Neben der großen Politik, der Verantwortung für seine Tochter, dem Kontakt mit seinem Landgut und dem Zeitvertreib in der Factio hatte auch ein Senator wie Macer jeden Tag deutlich weniger gewichtige Dinge zu erledigen, wie sie zum Leben jedes Hausherren oder gar jedes Mensch überhaupt gehörten. Der Gang auf die hauseigene Latrine zum Beispiel, gefolgt von einem kurzen Abstecher in den Garten, wo er wiederum zufälligerweise auf den Gärtner traf, der auch für die Brennholzvorräte für das kleine hauseigene Bad zuständig war und bei dem er sich nach eben jene erkundigen konnte. Macer hatte zwar keinen Zweifel, dass seine Sklaven und sein Hausverwalter gut für dererlei Dinge sorgten, aber es gehörte für ihn eben auch zu seinen Pflichten, sich davon regelmäßig selbst zu überzeugen. Ganz so, wie er als Legionslegat zuweilen auch die Nachtwachen kontrolliert hatte und als Curator Aquarum mit zu Kontrollen der Wasserleitungen aufgebrochen war. Nur dass mögliche Verfehlungen im Haushalt weniger weitreichende Konsequenzen hatten. Aber mit dem Feuerholz war alles in Ordnung und Macer konnte daher wenig später wieder entspannt ins Haus zurückkehren und sich anderen Aufgaben widmen.
Aus dem Haushalt eines Senators
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Wenn er nicht gerade zufällig den Gärtner traf und sich nach den Brennholzvorräten erkundigte, pflegte Macer es durchaus auch, sich regelmäßig nach bestimmten Dingen zu erkundigen. Manches ging im Gespräch eher beiläufig oder sogar mit einem unauffälligen Blick, wenn er zum Beispiel zu Hause war und darauf achtete, wie lange seine Sklaven für Einkäufe oder ähnliche Arbeiten brauchten. Nach anderem erkundigte er sich ganz explizit, beispielsweise nach den Lagerbeständen in der Speisekammer. Immerhin musste er ja auch mit seinem Sekretär regelmäßig die Kosten für die Haushaltsführung besprechen, da gehörte das Gegenrechnen des Verbrauchs einfach dazu. Macer hatte zwar niemandem im Verdacht, heimlich mehr zu verbrauchen als normal wäre oder gar Waren aus dem Haushalt des Senators zu veruntreuen, aber eine regelmäßige Überprüfung konnte sicher auch dafür sorgen, dass dies in Zukunft so blieb. Und auch dies war eine Angewohnheit, die Macer sich vor allem vom Militär mitgebracht hatte, wo ein sorgsamer Umgang mit den Lagerbeständen noch sehr viel wichtiger war und wo Betrug im großen Stil noch sehr viel mehr Schaden anrichten konnte.
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Auch wenn die zahlreichen Thermenanlagen der Stadt eine gute Anlaufstelle waren, um Freunde zu treffen, Gespräche zu führen und den neusten Klatsch auszutauschen, so schätzte es Macer zuweilen auch, lieber in aller Ruhe im kleine privaten Bad seiner Casa zu baden. Zwar entgingen ihm dadurch die Freuden eines gemeinsamen Bades mit Freunden und auch die wohltuende Wirkung einer Massage aus kundiger Hand, aber dafür musste er ebensowenig den Lärm streitender, tobender oder schlecht singender Badegäste ertragen und musste sich auch nicht der vielen Händler und Dienstleister erwehren, die jedem Badegast noch eine Rasur, ein Fläschchen Duftwasser, einen Imbiss, ein neues Handtuch, neue Badesandalen oder sonstige Dienste verkaufen wollten. Auch mit der Größe und Pracht der öffentlichen Thermen konnte seine kleine Badekammer nicht mithalten, aber sie war gerade groß genug, um ein bequemes Wasserbecken zu beherrbergen und klein genug, dass das Beheizen eben jenes Beckens und des Raumes nicht Unsummen an Holz und Zeit verschlag. Und heute war eben einer dieser Tage, an denen Macer auf einen Gang in die Thermen verzichtete und stattdessen im heimlichen Bad ein wenig in aller Ruhe entspannte.
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