Es war früher Nachmittag und Curio las grade eines der Bücher aus seiner bescheidenen Bibliothek, die dank freundschaftlicher Geschenk nicht schnell, aber stetig wuchs, als Liam, der britische Ianitor einen der schweren vorhänge beiseite schob und Curio über die Ankunft eines Mannes erkundigte, der sich selbst als Roderiq vorgestellt habe und angab, durch den Helvetier zu einem Gespräch eingeladen worden zu sein. Curio legte sein Buch zur Seite, nickte und bedeutete dem Ianitor, dass er den Mann ins Triclinium bringen solle. Zudem fragte er den Ianitor, ob Silvana und Alpina im Hause seien, was der Brite bejahte. Also bat Curio weiter, dass der Brite die andere Sklavin Gwyn bitten möge, die Frauen ins Triclinium zu holen und danach ein paar Getränke vorzubereiten. Der Brite nickte, machte kehrt und verließ den Raum, während Curio drei weitere Stühle so hinstellte, dass sich die vier später anwesenden Personen unterhalten konnte. Danach wartete der Helvetier, dass der neue Custos der Familie und die beiden Frauen des Hauses zu ihm den Raum kämen.
[Triclinium] Ein neues Gesicht
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Liam hatte Alpina davon in Kenntnis gesetzt, dass Curio sie im Triclinium erwartete. Der schweigsame Brite hatte keine weiteren Angaben gemacht, nur so viel verraten, dass der Schwager ihr und dem Rest der Familie einen Mann vorstellen wolle. Alpina drückte also Neman ihre Tochter Ursicina in den Arm und machte sich auf den Weg zum gemeinsamen Triclinium.
Neugierig betrat sie den Raum, doch außer ihrem Schwager Curio war niemand zu sehen. Weder der Gast noch Runa schienen noch bereits eingetroffen zu sein.
"Salve, Curio!", begrüßte Alpina ihren Schwager. Sie trat auf ihn zu und umarmte ihn freundschaftlich wie immer. "Du hast mich rufen lassen. Liam wollte nicht mit der Sprache rausrücken. Du machst es aber spannend, mein Lieber!"
Sie zwinkerte ihm zu und angelte sich einen der freien Stühle. "Ist es recht, wenn ich Platz nehme?" -
Auch Runa kam nur kurz nach Alpina ins Triclinium. „Curio?...“ Nun erblickte Runa auch den fremden Mann. „...Oh....Ähm... Salve.“ Sie umarmte kurz ihren Mann und setzte sich zu Alpina, nicht ohne den Fremden argwöhnisch anzusehen.
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gemeinsam mit
[Blockierte Grafik: http://abload.de/img/custosjzy4v.jpg]| Galeo Vedius Bestia (Roderiq)
Nur kurz musste Curio warten, bis Alpina den Raum bertrat. Er stellte noch den letzten Stuhl zurecht, erwiderte die freundschaftliche Umarmung und beantwortete ihr zwinkern und ihre Festellung, dass er es spannend machte, mit einem Grinsen.
Sind es nicht die kleinen Überraschungen, die das Leben interessant machen?
Zudem bekam sie natürlich auch eine Antwort auf ihre Frage.
Ja, klar, setz dich nur. Gwyn wird auch gleich noch was zu trinken bringen.
sagte er und blickte zur Tür, da nun auch Silvana den Raum betrat. Auch sie bekam eine Umarmung, aber exklusiv einen Kuss auf die Wange, bevor dann endlich auch Bestia eintrat. Curio wusste ja mittlerweile, dass er seinen belgischen Namen bevorzugte, doch würde er zumindest seinen bürgerlichen Namen erwähnen müssen. Auch fiel ihm der argwöhnische Blick auf, den Silvana aufgesetzt hatte, weshalb er entschied gar nicht lange mit der Erklärung zu warten.
Grüß dich, Roderiq. Nimm doch bitte auch Platz.
Und als sich der Veteran gesetzt hatte, fuhr Curio auch gleich fort.
Silvana, Alpina, das ist Galeo Vedius Bestia. Er bevorzugt aber seinen eigentlich Namen Roderiq, nicht wahr?
Der Belgier schnaubte zustimmend und blickte dann zu den beiden Frauen. Ebenso wechselte Curio seinen Fokus und blickte Silvana und Alpina und offen an.
Er ist ehemaliger Cohortensoldat am Limes und er wurde mir von Manius Tullus Maior als Custos empfohlen.
Der Helvetier machte eine kurze Pause, bevor er mit der Vorstellung fortfuhr.
Roderiq, dies ist meine Frau Duccia Silvana und dies meine Schwägerin Susina Alpina. Ihre Tochter, meine Nichte, Ursicina ist... ähm... bestimmt bei der Kinderfrau.
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Auch Alpina umarmte Runa und besah sich mit ihr gemeinsam den Mann, der sogleich das Triclinium betrat. Auch wenn Curio nicht erwähnt hätte, dass er ein ehemaliger Cohortensoldat war, Alpina hätte es sofort erkannt. Alles an ihm erinnerte an sie an ihren Vater, Corvinus oder den Vater der beiden Helvetier. Der prüfende, die Lage sondierende Blick durch den Raum, das Abschätzen der Personen, die zunächst schweigsame abwartende Art.
Curio hatte sich also um einen Custos für die Familie bemüht. Ihr fragender Blick traf den Schwager als er die Gesichter der beiden Frauen nach einer Reaktion absuchte. Warum denn das? War ihr Leben in Gefahr? Hatte er eine Drohung erhalten? Wusste Curio etwas, das sie nicht wusste? Hatte er womöglich von dem brutalen Helvetius, der Alpina in ihrer Taberna Medica aufgelauert hatte, gehört?
Alpinas Blick ging von Curio zu dem schweigsamen Mann, der auf den Namen Roderiq hörte. Würde sie ihm vertrauen können? Sie wartete, dass er zuerst etwas sagte, denn schließlich hatte Curio sie und Runa vorgestellt.
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Auch Runa- für sie eigentlich völlig untypisch - schwieg. Sie betrachtete den fremde Mann mit Argwohn. Ein Custos? Warum? Runa schaute zu ihrem Mann – ein Blick voller Fragen.
Vor allem aber wohl mit der Frage, warum er nicht vorher mit ihr gesprochen hatte. Warum er einfach mal ebenso entschied einen Custos hier her zu bringen. Wahrscheinlich würde der auch noch hier ins Haus...? Ohne vorherige Absprache???
So schaute sie nun wieder zu dem Fremden und versuchte diesen zu ergründen. -
Curio machte sich keine Gedanken darüber, ob die beiden Frauen irgendein Problem mit dem Veteranen haben konnten. Ganz im Gegenteil war für ihn der Gedanke völlig abwegig, dass sie glaubten, keinen Custos zu benötigen. Dass sie nun nach seiner Erklärung immer noch argwöhnisch zu sein schienen, verwirrte ihn daher etwas. Glücklicherweise ergriff vor ihm Bestia das Wort.
Ja, Roderiq ist besser. Also: Ich soll dann wohl bald für eure Sicherheit zuständig sein, zumindest sagte mir Helvetius Curio das.
Curio nickte zustimmend und bestärkend, zuerst in Richtung des Vediers, dann zu denen beiden Frauen. Ohne ihre Reaktionen abzuwarten, die nun bald hoffentlich dazu übergehen würden, ihm für seinen Weitblick zu danken, fügte er nun seinerseits noch etwas an.
Ihr beide wisst, dass ich mich als Politiker manchmal sehr weit aus dem Fenster lehnen muss. Auch macht sich ein Politiker nicht nur Freunde, von den gefährlichen Irren, die manchmal in der Stadt rumlaufen ganz zu schweigen. Roderiq ist ein ausgebildeter Kämpfer, Tullus Maior vertraut ihm und daher vertraue ich ihm auch. Er wird euch tagsüber natürlich nur begleiten, wenn ihr ihn auch mitnehmen wollt. Früh morgens oder nachts, wenn es noch dunkel ist, möchte ich aber darauf bestehen, dass er euch begleitet.
Bei der Hochzeit hatte er geschworen, für Silvanas Sicherheit zu sorgen, doch konnte er nicht ständig bei ihr sein. Alpina gegenüber fühlte er sich auch verpflichtet, nicht nur weil sie die Frau seines Bruders war, damit zu Familie gehörte und Corvinus nunmal viel unterwegs war, sondern auch weil sie befreundet waren.
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Der neue Custos war also reine Prophylaxe? Curio war ein vorsichtiger Mensch, der sich sehr um seine Familie sorgte, zu der er auch Alpina als seine Schwägerin zählte. Doch ein gewisses Unbehagen blieb. Curios Anspielung auf gefährliche Irre riefen in Alpina die Erinnerungen an die Beinahevergewaltigung durch den verrückten Aulus Helvetius Agrippa wach. Natürlich hatte ihr Schwager recht damit einen erfahrenen Kämpfer zu engagieren, wenn man sich schützen musste.
Alpina nickte dem neuen Custos also zu und lächelte. "Dann herzlich willkommen in der Casa Helvetia. Ich freue mich, dich kennenzulernen, Roderiq! Ich bin vermutlich diejenige, die du häufiger zu ungewöhnlichen Zeiten außerhalb des Hauses begleiten musst. Denn als Hebamme und Kräuterfrau werde ich nicht selten in den Nachtstunden gerufen. Stell dich darauf ein, dass es jederzeit sein kann, dass ich dich aus deinem warmen Bett hole."
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„Der Ruhmreiche, der Mächtige....“ senierte Runa über die Bedeutung des Namens. Was ihr scho mal gefiel, dass der Mann lieber mit diesem Namen angesprochen werden wollte. Sie würde Curio jetzt und hier auch nicht sagen, was sie von derlei Alleingängen hielt – so was machte man einfach nicht, nicht vor Fremden und das war Roderiq ja – fremd. Wie sie einem Fremden vertrauen sollte, das war ihr noch nicht klar, aber das würde ja später noch kommen oder auch nicht....
„Willkommen Roderiq in der Casa.“ Runa reichte ihm die Hand. „Ich würde es bevorzugen, wenn du mich Runa nennst.“ Wenn er schon zur „Familie“ gehören sollte – was er ja als Custos irgendwie tat, konnte er sie auch mit Runa ansprechen. Gemeinhin reagierte sie ja auf ihren römischen Namen erst bei zweiten oder dritten rufen. -
Bestia hörte den beiden Frauen gut zu. Offenbar wollte er nichts von dem verpassen, was sie sagten. Zuerst wandte er sich an Alpina.
Das sagte dein Schwager bereits. Als ehemaliger Soldat kenne ich die ständige Bereitschaft. Da gibt es kein Problem.
Sie alle kannten ja alle den leichten Schlaf von Corvinus und ähnliches galt auch für den Vedier. Zudem hatte Curio ihn natürlich auch in gewisser Weise auf die Eigenheiten der Hausbewohner vorbereitet. Insbesondere bei den Tätigkeiten der beiden Frauen, die ja sowieso allseits bekannt waren, hatte es entsprechend keine Geheimnisse geben müssen.
Danach wandte er sich an Silvana.
So ist es. Wenn du Runa bevorzugst, werde ich mich daran halten.
Da war er ebenfalls Soldat genug, um sich den Gegebenheiten anzupassen.
Danach war es Curio der erneut zufrieden nickte. Zwar war das erste Treffen noch recht steif und distanziert aber das würde sich hoffentlich bald ändern. Jetzt musste er nur noch die Umstände der Beschäftigung klären.
Roderiq wird, solange er für uns arbeitet, hier im Haus wohnen und auch mit uns essen. Ich überlasse, wie gesagt, euch beiden die Entscheidung, wann ihr ihn mitnehmt. Allerdings möchte ich euch bitten, dass ihr euch lieber einmal zu viel von ihm begleiten lasst.
Dabei blickte er insbesondere Runa an. Durch ihre Schwangerschaft war sie umso anfälliger für alle möglichen Probleme und insgeheim war diese auch einer der Hauptgründe dafür, warum er die Anstellung des Custos nun so schnell vorgenommen hatte. Alpina hatte ja zwar immer gesagt, dass eine Schwangerschaft keine Krankheit sei, allerdings hatte sie auch gesagt, dass Silvana sich schonen und auf sich aufpassen musste. Dies konnte Bestia nun ebenfalls ebenfalls übernehmen.
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Das Runa immer noch nicht so viel davon hielt, sah man ihr wohl mehr als deutlich an. Aber wie schon gesagt, sie würde ihrem Man nicht widersprechen. Aber sie brauchte Zeit... und zwar erst mal für sich, weshalb sie sich auch erhob. „Gut, ich werde dann mal dafür sorgen, das ein Zimmer für ihn hergerichtet wird. Wenn ihr mich also entschuldigt.“ Nein sie wartete die Antwort nicht ab, sondern rausche aus dem Zimmer. Nur wenige Momente später sah man Runa mit ein paar Decken Kissen einem Krug bewaffnet über den Flur laufen verfolgt wurde sie von den Sklaven des Hause, die eine Truhe und allerlei Dinge trugen, die man halt in einem privaten Zimmer benötigte.
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Curio hatte grade geendet, da stand Silvana auch schon auf und verließ mit einem lapidaren Kommentar den Raum. Er schaute ihr einige Sekunden lang nach und erst jetzt verstand er, dass hier offensichtlich irgendwas schief gelaufen war. Lag an es an Bestia? Nein, der hatte sich eigentlich ganz gut geschlagen, hatte nichts falsches gesagt. Sie hatte ja jetzt wohl nichts dagegen, dass er ihr und Alpina einen Beschützer besorgt hatte, der da war, wenn Curio nicht da sein konnte. Nun gut, sie würde es ihm schon sagen, irgendwann. Jetzt klärte Curio noch die letzten Dinge mit Bestia und blickte dann zu Alpina, ob diese noch irgendwelche Fragen hatte. Falls nicht, könnte sie auch schon wieder in die Taberna Medica zurückkehren.
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Alpina konnte sehen und spüren, dass ihre Freundin Runa mit Curios eigenmächtiger Entscheidung einen Custos in die Casa Helvetia zu holen nicht einverstanden war. Sie beugte sich nur augenscheinlich der Weisung ihres Mannes.
Die raetische Hebamme hingegen akzeptierte den neuen Hausbewohner ohne weiteren Kommentar. Sie konnte den guten Willen Curios erkennen und vielleicht auch am ehesten nachvollziehen wie wichtig ein kampferprobter Mann für die Familie sein konnte. Sie selbst würde vermutlich am meisten von Roderiqs Anwesenheit profitieren.
"Dann werde ich dich rufen lassen, wenn ich dich benötige, Roderiq. Ich hoffe, du lebst dich schnell ein bei uns. Falls du mich suchst oder einen medizinischen Rat benötigst, findest du mich tagsüber meist in der Taberna Medica. Dorthin werde ich mich jetzt auch wieder zurückziehen, wenn ihr mich nicht mehr braucht. Valete!"Alpina lächelte Curio und Roderiq noch einmal zu, dann verließ sie das Triclinium um sich in die Taberna Medica zu begeben.
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