten die gefangengenommenen Verbrecher ja noch verhören können. Auch die verstärkten Lederriemen mit Metallplättchen, welche wir um den linken Unterarm und die linke Hand gewickelt hatten, würden uns sicher gute Dienste leisten.
Die Stichwaffen würden wir nur im Notfall benutzen, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden. Ich war jedoch innerlich darauf vorbereitet, das dieser Notfall womöglich eintreten würde. Es war wichtig auf eine derartige Eskalation der Auseinandersetzung eingestellt zu sein, um der Situation dann gewachsen zu sein.
Zwei meiner Milites waren zusätzlich mit schweren Brecheisen ausgerüstet, um damit den vermutlich versperrten Durchgang vom Nebengebäude zum Hauptgebäude öffnen zu können. Es war wichtig, das uns dies rasch gelang.
Ich musterte meine Männer. Sie waren entschlossen, zu allem bereit. Unsere Mäntel waren gelockert, konnten mit einer einzigen Bewegung abgeworfen werden.
In mir selbst spürte ich die Anspannung steigen, den Wunsch, der Einsatz möge endlich beginnen. Verstohlen spähte ich ins Freie. In dem Haus gegenüber war alles ruhig.
Wir warteten jetzt nur noch auf das vereinbarte Zeichen, das all unsere drei Trupps ihren Standort eingenommen hatten. An uns war es dann, als erste zuzuschlagen.
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Gleich huschenden Schatten, dunklen Omen und schwarzen Vögeln bewegten sich 5 Gestalten durch die Hintergassen der Subura. Jeder Schritt wie ein leises Flüstern im Wind; unhörbar, aber die Aufmerksamkeit jedes Passanten auf sich ziehend. Zum Glück liefen zu dieser Stunde kaum noch Passanten durch die Gegend.
Jetzt drehte sich einer um, warf einen letzten Blick auf die zurückliegende Straße (bzw. Schlammgrube), wandte sich um die letzte Häuserecke und trat auf einen Hund. Zumindest hörte sich das so für jeden etwaigen Verfolger an.
In Wirklichkeit jedoch war dies das Zeichen von Victor's Gruppe, dass sie in Stellung und bereit war.
Jetzt nahm die Anspannung vor dem Einsatz sichtlich zu. Die männer lösten ihre Knüppel und lockerten Vorsichtshalber schon einmal ihre Stichwaffen. Auch wenn sie eigentlich nicht benutzt werden sollten, war doch noch immer die Vorsicht die Mutter der Tonwarenkiste. Die weiten Umhänge wurden jetzt vor die Hintertür gelegt und sollten später eine kleine Stolperfalle für besonders agile Verbrecher sein.
Dann spitzte Victor die Ohren und wartete darauf, dass Falco und Catus loslegten.
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Da war es das lang erwartete Zeichen. Ein langes schmerzvolles Aufjaulen eines getretenen Hundes... Das war das vereinbarte Zeichen von Victor´s Gruppe, das sie ihren Platz eingenommen hatten
Wir hatten es alle gehört und warfen sofort unsere Mäntel ab. Ich hob die Hand, warf einen letzten Blick auf das Haus direkt gegenüber - unser Zielobjekt. Alles ruhig. Einen Blick auf die Straße, nach rechts, nach links. Scheinbar menschenleer. Nur ich wußte, das in Kürze plötzlich Catus´ Männer wie aus dem Nichts auftauchen würden, um den Haupteingang zur Kaschemme zu stürmen. Und ein letzter Blick auf meine Männer. Sie waren bereit, die Knüppel lagen fest in ihren Fäusten und die beiden Miles mit den Brechstangen hielten diese auch bereit.
Meine Hand fuhr nieder. Das Kommando zum Losschlagen, es war gegeben. So leise wie möglich sprangen wir aus unserem Versteck auf und huschten rasend schnell über die Straße. Schon war ich an der Tür des Nachbargebäudes. Ich prüfte, ob sie zu öffnen ging.
Sie war verschlossen und sah recht stabil aus. Ein einfaches Dagegenwerfen würde nicht ausreichen, um sie aufzubrechen. Aber schon brachte eine meiner Männer sein Brecheisen zum Einsatz. Ein kurzes, dumpfes Geräusch und die Tür war offen. Sofort drangen wir in das Haus ein. Der Raum in den wir zuerst kamen, ein geräumiger, nahezu quadratischer Korridor war leer. Ich schob die nach innen geöffnete Eingangstür wieder zu. Sie schloß zwar nicht mehr, aber oberflächlich betrachtet, mußte es von außen wirken wie vorher.
Wir stürmten in die an den Korridor angrenzenden Räume. Menschenleer. Zwei meiner Miles flogen förmlich die Treppe hinauf, um das Obergeschoß zu sichern.
Bis hierher waren nur wenige Augenblicke vergangen. Catus konnte mit seinem Zählen seit unserem Eindringen noch nicht bei 10 angelangt sein...
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Das Zeichen ertönte.
Alle waren bereit.
Falco und seine Männer huschten zum Nebenhaus.Ich begann zu zählen.
Eins.
Die Professionalität mit der sie die Türe aufbrachen, nötigte mir Respekt ab.
Fünf.
Sie verschwnaden im Haus.
Zehn.
Ich gab das Zeichen zum bereitmachen.
Fünfzehn.
"Was treibt ihr denn hier. HEEEE, DA SIND ...Uhch ... Gurp"
Soviel zum Thema Pläne und Realität.
Keine Ahnung woher der Kerl gekommen war.
Irgendwie war der Besoffene über uns gestolpert.
Bei den Göttern, wo war der hergekommen ?Naja, jetzt schwieg er.
Ich nickte Sineus zu, der so geistesgegenwärtig gewesen war.
Aber es sah leider so aus als wäre sein Gröhlen gehört worden.
An der Einganstüre zur Kascheme tat sich was.
Ein Mann streckte seinen Kopf raus und schaute sich um.
Gleich würde er uns sehen.Nun, dann musste Falco eben mit weniger Zeit auskommen.
Zeit für Plan B.Wir stürmten los.
Zehn Schritte bis zur Tür.
Der Kopf des Mannes drehte sich uns zu.
Sein Mund öffnete sich.Aber Coreus war schneller.
Genauer gesagt sein Knüppel.
Dem Klang nach hatte er ziemlich hefftig zugeschlagen.
Seinen Kopf herauszustrecken und hinzuhalten ist nun mal auch nicht ungefährlich.Der Mann klappte mit einem grunzenden Geräusch zusammen.
Ich hatte die Tür erreicht, riss sie auf, trat den liegenden Körper zur Seite, stürmte zwei Schritte hinein und brüllte."COHORTES URBANAE - JEDER BLEIBT WO ER IST - ICH WILL EURE HÄNDE SEHEN, ABSCHAUM."
Natürlich nahm sich niemand meinen gutgemeinten Rat zu Herzen.
Überraschte mich nicht wirklich.Und das Chaos brach los.
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Aus dem Obergeschoß hörte ich überraschte Schreie, ein kurzes Gerangel und zwei Dumpfe Geräusche. So, als ob gerade zwei Körper zu Boden gegangen wären. Ich machte mir allerdings wenig Sorgen, das es sich dabei um meine Leute handeln könnte. Sie kamen auch kurz darauf wieder die Treppe herab. Einer rief mir zu, das oben jetzt 2 Gefesselte liegen würden. Ich hatte jedem meiner Männer zu diesen Zwecken einige kurze, aber feste Stricke mitnehmen lassen.
Unterdessen hatten ich und die restlichen Milites die Räume des Erdgeschosses durchsucht. Diese waren möbliert und es gab Anzeichen für die regelmäßige Anwesenheit von Menschen, jedoch war keiner anwesend.
Nun galt es rasch den verborgenen Durchgang zum Hauptgebäude zu finden. Dieser mußte sich auf der Nordseite des Gebäudes befinden. Auf dieser Seite gab es 3 Räume, einen großen und zwei kleinere. In keinem die Spur einer Tür oder eines Durchganges. In dem großen, am östlichsten gelegenen Raum entdeckte ich jedoch einen großen Schrank an der Nordwand des Raumes.
Ein Miles hatte diesen Raum bereits mit mir betreten und ich stieß jetzt einen lauten Pfiff aus, um meine anderen Männer aus den anderen Räumen herbeizurufen.
Die Operation war bisher so reibungslos verlaufen, das Catus mit seinem Zählen erst jetzt bei 30 angelangt sein konnte...
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Im inneren der Spelunke brach Lärm aus. Eigentlich viel zu früh, ausser Catus hätte sich verzählt. Aber egal, gerade als sich Victor's Männer gegen die Tür warfen, wurde diese von innen aufgemacht und die beiden Milites rissen mit ihrem Schwung eine Handvoll Verbrecher zu Boden.
Diejenigen die Anstalten machten wieder auf zu stehen, wurden jetzt gnadenlos niedergeküppelt und zwei Soldaten der CU blieben bei ihren neuerworbenen Gefangenen stehen und bewachten sie ebebso, wie den Ausgang.
Victor und seine anderen zwei Milites verteilten sich jetzt über die Küche und untersuchten allle möglichen Verstecke, dann zogen sie in Richtung Catus weiter.
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Ich hatte meinen Pfiff kaum beendet, als ich aus dem Inneren des großen Schrankes plötzlich ein lautes Rumpeln hörte.
Plötzlich begriff ich, der von uns vermutete Geheimgang zwischen dem Haupt- und dem Nebengebäude mußte hinter dem Schrank - welcher wahrscheinlich keine Rückwand hatte - befindlich sein. Aber wieso kamen die türmenden Verbrecher so früh angerückt? Irgendetwas mußte schiefgelaufen sein.
Der mit mir im Raum befindliche Miles war gerade im Begriff gewesen, die Schranktür zu öffnen, als diese plötzlich aufflog und ihn zur Seite schleuderte.
Eine Gestalt im typischen Suburba-Look sprang heraus und blickte mich entsetzt an. Ich knallte ihm meinen Knüppel gegen den Kopf und er fiel nach hinten. Von einen hinter ihm befindlichen Hünen wurde er jedoch sofort nach vorn in meine Richtung geschleudert, wodurch ich selbst ins Taumeln geriet, bevor ich den bereits Ohnmächtigen zur Seite wegstoßen konnte.
Diesen Augenblick nutzte der mit einer Spatha-ähnlichen Waffe ausgerüstete Hüne, um auf mich einhauen zu wollen. Im allerletzten Moment konnte ich mit meinem stabilen Knüppel das Schwert zur Seite schlagen, wobei ich durch die Wucht des Aufpralls den Knüppel verlor.
Der Hüne erhob sein Schwert erneut, um es auf mich niedersausen zu lassen. Wäre ihm sein Vorhaben gelungen, er hätte mich in zwei Hälften gehauen. Er war jedoch weder ein guter Kämpfer noch besonders vorausschauend. Während er noch sein Schwert in die Höhe hievte, hatte ich blitzschnell mein Gladius gezogen und stach es ihm in die Brust. Die ständigen Übungen in der Kaserne hatten sich jetzt bezahlt gemacht. Ein gequältes Stöhnen entrang sich dem Mund des tödlich verwundeten Mannes, gefolgt von einem Schwall Blutes. Ich sprang schnell zur Seite, um nicht von dem jetzt kraftlos herabfallenden Langschwert getroffen zu werden, während der Hüne bereits röchelnd zu Boden ging.
Es war der erste Mann, den ich tötete, jedoch konnte ich in diesem Augenblick kein Mitleid empfinden. Es hieß, er oder ich. Und er hätte mich bedenkenlos erschlagen, wenn ich ihm nicht zuvorgekommen wäre.
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"COHORTES URBANAE - JEDER BLEIBT WO ER IST - ICH WILL EURE HÄNDE SEHEN, ABSCHAUM."
Mein Ruf war noch nicht richtig verhallt, als auch schon der Erste auf mich zugestürmt kam.
Hinter mir drangen meine Milles in den Raum.
Tische flogen um, Krüge krachten auf den Boden, Blitzen von Klingen.
Instinktiv handelte ich. Noch vor wenigen Monaten hätte ich wohl nachgedacht. Das hatte sich geändert. Die durch die harte Ausbildung der CU trainierten Reflexe übernahmen das Kommando.
Ich drehte mich leicht zur Seite, verzögerte meine Bewegung um den Bruchteil einer Sekunde und hieb dem Kerl mit einem geraden Stoss den Knüppel ins Gesicht.
Wie durch Nebel vernahm ich das Brechen seiner Nase, seinen grunzenden Aufschrei.
Irgendwo in einem Teil meines Gehirnes der im Moment nur unbeteiligter Zuschauer war, registrierte ich, das der Kerl unbewaffnet gewesen war und wahrscheinlich nur panisch die Flucht ergreifen wollte. Idiotische Idee von dem Kerl.Mein Körper war schon weiter.
Der Knüppel traf einen Arm, der danach einen ziemlich ungesunden Winkel hatte.
Mit dem eisenverstärketen Lederhanschuh an meiner Linken wehrte ich einen Schlag ab.Ich rutschte, verlor für Augenblicke das Gleichgewicht. Ob das auf dem Boden Blut oder Wein war konnte ich nicht erkennen.
Mein Kopf zuckte zur Seite, irgendetwas Hartes streifte meine Schläfe. Ich spürte, das etwas Klebriges, Nasses an meinem Auge entlanglief.
Ich fand mein Gleichgewicht wieder.
Ohne nachzudenken trat ich in die Richtuing aus der der Schlag gekommen war.
Mein Fuss traf auf Wiederstand.
Schmerzenslaute.
Schreie, Splittern, Wein, Blut all das vermischte sich in meiner Wahrnehmung zu einem einzigen Brei.Niemand durch diese Tür entkommen lassen.
Nur das zählte.Mein Knüppel traf, das hässliche Geräusch von brechenden Knochen drang an mein Ohr.
Ich nahm meine ganze Umgebung durch einen roten Schleier wahr.
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Ich schaute in den Schrank an der Nordwand des Raumes. Die Rückwand des Schrankes war abmontiert - wie von mir erwartet - und dahinter befand sich der Durchgang zum Hauptgebäude.
Ich sah noch ein paar Gestalten in dem Dunkel des Ganges, offensichtlich unschlüssig, was sie nun tun sollten
Sie sahen ihren Spießgesellen im Sterben liegend liegen, mich davor mit dem vor bluttriefenden Gladius. Dieser Anblick schien sie zu einem Entschluß zu bringen. Sie machten kehrt in ihrer Panik.
Inzwischen hatte sich mein von der plötzlich aufgestoßenen Schrankwand umgeworfener Miles wieder aufgerappelt und zerrte den hintersten Mann der jetzt Flüchtenden aus dem Gang zurück in den Raum. Als sich dieser wehrte, versetzte er ihm einen mächtigen Schlag mit der Linken, die durch den eisenverstärkten Lederriemen umwickelt war, ins Gesicht. Der Mann schrie auf und brach stöhnend zusammen. Mein Miles machte sich sofort daran ihn zu fesseln.
Meinen anderen 3 Soldaten - inzwischen aus den anderen Räumen herbeigeeilt - gab ich den Befehl die anderen Flüchtenden zu verfolgen. Ich sprang als erster in den dämmerigen Durchgang.
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Ein enger und dunkler Gang führte von der Küche zum Ausschankraum und Victor und zwei seiner Milites stürmten diesen Gang gerade entlang, als ihnen schlagartig eine tobende Masse von flüchtenden Menschen entgegen kam.
Wie ein Fels in der Brandung versuchte sich die CU-Gruppe gegen die masse zu stemmen. Als der Miles links von Victor niederstürzte, wurde die bedrohliche Situation plötzlich sehr gefährlich. einem pockennarbigen Typen direkt vor ihm, schlug Victor noch einmal die gepanzerte Faust in den Magen und zog ihm dann mit dem Knüppel über den Hinterkopf.
Während der letzte Gegner noch im Fallen begriffen war, beugte sich der Centurio runter und griff sich seinen gestürzten Soldaten. Mit der einen Hand zog er diesen aus dem Getümmel, mit dem Knüppel schlug er Kreuzschläge um sich Platz zu schaffen und über die Schulter rief er nach seinen beiden Milites in der Küche.
"Heh, Faustus und Maximus! Kommt sofort nach vorne, aber dallli, hier gibts ein bisschen Ärger."
Notgedrungen hatte Victor seinen Kopf halb über die Schulter drehen müssen, damit die Verstärkung seine Worte auch wirklich hörte, darum sah er die Faust erst, als er sie schon fast spürte. Arm hochreissen brachte da nichst mehr und so liess er sich einfach nach hinten fallen.
Einem Grossteil des Schlages konnte Victor entgehen, aber bei weitem nicht allem und deshalb sclug er hart mit seinem Hinterkopf auf dem Boden auf. Seine Ohren klingelten und vor seinen Augen tanzte eine Schar rosa Priesterinnen, bevor er wieder zu sich kam. Der Angreifer versuchte währenddessen sich auf Victor's Kehle zu stürzen, bekam aber anstatt eines Halses in seine Hände einen Tritt in seinen Bauch, sodass er mit einem Rülpser die Luft ausstieß und nach hinten torkelte.
Aus der Küche kam jetzt die Verstärkung und auch Victor sprang auf und Schlug seinem Gegner die Faust an die Nasenwurzel, so dass dieser noch einmal gequält aufstöhnte und dann ohnmächtig niederstürzte.
Verbissen versuchten jetzt die Soldaten ihre Stellung zu halten, aber die Massse von nachrückenden Flüchtlingen drückte sie beharlich zur Küche zurück. So viele Gegener sie auch niederknüppelten doppelt so viele rückten nach. In dem Moment sah Victor, wie sich weiter vorne im Gang eine Tür öffnete und jemand aus ihr heraussprang.
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Auf einmal war es still im Raum.
Ein paar Gestallten krümpten sich auf dem Boden.
Ein Handvoll hatte sich in eine Ecke geflüchtet. Ihre blosen Hände gut sichtbar vorzeigend.
Überall lagen zerschlagene Holztische und Hocker herum.
Scherben, Wein, Essensreste, Blut war auf dem Boden verteilt.Das Rot vor meinen Augen verschwand.
Ich atmete durch.
Für einen Moment wurde bewusst, das ich mich nicht mehr an die letzten paar Sekunden oder waren es Minuten gewesen, erinnern konnte.
Ich schob den Gedanken beiseite.Ein kurzer Blick auf meine Miles zeigte mir, das alle es ohne grosse Verletzungen überstanden hatten.
Ein paar Belsuren, Kratzer und kleiner Wunden.Etwas nasses, zähes lief über mein Auge.
Mit einer Handbewegung wischte ich es weg.
Blut.
Ich fasste mir an den Kopf.
Es fühlte sich wie eine Platzwunde an der Seite meines Schädels an.
Ich konnte mich nicht erinnern, wann und wie ich sie erhalten hatte.Die, die sich ergeben hatten mussten im Auge behalten werden.
Die auf dem Boden liegenden untersucht. Nicht das sich da einer nur kampfunfähig stellte.Die Eingangstüre musste bewacht werden.
Damit beschäftigten sich die Miles.Aus den beiden angrenzenden Räumen drang Kampfeslärm.
Die meisten hatten es wohl doch vorgezogen dort ihr Glück zu versuchen.
Ich hatte geplant sie hier zusammenzutreiben.
Tja, soviel zum Thema Planung.
Nun waren es zwei Räume.
Und meine Männer mussten in diesem bleiben.Was nun ?
Ich bewegte mich langsam in die Mitte des Raumes über die Trümmer hinweg in Richtung Kampfeslärm.
-
In den Gang, welchen ich nun betreten hatte, schien das Licht aus dem gerade von mir verlassenen Raum. So konnte ich in dem Dämmerlicht 4 oder 5 Gestalten vor mir erkennen, welche panisch Reißaus vor mir nahmen. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte ich grinsen können. Wahrscheinlich war ich ihnen als Mars der Rächer persönlich erschienen.
Mit einigen schnellen Schritten hatte ich den unmittelbar vor mir Laufenden rasch erreicht, da er infolge seiner Kumpane direkt vor ihm abgebremst wurde. Ich packte ihn mit der linken Hand an seiner Schulter und riß ihn herum. Sobald sein Gesicht vor mir erschien, schlug ich ihm die flache Klinge meines Gladius über den Schädel. Ich vernahm seinen Schmerzensschrei und versetzte ihm zusätzlich mit meiner linken eisenbewehrten Hand einen Schlag mitten ins Gesicht. Ich hörte Zähne splittern und sah ihn langsam in sich zusammensacken, der Dolch in seiner Hand fiel zu Boden.
Um keine Zeit zu verlieren, gab ich dem inzwischen anscheinend Ohnmächtigen noch einen Schubser zu Seite, um sodann an ihm vorbeizueilen.
Einer meiner nachfolgenden Milites würde den Banditen fein säuberlich verschnüren, dami er später nicht Reißaus nehmen konnte, wenn er wieder zu sich kam.
Ich hatte die Verfolgung der anderen Flüchtenden gerade wieder aufgenommen, als plötzlich auch von vorn Licht in den Gang schien. Der vorderste Mann mußte die Tür zum Haupthaus erreicht und diese geöffnet haben...
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Die Entscheidung, welcher der beiden Türen ich mich zuwenden sollte, wurde mir abgenommen.
Die rechte Tür flog schier aus den Angeln, als mehrere Männer, wie von Furien gejagt hindurchbrachen.
Der erste sah mich wohl, aber hatte so viel Schwung und Vorwärtsdrang, das er sich einfach entschlossen hatte, mich über den Haufen zu rennen.
Und bei seiner Gewichtsklasse standen seine Chancen auch ganz gut dafür.
Ich versuchte den Aufprall durch ein Ausweichen zur Seite zu mildern und ihm gleichzeitig mit dem Knüppel ein nettes Willkommensgeschenk zu bereiten.Beides gelang nur halb. Schmerz durchzog meine Seite als er mich halb rammte und ich zur Seite taumelt. Ich war mir nicht sicher, ob trotz Harnisch all meine Rippen das unbeschadet überstanden hatten. Eine gewisse Genugtuung durchfuhr mich allerdings, als ich das bersten meines Knüppel auf seiner Schulter hörte, sprüte und mitbekam wie er aus seinem Lauf gerissen wurde, über die Überreste eines Tisches stolperte und auf den Boden krachte.
Zwei andere nutzen die Gelegenhiet um an mir vorbei Richtung Ausgang zu laufen. Die machten mir keine Sorgen, dort standen zwei blutrünstige Miles bereit.
Der letzte der durch Tür gekommen war, machte mir bedeutend mehr Sorgen. Während ich so um meine Gleichgewicht rang, hatte er abgebremst und kam nun kontrolliert, mit einem langen Messer auf mich zu .... -
Mit einem Mal hörte die Flut von Verbrechern auf und so brauchten Victor und seine Milites nur noch die letzten Leute vor sich niederknüppeln. Leichter getan, als gesagt, doch mit jedem Mann der niedergeschlagen wurde, bekamen auch die Soldaten mehr Platz zum Angreifen.
Allerdings wurden die letzten Verbrecher, die den CU'lern noch Widerstand leisteten schlauer bzw. brutaler und hatten auch mehr Platz für IHRE Angriffe. Von 5 der letzten noch stehenden Leuten waren 4 die der brutalen Art und versuchten mit wild um sich schlagenden Fäusten die Soldaten aus dem Weg zu räumen. Sie lernten recht schnell, wie knüppelhart ein Knüppel ist, wenn man ihn über den Kopf gezogen bekam.
Die letzte noch verbliebene Gestalt zückte eine Waffe in Form eines Gladius. Dabei war doch das Tragen von Waffen innerhalb der Stadtgrenzen verboten... Der Mann stürzte sich auf den immer noch etwas wackeligen Victor und ging mit der Waffe um, wie man es, zum Glück, von einem Zivilisten erwarten konnte; er holte zu einem Schlag aus. Doch bevor der Centurio seine eigene Stichwaffe ziehen konnte, war der Schlag schon da und das einzigste was noch zwischen dem kalten Stahl und dem Kopf von Victor stand, war ein gepanzerte Arm.
Als der Mann sein Schwert wieder zurückzog, konnte Victor ein leises aufstöhnen nicht vermeiden. Eine breite Blutspur zog sich über die Breitseite der Waffe. Die Gestalt war wohl selber etwas erschrocken über diesen Erfolg und wie Hannibal wusste sie diesen nicht sofort auszunutzen. Der Centurio liess jetzt seinen Knüppel fallen und zog sein eigenes Gladius. Er schmiss sich eng an den Angreifer heran, drängte sich zwischen dessen Körper und seine Waffe und trieb ihm dann die Spitze seines Schwertes in den Unterleib. Danach zog er die Waffe wieder heraus und setzte dem Mann noch einen Schlag mit dem Knauf ins Gesicht.
Nachdem auch der letzte Gegner im Gang mit einem blutigen Mund und einem matschigen Unterkörper niederstürzte, konnte der stattliche Haufen an verletzten Gestalten zu einem hübschen Paket verschnürt werden. Mit einem der hierfür verwendeten Stricke band sich Victor allerdings den Arm ab, um einen weiteren Blutverlust zu verhindern.
Ein Miles trug den ohnmächtigen Kameraden zurück in die Küche und kehrte dann als Wache in den Gang zurück. Die anderen beiden Milites und Victor stürmten los, um endlich Catus' Gruppe zu erreichen und die letzten Flüchtenden im Hauptraum zusammenzutreiben...
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Die vor mir flüchtenden Männer verschwanden in dem vor uns liegenden Raum. Der letzte nur wenige Augenblicke, bevor ich selbst den Raum erreichte. Hinter mir hörte ich 2 meiner Milites, die mir nacheilten. Die anderen beiden bewachten die von uns im Nebenhaus Gefangengenommenen.
Ich brauchte einen Moment der Orientierung, als ich aus dem Gang in den vor mir liegenden großen Raum gesprungen war. Es mußte der Schankraum sein. Vor mir sah ich eine wilde Szenerie. Zertrümmerte Tische, Hocke und Bänke. Zwischen den Trümmern sah ich einige der Gestalten, welche das Pech gehabt hatten zum Zeitpunkt unserer Razzia hier anwesen zu sein. Einige lagen ohnmächtig herum. Andere krümmten sich vor Schmerzen über ihre erlittenen Verletzungen. Noch ein paar andere waren in eine Ecke des Raumes geflüchtet, hatten sich aber offensichtlich bereits in ihr Schicksal ergeben.
Vor mir, in der Mitte des Raumes, sah ich einen der vor mir Geflüchteten. Er hatte abgebremst und ging mit tänzelnden Schritten auf einen vor ihm stehenden zu. Ich sah eine Uniform und wußte, das es sich um einen unserer Leute handeln mußte. Der Urbaner taumelte etwas und machte einen Schritt zur Seite. Jetzt erkannte ich ihn. Es war Catus. Da der Verbrecher ebenfalls eine Seitwärtsbewegung gemacht hatte, sah ich jetzt das in seiner Hand befindliche lange Messer. Um einiges kürzer als ein Gladius, aber trotzdem eine tödliche Waffe. Er versuchte damit auf Catus einzustechen. Catus wich aus, der Stich ging vorbei. Der mit dem Messer Bewaffnete holte erneut zum Stich nach Catus auf.
Da war ich aber bereits mit eiliegen Laufschritten auf dem Weg zu ihm. Ich war kurz vor ihm und bereit, ihm mit meinem Gladius den Schädel zu spalten, als ich über einen auf dem Boden liegenden Verletzten stolperte.
So stürzte ich mit voller Wucht seitlich auf den Mann zu, mein Gladius hielt ich nach vorn gestreckt, aber es glitt vor seinem Körper dahin, ohne ihn zu verletzen. Jedoch traf ihn fast im selben Moment mein Körper. Infolge des Überraschungsmomentes und der Wucht meines Aufpralls warf ich ihn dabei zu Boden, wobei ich sah, das er sein Messer fallen ließ. Darüber war ich durchaus froh, denn mein eigener Schwung zog mich ebenso zu Boden, genau über ihn. Ich versuchte mich wieder aufzurappeln, was mir auch gelang. Mein Gegner griff in diesem Moment nach meinem Bein um mich wieder zu Fall zu bringen. Mir blieb nur übrigens ihn mit meiner linken, bewehrten Hand einen Schlag auf den Kopf zu versetzen, der ihn mit einem Stöhnen wieder zu Boden sinken ließ.
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... dem ersten Stich konnte ich ausweichen, doch hatte ich mein Gleichgewicht noch nicht ganz wieder.
Er holte erneut aus.
Am Rande nahm ich Rufe und Fussgetrappel war, das nun aus beiden Türen drang.
Meine Konzentration war auf mein Gleichgewicht und das Messer vor mir gerichtet.Als eine Gestalt förmlich auf meinen Gegner zuflog und ihn zu Boden riss.
Falco.
Etwas unortodox, aber effektiv.
Es gab einen Augenblick ein Gerangel auf dem Boden, dann schickte Falco den Burschen ins Land der Träume, oder noch weiter.Die Schritte und Rufe verstummten.
Ich schaute mich um.Falco rappelte sich gerade wieder auf.
Victor stand grinsend an der linken Tür.
Ich interpretierte es mal so, das er seinen Part gründlich erfüllt hatte.
Und Falcos Ankunft verhiess das Selbe.Um mich herum entweder gefesselte oder bewegungsunfähige Halunken.
Das gefiel mir.Weder Victor, Falco noch ich schienen, abgesehen von ein paar Schrammen und Beulen ernsthaft verlezt zu sein. Auch die Miles, die ich sah, nicht. Etwas mitgenommen, aber insgesamt noch in brauchbarer Verfassung.
"Victor, Falco, scheint so als wäre der spassige Teil vorbei. Jetzt müssen wir die Halunken einsammeln, alles nicht niet- und nagelfeste beschlagnahmen.
Das riecht ja förmlich nach harter Arbeit." -
Victor musste kurz blinzeln, als er die Unordnung im Hauptraum sah, etwas daran erinnerte ihn ganz stark an sein Zimmer in der Casa Octavia.
Ich finde zwar hier riecht es nach etwas anderem, aber das soll uns ja nicht aufhalten ;). Soll ich meinen Teil der Ernte hierherschleppen lassen, oder stapeln wir die woanders? Achja und wenn ihr beim Beschlagnamen hier zufällig irgendwo einen "sauberen" Krug mit "sauberem" Wasser findet sagt mir mal Bescheid. Einer meiner Milites hätte dringend mal eine belebende Dusche nötig.
Ansonsten, suchen wir denn eigentlich was besonderes zum Mitnehmen?"
-
"Sauberes Wasser - Hier ?? .. Hmmm .. Nimm einfach einen Krug Wein, wenn du noch einen heilen findest. So wie das Zeug hier gepanscht ist, dürfte es das sauberste und reinste Wasser sein, das in dieser Gegend aufzutreiben ist."
So langsam wurden alle in den Hauptraum geschaft, manche aus eigenen Kräften, andere getragen.
Auf dem letzten ganzen Tisch kam so mit der Zeit eine stattliche Sammlung an Mordwerkzeugen zusammen. Unglaublich, was die Burschen so mit sich herumschleppten.Ich wendete mich zwei Miles zu.
"Lauft los und lasst die Wagen kommen."
Dann deutet ich auf den Lagerraum aus dem Falcos Gruppe gekommen war.
"Lass uns mal schauen, was dort alles ist. Ich vermute mal, das das meiste, was sich in den Kisten dort befindet, erst vor kurzem den Besitzer gewechselt hat.
Hast du in der Küche irgendwelche Kisten gesehen, die nicht unbedingt nach typischen Vorratskisten aussahen ?" -
Victor strich sich erstmal mit der Hand durch das schweissnasse und kratzte sich dann am Hinterkopf.
"Hmm, eine Kiste. Ah ja, die gab es tatsächlich. Unter einer kleinen Bodenluke, die viel zu offensichtlich getarnt war. Die war so klein, dass da niemals ein Mensch reingepasst hätte, deswegen haben wir sie erstmal nicht weiter beachtet.
Zwei von den Milites liefen los und kamen nach kurzer Zeit mit einem bunten Ding wieder.
http://www.ec-sachsen.de/aktiv/indiskret/kiste.gif
Victor torkelte zu einem intakten Stuhl und liess sich darauf fallen.
"Aufmachen kannst du. ich setzt mich erstmal hin. Mein Arm schmerzt ein bisschen..."
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