[Cubiculum] Krankenlager des Norius Carbo

  • "Alpina?" rief Norius nach der Heilerin. Seit mehreren Tagen schon war Carbo wach und bei steigendem Wohlbefinden, es würde nicht mehr lange dauern, ehe er wieder ganz auf den Beinen war. Besonders in letzter Zeit hatte er wieder einen klareren Kopf gehabt und sich viel mit seinem Zustand beschäftigt und mit dem Ereignis, das zu ihm geführt hatte. Doch was ihm beileibe nicht aus dem Kopf gegangen war, war jene Vision gewesen, die er einst im Fieberwahn gehabt hatte. Viele Male schon hatte er sich darüber den Kopf zerbrochen, doch kam er nicht dahinter, was wohl gemeint sei. Er verstand ihren Sinn nicht. Immer und immer wieder war er sie im Geiste durchgegangen, doch kein befriedigendes Ergebnis hatte sich eingestellt. Er war an einem Punkt gekommen, wo er alleine nicht mehr vorwärts konnte, weshalb er sich jetzt fremden Rat holen wollte.

  • Alpina versorgte gerade die Wunde des jungen Carbo, als dieser sie ansprach. Die Kräuterfrau sah den Verletzten mit einer Mischung aus Neugier und Besorgnis an. Sie legte das Verbandmaterial beiseite und setzte sich an die Bettkante, damit er nicht so unbequem zu ihr aufsehen musste.
    "Ja? Was möchtest du, Carbo? Kann ich etwas für dich tun? Brauchst du etwas? Hast du Schmerzen?"


    Wie üblich vermutete sie, dass der Patient an irgendeiner Art von Befindlichkeitsstörung oder gar Schmerz litt. Ihre grünen Augen spiegelten diese Besorgnis.

  • Carbo lächelte sie von unten herauf an. Er wollte sich etwas aufsetzen, doch das beleidigte seine Armwunde. Zischend zog er die Luft durch die Zähne ein und ließ sich wieder in die Kissen zurückfallen. Nachdem er etwas ruhig geatmet hatte und der Schmerz verklungen war, wagte er wieder zu sprechen: "Nein, es ist nicht des Schmerzes wegen. Damals, als das Fieber mich geschüttelt hatte und sich die Tore der Unterwelt schon für mich halb öffneten, da hatte ich etwas g e s e h e n... ich, ich glaube es war eine Vision." Und dann erzählte Carbo ihr von jenen kryptischen Dingen, die er Zeit seines Lebens nicht mehr vergessen würde.


    Er sah vor seinem inneren Auge die Curia Iulia und den darin versammelten Senat in Rom. Ein Mann stand in der Mitte und sprach zum auf Überlebensgröße gewachsenen Gaius Iulius Caesar als Vorsitzenden und zu den ehrwürdigen Senatoren. Diese schienen jedoch durch irgendetwas aufgebracht zu sein. Sie hoben wütent die Fäuste, hielten dem Redner ständig blutverschmierte Lorbeerkränze entgegen und riefen wild durcheinander, während der Redner unbeirrt fortfuhr. Dann erhob sich plötzlich einer der Senatoren, zog einen Dolch aus seiner Toga und kam in schnellen Schritten auf den Redner zu. Andere Senatoren folgten seinem Beispiel. Ihre Dolche senkten sich in das Fleisch des Mannes, immer wieder stachen sie auf ihn ein. Solange, bis der Redner blutüberströmt zu Boden sank und Carbo erstmals sein Gesicht sehen konnte. Es war er selbst! Der Senat von Rom hatte Norius Carbo in seiner Toga, dem Zeichen der Würde eines römischen Bürgers, niedergestochen. Caesar blickte mit ernstem Gesicht auf die Leiche, und hob mit der linken Hand eine alte Inschrift mit griechischen Buchstaben hoch. Dann hob er mit der rechten das Militärdiplom eines Legionärs nach dessen Ende der Dienstzeit hoch und schüttelte den Kopf.


    Während des Erzählens hatte Carbo abwesend an die Wand gestarrt. Doch nachdem er geendet hatte, drehte er sich zu Alpina um und fragte: "Das ist es, was mir ständig durch den Kopf geht. Diese eine Vision. Ich hatte auch andere, doch ist dies die Einzige, die ich nicht vergessen habe. Ich weiß jedoch nicht was sie bedeuten soll! Hilf mir bitte Alpina, siehst du einen Sinn in ihr? Was wollten mir die Götter in ihr mitteilen?"


    Sim-Off:

    Jetzt wäre es langsam bald an der Zeit, festzustellen, ob und welchen dauerhaften Schaden diese Wunde verursacht hat. Da du die Heilerin bist, überlasse ich es dir das zu bestimmen. :P :D

  • Alpina hörte Carbos Schilderungen zu der Vision die er während des Fiebertraums gehabt hatte. Er hatte das Ende des Iulius Caesar mit sich selbst vermischt.
    "Carbo, das war ein Fiebertraum, nichts von Bedeutung. Oder siehst du selbst einen Sinn darin? Wenn es dich sehr beschäftigt, solltest du vielleicht einen Traumdeuter aufsuchen. In der Nähe des Apollo Grannus Tempels gibt es manchmal einen Traumdeuter. Vielleicht kann er dir helfen, klar zu sehen. Die Wunde sieht schon sehr gut aus. Sie heilt langsam. Natürlich wird eine lange Narbe übrig bleiben."


    Die Kräuterfrau ließ ihn den Arm heben und eine Faust machen. Die Kraft war noch nicht optimal aber dennoch war zu erkennen, dass keine dauerhaften Schäden übrig blieben.

  • Carbo konnte es kaum fassen, dass Alpina solch eine aufsehenerregende Erfahrung, wie diese Vision als bloßen Traum ohne jede Bedeutung beiseite schob, wo er doch in seinem Innersten spürte, dass das NICHT bloß ein Traum, sondern eine Nachricht an ihn, eine Botschaft der leibhaftigen Götter gewesen war. Alpina würde ihm in dieser Hinsicht also nicht weiterhelfen, soviel stand schon mal fest.


    "Danke für deine bisherige Fürsorge Alpina. Ich stehe tief in deiner Schuld und wann immer du etwas brauchst wo ich dir helfen kann, zögere nicht mich zu fragen. Du hast mein Leben gerettet, ich kann nichts weiter tun, als immer wieder nur zu betonen, wie tief ich in deiner Schuld stehe. Doch was diesen Fiebertraum angeht, bin ich anderer Meinung als du. Dies war kein Traum, es war eine Vision! Gesandt von den Unsterblichen, da bin ich mir sicher und ich weiß auch, dass ich solange keine Ruhe haben werde, ehe ich nicht die Botschaft dieser Vision ergründet habe. Und wenn ich dafür zur Sibylle von Cumae oder gar zur großen Pythia nach Achaia reisen muss! Doch ich will kleiner beginnen. Kennst du jemanden, der mir den Willen der Götter mitteilen könnte?" fragte Carbo. Er hoffte, dass Susina Alpina ihn zumindest in dieser Hinsicht Ernst genug nehmen würde, um ihm weiterzuhelfen. Der Unglauben mancher Leute erschreckte Carbo immer wieder aufs Neue.

  • Seufzend tätschelte Alpina die Hand des verletzten jungen Mannes. Er war nicht der erste, der einen Fiebertraum mit der Realität oder einer wichtigen Vision verwechselte. Sein Eifer, die richtige Deutung seines Traumes zu erhalten, ließ die Raeterin nachgrübeln. Schließlich kam ihr eine Idee.
    "Meine Freundin, die Frau des ehemaligen Aedils, Duccia Silvana, ist eine hervorragende Seherin. Ich selbst habe schon erlebt, wie sie eine Vision mit mir geteilt und sie gedeutet hat. Außerdem weiß sie immer ob das Kind ein Junge oder ein Mädchen ist, wenn eine Frau schwanger ist. Sie ist Germanin und hat die Gabe ihrer Vorfahren. Möchtest du, dass ich sie frage?"

  • Carbos Augen leuchteten bei dieser Nachricht auf. "Ja bitte, es würde mir viel bedeuten, wenn du das tun würdest!" Eine Germanin, die die Gabe der Vorraussicht hatte? Das hörte sich gut an!


    "Gehst du zu ihr alleine, oder soll ich mitkommen?" fragte der Junge. Er musste inzwischen wieder kräftig genug sein, um laufen zu können (theoretisch zumindest).

  • Alpina mussterte den jungen Mann. Sie überlegte, ob sie Runa zunächst fragen sollte, doch dann entschied sie sich dagegen. Die Freundin war immer so hilfsbereit. Sie würde sicher nicht "Nein" sagen.


    Also nickte Alpina Carbo zu. "Wenn du dich stark genug fühlst, dann komm!"


    Gemeinsam verließen sie den Trakt von Corvinus und ihr und gingen durch das gemeinsame Atrium in den Trakt hinüber, in dem Curio und Runa lebten.

  • Runa war gerade dabei ihr Zimmer zu verlassen. Sie war ganz in Gedanken, so dass sie mit Alpina und dem ihr Fremden beinahe zusammengestoßen wäre. „Oh...“ entfuhr es ihr, bevor sie ein Lächeln aufsetzte und zunächst ihre Schwägerin begrüßte. „Guten Morgen Alpina.“ Dann wandte sie sich dem Fremden zu. „Auch dir einen guten Morgen. Ich bin Ru... Duccia Silvana.“

  • Carbo war der Versprecher aufgefallen, jedoch tat er ihn als unwichtig ab. Im Gegenzug begrüßte er sie nun:"Salve, mein Name ist Norius Carbo. Ich erbitte deine Hilfe, oh Duccia Silvana bei der Deutung einer Vision, die die Götter mir kürzlich sandten. Dann schilderte der Junge ein weiteres Mal, was ihn seit geraumer Zeit beschäftigte.


    Er sah vor seinem inneren Auge die Curia Iulia und den darin versammelten Senat in Rom. Ein Mann stand in der Mitte und sprach zum auf Überlebensgröße gewachsenen Gaius Iulius Caesar als Vorsitzenden und zu den ehrwürdigen Senatoren. Diese schienen jedoch durch irgendetwas aufgebracht zu sein. Sie hoben wütent die Fäuste, hielten dem Redner ständig blutverschmierte Lorbeerkränze entgegen und riefen wild durcheinander, während der Redner unbeirrt fortfuhr. Dann erhob sich plötzlich einer der Senatoren, zog einen Dolch aus seiner Toga und kam in schnellen Schritten auf den Redner zu. Andere Senatoren folgten seinem Beispiel. Ihre Dolche senkten sich in das Fleisch des Mannes, immer wieder stachen sie auf ihn ein. Solange, bis der Redner blutüberströmt zu Boden sank und Carbo erstmals sein Gesicht sehen konnte. Es war er selbst! Der Senat von Rom hatte Norius Carbo in seiner Toga, dem Zeichen der Würde eines römischen Bürgers, niedergestochen. Caesar blickte mit ernstem Gesicht auf die Leiche, und hob mit der linken Hand eine alte Inschrift mit griechischen Buchstaben hoch. Dann hob er mit der rechten das Militärdiplom eines Legionärs nach dessen Ende der Dienstzeit hoch und schüttelte den Kopf.

  • Sim-Off:

    So ich habe wirklich mehr als genug gewartet...


    Duccia Silvana starrte ihn einfach nur an und machte keine Anstalten, ihm zu antworten. Carbo sah ihr eine Weile in die Augen, doch als dann immer noch keine Antwort kam, hatte er genug.


    "Schon gut... du musst mir nicht antworten." presste er hervor. Dann drehte er sich um und verschwand wieder. Eine merkwürdige Frau, dachte er sich. Jetzt war es natürlich interessant, dass sie bei ihrer Vorstellung nicht einmal ihren Namen gewusst hatte. Ob sie in Wahrheit jemand ganz anderes war? Jemand, der auf der Flucht vor dem Gesetz war und deshalb falsche Namen benutzte? Nun, die Sache war vorbei, also was kümmerte Carbo es noch.


    Er kam wieder zu Susina Alpina. Zu ihr gewandt sprach er: "Alpina, ich werde dich verlassen.
    Ich danke dir für deine Gastfreundschaft und ganz besonders für meine Pflege. Jedoch fiel ich dir schon lange genug zur Last und es ist an der Zeit für mich, herauszufinden, was die Götter von mir wollen. Ich denke, ich werde mich auf den Weg nach Italien machen und dort das Orakel von Cumae aufsuchen. Falls auch dieses mir nicht helfen mag, muss ich wohl weiterziehen nach Delphi oder sogar nach Kleinasien.
    " Carbo unterbrach kurz und reckte die Schultern. "Jedenfalls, ich will aufbrechen und komme was wolle, ich werde den Willen der Götter herausfinden!"

  • Runa dachte lange über den Traum des Mannes nach und war so darin vertieft, dass sie gar nicht wahrnahm, wie die Zeit verstrich. Nun da sich der Mann bereits verabschieden wollte. Blickte sie auf und sah ihn an. Ihre Pupillen waren geweitet und man konnte fast meinen, dass sie durch ihr Gegenüber hindurch sah. „Dieser Traum ist... er ist eine Warnung. Du wirst deinen Weg gehen. Und es wohl auch in den Senat Roms schaffen. Doch eben dieser Aufstieg bringt Neider mit sich. Dein Traum will dich warnen und mahnen. Du solltest mit Bedacht wählen wem du vertraust. Sonst ergeht es dir wie einst dem großen Gaius Iulius Caesar. Dieser wurde ja bekanntlich von jenen niedergestochen, die ihm am nächsten standen.“ Runa sah den Mann an. „Bedenke immer, dass es nicht jedem Recht ist wenn ein homo novus von niedriger Geburt sich anschickt nach politischer Macht zu streben. Du hast zwei Möglichkeiten an diese Macht zu gelangen. Versammle wie einst Cäsar eine große Armee hinter dir oder versuche es mit deiner Stimme und der schieren Kraft deines Willens und mach aus deiner Stimme eine der berühmtesten Stimmen dieser Welt. Die Macht beschert einem Mann zwar allerlei Annehmlichkeiten, zwei saubere Hände gehören nur selten dazu. Sei umsichtig auf deinem Weg und habe immer eine Auge auf jene die dir deinen Weg neiden.“
    Runa blick wurde wieder klarer. Als sie nun den Mann ansah. Die Germanin wirkte etwas wackelig auf den Beinen, dennoch lächelte sie ganz leicht, als sie nun sagte. „Ich hoffe ich konnte dir etwas behilflich sein?“

  • Zitat

    Original von Norius Carbo: Er kam wieder zu Susina Alpina. Zu ihr gewandt sprach er: "Alpina, ich werde dich verlassen. Ich danke dir für deine Gastfreundschaft und ganz besonders für meine Pflege. Jedoch fiel ich dir schon lange genug zur Last und es ist an der Zeit für mich, herauszufinden, was die Götter von mir wollen. Ich denke, ich werde mich auf den Weg nach Italien machen und dort das Orakel von Cumae aufsuchen. Falls auch dieses mir nicht helfen mag, muss ich wohl weiterziehen nach Delphi oder sogar nach Kleinasien." Carbo unterbrach kurz und reckte die Schultern. "Jedenfalls, ich will aufbrechen und komme was wolle, ich werde den Willen der Götter herausfinden!"


    Die Kräuterfrau hörte, wie Carbo sich verabschiedete. Was er vorhatte klang gefährlich. Es war ein weiter Weg bis nach Cumae. Aber natürlich konnte sie verstehen, dass er Gewissheit über sein Schicksal haben wollte. Zu gut erinnerte sie sich an ihren Aufbruch ins Freie Germanien, wo sie nach ihrer Bestimmung und ihrem Schicksal gesucht hatte.
    "Mögen die Götter dich beschützen! Und wer weiß, vielleicht sieht man sich ja mal wieder. Alles Gute, Carbo!"


    Für Alpina war die Verabschiedung eigentlich schon geschehen, als Runa plötzlich eine Eingebung zu haben schien. Schon einige Male hatte sie erlebt, dass die seherische Gabe ihrer Freundin durchbrach. Alpina lauschte gespannt. Der Atem stockte ihr als sie hörte, wie Runa dem Mann sagte er solle mit seiner Stimme und seinem Willen an die Macht streben. Meinte sie das ernst? Aufmerksam musterte die Raeterin Carbo. Hatte sie einen zukünftigen Machthaber vor sich?

  • Carbo lächelte. "Danke für alles ihr beiden! Ich werde euch nicht vergessen und komme Euch bestimmt wieder einmal besuchen! Bis dann! Mögen die Götter mit euch sein!"
    Dann holte er alle seine Sachen, die er noch besaß und verließ das Haus. Endlich ging es wieder weiter!


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