Runa hatte sich etwas die Beine vertreten und siehe da ein bisschen Bewegung an der frischen Luft und schon war der kleine Unruhegebiet in ihr wieder friedlich und ruhig. Ja der Kleine wollte eindeutig immer umhergetragen werden. Er mochte es einfach nicht, wenn seine Mutter still saß.
Sie streichelte mit einen sanften Lächeln über ihren Bauch, als sie den Raum wieder betrat. „Dein Sohn hat nun endlich Ruhe gegeben.“ Sagte sie mit einem Lächeln zu Curio. Runa betrachtete ihre kleine Nichte und hatte immer noch so ein seliges Grinsen im Gesicht. „Bald ist sie da unten nicht mehr allein. Ich freue mich schon darauf. Ehrlich gesagt bin ich froh, wenn unser Kind nun bald zur Welt kommt.“ Ja spätestens Abends konnte man erahnen, dass es Runa von Tag zu Tag schwerer fiel. „Du wolltest noch etwas mit mir besprechen?“ Ja irgendwas war da. Zumindest hatte Curio heute Morgen beim Abschied so etwas angedeutet. Runa zog ihren Mann mit sich und ließ sich in einem der bereit stehenden Sessel nieder. Ursi folgte den beiden mit einem fröhlichen Quietschen auf allen Vieren.
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[Triclinium] Ein weiterer Schritt gen Zukunft
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Curio ließ sich von seiner Frau mitziehen und nahm neben ihr Platz. Natürlich blickte auch er lächelnd auf seine kleine Nichte hinab, die zuerst freudig im Kres gekrabbelt war und nun lachend auf sie zukam. Der junge Helvetier nahm die Hand seiner Frau und streichelte ihr sanft über den Handrücken.
Ja, bald kommt noch ein kleiner Mensch dazu.
antwortete er gedankenverloren und lächelte dem Mädchen entgegen, das vollkommen entspannt vor sich hinkrabbelte, als könnte sie sich damit die gesamte Welt erobern. Einmal noch Kind sein... Doch da fragte Silvana auch schon, worüber er mit ihr hatte reden wollen. Mit einem kurzen Kopfschütteln schob er seine Gedanken beiseite und blickte nun zu seiner Frau hoch. Natürlich blieb er wieder an den feinen Zügen ihres Gesichts und den so unendlich tiefen blauen Augen hängen. Waren sie in der Geburt noch strahlender geworden? Aber nein, er hatte mit ihr reden wollen, und das Thema gehörte jetzt nicht unbedingt zu den einfachsten.
Ja, richtig. Ähm... ich wollte mit dir besprechen, dass ich bei den kommenden Wahlen kandidieren möchte. Wir haben ja in der letzten Zeit immer mal wieder darüber unterhalten, aber ich möchte dennoch besprechen, was da auf uns zukommen wird... Zumal...
Er blickte etwas besorgt auf den Bauch seiner Frau.
Die Geburt ja nun auch bald anstehen wird. Wir beide werden da sicherlich Abstriche machen müssen, aber dich wird es sicherlich härter treffen als mich.
Ohne Zweifel bedeutete eine Kandidatur und die mögliche Wahl, dass Curios Zeit arg beschränkt werden würde. Immer wieder war es ein Thema, bei dem er sich versichern wollte, denn wenn er erstmal in den Wahlkampf gestartet war, gab es kein Zurück. Silvana müsste dann ihren Mann mit der Stadt und ihren Einwohnern teilen und würde dabei wahrscheinlich sogar den Kürzeren ziehen. Und grade in der Endphase der Schwangerschaft würde der junge Helvetier den Großteil des Tages außer Haus sein und er konnte nur hoffen, dass in dieser Zeit keine Probleme auf seine Frau zukommen würden.
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Ah ja, das war es also. Runa schaute ihren Mann liebevoll an. Er machte sich immer so viel Sorgen um sie. So manches mal war er schlimmer als eine Glucke. Sie griff nach seiner Hand. „Ich finde es gut, dass du kandidieren möchtest. Ich werde dich so weit es möglich ist unterstützen.“ Das war ja nur bedingt möglich. Sicher würde Runa nicht immer dabei sein können. Aber das war vielleicht auch besser so, denn so konnte Curio sich auf seine Kandidatur konzentrieren. Sie hatte ja auch immer gewusst, das Curio das nächste Amt anstreben würde, so hatte sie die Zeit die sie bisher genossen. „Natürlich werden wir Abstriche machen müssen, aber Curio...“ Runa lächelte ihren Mann an. „.. bei der Geburt kannst du mir eh nicht helfen, da muss ich allein durch und vielleicht ist es auch besser, wen du unterwegs bist, wenn es soweit ist. Weil ich denke das du eh nur aufgeregt auf und ablaufen würdest und wohl alle hier im Haus verrückt machen würdest.“ Runa grinste, ja sie konnte es sich lebhaft vorstellen, wie Curio wie ein aufgescheuchtes Huhn durchs Haus lief. „Und zum Ende der Schwangerschaft werde ich wohl froh sein, wenn ich ab und an noch ein paar Momente für mich habe.“ Ja das würde sie wirklich. Es fiel ihr jetzt schon von Tag zu Tag schwerer und sie musste mehr Pausen einlegen. Sie nutze öfter die Gelegenheit, wenn Curio außer Haus war sich einfach mal mitten am Tag hinzulegen. Das würde sie sich nicht trauen wenn Curio da wäre, denn der würde sich nur unnötig Gedanken machen und sie mit seiner mitunter übertriebenen Fürsorglichkeit erdrücken. „Und so lange ich dich an den Abenden haben – den meisten zumindest...“ Ja es würde wohl Veranstaltungen geben, die auch mal länger dauern würden. „... dann bin ich doch zufrieden.“ Runa drückte die Hand ihres Mannes. „Wir beide wussten doch immer, dass du bald schon dein nächsten Amt wirst antreten müssen. Und ich denke es wäre fast schon sträflich noch länger zu warten. Also Curio, wie sehen dein Pläne aus? Was hast du für mich in den nächsten Tagen zu tun?“ Ja das war jetzt wohl entscheidend. Schließlich mussten Termine be- und abgesprochen werden. So wie Runa ihren Mann kannte, hatte er sicherlich schon konkrete Pläne für die kommenden Tage. Und noch war sie in der Lage ihren Mann tatkräftig zu unterstützen und davon würde sie keiner abhalten.
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Curio hatte keine Worte dafür, welches Glück er mit dieser Frau hatte. Nicht jede Frau hätte solch ein Verständnis für ihn aufgebracht und es gab ja auch genug, die überhaupt nur wegen des sozialen Status ihren Mann unterstützten, ihm Druck machten, wenn er die ihren Anspruchen nicht genügte und ihn letztlich sogar fallen ließen, wenn er versagte. Bei Silvana war das nochmal etwas anderes. Curio hatte sie überhaupt nur unter der Voraussetzung heiraten dürfen, dass er im folgenden einen blitzsauberen Werdegang hinlegte, ohne Skandale, ohne selbstverschuldete Verzögerungen - sprich: ohne Fehler. Dabei fühlte er sich immer wie jemand, der in großer Höhe auf einem Seil entlanglief. Jeder Schritt konnte sein letzter sein. Er hatte keinen Zweifel daran, dass die Duccier im Zweifel nur wenig Geduld mit ih haben würden, denn er hat sich auf diesen Deal eingelassen und kannte dessen Schattenseite. Damals im Gespräch mit seinem Patron und Schwiegervater hatte er diesem versichert, dass er dies alles genauso machen würde und damals hatte er kein Problem darin gesehen, schließlich deckten sich die Interessen der Duccier vollumfänglich mit den seinen. Jetzt aber wurde die Schattenseiten mehr und mehr Realität, wirkten sich konkret auf sein Leben und seine Beziehung zu seiner Frau aus und jetzt kam ihm der Gedanke, dass er sich vielleicht überschätzt hatte. Natürlich durfte er diesem Gedanken keinen Platz einräumen, er durfte sich nicht in seinem Kopf einnisten, vor allem nicht, wenn er sich in den nächsten Tagen mit Haut und Haar in den Wahlkampf stürzen würde, so wie er es im letzten Wahlkampf getan hatte, so wie er es bei seinem kommenden Wahlkampf vorhatte, so wie es nunmal seine Art war. Doch im Gegensatz zu letzte Mal gab es nun eine Ehefrau, bald ein neugeborenes Kind und beide würden ihren Tribut fordern.
Mit leicht gerunzelter Stirn registrierte Curio den sanften Händedruck Silvanas. Er wusste, dass sich nicht mehr das junge Mädchen war, dass er zur Aeditua ausgebildet hat, und er wusste auch, dass sie sich deutlich weniger Illusionen über ihr gemeinsames Leben machte, als er ihr meist unterstellte. Seit der Hochzeit, ja sogar schon im Laufe ihrer heimlichen Beziehung, war sie erwachsen geworden und dennoch glaubte Curio, sie jetzt in ihrer Schwangerschaft wieder mehr beschützen musste. Er konnte einfach nicht anders. Und jetzt warf er sich selbst in den Wahlkampf und ihm blieb nichts anderes übrig, als diese, seine wichtigste, Aufgabe, für den größten Teil des Tages an andere Personen wegzudelegieren. Es fühlte sich nicht richtig an, aber es gab keine Alternative dazu. Er konnte sie ja schlecht, hochschwanger wie sie war, durch die Vici zerren, damit sie bei ihm sein und er für ihre Sicherheit sorgen konnte.
Ich danke dir. Aber ich möchte trotzdem, dass du mir sofort bescheid sagen lässt, wenn die Geburt beginnt. Ich kann dir zwar nicht helfen, aber ich will dich währenddessen auch nicht alleine lassen... Es kann doch so viel passieren...
Sie mussten doch nur auf die Geburts von Silvanas Bruder blicken, bei der ihre Mutter gestorben war. Er wollte sich nicht vorstellen, dass er irgendwo heiter Wahlkampfsonnenschein machte, während zu Hause seine Frau mit der Geburt seines Sohnes - und womöglich dem Tod rang. Er wusste zwar nicht, was nach der Geburt im Cubiculum seiner Schwiegereltern geschehen war, aber er hatte das Gefühl, dass es für seinen Schwiegervater erschreckend, aber wichtig gewesen war, seine Frau zu sehen. Curio wollte einfach nicht nach Hause kommen und von der Nachricht des Todes seiner Frau erfahren. Nein, das würde er sich niemals verzeihen.
Er atmete tief durch und versuchte die Bilder der Beisetzung Fusas beseite zu schieben, die grade in ihm hochkamen. Er brauchte einen Themenwechsel. Dringend. Und da kam ihm die Planung der nächsten Tage und Wochen grade recht.
Ich möchte in einer Woche offiziell meine Kandidatur bei den Duumvirn einreichen und sie danach auf dem Forum offiziell verkünden. Tullus Maior sagte, dass sowas immer recht groß aufgezogen werden sollte, sodass ich im Moment Freunde und Unterstützer für den Tag sammle, die mich morgens von hier aus zum Forum begleiten - Einfluss zeigen, du verstehst? Ich möchte auch, dass mich meine Familie und der Haushalt begleitet, du wirst also jemanden haben, bei dem du dich einhaken kannst, ob nun Alpina, Gwyn oder Roderiq, das bleibt dir überlassen. In den folgenden Tagen werde ich dies auch für befreundete Kandidaten tun, da musst du aber nicht dabei sein.
Er war ja schon gespannt, wie viele Kandidaten aus dem Umfeld des Fabriciers sich letztlich durchsetzen würden. Curio fragte sich ja bis heute, war Tullus Maior nicht selbst antrat, so viele Beziehungen, wie er vorzuweisen hatte, aber wahrscheinlich gefiel ihm einfach die Rolle als graue Emminenz im Hintergrund besser.
Danach möchte ich die einzelnen Vici besuchen. Nach den jetzigen Planungen ist für den Vicus Navaliorum die Ankündidung einer Hafenordnung, für die Canabae die Ankündig einer Marktordnung und für den Vicus Victoria wieder die Renovierung eines Kreuzungsschreins vorgesehen. Bei der Aktion im Vicus Victoria hätte ich dich gerne dabei - sofern es für dich möglich sein wird - nicht unbedingt zum Putzen und Wischen, sondern vielmehr als Gesprächspartnerin für die interessierten Vicani.
Er und sein enger Kreis hatten ja bereits Erfahrung mit der Reinigung von Kreuzungsschreinen, doch wusste er auch, dass die Reinigung um so mehr Zeit in Anspruch nahm, wenn sie ständig durch die Gespräche mit den Vicani unterbrochen wurden. Silvana konnte dabei also die Gespräche führen, während Curio sich die Hände schmutzig machte, um zu zeigen, dass er damit auch als Decurio und Aedil kein Problem hatte und haben würde.
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„Ja ich werde dir Bescheid geben. Beziehungsweise, das wird deine Mutter dann sicherlich erledigen.“ Sagte Runa und legte Curio einen Brief hin. „Sie wird kommen rechtzeitig zur Geburt. Oder besser gesagt ich denke sie wird sicherlich etwas früher kommen.“ Runa lächelte. Ja so wie sie Curios Mutter kannte würde sie es sich nehmen lassen ein paar Wochen vor der Geburt hier einzutreffen um … nun ja um zu unterstützen eben.
„Bei der Verkündung auf dem Forum werde ich natürlich dabei sein und bei der Renovierung eines Kreuzungsschreins die Leute mit Gesprächen beschäftigen, damit du in Ruhe Arbeiten kannst, dass bekomme ich hin.“ Runa grinste spitzbübisch. Dann fragte sie aber wieder ernsthafter nach. „Planst die eine Cena für die Unterstützer deines Wahlkampfes? Wenn ja dann lass es mich rechtzeitig wissen. Und wie schaut es mit Spenden für die Bevölkerung aus? Soll ich mit den Bäcker und meinem Onkel ein paar gute Preise für Bier und Brot aushandeln?“ Ja auch so etwas musste bedacht werden, denn wie hieß es so schön. 'Dessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe.' also war es wohl gr nicht so verkehrt eine Spende fürs Volk zu bringen. -
Curio umgriff Silvanas Hand mit beiden Händen. Es war ihm wichtig, dass sie ihm bescheid sagen würde und natürlich würde er alles stehen und liegen lassen, um herzukommen, so wie er es auch schon der bei Geburt von Silvanas Bruder getan hatte. Hier ging es aber um sein eigenes Kind, seinen Sohn, da war es umso wichtiger. So gab er ihr einen Kuss auf die Wange und besah sich dann den Brief seiner Mutter.
Oh, verdammt... Ich habe ganz vergessen, ihr zu sagen, dass ich erneut kandidieren will.
sagte er mit ärgerlichem Unterton. Das würde sie ihm mit Sicherheit aufs Brot schmieren, na toll... Aber gut, da musste er durch und gleichzeitig hielt sie dann auch gemeinsam mit Alpina die Stellung bei der Geburt, was ihn zumindest ein wenig beruhigen konnte.
Es freut mich, dass du mitkommst
sagte er lächelnd, als Silvana ihre Zusage für die beiden Termine gab. Diese bildeten natürlich nur den Anfang einer ganzen Reihe von Terminen, allerdings wusste Curio zu gut, dass sie längst nicht so belastbar war, wie eine Frau, die grade kein Kind mit sich herumtrug.
Es wird sicherlich eine Cena geben, wahrscheinlich irgendwann zur Mitte des Wahlkampfs, damit wir den zweiten Teil des Kalenders planen können. Ich wäre dir dankbar, wenn du mit Acanthos den Termin abstimmen und dann alles dafür vorbereiten würdest, also auch die Einladungen machen würdest.
Es war eine Aufgabe, die ja ohnehin Silvana oblag. Als eine der beiden Hausherrinen unterstand ihr der Haushalt und Curio wollte ohnehin schauen, dass er sie so weit es eben möglich war in den Wahlkampf einband.
Brot-, Wein- und Ölspenden sind bereits für die Woche vor den Wahlen geplant. Allerdings kannst du schauen, ob du ein paar günstige Angebote dazu einholen kannst.*
Sim-Off: *Eingekauft habe ich allerdings schon im Laufe der letzten zwei Monate.
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