Auf Dauer war der Aufenthalt in der Herberge sicherlich nicht das Optimum und so beschloss Plautus, sich nach einem Haus umzusehen. Kein großes, das hätte sein Säckel überfordert. Auch kein zu kleines, denn Platz braucht ein Römer jede Menge.
Nachdem er seinen Brief beim Cursus Publicus abgegeben hatte, durchwanderte er also die Stadt und hielt Ausschau. Anders als in Roma, wo sich die Villen der Reichen und die Mietshäuser an bestimmten Orten drängten, war das Stadtbild hier eher von kleinen Handwerkerhäusern bestimmt. Dazwischen erhoben sich ganz vereinzelt große, präsentable Villen wie die Glucken über ihre Küken.
Es hatte angefangen zu schneien. Über Dächer, Straßen und Plätze legte sich eine Schicht des weißen Zeugs, nicht dicker als ein Digitus. Plautus, der Schnee nur aus Erzählungen seines Großvaters kannte, hatte zunächst eine kindliche Freude daran, dieses Phänomen zum ersten Mal mit eigenen Augen zu sehen, dann aber trieb ihn die ungewohnte Kälte, oder genauer gesagt, das Wunschbild einer warmen Suppe auf das Forum, wo er eine Garküche zu finden hoffte.
Er fand schließlich eine in der Markthalle, die von einem Peregrinen namens Sigibert betrieben wurde. Der pries als Prachtstück seines Speisezettels einen nach historischen Rezepten zubereiteten dicke-Bohnen-Eintopf an, den Plautus auch bestellte. Bohnen hin, Bohnen her, ihm kam es nur darauf an, dass der Krempel warm war. Im Hintergrund des Ladens saß ein zahnloser Alter namens Otmar, der wie Plautus später erfuhr, für die historische Richtigkeit der Eintopfherstellung verantwortlich zeichnete.
Beim Löffeln seines Eintopfs wurde ihm klar, dass es saumäßig schwierig sein würde, hier das richtige Haus zu finden. Entweder ganz protzig oder zu klein, so wie sich ihm die Stadt bisher präsentiert hatte. Er hoffte, dass die wärmende Kraft des historischen Eintopfs ausreichen würde, um seinen Rundgang fortzusetzen.