[Triclinium] Dunkle Wolken über der Casa Helvetia

  • | Acanthos


    Der makedonische Sklave hatte heute seinen Arbeitsplatz an dem großen Holztisch im Triclinium aufgeschlagen. Curio war bei der Arbeit im Tempel, hatte aber alle sonstigen Termine für den heutigen Tag absagen lassen, sodass er am Nachmittag wieder zu Hause erwartet wurde. Was dann aber hier geschehen würde, wusste der Sklave nicht. Der Helvetier hatte nur Anweisungen gegeben, dass keines der Sachen seiner Frau das Haus verlassen sollten, da er diesen ganzen Unsinn für ein kurzfristiges Problem hielt. Acanthos war sich da jedoch nicht so sicher.


    Nun wurde ihm allerdings ein Besucher angekündigt. Thorgall, ein Bediensteter der Villa Duccia und Vertrauter Silvanas. Der Grund für den Besuch war er naheliegend, also zögerte er nicht lange und und ließ den jungen Mann ein.

  • „ Hej Acanthos.“ grüßte der Germane den Sklaven des Helvetier kurz. Sie kannten sich ja von diversen Gelegenheiten. „Runa schick mich die Sache von Leif und ihr zu holen.“ Kurz stockte er, doch dann siegte die Neugier. „Sag mal kannst du mir sagen, was überhaupt los ist? Runa habe ich lieber nicht gefragt, die macht ein Gesicht wie Donnar kurz bevor er Blitze schleudert und den Donner grollen lässt.“ Thorgall schaute Acanthos nun fragend an, denn er erhoffte sich nun Aufklärung über das was vorgefallen war.

  • Völlig arglos betrat Alpina das Triclinium. Sie hatte von der dicken Luft zwischen Curio und Runa, dem handfesten Streit und Runas Auszug nichts mitbekommen. Als sie auf der Suche nach Runa nun zufällig das Triclinium aufsuchte überraschte sie die Acanthos und Thorgall. Sie wollte nicht lauschen, doch bekam sie einige Satzfetzen mit. Runa schickte Thorgall Leifs und ihre Sachen zu holen? Donner und Blitz? Was hatte das zu bedeuten? Mit sorgenvoller Miene sah sie Acanthos an.
    "Salvete. Entschuldigt bitte, ich wollte nicht stören. Ich suche Runa, denn ich wollte sie etwas fragen. Wo ist Runa?"
    Alpinas Blick ging von Acanthos zu Thorgall und wieder zurück.

  • Dem makedonischen Sklaven sah man an, dass etwas gar nicht stimmte. Er sah übernächtigt aus und hatte nun eigentlich noch genug zu tun, doch galt es nun wohl einen der unangenehmen Teile des Tages hinter sich zu bringen.


    Grüß dich, Thorgall. Nun ähm...


    Noch bevor er wirklich anfangen konnte, trat Alpina ins Triclinium und in dem Moment wurde dem Makedonen klar, dass er auch neine ganz andere Sache vergessen hatte. Curio hatte das Haus früh am Morgen verlassen, sodass niemand Alpina bescheid gesagt hatte. Daher zögerte Acanthos nun und seufzte dann leise vor sich hin.


    Alpina. Ja, komm rein, du störst natürlich nicht und es das beste, wenn du es jetzt gleich erfährst.


    setzte er an, brach danach aber wieder ab und stellte für beide Stühle an den Tisch, damit sie nicht stehen mussten. Erneut atmete er durch und fing dann erneut an.


    Nach den Saturnalienfeierlichen am gestrigen Abend hat es in der Nacht einen heftigen Streit zwischen Curio und Runa gegeben. Ich habe ncht jedes Wort mitbekommen, aber es es ging wohl vor allem um Kaeso und um Helvetius Corvinus.


    Sein Blick fiel auf Alpina, denn er ging davon aus, dass Silvana wahrscheinlich schon mal mit ihr darüber gesprochen hat, doch wusste er es nicht genau.


    Der Streit eskalierte schließlich, indem Curio Runa aus dem Schlazimmer verwiesen und angeordnet hat, dass ihre Sachen in das Cubiculum am Atrium - das Gästezimmer gebracht werden sollten, woraufhin sie umgehend das Haus verließ.


    Hiernach wanderte sein zu Thorgall.


    Heute Morgen hat Curio klar gemacht, dass die Sachen seiner Frau und seines Sohnes, das betonte er, das Haus nicht verlassen dürfen. Ich wäre dir also dankbar, wenn du mich nicht dazu zwingen würdest.


    Als Quasi-Villicus des Hauses hatte er im Zweifelsfall auch das Kommando über die Hausangestellten, besonders Liam, der einen Abtransport der Sachen verhindern würde.


    Allerdings glaube ich, dass es in unser aller Interesse liegt, diese Situation nicht an die große Glocke zu hängen und besonders, dass sie kein Dauerzustand wird.

  • Thorgall hörte aufmerksam zu. Seine Augen wurden größer, sein Mund stand offen. Um so mehr er hörte um so unverständlicher wurde ihm das Ganze. Als Acanthos schließlich geendet hatte haute der Germane kräftig auf den Tisch. „Na da mag mich Donar doch mit dem Blitz beim Sch.... treffen.“ Thorgall konnte den Fluch gerade noch abmildern, schließlich war Alpina ja anwesend. „Ja ist die Göre denn jetzt vollkommen verrückt geworden? Wegen einem Streit mit ihrem Mann verlässt sie das Haus? Und der Helvetier? Der hat sie nicht aufgehalten?“ Der junge Mann schüttelte den Kopf. „Die spinnen. Runa genau so wie der Römer.“ Thorgall konnte es nicht fassen. „Weißt du Acanthos ich werde dich sicher zu nichts zwingen. Der Helvetier ist Runas Mann und wenn der sagt ihre Sachen bleiben hier, dann ist das so. Wenn er sagt ich soll sie herbringen, schleife ich sie zur Not an den Haaren her. Eine Frau gehört zu ihrem Mann! Da gibt es gar keine Diskussionen. Der sollte der verzogenen Göre einfach mal ne Tracht verabreichen. Hat mein Vater bei meiner Mutter auch immer gemacht und ich bei Runa auch schon. Wirkt wahre Wunder glaub mir.“ Thorgall nickte heftig um seine Worte zu bekräftigen. „Soll ich warten bis der Helvetier nach Hause kommt?“ Ja eigentlich war das eine gute Idee. Dann konnte man das hier und heute vielleicht noch klären. Thorgall würde das Frauenzimmer schon wieder dahin verfrachten wo es hingehört, in das Haus ihres Mannes. Wo kämem wir denn da hin, wenn die Weibsbilder jetzt schon machten was sie wollten. Das Sagen im Haus hatte immer noch der Mann!

  • Entsetzt weiteten sich Alpinas Augen. Runa und Curio hatten sich gestritten? Womöglich ihretwegen? Und Runa war ausgezogen? Bei Fortuna, was waren denn das für schlimme Neuigkeiten?! Curio hatte Runa aus dem gemeinsamen Schlafzimmer geworfen?
    Es dauerte eine Weile bis die Einzelheiten des Streits in Alpinas Gehirnwindungen gefunden hatten. Es war um Corvinus gegangen? Ja, warum in aller Götter Namen, stritten sich die beiden über Corvinus? Das Kaeso ein Zankapfel war konnte Alpina ja noch verstehen, aber warum denn Corvinus?


    Noch bevor sie wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, faselte der Germane etwas von einer Tracht Prügel, die Curio seiner Frau verpassen sollte. Und als Alpina vehement widersprechen wollte, schob Thorgall nach, dass seine Mutter ebenso von ihrem Mann so misshandelt worden war und Runa auch schon. Alpina hielt sich die Ohren zu.
    "Hör auf damit, Thorgall, Schluß! Ich will das nicht hören! Kein Mensch wird durch eine Tracht Prügel vernünftig! Oder eines Besseren belehrt! Niemals, nur durch Nachdenken und intensives Diskutieren der Vor- und Nachteile, durch das Betrachten der Sichtweisen aller Beteiligten kann man eine weise Entscheidung treffen! Nicht wahr, Acanthos? Da pflichtest du mir sicher bei, oder?"


    Mit flehendem Blick versah sie den Makedonen.

  • Nachdenklich blickte Acanthos die beiden an. Seine Stirn war gerunzelt und die Hände auf dem Tisch zusammengelegt.


    Ich stimme dir zu, Alpina, und du kennst Curio gut genug, um zu wissen, dass er unter normalen Umstanden auch so sehen würde. Trotzdem weiß ich nicht, wozu er im Moment fähig ist. Er ist seit gestern wieder vollkommen in sich gekehrt und ich ich befürchte, dass er einzig aufs Funktionieren umgeschaltet hat. Deswegen halte ich es im Moment für besser, wenn die ganze Angelegenheit über mich läuft und Curio damit nicht behelligt wird. Wir wissen alle, dass sie einander brauchen, auch wenn sie grade zu verbohrt sind, das zu verstehen.


    Acanthos seufzte leise und blickte sich in dem großen Raum um. Er wusste zu gut, dass hier grade zwei unnachahliche Dickköpfe aufeinander, bei denen unsicher war, wie lange sie zur Versöhnung brauchen würden. Eine von ihnen musste den ersten Schritt tun und insgeheim war der Makedone ja schon gespannt, wer als erster über seinen Schatten springen würden.

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