Pina hatte sich ein Tuch umgelegt und war somit bereit, das Haus zu verlassen. Sie hatte keine Lust mehr auf endlose Diskussionen zu der neuesten Sommermode. Ihr war es wirklich egal ob der Stoff nun mit Gold oder Silberfäden durch wirkt war.
Sie ging eben noch am Cubiculum von Sila vorbei, klopfte an und steckte fast gleichzeitig mit dem Klopfen den Kopf zur Türe hinein. „Ich bin dann mal eben weg“, teilte sie mit und schon war die Türe hinter ihr wieder geschlossen.
Ihre Zwillingsschwester konnte mit dieser Information machen was sie wollte. Vermutlich stände sie irgendwann wieder hinter ihr, denn sie fühlte sich noch immer für sie verantwortlich. Paar Minuten älter als Pina, dachte Sila noch immer sie müsste ihre Schwester am Gängelband führen, egal ob Pina dies nun gefiel oder nicht.
Vielleicht war es dadurch auch gekommen, dass die Quintiller Zwillinge von Wesen her so unterschiedlich waren. Dennoch waren die beiden eng aneinander verbunden, es gab fast nie einen wirklichen Streitpunkt zwischen ihnen und wenn es wirklich darauf ankam waren sie sich so einig wie sie sich glichen.
Nachdem Pina wieder einmal ihre geschwisterliche Verbundenheit in Gedanken durchleuchtet hatte, stellte sie verwundert fest, da wo sie sich gerade befand, war sie noch nie gewesen. Ich hätte mich besser doch von jemanden begleiten lassen sollen, dachte sie. Schnell war der Gedanke beiseite geschoben. Ihre Neugierde, etwas Neues zu entdecken hatte gesiegt. Kurzerhand folgte sie einem kleinen Trupp Urbanaer der geordnet vor ihr ging.
Militär war von je her ein Magnet für Pina gewesen und wenn sie es richtig betrachtete, so war sie noch nie an der Castra Praetoria gewesen, dort wo auch die Cohortes Urbanae ihr Domizil hatte.
Da ist doch auch überlegte sie, richtig der Aulus Quintilius Trogus, eben erst eingetreten. Ich hatte ihm doch mehr oder weniger versprochen ihn dort zu besuchen. Das ist doch jetzt die Gelegenheit dachte sie, weder Tante noch Sila in Sicht, bestimmt kommt diese Gelegenheit nicht wieder.
Schon marschierte sie der Stadtwache hinterher, ganz und gar unweiblich in ihrem Gleichschritt, was ihr so aber nicht bewusst war.