Gemeinsame Abschlussübung der tirones der legio II und ala II = viermal so viel Geschrei

  • Früh am Morgen des großen Tages waren die fabri der legio noch zu Gange und führten letzte Arbeiten an den einfachen Tribünen für das einfach Volk aus, wie auch am Tribunal, von wo aus der Lagerpräfekt die ganze Operation dirigieren würde und auf dem auch die Ehrengäste platznehmen würden.


    Extra für diese hatte man das Tribunal seitlich erweitert und Stühle darauf befestigt. Für den Fall von starker Sonne (unwahrscheinlich) oder Regen (leider sehr wahrscheinlich) lagen unter der Tribüne mehrere Bahnen gewachstes Segeltuch bereit, die sich schnell über die Gäste würden spannen lassen.


    Die tirones waren gleichfalls schon auf dem Platz und korrigierten die letzten Fehler, die die Veteranen Unteroffiziere und Offiziere an allen möglichen und unmöglichen Ausrüstungsgegenständen fanden. Flüche tönten über den Platz und hielten die Männer zu größter Gründlichkeit an.


    Ein ganz anderes Bild gab die vierte centuria der ersten cohors ab. In Paraderüstung geschniegelt und gebügelt standen sie bereit, denn sie waren an jenem Tag für den repräsentativen Ordnugnsdienst eingeteilt und würden Posten rings um den Platz beziehen. Ebenso waren 58 centurionen auf dem Platz unterwegs und trafen letzte Absprachen für die Beaufsichtigung der Übungen. Auch sie trugen sämtlich Paradeuniform und waren ausnahmslos mit Auszeichnungen behangen. Nur einer der ihren hatte das schwarze Los gezogen und würde die Lagerwache leiten müssen, denn auch an einem solchen Tag bestand der praefectus auf einer kompletten Wache.


    Überhauptd er praefectus. Es war einer dieser Tage, wo man es nicht einfach hatte mit ihm. Er schien überall gleichzeitig zu sein und noch den geringsten Fehler zu bemerken. Er würde nichts weniger als eine mustergültige Durchführung der Feierlichkeiten akzeptieren und das wussten Stab und Offiziere sehr genau. Immer wieder flog sein Blick zum Sonnenstand hinauf und irgendwann stellte er fest, dass bald wohl die ersten Gäste kommen würden. "Nonius, meine Uniform!" bellte er seinen Adjutanten an und mit einigen geübten Griffen lag alles an dem praefecten richtig. Dieser Muskelpanzer war einfach ein unpraktisches Mistding und er hatte bis grade jetzt vermieden ihn anzulegen. "Die centurionen sollen die tirones zusammenrufen wie besprochen!" gab er den Befehl und das hieß, dass sich alle tirones in der von dem tribunal entferntesten Ecke des campus sammeln würden. Wenn die Gäste da wären würde zum Aufstellen geblasen werden. Fehlten noch die Reiter, die sich auf ihrem eigenen campus vorbereiteten und jeden Moment hier eintreffen sollten. Wo also blieb Seneca?

  • Man konnte durchaus behaupten, dass Vala zufrieden mit der Arbeit seiner Praefecti war. Sehr sogar, war es doch nicht übertrieben zu behaupten, dass die mogontinischen Stammeinheiten liefen wie geschmiert. Zwar konnte man durchaus frotzeln, dass seine eigene Aufgabe mehr denn je aus Abnicken und Abwinken bestand - das höchste der Interventionsgefühle war schon eine leichte Kurskorrektur die er durch die Blume von sich gab - aber was größeres konnte es für einen Repräsentanten eines Staates geben, dessen Kernstärke im Aufteilen und Delegieren von Kompetenzen bestand.


    Heute also, als einer der doch etwas rar gewordenen öffentlichen Auftritte Valas, war eine Abschlussprüfung der Tirones gleich beider Einheiten (großartige Idee) als öffentliche Schauübung (genial!). Um die Übung, die ja Sinnbild militärischer Disziplin und Ordnung darstellen sollte, nicht durch eine für ihn so typische Verspätung zu konterkarieren hatte der Statthalter der Provinz sich kurzum entschlossen seinen Hofstand auf den Campus zu verlegen und bereits vor dem Einlass der Öffentlichkeit Hof zu halten und die üblichen Gespräche zu führen. Umgeben von der üblichen Wolke an Sekretären und Leibwächtern (deutlich reduziert heute, da theoretisch umgeben von mehr als fünftausend dieser Sorte) tat Vala so als hätte er tatsächlich mehr als ein offenes Ohr für die Belange einer Delegation aus dem Südostprovinzialen Niemandsland. Nicken, Nicken, Kopfschütteln, aufmunternd brummen, missfällig brummen, wieder nicken.


    Und dafür hatte er studiert.

  • Da stand er nun, der Helvetier, auf der Ehrentribüne, und auch wenn er nun schon einige Zeit zu den Lokalhonoratioren von Mogontiacum gehörte und es noch nicht allzu lang her war, dass er ein höheres Stadtamt innegehabt hatte. Allerdings war die Teilnahme an dieser Abschlussübung in doppelter Hinsicht etwas Besonderes. Einerseits war es sein erster öffentlicher Auftritt seit seiner Rede zum Tätigkeitsbericht auf dem Forum. Diese hatte er in seiner eigenen Einschätzung vollkommen in den Sand gesetzt und sich danach erstmal mit seiner Familie auf sein Landgut außerhalb der Stadt zurückgezogen, wo er zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn neue Kraft hatte schöpfen und sich gleichzeitig von dem Angriff auf sich zu erholen. Andererseits hatte man ihm die Anerkennung zukommen lassen, ihn auf die Ehrentribüne einzuladen. Als Lokalpolitiker hatte er stets versucht, laut- und meinungsstark für die beiden hier ansässigen Militäreinheiten einzutreten und das Verhältnis der zivilen Bevölkerung zu ihnen zu festigen. Auch in seiner letzte Rede auf dem Forum hatte er die Bürger aufgerufen, den Einheiten zu vertrauen, die Sicherheit der Stadt aufrechterhalten zu können, anstatt sich hinsichtlich der jüngsten Vorkommnisse Schnellschüssen hinzugeben.


    Dennoch war er froh, dass er nun in eine gute gekleidet und in Beglei tung seiner Frau, die es sich nicht hatte nehmen, an diesem Auftritt teilzunehmen - ob nun bloß zu seiner Unterstützung, oder auch aus Sorge um ihn, dass er diesen ersten Auftritt schon wieder überstehen konnte, das wusste nur sie, nicht in unmittelbarer Nähe des Statthalters platznehmen musste, sondern ihm aus der Entfernung lediglich einen freundlichen Gruß zukommen ließ, anstatt ein längeres Begrüßungsgespräch mit ihm führen. Es war nicht unbedingt Angst, die ihn dabei einnahm, sondern eher übersteigerter Respekt einem Mann gegenüber, der nicht nur ein ziviler Politiker, der schon die höchsten Reichsämter eingenommen hatte, sondern auch militärischer Kommandeur war, der sich bereits vor und während des Bürgerkriegs seine Meriten verdient hatte. Während der Statthalter rumgekommen war, war Curio nur hier geblieben und mit Blick auf dessen Erfahrungen fühlte sich der Helvetier wie ein unbedeutender Wurm und war wahrscheinlich aus Sicht des Ducciers auch genau das.


    Bevor er sich setzte, bickte er sich aber noch um, ob noch weitere Lokal- oder Provinzhonoratioren den Weg in die Castra gefunden hatten. Die Ehrentribüne war ja schließlich groß genug, um auch noch weiteren Decuriones, aber besonders auch den höheren Beamten aus der Stadt und der Provinz Platz boten. Danach wanderte allerdings sein Blick zu seiner Frau. Dann wollen wir mal sehen, was uns hier... erwartet. sagte er leise in ihre Richtung und nahm dann Platz. Das Zögern beim Sprechen war er immer noch nicht komplett los, aber es wurde deutlich seltener. Trotzdem wollte er keine Voraussage darüber treffen, ob er es überhaupt noch vollständig loswerden würde. Das musste sich in der Zukunft zeigen.

  • Der Tag war gekommen. Heute mussten die Tirones beweisen was sie gelernt hatten. Völlig grün hinter den Ohren waren die Männer vor Monaten hier aufgeschlagen. Viele wussten noch nicht einmal was ein Gladius ist, geschweige den wie man mit ihm umging. Viele Stunden hatten sie hier verbracht. Exaziert, gekämpft und geworfen. Jetzt, Monate später, war es soweit. Sie konnten ihren Offizieren und Bewohnern zeigen wer sie waren, was sie konnten. Aus ihnen waren Soldaten geworden, Männer die allzeit bereit waren gemeinsam mit ihrem Adler und sonstigen Zeichen ihrem Feind gegenüber zu treten. Aber bevor es ans kämpfen ging, mussten sie hier erst einmal beweisen das sie es wert waren. Am entferntesten Punkt zur Tribüne standen sie nun und warteten auf das eintreffen det Ala, diese sollte ebenfalls ihr können unter Beweis stellen.
    Madarus ging auf Babilus zu,Denkst du die kommen noch? oder müssen wir warten bis der Limes verfault? ein lachen konnte sich Babilus nicht verkneifen.Mein freund, die werden schon kommen. wenn nicht. Dann müssen wir halt alleine zeigen was wir können. Jeder von uns sollte sich darauf konzentrieren seine Aufgabe zu meistern, wenn wir das machen, können wir das schaffen. er legte seinem Freund einen arm auf die Schulter, er wollte Madarus beruhigen. Er schien aufgeregt.

  • Natürlich war Runa – wenn auch ungern – wieder mit nach Mogontiacum gekommen. Ja wenn es nach Runa gegangen wäre, dann würden sie sich immer noch auf dem Landgut aufhalten. Denn der Aufenthalt hatte nicht nur ihrem Mann gut getan. Nein sie alle hatten dort Kraft und Energie tanken können. Sie war also nicht gerade begeistert nun wieder in der Stadt zu sein und das sie nur wenige Tage nach ihrer Heimkehr gleich wieder einen öffentlichen Termin wahrnehmen mussten war nicht von Vorteil für ihre Laune. Aber Runa wusste, dass derartige Auftritte für ihren Mann wichtig waren und das er diese wahrnehmen musste. So machte sie also gute Mine zu alle dem. Ja auf dem Weg zur ihren Plätzen betrieb sie sogar die ein oder andere kleine Unterhaltung. Nicht das sie Wert auf derartige Dinge legte. Aber sie wusste auch, dass wenn sie es nicht tat es sogleich wieder Gerede geben würde.
    Dennoch fasste sie sich kurz und spießte alle mit ein paar höflichen, unverbindlichen Worten ab.
    Ihren Onkel entdeckte sie auch, aber auch hier verspürte sie keine Drang auf ein Gespräch, so nickte die Alrik nur kurz zu, bevor sie Platz nahm.
    „Nun lassen wir uns überraschen.“ Antwortete sie ihrem Mann. Ja auch er wurde nur mit den nötigen Worten bedacht. Ihre Blicke schweiften immer wieder über die Menschen, denn ganz konnte sie dieses unwohle Gefühl, welches sie seit dem Angriff auf ihren Mann hier in Mogontiacum immer hatte, nicht ablegen.

  • Sim-Off:

    Auch wenn die Herren Reiter sim-off noch nicht eingetroffen sind, ich fang jetzt mal mit dem Festchen an, die Begrüßungen können natürlich weitergehen, bitte auf die korrekte Verwendung von "Antworten" und "neuer Beitrag" achten. Danke.


    Irgendwann waren die Reiter da, alle Ehrengäse auf der Tribüne verteilt und das Volk -- naja, ruhig war es noch nicht, aber die Wache hatte alle Leute freundlich zu den Beobachterplätzen geleitet.


    Licinus blickte quer über den Platz, wo die tirones beider Einheiten schon darauf warteten, dass es los ging. Man konnte sie buchstäblich mit den Füßen scharren sehen, wenn man genau hinsah. Etwas, was Licinus mittlerweile manchmal schwer fiel.


    Er trat an den Rand des tribunals, die Zehenspitzen genau auf dem Rand desselben. Kurz klackten die Nägel unter den caligae-Sohlen, als er mit dem Fuß wippte um die Aufmerksamkeit des Stabs-Bläser-Korps zu bekommen. Er nickte. Der optio nickte. Die Musiker spuckten aus und die lauten Töne der Militärmusikinstrumente erfüllten die Luft. Das forderte Ruhe ein und man hörte sowohl die Ehrengäste, als auch das einfache Volk verstummen.


    "Verehrte Ehrengäste! Geschätzte Bürger Moguntiacums! Soldaten der zweiten legio und zweiten ala! Ich darf euch zu unserer diesjährigen Schauübung willkommen heißen. Ihr sollt heute sehen, beziehungsweise zeigen, was zu leisten die beiden Stammeinheiten unserer schönen Stadt im Stande sind. Natürlich wisst ihr alle um die Leistungen der Soldaten beim Straßenbau und bei sonstigen öffentlichen Diensten, heute aber wollen wir euch zeigen, was unsere wahre Stärke ist. Die Verteidigung der Grenzen unseres Imperiums und unserer schönen Stadt!"
    Licinus machte eine Pause und holte Luft
    "Ich bin Marcus Iulius Licinus, Lagerpräfekt dieser vortrefflichen legio, und werde die einzelnen Phasen der Übung kommandieren. Vorab sei nichts verraten, wir wollen euch ja nicht die Überraschung verderben. Während der Übung und auch danach steht euch kostenfrei echtes Soldatenessen zur Verfügung, nach der Übung sollt ihr Gelegenheit bekommen mit den Soldaten selbst zu sprechen, wenn ihr das wünscht."
    Natürlich nicht mit jenen, die durchfielen.
    Das war es zum Ablauf.


    Licinus warf einen knappen BLick auf den legatus legionis ob dieser noch was sagen und wichtiger, die Übung in eigener Person eröffnen wollte.

  • Sim-Off:

    Ich bin jetzt mal so frei und poste für die Rekruten. Zumindest für die Legio. Alle andren können natürlich gern mit Posten. Ich geh mal davon aus das wir angetreten sind, in unserem Eck des Campus.


    Endlich ging es los. Der Prefect erhob sich, ein signal wurde geblasen, die Ansprache gehalten. Überraschung war ein gutes Stichwort. Kein einziges Wort wurde vorher verloren, was den Ablauf betraff. Theoretisch konnte alles dran kommen, in sämtlichen Kombinationen.

  • Die ersten Ehrengäste trafen ein und Licinus war froh, dass der legatus schon da war, so blieb ihm das Begrüßen und Händeschütteln weitgehend erspart. Bei einem der Gäste blieb ihm ejdoch der Mund offen stehen. Helvetius Curio hatte seine Frau mitgebracht. Damit hatten die beiden Licinus kalt erwischt. Das war nicht vorher gesehen worden. Darauf waren sie auch nicht vorbereitet. Kurz, sie hatten jetzt einen Stuhl zu wenig auf dem podium.
    Mit einem Satz war Licinus wieder von diesem runter und winkte zwei Stabsschreiber zu sich heran. Leise, sodass möglichst niemand es mitbekam, wies er sie zwischend an, dass man in sein Haus laufen sollte und weitere Stühle herschaffen sollte. Diese waren vorläufig unter das tribunal zu verbringen und bei Bedarf hervorzuholen. Und dass ganze gefälligst zügig und unauffällig. Eine praktisch unlösbare Aufgabe, aber die Sekretäre machten sich sofort an die Arbeit.


    Und irgendwie schien es ihm auch angemessen zumindest noch ein kurzes Wort mit den beiden unabsichtlichen Verursachern dieses Zwischenfalls zu reden. Aus gänzlich anderen Gründen.
    Also machte er sich wieder auf das tribunal hinauf und trat an die beiden Stadtadligen heran.
    "Helvetius Curio, Duccia Silvana, ich freue mich, dass ihr hier seid."

  • Sim-Off:

    Es gab Stau auf der Via Borbetomagnus ;)


    Etwas spät, aber den Göttern sei Dank nicht zu spät, erschien die Ala im feinsten Zwirn und mit polierten Rüstungen zur großen Abschlussprüfung der Tirones. Aufgrund der zahlreichen Verpflichtungen im Umland waren bei weitem nicht alle Turmae erschienen, sondern nur diejenigen die direkt in den Prozess der Ausbildung eingebunden waren und vor allem die Ausbildungsturmae sowie einige Decuriones und natürlich der Praefectus höchstpersönlich, der sich für derartige Veranstaltungen immer besonders herausputzte. Mit Helm, Rüstung und langem roten Umhang erschien Seneca an der Spitze des Trosses und nachdem die Truppe Aufstellung bezogen hatte, ritt er selbst langsam aber sicher zu den anderen hohen Tieren während er den Rest der Übung seinen Decuriones überließ, schließlich waren sie es ja auch die ausbildeten, und nicht er selbst.
    Den Ablauf der Übungen hatte er natürlich vorher schon erörtert, sodass wenig Platz für Überraschungen geboten war. Ein zufriedener Blick zurück auf das Frischfleisch, welches mittlerweile schon ein wenig gereift war, und schon konnte er sich von seinem Pferd schwingen und sich zu Vala und Licinus gesellen um den Tirones noch einen kleinen Hauch Lampenfieber zusätzlich zu verpassen.

  • Zitat

    Original von Duccia Silvana
    Original von Marcus Iulius Licinus


    Es war schon ein wenig verständlich für den Helvetier, dass die Laune seiner Frau nicht die beste war. Am liebsten wäre sie wohl noch ein paar Wochen auf dem Landgut geblieben, wo sie beide nicht den Ansprüchen der Stadt ausgesetzt waren. Doch gab es da immer noch die Abmachung mit ihrem Vater, dass Curio sich quasi durchgängig um seinen politischen und gesellschaftlichen Status bemühen musste, um den Makel seines gesellschaftlichen Standes wettzumachen. Auch wenn die Hochzeit stattgefunden und aus ihrer Ehe auch bereits ein Kind hervorgegangen war, blieb dieses Versprechen doch bestehen und wenn er es ernstnahm, konnte er schlecht länger als nötig der Stadt fernbleiben, um sich nach dem Erholungsurlab wieder vollständig an den politischen Vorgängen in der Stadt zu beteiligen. Die knappen Erwiderungen Silvanas jedoch zeigten mehr als deutlich, dass sie innerlich köchelte und das ganze hier nur tat, um ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen nachzukommen und nicht, weil sie daran irgendwas Positives sah.


    In dem Moment aber, wo der Lagerpräfekt auf ihn und seine Frau aufmerksam wurde, kam Bewegung in den Stab und Curio schaute irritiert den beiden niederrangigen Stabssoldaten hinterher, die nun verschwanden und nur wenig später mit zusätzlichen Stühlen zur Gästetribüne kamen. Auch der Präfekt näherte sich nun dem Helvetier und seiner Frau, die sich beide des Problems, das sie hervorgerufen hatten, nicht bewusst waren.


    Salve, Praefectus Iulius. Ich hoffe die Vorbereitungen laufen ganz zu deiner Zufriedenheit?


    sagte der Helvetier, um vielleicht in Erfahrung zu bringen, worin dasProblem bestand, hatte er sich doch weder damit beschäftigt, wie viele Gäste eingeladen waren, noch damit, wie viele Stühle auf der Besuchertribüne darauf warteten besetzt zu werden.

  • Dem schien nicht so, also übernahm er es den Startschuss zu geben.


    "Milites Convenite!"


    Schallte es über die Köpfe der Gäste und Mannschaften hinweg. Aquilifer zu Licinus rechter und Imaginifer zu Licinus linker ließen ihre Standarden kreisen und das Signal wurde sofort von den Feldzeichenträgern der Übungseinheiten aufgegriffen. Und auch der primuspilus, der das Kommando über die Soldaten auf dem Platz übernommen hatte echote den Befehl über die Soldaten hinweg. Nur wenig leiser als sein Chef.
    "Cooooonvenite!"


    "Zu Beginn sehen wir eine Parade der beteiligten Einheiten. Dabei marschieren die Soldaten erst vor die Offiziere und zeigen ihre Verehrung für den Augustus, anschließend umrunden sie den Campus und kehren auf ihre Ausgangsposition zurück. Anschließend umrunden sie den Campus ein zweites Mal und schließen mit einem kurzen Sprint ab."


    Er wandte seinen Blick wieder in Richtung der Soldaten und bellte


    "Agite!"


    Was das Kommando für den primus pilus war zu übernehmen.


    "Ad agmen!"


    Für einen Moment formierten sich die Soldaten um, bis sie in Marschordnung mit dem Gesicht parallel zum Platz standen.


    "Peeergite! Lae- vum! Lae- vum!"


    Zwei Doppelschritte wurde der Takt vorgeben, dann marschierte der Zug so lange, bis sie die Mitte des campus erreicht hatten. Der Haltbefehl wurde gegeben, direkt gefolgt von dem Befehl sich nach links zu drehen. Die Soldaten sahen sich nun direkt gegenüber ihrer Offiziere. Und wieder hieß es


    "Pergite!"


    Ein Befehl der diesmal sofort geechot wurde. Hinter der ersten Abteilung setzte sich nun eine weitere in Bewegung. Es klang wie ein mehrstimmiger Kanon. Und während die Soldaten wieder anmarschierten erhoben sich nun die Offiziere hinter Licinus. Es sollte die erste von zwei Phasen folgen, an der alle Offiziere teilnehmen würden. Denn als die Soldaten nur noch wenige Schritte vom Tribunal entfernt waren hieß es wiederum.


    "Consistite! Acies dirigite!"


    Nach dem Ausrichten der Reihen salutierten die Soldaten vor dem Kaiser, der hier in Form seines Imago anwesend war und die Kommandanten und Stabsoffiziere beider Einheiten erwiderten an seiner Stelle den Gruß. Nach dem feierlichen Moment:


    "Pergite! Ad dextram!"


    Es folgte ein Schwenk und die Soldaten marschierten in Angriffslinie weiter bis in die Ecke des Campus. Erneut ein Halt und


    "Ad dextram!"


    alle Soldaten drehten sich am Platz und standen nun im agmen. Jetzt dürften so langsam die letzten Abteilungen und damit die Reiter starten, die den genau gleichen Weg zu absolvieren hatten, nur mit etwas anderer Geräuschkulisse. So gingen sie die Querkante des Platzes entlang, dann die Längskante zurück zu ihrem Ausgangspunkt, die andere Querkante und wieder entlang der längskante am Tribunal vorbei.


    "Oculos vostros ad sinistram!"


    befahl der primuspilus centurio und alle Köpfe schnellten nach links, zu dem Tribunal mit den Offizieren, den Gästen und den Standarden hin. Die Offiziere salutierten vor den vorbeiziehenden signa und als die Soldaten das Tribunal passiert hatten, kam der erlösende Befehl


    "Oculos prosam."


    Ein letzter Schwenk direkt vor der tribüne für das einfache Volk, dann kam der Endspurt im warsten Sinne des Wortes:


    "Cursim!!"


    Die letzte Querseite wurde im Laufschritt abgelegt, dann waren die Soldaten an ihrem Ziel angekommen. Die Reiter hatten sich vor diesem Abschnitt ein wenig zurückfallen lassen und konnten im Galopp vor dem Volk vorbeiziehen und würden dann ihre Commilitones von der Infantrie auf beiden Seiten umgehen, bevor sie ihre Pferde halten ließen.


    Sim-Off:

    Für diesen Abschnitt habe ich mich ein wenig von trooping the colour inspirieren lassen
    edit: halbsatz in der Anfangsbeschreibung

  • Zitat

    Original von Iullus Helvetius Curio
    Original von Duccia Silvana

    In dem Moment aber, wo der Lagerpräfekt auf ihn und seine Frau aufmerksam wurde, kam Bewegung in den Stab und Curio schaute irritiert den beiden niederrangigen Stabssoldaten hinterher, die nun verschwanden und nur wenig später mit zusätzlichen Stühlen zur Gästetribüne kamen. Auch der Präfekt näherte sich nun dem Helvetier und seiner Frau, die sich beide des Problems, das sie hervorgerufen hatten, nicht bewusst waren.


    Salve, Praefectus Iulius. Ich hoffe die Vorbereitungen laufen ganz zu deiner Zufriedenheit?


    sagte der Helvetier, um vielleicht in Erfahrung zu bringen, worin das Problem bestand, hatte er sich doch weder damit beschäftigt, wie viele Gäste eingeladen waren, noch damit, wie viele Stühle auf der Besuchertribüne darauf warteten besetzt zu werden.


    "Ich kann nicht klagen," brachte Licinus über die Lippen. "Du weißt ja, wie das mit größeren Ereignissen ist, tausend Kleinigkeiten und man müsste überall gleichzeitig sein. Aber ich bin zufrieden wiederholte er.
    Und umso mehr, dass ich sehe, dass du nach dem Anschlag augenscheinlich wieder gesund bist."

    Schwieriges Thema, soviel hatte selbst Licinus mittlerweile gelernt, also wartete er mit dem weiterreden, bis er gesehen hatte, ob der Helvetier abwiegelte.

  • Runa nickte dem Iulius zu Begrüßung zu. „Salve, Iulius.“ Auch wenn sie nicht wirklich zu Gesprächen aufgelegt war, so gebot es ihr doch die Höflichkeit ein paar Worte an den Mann zu richten. „Ich hoffe deine Tochter ist wohl auf?“
    Runas Gesicht verdüsterte sich, als der Iulius dann auf den Anschlag zu sprechen kam. Sie musste sich arg verkneifen vor ihrem Mann zu antworten. Denn am liebsten hätte sie ihm vorgeworfen, dass die Soldaten scheinbar nicht in der Lage waren die Bewohner der Stadt zu schützen, erst wurde ihr Mann auf offener Straße überfallen. Dann Alpina und Kaeso in der Taberna angegriffen.
    Hier lag ja wohl eindeutig ein versagen derer vor, deren Aufgabe es war die Stadt und ihre Bewohner zu schützen. Runas Hände krallten sich also im Stoff ihres Kleides fest. Nur so konnte sie den Impuls unterdrücken, dem Mann hier die Meinung zu geigen.

  • Curio nickte auf die Worte des Iuliers hin. Solange alles funktionierte, war alles in Ordnung, und selbst wenn es kleinere Fehler oder Probleme geben würde, waren die dann hoffentlich nicht unlösbar.


    Ja, das kenne ich sehr gut. Allerdings kann ich aus der beschränkten Perspektive des zivilen Gastes bislang nur Lob aussprechen. Deine Männer machen schon jetzt einen guten... Eindruck.


    sagte der Helvetier anerkennend und ließ seinen Blick über die noch strammstehenden Soldaten der Legio schweifen. Ein wenig vermisste er seinen Bruder unter den Unteroffizieren, aber letztlich ging es ja heute ohnehin nicht um den Helvetier, sondern um die Tirones, die heute ihre Ausbildung beendeteten.


    Und zudem wohl erneut um den Zustand Curios. Trotz der ganzen Vorkommnisse in der Casa Helvetia hatte er sich nur wenig außerhalb des Hauses sehen lassen. Ab heute würde sich das aber endgültig ändern. Die Stadt brauchte wieder Ordnung und die konnte er nur gemeinsam mit den militärischen Einheiten errichten.


    Nun, ich kann nicht klagen, Iulius. Die letzten beiden Wochen auf dem... Landgut haben mir gut getan und ich denke, dass es jetzt wieder an der Zeit ist, meine öffentlichen Pflichten... aufzunehmen.


    Ja, er wischte seine immer noch vorkommenden sprachlichen Probleme beiseite. Sie waren seltener geworden und daher ging Curio davon aus, dass sie irgendwann komplett verschwinden würden. Er musste nur ein bisschen Geduld haben, dann würden sie schon verschwinden.


    Letztlich wurden wir aber aus weniger guten Gründen nach Mogontiacum zurückgerufen. Wenn du erlaubst, würde ich gerne dazu mit dir nochmal morgen sprechen, entweder hier in deinem Büro oder bei dir in Casa, je nachdem, wie dein Zeitplan morgen aussieht.


    Er musste Nägel mit Köpfen machen und dazu brauchte er die Hilfe der Legion. Dieser Verbrecher würde dafür bezahlen, was er Kaeso und vor Alpina angetan hatte. Er würde lernen, dass man sich hier in der Stadt nicht mit dem helvetischen Haushalt anlegte und dessen Mitglieder schändete.

  • "Danke der Nachfrage, die Behandlung durch deine Schwägerin hat ware Wunder gewirkt." konnte Licinus erfreut auf Duccia Silvanas Nachfrage mitteilen. Dennoch schien sie ihm irgendwie schweigsamer zu sein, als bei ihrer letzten Begegnung.


    "Das freut mich zu hören. Das du erholt bist und deine Pflichten wieder aufnehmen kannst. Meines Wissens nach wurden übrigens auch frumentarii beauftragt in dieser Sache zu ermitteln, das wollte ich dir noch mitteilen." Da die Einsätze der frumentarii nicht zum Alltagsgeschäft der legio gehörten, sondern zu den Spezialaufgaben, hatte Licinus hier seine Finger tatsächlich mal nicht direkt im Spiel. Das war aufgabe des Chefs und der Administration der Provinz.


    Die kommenden Worte ließen Licinus rechte Augenbraue um circa einen halben Zentimeter nach oben wandern. Einen Termin? Warum? Hatte er etwas verpasst?
    "Morgen? Mmmh, einen Moment" gedanklich ging Licinus seinen Terminkalender durch, murmelte dabei Worte wie "oberster Wundarzt", "Getreide" und "Halsabschneider" sowie "Carcer".


    "Also, wenn es um irgendetwas geht, was die legio betrifft passt es dir zur zweiten oder zur vierten Stunde? Dann in meinem officium. Wenn es um etwas anderes geht kommst du am besten eine Stunde vor Tagesende zu meiner casa"
    Licinus hatte nicht die geringse Vorstellung, was das sein könnte, aber falls ja, wollte er das nicht während der Dienstzeit erledigen müssen.

  • Mit einem dankbaren Nicken quittierte Curio die Wort des Präfekten zu seinem Gesundheitszustand. So ganz der Alte war er zwar noch nicht, aber das würde sich hoffentlich noch ergeben. Pflichten hatte er derweil nicht wirklich. Seine städtischen Aufgaben beschränkten sich derzeit auf die Teilnahme an den Sitzungen des Stadtrates und da hatte er die erste, an der er hätte teilnehmen können, auch schon verpasst. Hoffentlich sah man ihm das nach.


    Frumentarii? Tatsächlich? Nun, dann hoffe ich, dass die Männer bald jemanden dingfest machen können.


    antwortete er matt. Eigentlich hatte er nicht das Bedürfnis, sich damit noch groß auseinanderzusetzen und auch wenn es ihm gegen den Gerechtigkeitssinn ging, würde ein Teil von ihm es wohl sehr begrüßen, wenn sich die Männer einfach der Festnahme zu entziehen versuchen würden und die Frumentarii dabei einen rund hatten, sie einfach direkt vor Ort zu erledigen. Das würde ihm einen Prozess ersparen und ein erneutes Durchleben des Tages, der bis heute noch irgendwo in seinem Unterbewusstsein vergraben war.


    Auch die gute Nachricht zu dem Mündel des Präfekten nahm Curio mit einem Nicken auf. Es waren diese guten Nachrichten, die ihn dazu brachten, nicht an dem Gesamtbild zu zweifeln. Solange Apollo über die Stadt und ihre Bewohner wachte, solange war auch alles gut und die Zukunft gesichert. Grade solche göttlichen Zeichen bauten ihn auf, da sie einen angenehmen Gegenpol zu den jüngsten regelmäßigen Gewaltausbrüchen auf den Straßen der Stadt setzten.


    Dann würde ich mit meinem Sekretär den Termin zur zweiten Stunde bevorzugen, Iulius.


    Je früher, desto besser. Wenn er den Termin schon nicht heute machen konnte, weil ja die ganze Legion für die heutige Übung auf den Beinen waren, konnte er wenigstens direkt morgen früh dafür sorgen, dass der gesamte Sumpf um diesen Gurox trocken gelegt wurde. Sollten sie doch die Macht des Imperiums schmecken, wenn sie glaubten, dass sie sich ungestraft an einem Mitglied seiner Familie vergehen durften.

  • Sim-Off:

    Wenn wirklich niemand auf die Laufübung reagieren will...


    "Gönnen wir den Pferden eine kurze Pause und widmen uns der Infantrie. Die Soldaten kämpfen mit dem gladius -- dem kurzen Schwert. Man darf die Wirkung dieser unscheinbaren Waffe nicht unterschätzen." war er hier in einem Werbeblock geraten. Er würde seinen Adjutanten, der den Text entworfen hatte mal anhauen müssen. "Mit kurzen schnellen Stichen verursachen wir enormen Schaden und das bei minimaler Kraft und auf engstem Raum."


    Die Zuschauer würden gleich sehen, was er meinte.


    "Signa inferte!" bellte er den Angriffsbefehl. Wiederum das Stichwort für den primus pilus das Kommando zu übernehmen.


    "Ad acies! Scuta premitte!" ~ Schlachtreihe bilden! Reihen schließen.


    "Pergite!" Gleichmäßig stapften die Soldaten auf die Reihen ihrer Gegner zu. Der Feind waren einige Übungspuppen aus Stroh, in mehreren Reihen aufgestellt, dahinter noch die altbekannten Übungspfähle der Infantrie.


    Die festen Schritte der genagelten caligae knallten über den Boden des campus, als sich die Reihen der Soldaten wie eine Welle auf die gegnerischen "Streitkräfte" zubewegten. Vielleicht ein Dutzend Schritte vor dem Feind hörte man über die Kälänge der Sandalen die Stimme des primus pilus "Gladios stringite!" gefolgt von dem metallischen Klirren, das so typisch war, wenn Waffen aus der Scheide gezogen wurden.


    Natürlich wehrten sich die Strohpuppen nicht, weshalb es nicht so besonders schwer war, durch sie hindurch zu kämpfen. Licinus kam das Sprichwort vom heißen Messer durch die Butter in den Sinn.
    In dieser Phase wurden Stichhöhen noch angesagt und man hörte ständig das scharfe "Ictus!" mit der folgenden Höhe.


    Stich für Stich schoben sich die Soldaten durch die Reihe ihrer Gegner, bevor sie zu den härteren Gegnern an. Hier hatten die Soldaten nun die erste Gelegenheit individuell zu zeigen, was sie beherrschten, jeder zweite Soldat stand vor einem Pfahl und kämpfte. Bald würde ein Wechselsignal ertönen, worauf sich die Soldaten ablösen würden.

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