Nach dem Gespräch mit Curio begab sich Malleus in’s Atrium, wo er bereits vom demonstrativ gähnenden Bolanus erwartet wurde. „Na, Bolanus?“, begrüßte er den Amtsdiener mit einem nur mühsam verhohlenen Grinsen, „Ganz schön fertig, was?“ Welch überflüssige Frage. Selbstverständlich war Bolanus fertig. Bolanus war immer fertig. Er wälzte sich morgens schon fertig aus dem Bett und ging abends ebenso fertig wieder schlafen. Zumindest nach eigenem Bekunden. In Wirklichkeit war der Bursche ein zwar weitgehend ambitionsloser aber durchaus zäher Brocken, der lediglich eine klar definierte Aufgabe und ab und zu einen kräftigen Tritt in den Hintern brauchte, um über sich hinauszuwachsen.
„Kann man wohl sagen. Fix und fertig.“ stöhnte der Apparitor denn auch mit gekonnt präsentierter Leidensmiene. „Ist ja auch kein Wunder .. dieser knochige alte Klepper ist Gift für mein Kreuz, da fängt’s schon an .. und dann soll ich auch noch überall gleichzeitig sein .. Gerüchte streuen, Leute befragen, mich in den Kneipen umhören, deinen kleinen Helfer beaufsichtigen, Botengänge erledigen, den Belgier beschatten und was weiß ich noch alles .. das geht ganz schön an die Substanz. Ich meine .. ich bin ein wirklich pflichtbewusster Amtsdiener .. das wird niemand ernsthaft bestreiten können .. aber auch ich bin nur ein Mensch, der sich hin und wieder etwas Ruhe gönnen muss.“
Malleus hörte sich das Lamento ungerührt bis zum Ende an, trat dann mit einem tiefen Seufzer auf Bolanus zu und fixierte ihn knurrend. „Mir kommen gleich die Tränen. Weißt du was, Bolanus .. wenn dir das lieber ist, lässt du dich das nächste Mal aufschlitzen und ich übernehme die Nachforschungen. Was hältst du davon?“ Das ohnehin schon lange Gesicht des Apparitors wurde noch ein gutes Stück länger. „So hab’ ich das nicht gemeint.“ Natürlich hatte er es nicht so gemeint. Bolanus war nur wieder einmal fix und fertig. Schon klar. „In Ordnung.“, lenkte Malleus schmunzelnd ein, „Hoffen wir mal, dass die unmenschlichen Strapazen sich wenigstens gelohnt haben. Also .. wie steht es um unser Wild?“